Ich habe das Szenario als Spielerin erlebt und anschließend mit dem SL eine Weile über das Abenteuer gesprochen.
Wir hatten einen schönen Spielabend, was allerdings großteils dem SL und den (rollen-)spielfreudigen SpielerInnen zu verdanken sein dürfte. Das Abenteuer stand dem aber zumindest nicht im Weg. Positiv hervorzuheben ist das stimmungsvolle Setting an einem unheimlichen See im ländlichen Südengland.
Die Handlung sticht im Vergleich zu anderen Szenarien nicht wirklich hervor, einzig das Finale fand ich originell. Die Ermittlungen davor waren für unseren Geschmack zu einfach und linear, auch ein Gefühl von Bedrohung stellte sich erst spät ein. Um für mehr Reibungspunkte zu sorgen, hat unser SL einzelne Bergarbeiter über den Adel herziehen lassen (einer der PreGens und auch der Tote sind adelig), was gut ankam. Weiters hat unser SL einen Fischer improvisiert, der im Großen Krieg Taucher bei der Royal Navy war und über einen Taucheranzug verfügte. Auf die im Abenteuer vorgesehene Lösung, einen Taucheranzug selbst zu basteln, wäre unsere Gruppe (bestehend aus einer Adeligen, ihrer Bedienerin und einem Detektiv) nicht gekommen und das erscheint mir auch reichlich unrealistisch, sodass ich hier einen potentiellen Stolperstein im Abenteuer sehe.
Das Abenteuer wird als Prolog auf die Kampagne "Königsdämmerung" angepriesen. Für mich ist das irreführend, da die einzige Verbindung darin besteht, dass ein zentrales Motiv der "Königsdämmerung" ebenso in "Verderbliche Verse" vorkommt. Nachdem ich die Kampagne zuvor bereits gespielt hatte, war es für mich auch eher langweilig, noch einmal dasselbe Thema in einem Abenteuer zu erleben. Ich würde daher davon abraten, "Verderbliche Verse" als Prolog zur "Königsdämmerung" zu spielen.
Ich habe das Abenteuer mit 3 Sternen bewertet, da für mich Highlights genauso fehlen wie größere Kritikpunkte. Als unkompliziertes Abenteuer von rund 4 Stunden Spieldauer hat es für uns gut funktioniert. Es ist aber kein Abenteuer, das man unbedingt gespielt haben sollte.