Und ja, auch wenn man so dicht am Original sein wollte wie möglich, hätte ich es zumindest ganz schön gefunden, wenn man so kleine Dinge modernisiert hätte, wie z.B. dass sich die Augen in den Sockeln bewegen können, so dass die Gelflings auch mal eine andere Blickrichtung haben als stumpf geradeaus.
Hm, das ist jetzt ein bisschen so, wie zu sagen, dass man in einem Comic von Mike Mignola doch bitte die Zeichnungen durch fotorealistische Darstellungen ersetzen soll ...
Die Puppenästhetik ist halt ihr eigenes Ding und teilweise auch einfach im Uncanny Valley daheim - wenn man das nicht mag, hat es wenig Sinn, herumzudoktorn, dann macht man es denen nicht recht, die die Puppen mögen, und auch nicht denen, die sie nicht mögen ...
Ich persönlich war von den ersten beiden Folgen begeistert - der dunkle Kristall war aber auch
der Film meiner Kindheit, es gab nichts, was mich visuell nachhaltiger beeindruckt hätte, das Ding ist bei mir echt eingebrannt.
Mir gefällt die relative Ernsthaftigkeit der Mythologie (und es gibt ja zum Ausgleich durchaus eine Menge Humor, Podlinge, "Lesser Services" und so ...), und auch, dass sie angenehmer Weise dann doch nicht ganz so platt ist, wie man auf den ersten Blick denkt. Dass die Gelflinge für die Skeksis arbeiten, ist eine tolle Wendung für das Prequel.
Allerdings habe ich jetzt gerade die dritte und vierte Episode gesehen und finde, dass die enorm gegen die vorangegangenen abstinken - so sehr, dass ich eigentlich gar keine Lust zum weitergucken habe. Unter den Ärgernissen:
- Sie bekommen Aughra für meinen Geschmack einfach nicht. Die müsste viel verrückter und gleichzeitig souveräner sein, und ihre Selbstgespräche als dauernden Infodump-Text zu missbrauchen, ist schwer daneben. Hier wird viel zu viel Erklärung reingepresst. Besonders schlimm ist Aughras Vision von sich selbst im dunklen Kristall ... irgendwie hat die Figur für mich jeden Zauber verloren, und was an ihr lustig war, funktioniert auch nicht mehr so richtig - ihr Rumgeschimpfe kommt eher pro forma rüber ...
- Der Jäger und der Bogenschütze: Okay, ein Skeksis und ein Mystic, die als Einzelgänger aus dem Rahmen fallen ... aber als Figuren irgendwie beide gar nicht zünden. Besonders der Hunter hat nichts von dem Charme der anderen Skeksis. Als Kontrast zu ihnen hätte man ihn vielleicht still und bedrohlich machen können, stattdessen wirkt er wie ein hibbeliger Grobian. Und der Bogenschütze ... die Puppe gefällt mir irgendwie nicht so recht, weiß nicht, woran es liegt, und die Figur und ihre Interaktion mit Aughra ist irgendwie schrecklich konstruiert und bemüht.
- CGI-Overkill: Das Baumgehüpfe des Jägers und dieses Felswesen - letzteres ist ja eigentlich eine nette Idee, aber der Bruch mit der restlichen Ästhetik ist einfach zu radikal. Gerade beim Jäger wirkt das vernichtend. Man hätte ihn als reinen Puppen-/Kostümtrick atmosphärisch und bedrohlich inszenieren können, sicher auch als CGI-Gestalt, aber zu wechseln zwischen "Mann im Kostüm huscht durch dunkle Waldkulisse" und "CGI-Monster springt von Baum zu Baum", das geht gar nicht.
Muss mal sehen, ob ich noch weitermache mit der Serie, gerade mag ich wie gesagt nicht mehr ...