Autor Thema: Das Benjamini-Syndrom  (Gelesen 14352 mal)

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Offline Blizzard

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #75 am: 10.05.2019 | 09:50 »
Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?
Nein, sind sie nicht. Warum sollte jemand, der ein Spielertyp der eher schweigsamen oder passiven Sorte ist, ein schlechter Spieler sein? Nur deswegen, weil er nicht so viel oder weniger sagt als die anderen am Tisch? Man muss sich (als SL) dabei ja auch immer vor Augen halten, dass es für die Schweigsamkeit/Passivität durchaus unterschiedliche Gründe geben kann. Vielleicht ist er sich bei den Regeln noch unsicher, vielleicht kann er sich gerade nicht in die Situation hinein versetzen; vielleicht will er auch grade einfach nur zuhören und nicht selbst aktiv werden? Die Gründe können sowohl im Spieler als auch im Charakterverhalten liegen. Und wenn der Spieler als Person nun mal eher introvertiert/schüchtern/passiv ist-dann ist das eben so. Da kann man dann nur versuchen, den Spieler aus der Reserve bzw. seiner Passivität zu locken -und das mache ich dann durchaus, indem ich die Person dann einfach direkt Frage, oder versuche, ihren Charakter aktiv spontan irgendwo mit einzubinden. Und das gelingt mir in der Regel eigentlich ganz gut. Ich hatte bislang nur einen Fall, wo ich ein Abenteuer geleitet habe, in dem Spieler Charaktere gespielt haben, die zu einer Gruppe gehörten-mit verschiedenen Rollen. Eine Rolle war die des Chefs bzw. Anführers. Und die hat dann eben ein Spieler übernommen, der dann im Verlauf des Abenteuers leider sehr still und passiv gewesen ist. Es war ne gute Runde aber das hat einfach nicht zusammen gepasst.

Solche Spieler sind mir übrigens lieber als Spieler, die alles und jeden in Frage stellen und wegen jeder verdammten Kleinigkeit eine Diskussion vom Zaun brechen. Ja, stille Wasser sind tief. Aber Schweigen ist bekanntlich auch Gold (wert).

Ich finde es darüber hinaus übrigens bedenklich, jemanden nur auf Grund seiner -ich sag' mal- eher zurückhaltenden Art des Spielens- vor zu verurteilen. Ich finde aber auch den Thread-Titel nicht wirklich glücklich gewählt. Denn "Syndrom" impliziert automatisch, dass es sich um eine Behinderung handelt-und das finde ich absolut nicht in Ordnung. Ich finde aber auch den Vergleich solcher Spieler mit einer Topf-bzw. Zimmerpflanze menschlich abwertend und herabwürdigend. Ich bin auch ehrlich gesagt gerade ein wenig schockiert, dass ich offensichtlich der einzige bin, der sich bislang am Titel des Threads und dieser Art des Vergleichs stört. :o

Ich möchte daher doch dringend darum bitten, den Thread-Titel zu ändern. Danke.
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Offline takti der blonde?

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #76 am: 10.05.2019 | 09:58 »
Ich finde es darüber hinaus übrigens bedenklich, jemanden nur auf Grund seiner -ich sag' mal- eher zurückhaltenden Art des Spielens- vor zu verurteilen. Ich finde aber auch den Thread-Titel nicht wirklich glücklich gewählt. Denn "Syndrom" impliziert automatisch, dass es sich um eine Behinderung handelt-und das finde ich absolut nicht in Ordnung. Ich finde aber auch den Vergleich solcher Spieler mit einer Topf-bzw. Zimmerpflanze menschlich abwertend und herabwürdigend. Ich bin auch ehrlich gesagt gerade ein wenig schockiert, dass ich offensichtlich der einzige bin, der sich bislang am Titel des Threads und dieser Art des Vergleichs stört. :o

Ich möchte daher doch dringend darum bitten, den Thread-Titel zu ändern. Danke.

Edit: Ein guter und berechtigter Einwand.

OT:

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Hasran
« Letzte Änderung: 10.05.2019 | 10:01 von hassran »

Offline Radulf St. Germain

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #77 am: 10.05.2019 | 10:14 »
Denn "Syndrom" impliziert automatisch, dass es sich um eine Behinderung handelt-und das finde ich absolut nicht in Ordnung. Ich finde aber auch den Vergleich solcher Spieler mit einer Topf-bzw. Zimmerpflanze menschlich abwertend und herabwürdigend. Ich bin auch ehrlich gesagt gerade ein wenig schockiert, dass ich offensichtlich der einzige bin, der sich bislang am Titel des Threads und dieser Art des Vergleichs stört. :o

Ich möchte daher doch dringend darum bitten, den Thread-Titel zu ändern. Danke.

Du möchtest nicht, dass Leute abgewertet werden. Finde ich gut. Ich persönlich wäre aber nicht beleidigt, wenn man mir sagt, ich leide unter dem "XY-Syndrom", solange XY nicht ehrabschneidend ist. Würde also jemand sagen, Radulf, Du leidest am "Optischen Ausschmücksymdrom" würde ich mich geschmeichelt fühlen. Ich habe diesen Begriff immer als sehr neutral empfunden. Auch beim menschlich abwertend bin ich nicht ganz dabei. Da kann man noch ganz andere Dinge sagen. Ich sehe das kritisch, wenn solche Begriffe inflationär benutzt werden.

Fazit: Dein Anliegen teile ich, aber das kann man auch freundlicher formulieren, weil ich glaube, dass das nicht böse gemeint war.
« Letzte Änderung: 10.05.2019 | 10:31 von Radulf St. Germain »

Offline unicum

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #78 am: 10.05.2019 | 10:25 »
Deshalb hier die Frage: Sind schweigsame Spieler für Euch schlechte Spieler?

Ich mache so seit ~1984 Rollenspiel und das Konzept des "Mauerblümchens" war mir bis vor etwa 5 Jahren nur aus "Robins Laws of good Gamemastering" oder ähnlichem bekannt.
Deswegen war ich dann auch etwas perplex als ich tatsächlich mal auf so etwas traf.

Schlecht sind solche Spieler deswegen dann trozdem nicht, auch nicht "schlechter" wie Powergamer, Storyteller oder die anderen "Schubladen" auf welche sich die "Rollenspielzunft" verteilt,...
Nur - zumindest was mich betrifft - ist die Schublade der "schweigsamen Spieler" recht leer.

Als Spieler bin ich nur schweigsam wenn ich mich langweile, oder die Gruppe sehr groß ist und man nur an Spotlighttime kommt wenn man anderen ins Wort fällt.

Pyromancer

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #79 am: 10.05.2019 | 10:27 »
Nein, sind sie nicht. Warum sollte jemand, der ein Spielertyp der eher schweigsamen oder passiven Sorte ist, ein schlechter Spieler sein? Nur deswegen, weil er nicht so viel oder weniger sagt als die anderen am Tisch? Man muss sich (als SL) dabei ja auch immer vor Augen halten, dass es für die Schweigsamkeit/Passivität durchaus unterschiedliche Gründe geben kann.

...

Solche Spieler sind mir übrigens lieber als Spieler, die alles und jeden in Frage stellen und wegen jeder verdammten Kleinigkeit eine Diskussion vom Zaun brechen. Ja, stille Wasser sind tief. Aber Schweigen ist bekanntlich auch Gold (wert).
Aus dem Nähkästchen: In unserer Ars-Magica-Runde gibt es eine "Schweigerin" und einen "Diskutierer". Beides nette, sympathische Menschen, mit denen ich auch gerne Zeit verbringe. Aber wenn ich jetzt einen One-Shot leiten wollte und nur noch einen freien Platz hätte, dann würde ich den "Diskutierer" einladen - keine Frage! Der nervt mich zwar manchmal, bereichert aber in der übrigen Zeit das Spiel.
Das ist keine moralische Wertung, die "Schweigerin" ist kein schlechterer Mensch. Sie ist wahrscheinlich sogar die bessere Rollenspielerin - nur davon hab ich nix, weil sie nicht rollenspielt!


Offline Der Läuterer

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #80 am: 10.05.2019 | 10:29 »
Ich verweise i.d.S. auf meinen vorangegangenen Post...
Der Benjamini-Feigenbaum wurde von mir als Bild gewählt, um das Thema auf humorvolle Art zu entstressen.
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Offline Huhn

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #81 am: 10.05.2019 | 11:13 »
Und Statisten erfüllen auch ihren Zweck. Der Benjamini entspricht einem solchen Statisten.
Statisten sind NSC. Die NSC darzustellen ist in den Runden, die ich kenne, Aufgabe der SL oder gegebenenfalls eingeladener Spezialgäste. Nicht die der SC. Die SC sollen doch idealerweise im Mittelpunkt der Handlung stehen.

Ich habe, als ich mit dem Rollenspielen angefangen habe, auch gerne ziemlich passive Charaktere gebaut, die ich selbst wahnsinnig cool fand, weil sie so furchtbar tragisch, emotional und hilflos vom Schicksal gebeutelt waren. ::) Irgendwann ist mein Freund mal ausgerastet und hat mir gesagt, dass von all der Tragik nichts am Tisch ankommt, wenn meine Charaktere immer nur motivationslos in ihrer Deprisuppe vor sich hinkochen. Das hat mir zu denken gegeben. Seitdem achte ich darauf, allen meinen Charakteren ein Mindestmaß an Handlungsmotivation mit auf den Weg zu geben. Totaaal tragische "Bellas" (vgl. Twilight) funktionieren nur in Romanen, in denen sie alleine im Mittelpunkt der Story stehen und in denen der Leser oder die Leserin Einblick in die Gedankenwelt der Figur erhält. Da das im Rollenspiel nur bedingt der Fall ist, MUSS ich mit meiner Figur Handlungen nach außen tragen und mit anderen SC agieren, sonst funktioniert sie in einer Gruppe nicht.

Und das ist vielleicht auch ein möglicher Grundkonflikt, der bei einigen "Benjaminis" im Hintergrund liegen könnte - dass eben ihre Spieler_innen selbst per Kopfkino wahnsinnig mitfühlen und einfach gerne zusehen, wie ihrem Char geschieht. Während alle anderen am Tisch davon natürlich nichts haben. Möglicherweise hilft es, die Personen explizit zum Monologisieren aufzurufen, so dass sie zumindest die Möglichkeit haben, andere am eigenen Kopfkino teilhaben zu lassen? Ansonsten hat zumindest mir auch die ehrliche Ansage geholfen, dass meine Charaktere einfach nur schnarchig sind, woran das liegt, und wie ich es besser machen könnte. :)

Offline Radulf St. Germain

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #82 am: 10.05.2019 | 11:27 »
Möglicherweise hilft es, die Personen explizit zum Monologisieren aufzurufen, so dass sie zumindest die Möglichkeit haben, andere am eigenen Kopfkino teilhaben zu lassen? Ansonsten hat zumindest mir auch die ehrliche Ansage geholfen, dass meine Charaktere einfach nur schnarchig sind, woran das liegt, und wie ich es besser machen könnte. :)

Ich denke das ist eine gute Sache. Aber man kann das gut einbauen. Beispiel:

"Mein Charakter nimmt die Statuette" vs. "Mein Charakter nimmt die Statuette, seine verweinten Augen bleiben kurz am Symbol des Hassgottes hängen".

Wenig mehr Text aber gleich viel Tiefe. Warum ist der Kerl verweint? Hat er eine besondere Beziehung zum Hassgott? Warum glitzert er in der Sonne?

Offline Derjayger

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #83 am: 10.05.2019 | 11:34 »
Nein, sind sie nicht. Warum sollte jemand, der ein Spielertyp der eher schweigsamen oder passiven Sorte ist, ein schlechter Spieler sein? Nur deswegen, weil er nicht so viel oder weniger sagt als die anderen am Tisch?

Mal provokant gesagt: Wenn in der Fußballmannschaft jemand überwiegend herumsteht und nur dann losläuft, wenn er den Ball zugespielt kriegt, dann ist das Herumstehen etwas, das ihn zu einem schlechteren Spieler macht.
(Damit ist er natürlich kein schlechter Mensch.)
Blöd fänd ich es, ihm das zum Vorwurf zu machen. Ich find's aber auch nicht gut, so jemanden als einen guten Spieler zu denken, nur weil dieser Gründe für seine Verschlossenheit hat. Das ist nämlich ein anderes Thema ("sind schweigsame Spieler gute Menschen?").
« Letzte Änderung: 10.05.2019 | 11:36 von Derjayger »
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Offline takti der blonde?

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #84 am: 10.05.2019 | 11:44 »
Mal provokant gesagt: Wenn in der Fußballmannschaft jemand überwiegend herumsteht und nur dann losläuft, wenn er den Ball zugespielt kriegt, dann ist das Herumstehen etwas, das ihn zu einem schlechteren Spieler macht.
(Damit ist er natürlich kein schlechter Mensch.)
Blöd fänd ich es, ihm das zum Vorwurf zu machen. Ich find's aber auch nicht gut, so jemanden als einen guten Spieler zu denken, nur weil dieser Gründe für seine Verschlossenheit hat. Das ist nämlich ein anderes Thema ("sind schweigsame Spieler gute Menschen?").

Das Bild der Fußball-Mannschaft ist weiterhin schlecht, weil es dort, anders als im RPG, ein sehr klares Spielziel gibt (Runde ins Eckige, mehr Tore als der Gegner etc.). Das Spielziel für RPGs hat in der Regel keine Siegesbedingung.

Mich erinnert das an Leute im Freundeskreis, die sich einfach nur dazu setzen, wenn andere Konsolenspiele spielen und ein wenig zuschauen möchten und vielleicht nur jedes 4 Level spielen.

Grüße

Hasran

Offline JS

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #85 am: 10.05.2019 | 11:48 »
Der Vergleich hinkt ja nun noch mehr, denn hier geht es doch um "Spieler", die beim Koop-Konsolenspielen mitspielen wollen und dann keine einzige Taste am Controller betätigen.
Kein Mensch hat hier bisher über Zuschauer am Rande der Spielgruppe gesprochen, oder?
Wir müssen hier eher mal klarstellen, ob als Schweiger konsequente Nichtsprecher gemeint sind oder Wenigsprecher. Das scheint mir hier ziemlich durcheinandergewirbelt zu werden und ist aber ein entscheidender Unterschied bei der Bewertung.
« Letzte Änderung: 10.05.2019 | 11:52 von JS »
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Offline Issi

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #86 am: 10.05.2019 | 11:53 »
nein keine vorgefertigten SCs. Sie hat den Charakter selbst erstellt. Sie spielt quasi sich selbst. Ein schüchternes junges Schulmädchen, dass lieber Zeichnet, als mit irgendjemandem zu sprechen. (In- und Out-game) Ihre emotionale Bindung als Spielerin an den von ihr gespielten Charakter ist hoch. Selbst die Bindungen an die anderen Spieler-Charaktere sind hoch. Hilft aber nix. Sie zeichet ansonsten in ihrer Freizeit auch ihre Lieblings-spielszenen nach und auch Charakterportraits etc. Ihr gefällt es ja an und für sich.

Aber sie trägt eben durch ihr Schweigen und ihre Zurückhaltung in 6-8 Stunden in einer Session nichts bei. Dadurch, dass  einen schweigsamen Charakter spielt und auch noch selbst schweigsam ist, sind Plot-relevante Informationen bei ihr sowieso schon mal falsch aufgehoben. Die werden dann ohnedies nicht weitergegeben. Allerdings kann auch keiner am Tisch die Benjamini-Spielerin anspielen, weil dadurch nichts passiert. Damit habe ich in dieser Runde quasi nur 2 Spieler, die das Geschehen, die Welt, NSCs etc. beeinflussen.

Es freut mich ja, dass es ihr gefällt und Spaß macht, aber tatsächlich ist sie dadurch nicht mehr als eine Zimmerpflanze. Sie ist halt da, aber bringt nichts an den Spieltisch.  :-\
Vielleicht könnte sie ein paar Karten oder NSC für euch zeichnen?

PS. Zeichner hören mEn. immer mit einem Ohr mit. -Und wenn man sie extra anspricht, dann sind sie da.

Ich zeichne beim Spiel machmal auch, wenn ich gerade nicht dran bin.
Wenn ich das aber die ganze Sitzung lang mache, dann ist mir idR. langweilig.

Idee:
1. Sie zeichnet Karten für das Spiel ?
2. Sie führt ein Protokoll (Schreibt die Geschichte für alle auf) ?- Denn das würde ihre Aufmerksamkeit erfordern.

Könnte das vielleicht etwas sein?

PS. Rollenspiel mit 2 aktiven Spielern geht zumindest mEn. auch  :D
« Letzte Änderung: 10.05.2019 | 11:57 von Issi »

Offline takti der blonde?

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #87 am: 10.05.2019 | 12:06 »
Der Vergleich hinkt ja nun noch mehr, denn hier geht es doch um "Spieler", die beim Koop-Konsolenspielen mitspielen wollen und dann keine einzige Taste am Controller betätigen.

Dann geht das Spiel aber im Zweifel nicht weiter, während das bei stillen Spielern nicht der Fall sein muss. Es ging dabei vor allem einen Lebensbereich zu finden, indem es ähnliche Phänomene gibt. Der bessere Vergleich bleibt der rap freestyle cypher.

Zitat
Wir müssen hier eher mal klarstellen, ob als Schweiger konsequente Nichtsprecher gemeint sind oder Wenigsprecher. Das scheint mir hier ziemlich durcheinandergewirbelt zu werden und ist aber ein entscheidender Unterschied bei der Bewertung.

Müssen wir das? Können wir nicht über beide sprechen und das gegebenfalls entsprechend qualifizieren?

Grüße

Hasran

Offline JS

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #88 am: 10.05.2019 | 12:14 »
Müssen wir das? Können wir nicht über beide sprechen und das gegebenfalls entsprechend qualifizieren?

Ja, offensichtlich müssen wir das, wenn man die Diskussion hier genauer verfolgt.
Und das Spiel geht auch mit Nichtsprechern nur deshalb weiter, weil die anderen das mitmachen, hinnehmen und ausgleichen. Doch hier geht es mWn um "schweigsame Spieler", nicht um "schweigsame Zuschauer", oder?
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Offline Weltengeist

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #89 am: 10.05.2019 | 12:19 »
Das Bild der Fußball-Mannschaft ist weiterhin schlecht, weil es dort, anders als im RPG, ein sehr klares Spielziel gibt (Runde ins Eckige, mehr Tore als der Gegner etc.). Das Spielziel für RPGs hat in der Regel keine Siegesbedingung.

Nein, eine Siegesbedingung gibt es beim Rollenspiel (jedenfalls in der von mir präferierten Variante) nicht, wohl aber ein Spielziel: gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen. Und da ist jemand, der nur stumm daneben sitzt, eben ähnlich hilfreich wie der Nicht-Läufer beim Fußball.

Ninja-Edit: Für mich (und andere mögen da anders ticken) geht es beim Rollenspiel um das gemeinsame Erzählen einer Geschichte. Am besten sind die, an die man sich zehn Jahre später noch gerne zurückerinnert. Leider erinnert sich aber niemand an "Weißt du noch, wie Jens damals das ganze Abenteuer lang so eindrucksvoll geschwiegen hat?" ;)
« Letzte Änderung: 10.05.2019 | 12:26 von Weltengeist »
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Offline takti der blonde?

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #90 am: 10.05.2019 | 12:26 »
Ja, offensichtlich müssen wir das, wenn man die Diskussion hier genauer verfolgt.
Und das Spiel geht auch mit Nichtsprechern nur deshalb weiter, weil die anderen das mitmachen, hinnehmen und ausgleichen. Doch hier geht es mWn um "schweigsame Spieler", nicht um "schweigsame Zuschauer", oder?

Wie kommen wir denn überhaupt auf den schweigsamen Zuschauer? Meine Beispiele hatten bislang immer aktive Teilnehmer, nur dass eben der Grad der Teilnahme sehr niedrig war.

Nein, eine Siegesbedingung gibt es beim Rollenspiel (jedenfalls in der von mir präferierten Variante) nicht, wohl aber ein Spielziel: gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen. Und da ist jemand, der nur stumm daneben sitzt, eben ähnlich hilfreich wie der Nicht-Läufer beim Fußball.

Das ist dein Spielziel. Es kann aber auch beliebig anders aussehen. Aber ja, dahingehend wäre eine derartige Mitspielerin für dich und dein Spielziel kontraproduktiv, wobei ich diesen fiktiven Zuschauer auch einfach ignorieren kann, während der Nicht-Läufer beim Fußball dafür sorgen kann, dass ich verliere.

Grüße

Hasran

Online schneeland

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #91 am: 10.05.2019 | 12:27 »
Man sollte m.E. zuerst auseinander halten:
  • Halte ich schweigsame Spieler für gute Spieler?
  • Würde ich mit einem schweigsamen Spieler zusammen spielen?

Meine Antwort auf (1) wäre i.d.R.: nein, schweigsame Spieler sind für mich keine guten Spieler. Die Antwort auf (2) ist aber schon: kommt darauf an - abhängig von sonstigen sozialen Faktoren (wie gut kennt man sich, geht es dem Spieler psychisch gerade nicht gut, etc.) könnte die Antwort durchaus "ja" lauten.
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Offline Issi

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #92 am: 10.05.2019 | 12:47 »
Kennt jmd. den alten Film "the Big Lebowski?"
Da gibt es im Bowling Club diese drei Freunde.
Der eine ist der "Hoppla jetzt komme ich -Typ" (Ein Kriegsveteran -gespielt von John Goodman)
Der andere ist der "Dude"- der meistens recht gechillt ist (Jeff Bridges)
Und einer ist der "Stille", der immer so dabei ist (Steve Buscemi).

Der Stille stirbt am Schluss, und obwohl man von ihm so gut wie nichts mitbekommen hat, wissen die beiden anderen, dass sie einen guten Freund und Mitspieler verloren haben.

Wahrscheinlich hat man ihm Rollenspiel solche Typen in ähnlichen Zusammensetzungen immer mal wieder.  ~;D
« Letzte Änderung: 10.05.2019 | 12:49 von Issi »

eldaen

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #93 am: 10.05.2019 | 13:01 »
Das ist dein Spielziel. Es kann aber auch beliebig anders aussehen.

Nämlich?

Offline Nria

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #94 am: 10.05.2019 | 13:08 »
Nein, eine Siegesbedingung gibt es beim Rollenspiel (jedenfalls in der von mir präferierten Variante) nicht, wohl aber ein Spielziel: gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen. Und da ist jemand, der nur stumm daneben sitzt, eben ähnlich hilfreich wie der Nicht-Läufer beim Fußball.
Genau da ist es für mich aber sehr relevant, ob jemand gar nichts oder wenig sagt. M.M.n. sind das zwei grundverschiedene Dinge.

Mit jemandem, der gar nichts sagt, nie, auch auf direkte Ansprache nicht und selbst in "auffordernden" Situationen wie beim Kampf, wo es oft relativ klar ist, was man machen sollte, nicht von selbst agiert, würde ich nicht rollenspielen wollen.
Und das sage ich als jemand, der selbst nicht pausenlos redet beim Rollenspiel. Da würde ich nämlich auch vermuten, dass derjenige eigentlich kein Interesse am Spiel hat (vielleicht nur wegen der Leute da ist) und in der Situation ist ja tatsächlich kein wirkliches Zusammenspiel möglich.
Aber gibt es das tatsächlich häufig? (ich rede da eher nicht von Leuten, die ihren Freund/ihre Freundin anschleppen, der/die dann gezwungenermaßen pseudo-mitmacht ...)

Natürlich bevorzugen unterschiedliche Menschen unterschiedliche Spielweisen und nicht jeder kann/muss/sollte mit jedem anderen spielen, gibt ja genug Runden.

Aber dafür, wenig zu reden, gibt es eben Gründe (ich nenne mal meine eigenen):
- ich denke sehr gründlich über die Handlungen meines Charakters nach. Über Regeln, Ausführungsmöglichkeiten, Konsequenzen, aber auch darüber, ob ich das jetzt tun möchte, weil ichs grade cool finde oder ob mein Charakter das auch tun möchte. Macht mich das zu einem schlechteren Spieler als jemand, der alles tut, was ihm gerade in den Sinn kommt?
- ich bin gedanklich/emotional sehr ins Setting/Geschehen involviert, analysiere es, spiele Möglichkeiten durch ... ich nehme die Angaben des SLs sehr dankbar an, aber es kann vorkommen, dass ich so sehr gedanklich beteiligt bin, dass ich mich darin verliere und einfach vergesse, das nach außen zu tragen ... macht mich das zu einem schlechteren Spieler als jemand, der die Arbeit des SLs nur als Plattform zur Selbstdarstellung nutzt?
- ich bemühe mich, höflich zu sein und anderen nicht ins Wort zu fallen und mich nicht dazwischenzudrängeln. Es würde mich schon etwas unglücklich machen, wenn andere finden, dass mich das zu einem schlechten Spieler macht ...
- ab und an passiert es tatsächlich, dass ich schlicht nicht weiß, was mein Charakter in der Situation tun soll. Ist bei SciFi-Settings sehr viel wahrscheinlicher als bei generischer Fantasy (obwohl ich seit meiner Kindheit ein riesiger SciFi-Fan bin), weil zumindest in meinem Kopf sehr viel mehr Möglichkeiten vorhanden sind. Das könnte mich tatsächlich zu einem schlechteren Spieler machen.

Ich schätze, dass gerade das Nachdenken problematisch sein könnte - extrovertierte Leute neigen zum lauten Denken, das ist für mich aber nicht möglich. Ich präsentiere halt das Ergebnis, wenn ich fertig nachgedacht habe und lasse die Mitspieler nicht am Denkprozess teilhaben, denn ich kann nicht gleichzeitig reden und denken: Ich muss vorher überlegen, was ich sagen will. Bis ich mir das überlegt habe, haben die extrovertierten Leute am Tisch aber schon dreimal gesagt, was sie tun wollen, die Situation hat sich geändert und ich muss neu überlegen ... das ist dann durchaus ein Teufelskreis, liegt in dem Fall aber nicht daran, dass ich nichts sagen wollte.

Ich würde aber behaupten, dass ich Plotinformationen weitertrage, auf Ansprache reagiere, begeistert und von selbst mitmache, wenn es darum geht, irgendwas zu würfeln/zu kämpfen.

Meine Erfahrung mit leisen Mitspielern (inklusive mir selbst) ist: Kann sehr gut funktionieren, wenn das auf die Mehrheit der Runde zutrifft. Viele sehr laute und wenige leise Mitspieler in einer Runde ist aber sehr schwierig.

So, mein Wort zum Wochenende, ich fahr jetzt auf ein (Larp-)Con und rede da tatsächlich mit Leuten. Ob viel oder wenig, hängt von meiner Tagesform ab :)

Nachtrag, um Missverständnisse zu vermeiden: Mit meiner Erklärung, warum manche Leute (in diesem Fall ich) wenig reden, soll niemanden davon überzeugen, dass er wenig redende Mitspieler auf einmal toll finden soll, weil die ja Gründe haben. Es soll eine Antwort auf das "Warum machen die dann überhaupt mit?" sein - "Ich rede nur dann wenig, wenn mir langweilig ist" mag ja auf bestimmte Menschen zutreffen, aber auf andere eben gar nicht.
« Letzte Änderung: 10.05.2019 | 13:21 von Nria »

Offline takti der blonde?

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #95 am: 10.05.2019 | 13:09 »
Nämlich?

Taktisch brillieren, witzige Sprüche mit meinen Freunden austauschen, mich in meiner Figur verlieren, Monster verhauen...?

Grüße

Hasran

Offline Nria

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #96 am: 10.05.2019 | 13:37 »
Noch eine Ergänzung zum Umgang mit stillen Spielern (das muss nicht auf alle zutreffen, es gibt nunmal unterschiedliche Menschen):
Ein "Lass uns mal überlegen, wie wir dich besser einbinden können" ist hilfreicher als "Sei doch nicht immer so still!" oder "Mann, du redest immer so wenig!" Letzteres setzt unter Druck und sorgt dafür, dass ich weniger rede, weil ich mich die ganze Zeit stresse. Vermutlich möchte sich gar nicht jeder mehr einbinden lassen, aber mir helfen konkrete Anknüpfungspunkte, an denen ich mich entlanghangeln kann (ich habe dann einen Startpunkt für meine Handlung und muss nicht immer bei Null anfangen, dann geht das Nachdenken schneller).

Was für mich kontraproduktiv ist: Eine überraschend auftauchende Situation, in der mein Charakter plötzlich allein ist und ich ohne den Input von anderen reden soll. Mag für den SL so wirken, als würde er mir eine Bühne geben, auf der ich ungestört reden kann, aber mir fehlt dann die Zeit zum Nachdenken und weil ich, wie gesagt, nicht gleichzeitig denken und reden kann, sage ich dann erstmal gar nichts (muss ja erst denken) und bin dann furchtbar unter Zeitdruck, weil alle anderen ja erwarten, dass ich gleich mit Reden loslege.
Ich bin durchaus dankbar für eine Bühne, aber ich brauche dann etwas Vorbereitungszeit. In meiner DSA-Runde spitzt sich z.B. gerade ein Konflikt meines Charakters zu und es läuft wahrscheinlich auf eine Begegnung mit einer bestimmten Person hinaus. Hätte diese Person ohne jedwede Ankündigung plötzlich vor meinem Charakter gestanden, wäre das für mich dagegen eher schwierig gewesen.

Offline Issi

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #97 am: 10.05.2019 | 13:41 »
"Leon der Profi" hatte auch eine Topfpflanze zum Freund..

@
Nira
Kann ich gut nachvollziehen.
 :D
« Letzte Änderung: 10.05.2019 | 13:44 von Issi »

Offline Weltengeist

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #98 am: 10.05.2019 | 14:04 »
Ich finde es ja immer schwierig, wenn jeder was anderes diskutiert...

Zur Erinnerung: Im Eingangsposting ist von einem Spieler die Rede, der so passiv ist, dass man ihn sogar zum Würfeln auffordern muss. Verbunden mit der Frage, ob man so jemanden für einen schlechten Rollenspieler hält.

Es war nicht danach gefragt, was mit Leuten ist, die zwar nicht ganz schweigsam, sondern lediglich etwas introvertierter sind als andere. Es war auch nicht danach gefragt, ob jemand gute Gründe für sein Schweigen haben kann. Am meisten verwundert mich, dass der Threadersteller selbst irgendwann mit dem Argument kommt, dass er Verständnis für schweigsame Spieler hat und sie so gut wie möglich unterstützt.

Das tun doch die allermeisten hier (und das wurde auch mehrfach klar gesagt) - aber das ist nicht das, was gefragt wurde!!!
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Offline Radulf St. Germain

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Re: Das Benjamini-Syndrom
« Antwort #99 am: 10.05.2019 | 14:18 »
Nein, eine Siegesbedingung gibt es beim Rollenspiel (jedenfalls in der von mir präferierten Variante) nicht, wohl aber ein Spielziel: gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen. Und da ist jemand, der nur stumm daneben sitzt, eben ähnlich hilfreich wie der Nicht-Läufer beim Fußball.

Waaasss? Ich dachte es geht um's Looten!?   :o