Keine Grütze in der 7ten Edition?
30°/30° aus Dreissig ist schlechtes Mittelmass.
Das Geisterschiff von Caerdon ist eine Vorlage für "Wie man es nicht machen sollte"
Und Orakelknochen aus Ars Mathematica ist für mich kein Rollenspiel Abenteuer.
Das kommt natürlich drauf an, wie man Grütze definiert. "Das Geisterschiff von Caerdon" ist, wie Julia schon schrieb, kein 7. Editions-Abenteuer. Ob es dann sinnvoll war, es tatsächlich nochmals zu veröffentlichen, sei mal dahingestellt. (Den Band hab ich mir aufgrund der Kritiken nicht gekauft) "Schlechtes Mittelmaß" ist schlechtes Mittelmaß und keine Grütze.
Aus der 6. Edition (ich habe da keinen vollständigen Überblick) kenne ich Sachen, die ich definitiv als Grütze bezeichnen würde: "Die Innsmouth-Connection", "Ein alter Bekannter" (beides aus dem Innsmouth-Band), "Der Herr der Winde" (übelstes Railroading, trotzdem haben wir es geschafft. Spaß dabei zu haben, aber es war mehr Funthulhu als Cthulhu).
Bei der 7. Edition habe ich persönlich solche schlimmen Abenteuer noch nicht gelesen (ich kenne natürlich nicht alle Sachen zu 100%). Es gibt wirklich mäßige Abenteuer (aka schlechtes Mittelmaß), wie "Zahltag" oder das erste Abenteuer aus "Feind meines Feindes", aber Sachen, bei denen ich beim Lesen gedacht habe, dass ich sie niemals leiten werde, waren nicht dabei.
Das hängt aber sicherlich vom persönlichen Geschmack ab. Von daher sollte ich es so formulieren: Für mich und meine Gruppe gab es bisher keine Grütze in der 7. Edition, weder beim Lesen noch am Spieltisch.
Deswegen mein Rat an Interessierte: Kauft euch einen Szenarienband, am besten "Frisches Blut" oder "Dreißig", denn da sind jeweils vier Abenteuer drin. Anhand derer bekommt ihr, denke ich, einen guten Eindruck von den aktuellen Abenteuern. Wenn euch die gefallen: Herzlichen Glückwunsch, Cthulhu 7 ist wahrscheinlich was für euch. Wenn nicht, lasst besser die Finger von Cthulhu 7.
Ich verstehe den Vorwurf der Historizität nicht - den hat doch keiner gemacht, oder?
Edit: Ok, oben der General (im Sinne von Geschichte statt Geschichten).
So wie ich das mitbekommen habe (bin erst seit der 7. dabei) wurde früher häufig deutsche Abenteuer übertriebene historische Akkuratesse bzw. den Gruppen ein zu starker Fokus auf "Kaffeeklatsch"-Cthulhu vorgeworfen. Bei den deutschen 6.-Edition-Abenteuern, die ich kenne, kann ich das durchaus nachvollziehen. (Es gibt aber auch genügend Szenarien, bei denen das keine Rolle spielte, bspw. "Morgengrauen".) Was die Spielgruppen anbetrifft, kann ich mir kein Urteil erlauben.
Historische Ereignisse und Orte gibt es aber natürlich immer noch bei neueren Abenteuern beispielsweise der Türkisch-Griechische-Konflikt oder das Schloss Vittskövle bei "Feind meines Feindes". Ich empfand das aber bisher immer als Kulisse, vor der das Szenario spielt und die das Abenteuer nicht dominieren. Außerdem wurde beim oben genannten Konflikt auch eine ganz konkrete Funktion für das Abenteuer zugewiesen, die der Spielleiter nutzen kann oder eben auch nicht, ohne das dadurch das Abenteuer beeinträchtigt wäre (der Konflikt konnte zum Beispiel zum Aufbau von Zeitdruck genutzt werden, das Abenteuer funktionierte aber auch wunderbar ohne).