Worauf ich hinaus will: Das Problem hat mit Rollenspiel nicht wirklich was zu tun.
Sie hätten auch ein Brett oder Kartenspiel spielen können, bei dem es darum geht gemeinsam zu gewinnen, aber einer der Spieler findet den eingeschlagenen Weg langweilig, falsch whatever, und würde lieber anders spielen.
Das einfachste wäre ein time out : Und sagen: Leute, so macht es mir keinen Spaß.
Ich habe andere Erwartungen an das Spiel. Können wir das anders machen?
Falls der Rest der Gruppe das andes sieht, ...
Das Problem - und darauf zielt der Artikel ab, ist doch, dass sich manche Rollenspieler gar nicht vorstellen können,
dass andere Spieler mit anderen Vorstellungen und Erwartungen ans Rollenspiel herangehen.
Das "Mein Charakter ist halt so" Dilemma ist ja auch hier lang und breit diskutiert worden.
Und da bringt dann auch das Credo "Spiele immer auch im Hinblick auf das Gruppenerlebnis, dh verliere deine Mitspieler nicht aus den Augen, und manchmal musst du einfach mal die Fresse halten." nichts.
Denn jeder Spieler wird für sich sagen: Natürlich mache ich das.
Wenn die Rollenspielsozialisierung aber eine "Immersion-um-jeden-Preis" Doktrin hervorbringt, dann erwartet die/der entsprechende SpielerIn doch gar nicht,
dass jemand das "Ich spiele den Charakter 100% getreu zu dem, wie ich ihn charakterisiert habe" negativ empfinden könnte.
Die/derjenige wird sagen: "Natürlich dümpeln wir hier stundenlang im Kreis, wenn das einzige Fortkommen im Plot ein Wagnis meines Feigling-Charakters bedarf. Warum ist der Meister/Autor auch so blöd und baut so ein Nadelöhr ein..." Die Schuld wird doch gar nicht bei seiner Blockadehaltung wahrgenommen - es wird ja nicht mal das eigene Verhalten als Blockade reflektiert, sondern nur als konsequent spielen.
Insofern finde ich den Artikel gut, denn vielleicht öffnet er ein paar Augen.