1. Es gab für Übersetzer und Lektorat keine Liste mit feststehenden Begriffen, auf die man sich beim Korrektur-lesen beziehen konnte.
Ich habe damals mit Korrekur gelesen und irgendwann (zu spät) angefangen, selbst eine Begriffsliste zu führen.
2. Die Korrekturpassagen kamen in Einzelhäppchen, und nicht chronologisch geordnet, und man bekam neue Passagen erst, nach dem die letzte Korrektur eingesendet hat. Das führte dazu, dass im Korrektorat Dinge als korrekt zurückgegeben hat, von denen man entweder durch eine Begriffsliste oder eben durch chronologisches Lesen erkannt hätte, das teilweise verschiedene Vokabeln für den gleichen Begriff benutzt wurden. Und im Korrektorat bekam man auch nicht das ganze Buch, sondern nur Passagen.
3. kurz vor Vollendung bekam Uhrwerk vom amerikanischen Verlag mitgeteilt, dass "einige" Passagen noch mal grundlegend überarbeitet worden seien. Diese Passagen waren aber weitaus mehr als nur "einige" und mussten dann, um den Druck- und Veröffentlichungstermin einhalten zu können, mit ganz heisser Nadel eingearbeitet werden. Diese Elemente wurden auch nicht mehr groß korrekturgelesen. Das war letztendlich der Killer...
4. Die Entscheidung, das Buch zeitgleich zum Original zu veröffentlichen, hat unglaublichen Zeitdruck gemacht und letztendlich auch dazu geführt, dass Punkt 3 überhaupt erst so eine Auswirkung hatte. Und es hat zu dieser Arbeitsweise geführt dass man 20-30 Seiten korrigiert zurückgesendet hat, um dann ein paar Stunden später den nächsten Passus zu bekommen. Und diese Passagen waren nicht immer aus den gleichen Kapiteln und auch nicht immer von vorn nach hinten angereiht. Wer also erst die ganze Zeit "Gewandheit" als Begriff gelesen hatte, dann ein Kapitel über Zauberei oder Reisen bekam, wurde dann ein paar Tage später mit dem Teil beehrt, in dem das Attribut "Geschicklichkeit" erläutert wurde. Manchmal hat man das wahrgenommen und korrigiert. Aber bei der Menge an Begriffen und Seiten, die bearbeitet wurden, ist natürlich so auch viel übersehen worden.
Kurz gesagt:
Ohne Zeitdruck, mit organisatorischen Kleinigkeiten (Begriffsliste, kein Passagenchaos), mit dem Mut zu sagen "Änderungen in der letzten Sekunde verzögern die Sache eben" hätte sehr viel verändert.
Das Errata hat im übrigen 5 Seiten Korrekturumfang plus Charaktere und Karte. Ich kenne Regelwerke, die haben unter wesentlich besseren Umständen wesentlich mehr Errataumfang bekommen. (Wer mag, kann sich ja mal das
classic Traveller Errata antun und da reden wir von einem Regelwerk das es bereits in deutscher Übersetzung gegeben hat und nur "erneut" herausgegeben wurde...