Autor Thema: Bezüge der Mythos Bücher auf die Kreaturen  (Gelesen 1161 mal)

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Offline Der Läuterer

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Bezüge der Mythos Bücher auf die Kreaturen
« am: 7.03.2019 | 20:52 »
Zuerst eine pers. Feststellung.
Der Kanon an Mythos Kreaturen ist viel zu gross.

Für den SL ist das ansprechend.
Er greift wie bei D&D zum MM und zieht einen GOO aus dem Ärmel, mit allem was dazu gehört.
Auf der Meta Ebene ist das einfach, aber wie sieht das Ganze für die Chars in game aus?

Ein Char hat in einem Mythos Buch gestöbert und hat sich ein profundes, theoretisches Halbwissen über die Kreaturen zugelegt.
Irgendwann findet er eine Schleimspur und ruft mit grossem Erfolg sein Wissen ab. Woher 'weiss' er was das ist? Okay... es wird sicherlich kein Lkw eine Ladung Kleister verloren haben.

Vielleicht kann er sagen, welcher Kategorie die Kreatur angehört? Welche Grösse sie hat?
Aber ob es von einem Formless Spawn ist? Und wenn ja, von welchem? Oder ist es eine Hinterlassenschaft von Cthulhu? Oder von Gla'aki? Wer weiss das?

Und wozu braucht ein GOO Werte?

Wie bringen die Chars ihr theoretisches Wissen mit realen Ereignissen in Einklang?

Wie wird das in Euren Gruppen handhabt?
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Offline KhornedBeef

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Re: Bezüge der Mythos Bücher auf die Kreaturen
« Antwort #1 am: 7.03.2019 | 21:06 »
Bei uns gibt es weder einen Monsterkanon, noch enzyklopädische Bücher. Ich denk mir was oder klaue und die Charaktere haben keine Ahnung was Phase ist und tun ihr Bestes.
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Offline Der Läuterer

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Re: Bezüge der Mythos Bücher auf die Kreaturen
« Antwort #2 am: 7.03.2019 | 22:31 »
M.M.n. ist das, was Du mit Deiner Gruppe machst, genau der richtige Umgang mit dem Thema.
Alle im Unklaren lassen und öfter mal ein paar Nebelkerzen zünden.
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Maischen

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Re: Bezüge der Mythos Bücher auf die Kreaturen
« Antwort #3 am: 7.03.2019 | 22:36 »
Zunächst finde ich den Kanon nicht zu groß. Das MM ist für mich - systemübergreifend - eines der wenigen Quellenbücher, die ich immer gerne nutze.

Im Spiel handhabe ich das wie mein Vorredner. Selbst Ghoule beschreibe ich manchmal so, dass Spieler diese nicht erkennen. Bei Tiefen Wesen ist das schwieriger.

Offline Scimi

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Re: Bezüge der Mythos Bücher auf die Kreaturen
« Antwort #4 am: 7.03.2019 | 23:19 »
Ich richte mich da nach Trail of Cthulhu, wo es zu jedem Großen Alten Ideen und Facetten gibt, die teils verschiedene Aspekte fokussieren, sich manchmal widersprechen oder ergänzen. Z.B. der Eintrag für Hastur:

Zitat von: Trail of Cthulhu p.94, "Hastur"
• Hastur the Unspeakable dwells near the star Aldebaran in the constellation Taurus, possibly trapped in the gravity well of a dark neutron star. He is an octopoid Great old one similar in form to Cthulhu, with an unbearably horrific face. He has an active cult on Earth, especially among the Tcho-Tcho people and experimental artists.
• Hastur is the embodiment of entropy and decay. Just as intelligence is merely a local manifestation of higher order, Hastur is the mirror image of that, a kind of localized anti-intelligence that manifests as paranoia, despair, futility, unreason, and ennui. Whether Hastur has any “real” existence is impossible to say definitively.
• Hastur is not the god’s true name, but that of one of his cult centers. He is better called the Magnum Innomiandum (“the Great unnamable”) or He Who Is not To Be named. according to occult legend, speaking the name of the god three times summons him, with gruesome consequences.
• Hastur, the King in Yellow, is connected with the Yellow Sign, the dream-city of Carcosa (variously located in the Hyades star cluster and in primordial Mongolia), and the mystical Lake of Hali, as well as the things that dwell therein.
• Hastur is the leader of the Great old ones associated with the Element of Air, and therefore with flight through outer space. His servitors, the byakhee, fly both astrally and physically between Aldebaran and Earth, and to other locations where Hastur has made his presence known.
• Hastur is a sentient (or at least self-willed) meme, or rather a viral complex of memes centered on alienation, ennui, and despair. If, say, an artist depicts futile conversations on the edge of reality, she inculcates Hastur into the belief systems of her susceptible viewers. “Seeing the Yellow Sign” is a kind of perceptual stigmata that occurs as the brain begins to become convinced of Hastur’s centrality.
• Hastur, the Feaster From Afar, is a black, shriveled, manta-shaped flying entity with extensible taloned feelers. Its eyes and aura glow iridescently with no known color, and it liquefies and consumes its victim-worshippers’ brains, draining them through its feelers and merging their consciousness with itself.
• Hastur’s powers are greatest on high plateaus (such as Leng or Tsang) and mountaintops. His cult anciently included shepherds who feared his wrath but learned to placate him and slowly came to worship him.
• Hastur appears as a boneless, scaly, slug-like creature bloated with fluid. Those who promise themselves to Hastur become as such creatures over time as they gain in eldritch power and knowledge.
• Hastur is an Outer God, the incarnation of (or a sentient facet of) the weak nuclear force of radioactive decay, one of the four fundamental forces within our space-time. As such, Hastur is invisible and can only be sensed psychically as a kind of crumbling pressure.
• The Not-To-Be-Named is the consort-god of Shub-niggurath. These two deities, representing decay and fecundity, entropy and gigantism, melancholy and mania, are the historical substrate of all human religion, the Dying God and the Earth Mother. Their true worship still occurs in K’n-yan.

Das sind alles konkrete, harte Aussagen ohne Geschwurbel mit klaren Themen und Elementen, die man sofort für ein Abenteuer oder ein Handout hernehmen kann. Und gleichzeitig sind die ganzen Widersprüche verwirrend und lassen kein klares Bild zu. Was ist wahr, was ist eine menschliche Fehlinterpretation, was eine gezielte Täuschung? Oder ist alles gleichzeitig wahr und der menschliche Verstand einfach nur nicht in der Lage, die Sache in ihrer Gesamtheit zu begreifen. Die Spieler werden immer an den Punkt kommen, wo sie denken, sie hätten eine klare Vorstellung und dann ändert die nächste Entdeckung doch wieder alles.

Ich mag auch, dass sich das Ganze an den literarischen Vorlagen orientiert und sich nicht einfach Kram aus den Fingern saugt, das macht das Ganze konsistenter (oder zumindest so konsistent, wie der Mythos-Kanon halt ist). Und man kommt mit relativ wenigen Göttern klar, die durch ihre Vielgestaltigkeit alle möglichen Nischen füllen können.

Im Kürze wird das Kreaturenbuch dazu erscheinen, das die Herangehensweise für die ganzen Deep Ones, Yithians und Mi-Go fortführt und sie mit verschiedenen Themen, Varianten und realen Legenden verknüpft.

Für mich ist das die beste Art, das Fremde und Unbegreifbare darzustellen.

Online nobody@home

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Re: Bezüge der Mythos Bücher auf die Kreaturen
« Antwort #5 am: 7.03.2019 | 23:49 »
Generell kann man auch aus den besten Büchern nur das herausholen, was auch tatsächlich drinsteht. Und gerade bei Mythosbüchern würde ich da eigentlich eher wenig an um Objektivität und Sachlichkeit bemühte naturwissenschaftliche Beiträge ("Das gemeine Tiefe Wesen ist ein schon aus dem Altertum bekannter Meeresbewohner und tritt bevorzugt in tropischen Gewässern in größeren Schulen und durch komplexere Beziehungen geprägten Sozialverbänden auf...") erwarten und eher mehr erlebte oder gehörte Geschichten, überlieferte Legenden, mehr oder weniger ausgeprägte "Pseudowissenschaft" und je nach genauem Geisteszustand des Verfassers ggf. auch schon mal einfach nur wirres Geschreibsel, gerne auch mal alles hier und da ineinander übergehend. Das sollte also selbst das beste "Bücherwissen" zum Thema Monster entsprechend mit einfärben.

Davon abgesehen halte ich schon das bloße Konzept eines straff festgezurrten Mythos-Kanons für widersinnig. ("Wir ziehen aus, um uns dem Unbekannten zu stellen, aber bitte immer schön nach Schema F"? Äh... wtf?) Die besseren Autoren in der Lovecraftschen Tradition zeichnen sich mMn ja gerade dadurch aus, daß sie neue eigene Ideen und Interpretationen einbringen und nicht einfach nur dasselbe altbekannte Material zum xyz-ten Mal wiederkäuen; entsprechend behalte ich mir durchaus auch das Recht vor, als SL sowohl bisher unbekannte völlig neue Kreaturen einzuführen als auch die bereits vorhandenen Beschreibungen und Spielwerte in den Regelbüchern selbst je nach Lust, Laune, und Bedarf für unvollständig oder fehlerhaft zu erklären. :)

Offline KhornedBeef

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Re: Bezüge der Mythos Bücher auf die Kreaturen
« Antwort #6 am: 8.03.2019 | 08:24 »
@nobodyathome: +1
Die ToC-Herangegensweise bzw. Die Kenneth-Hite-Methode ist Gold. Da hat man immer das Gefühl man schöpft aus dem vollen. In seinen Ken Writes About Stuff - Sachen hat er das ja auch für z.B. Hounds of Tindalos. Ich nehme an, der Kram kommt dann auch so ins Kreaturenbuch.
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Offline CiNeMaNcEr

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Re: Bezüge der Mythos Bücher auf die Kreaturen
« Antwort #7 am: 8.03.2019 | 08:50 »
Bei uns gibt es weder einen Monsterkanon, noch enzyklopädische Bücher. Ich denk mir was oder klaue und die Charaktere haben keine Ahnung was Phase ist und tun ihr Bestes.

Überwiegend genau so. Das Wissen um die das ein oder andere Mythos Wesen bringt den Spielern auch nicht wirklich irgendetwas wenn sie nie wieder auf das gleich/selbe/ähnliche Wesen treffen.

Wiederholungen kommen bei uns in der Hinsicht selten vor.

Meistens entferne ich das Mythos Wesen aus den Szenarien eh oder lasse es nur am Rande erscheinen, nutze nur den Avatar oder spiele generell eher Szenarien die keine/kaum Mythos Wesen beeinhalten.
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