Jagdsaison ist ein Abenteuer, das sich gut an einem Abend von ca. 4-5 Stunden spielen lässt und an einem praktisch beliebigen Ort in den deutschen Landen angesiedelt werden kann. Es ist als Abenteuer für Hexxen-Neulinge ausgewiesen, was sich vor allem daran zeigt, dass sich im Abenteuertext auch Regelerläuterungen finden (wodurch dieser leider einigermaßen lang wird). Aber auch die Handlung ist unkompliziert, sodass sich das Abenteuer nach einmaligem Durchlesen ohne viel Aufwand gut leiten lässt.
Positiv fand ich, dass das Abenteuer sehr stimmungsvoll geschrieben ist und insbesondere das barocke Setting gut zur Geltung bringt. Vor allem das barocke Jagdschloss empfand ich als tolle Abwechslung gegenüber der sonst häufigen "Mittelalter"-Fantasykost. Der Nachteil der ausschmückenden Beschreibung ist natürlich, das auch der Text aufgeblasen und lang wird.
Inhaltlich hat das Abenteuer meines Erachtens aber deutliche Schwächen, weshalb ich eher davon abraten würde es zu spielen:
* Die Hintergrundgeschichte empfanden wir als unplausibel. Ein Spieler hat sogar während dem Spielen ooc nachgefragt, ob wir nicht quasi "zurückspulen" sollen, da er überzeugt war, meine Erklärung, warum ein Bauer (statt dem zuständigen Adeligen) jemanden zu Tode verurteilt, könne nur auf einen Irrtum meinerseits zurückzuführen sein (und er hat nicht ganz unrecht, dass das Abenteuer in dieser Frage reichlich unrealistisch ist).
* Das Abenteuer gibt vor investigativ zu sein. Tatsächlich können die Spieler aber nur die Hinweise zu den Hintergründen erhalten. Die Lösung wird ihnen dann vom Priester erklärt, sobald sie auf diesen treffen - unabhängig davon, was sie davor herausgefunden haben.
* Das Abenteuer enthält in den ersten 2 Dritteln keinerlei Kämpfe, am Ende folgen dann aber gleich drei Kämpfe mehr oder weniger unmittelbar hintereinander.
* Es ist meines Erachtens reichlich unspannend, zwei Mal gegen denselben Gegner zu kämpfen (vorgesehen ist, dass der Endgegner zunächst entkommt und man dann eine halbe Stunde später noch einmal gegen ihn antritt). Ich habe daher den ersten Kampf gegen den Endgegner gestrichen.
Insgesamt liest sich das Abenteuer gut und stimmungsvoll, am Spieltisch konnte es aber leider nicht überzeugen..