The Persephone Extraction #5:
Psycho Killer18. 4. 2019, 3:00 UhrDie Agenten und ihre Gefangenen sind erst ein paar Meter gegangen, da entdeckt Noa etwas Unheimliches. An der Stelle, an der eben noch ihre Gegner standen, kauert ein buckliger, uralt und ausgedörrt wirkender Mann, der auf eine seltsame Art geisterhaft wirkt. Er leckt gierig das Blut vom Boden auf, das die Gegner der Agenten vergossen haben. Stumm deutet Noa in die Richtung der Erscheinung und informiert ihre Gefährten so auch über ihre Entdeckung. Der Anblick des Alten lässt einige Agenten tiefe Schauer über den Rücken laufen. Sie ziehen ihre Waffen, verhalten sich aber so ruhig wie möglich. Es ist, als würden sie einem wilden Tier auflauern. Der Bucklige schaut schließlich zu ihnen auf, verzieht sein Gesicht zu einer Grimasse und flüchtet dann spinnenähnlich an den schrägen Felswänden entlangeilend aus der Höhle ins Dunkel davon.
Nachdem sie den ersten Schreck überwunden haben, beraten die Agenten über ihr weiteres Vorgehen. Einige sind dafür, die Kreatur zu verfolgen, trotzdem einigt sich die Gruppe darauf, erst einmal die Katakomben zu verlassen und später noch einmal wiederzukommen. Der Rückweg durch die Katakomben wird fortgesetzt. Das ist allerdings eine mühsame Angelegenheit. Die Agenten haben zwar eingewilligt, ihre Gegner mit ins Freie zu nehmen, sie sind aber nicht bereit, bei deren Transport mit anzufassen. Die drei Männer des Exekutionskommandos, die noch bei Bewusstsein sind, mühen sich daher letztlich damit ab, die drei Ohnmächtigen durch die Gänge zu zerren. Zwei von ihnen sind aber selbst schwerverletzt. Die gesamte Gruppe kommt daher nur sehr langsam voran, die ehemaligen Gegner der Agenten stehen kurz vor ihrem Zusammenbruch.
Dann kommt der Rückzug aus den Katakomben durch ein weiteres Ereignis ins Stocken. Albert hört eine Stimme in seinem Kopf, die spricht: „Begib dich möglichst schnell ins Elysium und finde Morgane Le Corre, damit sie gerettet werden kann.“ Die Stimme klingt beschwörend, fast hypnotisch, und versucht Albert offensichtlich ihren Willen aufzuzwingen. Der Vorgang ist zudem extrem verstörend. Albert beweist aber einen bärenstarken Willen und eine bewundernswerte Gelassenheit: er bleibt sein eigener Herr. In Ruhe denkt er über das Geschehen nach und kommt dann zum Schluss, dass er den Auftrag der Stimme annimmt. Die Rolle Morgane Le Corres ist alles andere als geklärt. Sie arbeitet zwar bei einem mehr als zweifelhaften Biotechnik-Unternehmen, aber es hat dort Streit gegeben und auf welcher Seite Morgane steht, wissen die Agenten noch nicht so ganz genau. Die Stimme klingt so, als sei sie in Lebensgefahr. Albert beschließt sie zu retten.
Als Albert seinen Mitstreitern von der Stimme und seinen Absichten erzählt, ergeben sich unterschiedliche Reaktionen. Theodore ist bereit ihm zum Elysium zu folgen. Talia und Valentina verhalten sich abwartend. Noa und Joy aber sind misstrauisch: „Stimmen, die im Kopf erklingen und dich zu irgendwelchen Taten überreden wollen… bist du sicher, dass du noch ganz richtig tickst?“ Albert aber hat sich entschieden und will in Richtung Elysium aufbrechen. Obwohl er seine Entscheidung ganz allein getroffen hat, sieht es für Noa und Joy so aus, als reagiere er unüberlegt und fremdbestimmt. Sie überwältigen und fesseln ihn, um noch eine Weile mit ihm diskutieren zu können. Ihr Vorgehen ist allerdings nicht gerade dazu geeignet, ihn von der Gefahr, in der er schwebt, abzubringen. Es wird unter den Agenten auch relativ bald deutlich, dass es eine Grenzübertretung darstellt, wenn hier die einen Gruppenmitglieder auf die anderen Zwang ausüben.
Schließlich einigen sich die Agenten auf eine Trennung der Gruppe. Joy, Noa und Talia befragen die Männer des Exekutionskommandos, wann ein weiteres Treffen von Nathalie Tolbert, der Sicherheitschefin von PRX Biogenetics, und der Gruppe um sie herum, geplant ist. Sie erfahren von einem Parkplatz, auf dem Natalies Kompagnon Jules seinen LKW parken wird und, dass die Treffen in der Regel in dem Container stattfinden, der auf dem LKW montiert ist. Joy, Noa und Talia verabreden sich für die Mittagszeit in der Wohnung von Alberts Kontaktmann Gustave Omfrancais. Albert behauptet, dass sie vom Misserfolg des Unternehmens ausgehen könnten, wenn er, Theodore und Valentina bis zu diesem Zeitpunkt dort nicht aufgetaucht seien. Joy fotografiert daraufhin Alberts Karte der Katakomben und versucht mit Noa, Talia und den Männern des Exekutionskommandos zur Windmühle zurückzufinden. Albert, Theodore und Valentina machen sich auf die Suche nach dem Elysium.
In den frühen Morgenstunden erreichen Joy, Noa und Thalia die Windmühle auf dem Friedhof von Montparnasse. Hier überlassen sie die Verwundeten ihrem Schicksal und wenden ihre Schritte der Wohnung Gustave Omfrancais´ zu wo die drei Frauen einmal tief Luft holen und Talia ihre Kolleginnen verarztet. Sie beschließen ein paar Stunden zu schlafen.
Währenddessen folgen Albert, Theodore und Valentina einigen Pfeilen, die sich hin und wieder an den Katakombenwänden erkennen lassen. Sie sind alle mit einem stilisierten Totenkopf signiert und deuten daher auf den Graffitikünstler Crane hin. Schließlich erreichen sie eine verschlossene Metalltür, hinter der weit entfernt leise irgendwelche Gesänge zu hören sind. Über der Tür hat jemand die Worte „Ort der Toten“ geschrieben.
Routiniert knackt Albert das Schloss der Tür und die drei Agenten stoßen weiter vor. Schon bald gelangen sie an eine Gabelung und entscheiden sich für den rechten Weg. Den Bereich der Katakomben, den sie jetzt betreten, besitzt niedrige Decken. Hin und wieder werden sie durch alte Säulen gestützt. Der enge Gang führt zu einer ausladenden Höhle. Die Gesänge werden lauter und irgendwann ist auch der Geruch von Räucherwerk zu bemerken, das irgendwo in der Nähe verbrannt wird. Die drei Agenten schleichen sich an und werfen einen Blick durch einen weiteren engen Gang hinein in eine Höhle, die vom Licht vieler Öllampen erhellt wird. Auch wenn die Agenten die Höhle noch nicht ganz überschauen können, wird doch deutlich, dass dort ein absonderliches Ritual abgehalten wird. Es sind einige Menschen zu sehen, die schwarze Umhänge und schwarze oder weiße Masken tragen. Die Gesänge stammen von ihnen. Auch das Räucherwerk scheint in dieser Höhle verbrannt zu werden.
Valentina befestigt geschickt ihren schwarzen Pullover an ihrem Kopf, improvisiert eine papierene Maske und versucht dann die Menge der Kultisten zu infiltrieren. Besonders schwierig scheint das nicht zu sein. Zwar werfen ihr zwei, drei Anwesende einen kurzen Blick zu, aber entweder wird sie nicht entdeckt, oder die Anwesenden halten die Fortsetzung des Rituals für wichtiger.
Valentina sieht sich um. Es ist ein unheimlicher Ort, an dessen Wänden Schädel und Knochen gestapelt sind, die meisten braun und alt, andere aber verwittert und neuer. An einer Wand befindet sich ein großes Wandbild mit grünen Feldern, auf denen sich geisterhafte Figuren bewegen – ein Graffitiwerk von Crane.
Anwesend sind etwa 20 Kultisten – wahrscheinlich die Nachtschwärmer aus dem Cave du Vin, vermutet Valentina. Sie alle tragen von Kopf bis Fuß fließende Gewänder und stilisierte weiße oder schwarze Masken mit Augenschlitzen.
An einer Wand befinden sich nebeneinander drei alte Schreine, in denen mumifizierte Körper aufgebahrt sind. Vor diesen Schreinen steht ein Kultist und hält seinen Brüdern und Schwestern eine große Schale mit einer rötlich-milchigen Flüssigkeit entgegen.
Dann entdeckt Valentina an einer Ecke des Gewölbes Morgane. Sie ist bleich und schwach und blutet an der Schulter. Zunächst sitzt sie an eine Wand gelehnt in der Nähe der Kultisten, stößt sich dann aber ab und versucht sich von dem stattfindenden Ritual zu entfernen. Schließlich erreicht sie die Höhlenwand in der Nähe eines zweiten Ausgangs aus der Höhle.
Valentina hat vorerst genug gesehen, entfernt sich unauffällig von den Kultisten und kehrt zu Albert und Theodore zurück. Nach ihrem Bericht beschließen die drei Agenten, zur Gabelung zurückzukehren und den linken Weg zu nehmen. Möglicherweise führt er zu dem zweiten Höhlenausgang und damit direkt zu Morgane. Albert und Theodore wollen Morgane den Kultisten entreißen und in die Freiheit bringen.
Etwas später erreichen die drei Agenten Morgane. Der linke Gang führte tatsächlich zu ihr. Es dauert eine Weile, bis Morgane realisiert, dass sie Besuch bekommen hat, dann fragt sie schwach: „Sucht ihr mich?“. Eigentlich würde sich Albert am liebsten sofort Morgane über die Schulter schwingen und davonlaufen. Dazu ist Morgane allerdings nicht bereit. Sie klagt über ihre Verletzungen und weiß nicht, ob sie überhaupt transportfähig ist.
Die Agenten schauen hin und wieder misstrauisch zu den Kultisten. Obwohl sie von einigen Anwesenden fragend oder irritiert ein paar Blicke zugeworfen bekommen, greift vorerst niemand ein. Oberste Priorität scheint die Fortsetzung des Rituals zu haben.
Das Gespräch mit Morgane Le Corre verläuft allerdings etwas seltsam. Die Dame jammert über ihre Verletzungen und gibt später auch vor, ganz gern mit ansehen zu wollen, was bei dem Ritual herauskommt. Insgesamt wirkt sie auf die Agenten nicht unbedingt so, als würde sie möglichst schnell hier aus den Katakomben herausgebracht werden wollen. Stattdessen stellt sie Fragen, mit welchen Absichten die Agenten sie hier in den Katakomben aufsuchen. Sie erfährt die gesamte Geschichte, von den fingierten Straftaten, mit denen die Agenten nach Paris gelockt wurden, über den Einbruch in Morganes Wohnung, die Befragung des Bouquinisten bis hin zu der Recherche im Cave du Vin.
Auch die Spieler erfahren einiges mehr, vieles von dem, was Morgane ihnen erzählt, wissen sie allerdings bereits. Neue Erkenntnisse betreffen einen Namen des tödlichen Virus´: Die Sowjets haben den Vorgänger bereits „Sobotsky Variante“ genannt. Morgane behauptet auch, von Natalie und ihren Leuten angegriffen worden zu sein, was den Agenten plausbel vorkommt. Sie waren selbst am Ort des Attentats. Morgane behauptet weiterhin, dass Natalie und ihre Leute das Virus freisetzen wollten. Diese Information wird vorläufig erst einmal zur Kenntnis genommen. Zuletzt erzählt Morgane noch von der SMS, die sie an Eurydice Investments, den Mutterkonzern von PRX Biogenetics, verschickt hat und den die Agenten auf ihrem Handy entdeckt haben. Morgane erklärt, dass sie mit der SMS ursprünglich Eurydice Investments darum bitte wollte, sie aus den Fängen von PRX Biogenetics zu retten – sozusagen eine Meldung an die Vorgesetzten. Irgendwann habe sie aber den Eindruck bekommen, dass Eurydice Investments von einem Geheimdienst infiltriert worden sei. Die Leute, mit denen sie kommuniziert habe, hätten immer mehr den Eindruck erweckt, Geheimdienstagenten der Regierung zu sein.
Während des gesamten Gesprächs singen in 10 Meter Entfernung die Kultisten der Thiasoi Gesellschaft und beachten die Agenten kaum. Auf die Frage Alberts, um wen es sich bei ihnen eigentlich handelt, antwortet Morgane, es seien ein paar Leute, die sich gern mit altgriechischer Mythologie beschäftigen und einen Spaß daran haben, die Zeremonien dieser Epoche nachzuspielen.
Irgendwann endet das Gespräch. Albert, Theodore und Valentina sind unschlüssig. Sollen sie Morgane gewaltsam mitnehmen? Vor wem oder was soll sie eigentlich beschützt werden? Vor diesen trotteligen graecophilen Spinnern?
In diesem Moment ereignen sich zwei Dinge. Zunächst reagiert jetzt doch einer der Kultisten. Er kommt auf die Agenten zu, verstellt ihnen den Fluchtweg und sagt, dass sie Morgane in Ruhe lassen sollen. Sekunden später taucht am entgegengesetzten Höhleneingang ein bis an die Zähne bewaffneter Mann auf. Er trägt moderne Militärrüstung, ein Nachtsichtgerät und ein leichtes Maschinengewehr. Geistesgegenwärtig wirft Theodore eine Blendgranate in seine Richtung und kann erkennen, dass er nicht allein ist. Hinter ihm stehen weitere ähnlich martialisch ausgerüstete Männer. Auch in die Gegenrichtung ist ein Flugobjekt unterwegs. Fast zeitgleich zu dem grellen Lichtblitz explodiert mitten in der Menge der Kultisten eine Handgranate. Schreie sind zu hören, Körperteile fliegen durch die Höhle, sofort steht die Höhle voller Rauch. Die Agenten und Morgane Le Corre kommen halbwegs glimpflich davon. Albert zögert nicht lang, lässt den Kultisten durch einen heftigen Schlag auf den Kopf zu Boden gehen, wirft sich Morgane über die Schulter und läuft in den hinter ihm befindlichen Gang. Theodore und Valentina folgen und lassen Blut, Schreie und Chaos hinter sich zurück.
Aber schon, als die von Albert aufgebrochene Metalltür in Sicht gerät, kommt es zu einem weiteren Zwischenfall. Es ist Theodore, der in diesem Moment eine Stimme in seinem Kopf vernimmt – ähnlich wie zuvor Albert. Die Stimme befiehlt ihm gebieterisch, Morgane zurückzulassen. Die Flucht mit ihr auf Alberts Schulter sei zum Scheitern verurteilt. Theodore ist geschockt, behält aber wie bereits Albert einen klaren Kopf. Allerdings sind Schritte hinter den Agenten zu vernehmen. Jemand rennt schnell hinter ihnen her. Und weil Theodore keine Zeit für lange Erklärungen hat, ruft er Albert zu: „Die Stimme im Kopf! Wir sollen Morgane zurücklassen! Sonst schaffen wir´s nicht!“ Albert versteht sofort, denkt 2 Sekunden nach und wirft dann Morgane zu Boden. Dann rennen die Agenten davon und steuern den ihnen bekannten Ausgang der Katakomben bei der Windmühle auf dem Friedhof Montparnasse an.
18. 4. 2019, 6:30 UhrIn den Morgendämmerung erreichen drei abgekämpfte Gestalten die Wohnung Gustave Omfrancais´. Theodore besitzt keine so guten Nerven wie Albert. Das Erlebnis mit der Stimme in seinem Kopf hat ihn sichtbar gezeichnet. Es wird sich zeigen, wie er mit seinen Erfahrungen fertig wird. Aber auch Albert und Valentina wissen nicht mehr weiter. Das waren viele Informationen und sie haben nicht den Eindruck, dass sie irgendwie durchschauen würden, was hier eigentlich gespielt wird. Vielleicht haben Talia, Noa oder Joy ja eine Idee.
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Wow! Das war zumindest für mich eine sehr spannende Sitzung. Wer hätte gedacht, dass Albert so souverän alle Angriffe auf seine Stabilität und sogar der Hypnosefertigkeit des orphischen Blutsaugers widersteht und dann aber trotzdem aus freien Stücken so handelt, wie es ihm suggeriert wurde! Einige meiner Spieler betrachten solche „Stimmen im Kopf“ offensichtlich zumindest teilweise als eine Art Über-Ich, dessen Anweisungen man am besten Folge leistet. Vielleicht ganz gut, dass sich ihre Figuren jetzt erstmal mit den drei anderen Gruppenmitgliedern treffen, die in dieser Beziehung wesentlich skeptischer waren.
Für die drei Frauen, die die Katakomben frühzeitig verlassen haben, war der Spielabend vor allem gegen Ende vielleicht nicht ganz so spannend. Ich kann´s nicht ändern. Es war völlig plausibel, dass sie sich von den anderen getrennt haben (und zumindest die vorangegangene Auseinandersetzung war eine sehr schön dramatische Szene), aber ich hatte einfach nicht noch irgendeine Szene für sie im Gepäck.
Interessant ist auch, dass Theodore als erste Night´s Black Agents Spielerfigur, die ich erleben darf, eine negative Stabilität erworben hat. Beim nächsten Mal werden wir dann wohl mal gemeinsam überlegen, was er so für Neurosen aus dem Erlebnis zurück behält.
Eigentlich ist das Abenteuer gelaufen. Möglicherweise wollen die Agenten aber trotzdem noch Natalie, Jules und den Dissidenten auf dem Parkplatz einen Besuch abstatten. Wahrscheinlich werde ich dieses Treffen platzen lassen, denn dramaturgisch ist da nicht mehr viel zu holen. Nach den ganzen Ereignissen ist es auch relativ plausibel, wenn die Dissidenten einfach für eine Weile untertauchen und die Bälle flach halten.
Und damit wären wir beim nächsten Mal dann wohl beim zweiten Abenteuer angelangt. Mal sehen, ob ich die Agenten nach Barcelona bekomme, das wäre mir am liebsten.