Gleichwohl darf natürlich jeder seine Meinung dazu haben. Ich frage mich aber irgendwie schon, warum man dann in einen Fate-Faden reingeht und die Bombe zündet: "Euer System ist out." Aus meiner Sicht sind eher die Systemkriege "out". Ist mir doch völlig egal, was die Leute spielen und "für den neuen heißen Scheiß" halten.
Ganz kurz: mein Hauptargument war nicht "Euer System ist out", sondern: "Fate ist reines Metageschwurbel, da ist es nicht schlimm 'Game the System' zu machen." - eine Aussage, die im Rahmen der Regeldiskussion relevant war. Dann habe ich noch gesagt, dass Fate für mich nur noch Nostalgie Faktor hat. Für mich. Für niemand anderen. Fate ist nämlich durchaus mal "mein System" gewesen und ich habe es lange geleitet.
Was Evil Hat angeht: Evil Hat hatte einen der KS mit höchster Teilnehmerzahl (10.000 +). Das war lange Zeit unübertroffen. Das System hat einen guten Start hingelegt mit regelmäßigen Worlds of Adventures, den ganzen anderen Projekten, die im Rahmen des ursprünglichen KS gestartet waren. Fate Core und Turbo Fate sind gut erklärte Systeme. Da das System OGL/CC ist, sind viele Indie Designer auf den Zug aufgesprungen. Was ist dann schief gegangen? Einiges.
- Evil Hat hat zwar regelmäßig Worlds of Adventure rausgebracht, die Toolkit Serie fortgesetzt, aber keine feste Linie etabliert wie es z.B. JadePunk oder Malmsturm machen. Daher ist der Umsatz rein systemseitig in einem System, dass eigentlich nur noch X Beispiele liefern kann, aber keine Begeisterung für ein Setting auslöst. Es reicht quasi Fate Core. Das ist aber kein Umsatzgarant, praktisch nichts zu haben, weshalb Leute zurückkommen. Das hätte zb Dresden Files sein können.
- Evil Hat hat versucht, in mehrere Richtungen zu wachsen (Brettspiele, Romane, Indie-Spielverleger) und sich dabei verzettelt (hat TSR in den 1990ern im Großen gemacht)
- Evil Hats letzte Kickstarter waren bei den physischen Produkten (Würfel, Bücher) nur noch US-only. Damit hat man sich quasi vom weltweiten Markt verabschiedet (und Würfel gibt es nun mal nicht als PDF). Mit dem zusätzlichen Versprechen: "Das gibt es später alles im Laden" hat man sich dann zusätzlich Kickstarter Bäcker vergrault. Denn wozu unterstützen, wenn ich es ohne Geldvorschuss später eh bekomme? Das war einfach ein Schuss ins Knie.
Ergebnis: Halbe Belegschaft feuern - unter anderem den verlagseigenen Künstler, weshalb so ein Schmuh wie der Space Toolkit Prototyp rauskommt. Die Probleme sind komplett hausgemacht und führen dazu, dass Fate leider so gut wie obsolet ist.
Mein Rat: Evil Hat sollte das regelseitig Gelernte der letzten 6 Jahre nehmen und mit Fate Five eine fünfte Edition von Fate herausbringen. Damit könnte man den Verlag revitalisieren. Danach ein Setting finden bzw lizenzieren und lauter Bücher für das Setting rausbringen. Dresden Files wäre da super geeignet.