Autor Thema: SL von UK Games Expo geflogen: Angeblich war sexuelle Gewalt Thema des Spiels  (Gelesen 78844 mal)

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Offline Isegrim

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* Ausgeschlossen werden Runden, wo Vergewaltigung thematisiert wird.

Wenn es um die reine Thematisierung (als Erzählung, nicht als Spielhandlung) geht, würde das die Spieler auch mit in die Verantwortung nehmen.

Zumindest den Ausschluss als Spielhandlung macht vieles einfacher. Hat sich im LARP auch weitgehend durchgesetzt, soweit ich das (noch) beurteilen kann.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline YY

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* Ausgeschlossen werden Runden, wo Vergewaltigung thematisiert wird.

Szene: "Deine weibliche Spielfigur trifft auf 3 angetrunkene Soldaten"
Ausgang: Der SC wird gegen seinen Willen (und den des Spielers) zum Ingame-Sex gezwungen.

Gutes Beispiel - schau dir mal die Regel an.
Die ist viel allgemeiner als die konkrete Situation und während man bei der konkreten Situation wohl schnell übereinkommt, das nicht in der Form zu machen, deckt die allgemeine Regel viel mehr ab. Z.B. auch Dinge, die NSCs im Off passieren.

Also: Ja, genau so schießt man übers Ziel hinaus und erst recht kann man sich da nicht sinnvoll darauf zurückziehen, dass es letztlich doch Ermessenssache ist.
Dann kann ich mir den ganzen Zinnober auch sparen und entscheide genau so nach eigenem Ermessen, wenn sich jemand beschwert.

P. S. : Zum Thema "Obrigkeit" - ich bin auch ein Fan von Autonomie und Autarkie, sehe aber auch den Schutzbedarf von "Schwächeren" und, dass eine Selbstverpflichtung nicht funktioniert. Daher halte ich es klug, um Schwächere zu schützen, ihnen Möglichkeiten zu bieten.

Genau darum ging es mir:
Tausend Regeln und Ausschlüsse für jene, die sich nicht daran halten, erreichen genau das nicht.
Sie schützen nicht, sondern ahnden nur. Schützen können einen vor Allem man selbst und im zweiten Schritt die Leute, die mit in der betreffenden Runde sitzen. Alles andere läuft ins Leere.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline TaintedMirror

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Wie wäre es einfach mit einem ESRB-ähnlichen-Rating und R könnte sich alles erlauben, auch Kinderschändung, während für die darunterstehenden Ratings Freiheiten in From von klar definierten Leitlinien eingeschränkt werden. Somit könnte jeder sich eine Runde anhand des eigenen Geschmacks aussuchen, schon bevor man die Inhalte genau kennt, weiß man zumindest, dass wie im Film ich Saw eher nicht mit den selben leuten sehe, wie einen Marvelfilm oder Die Schlümpfe.

Offline Isegrim

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Gutes Beispiel - schau dir mal die Regel an.
Die ist viel allgemeiner als die konkrete Situation und während man bei der konkreten Situation wohl schnell übereinkommt, das nicht in der Form zu machen, deckt die allgemeine Regel viel mehr ab. Z.B. auch Dinge, die NSCs im Off passieren.

Also: Ja, genau so schießt man übers Ziel hinaus und erst recht kann man sich da nicht sinnvoll darauf zurückziehen, dass es letztlich doch Ermessenssache ist.

Ist halt die Frage, ob respektive was man da wirklich verliert. Es gäbge keine Vergewaltigungen als Abenteuer- oder Charakter-Hintergrund mehr. Ist das für ein RPG-Con wirklich ein Verlust? Die Frage müsste die Orga dann beantworten.
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lilith

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Du weißt schon, wie Gesetze funktionieren, oder?
Da gibt es keine explizite Version zu: "Banküberfall mit Ski-Masken" ist verboten, um nämlich sowas wie "Cool nehme ich  ne Gummimaske" zu verhindern.

Ja, solche Regelungen werden umfassend sein und - wie anderswo auch - auf Verstoß überprüft werden.
Entsprechend wird entschieden, ob ein Regelverstoß vorliegt und wie damit umgegangen wird.
Um Missbrauch zu minimieren, kann man eine Gruppe von Menschen damit befassen und auch für das Ahnden Spielregeln festlegen: bspw. "Es ist von 5 Leuten mit Mehrheit zu entscheiden".

Dann gibt es immer noch Cornercases, aber man hat Mechanismen, sie zu minimieren.
Was schlägst Du als ernsthafte Alternative vor?
« Letzte Änderung: 10.06.2019 | 22:14 von lilith »

Offline YY

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Ist das für ein RPG-Con wirklich ein Verlust? Die Frage müsste die Orga dann beantworten.

Nein, die Frage beantworten die Teilnehmer für sich.
Denk diese zu starke Formulierung mal noch für ein paar andere Bereiche durch und am Ende landet man bei einem mehr oder weniger erschöpfenden Katalog von Vorschriften, die in ihrer Gesamtheit keiner mehr ernst nimmt, gerade weil es so viele sind und weil sie zu umfassend ausgerichtet sind.   

Und man ist trotzdem kein Stück weiter als mit "Sprich vorher mit deinen Spielern, wenn du irgendwelchen krassen Scheiß vor hast." Und wenn man doch irgendeine Form von Orga-Zuständigkeit will: Auch in dieser Form ist das genau so beschwerdefähig wie konkretere Vorschriften.


Du weißt schon, wie Gesetze funktionieren, oder?
Da gibt es keine explizite Version zu: "Banküberfall mit Ski-Masken" ist verboten, um nämlich sowas wie "Cool nehme ich  ne Gummimaske" zu verhindern.

Dein Beispiel war eher umgekehrt:
Um Banküberfälle mit Skimasken zu verhindern, verbietet man Skimasken.

Was schlägst Du als ernsthafte Alternative vor?

Genau das, was ich schon sagte.
Das ist und bleibt Sache der Betroffenen und ihrer Mitspieler.

Wie oft kommt so was denn tatsächlich vor?
Das Thema klingt ganz schnell so, als bestünde da massivster Handlungsbedarf.
Faktisch beschwert sich alle paar Jahre mal jemand und dann ist es eben genau so ein Fall, wo niemand achtkantig rausfliegt, sondern es von der Orga angemessenerweise heißt "achte da in Zukunft ein bisschen besser drauf". Kurz: Nichts, was dem betroffenen Spieler über seine unmittelbare Reaktion hinaus wirklich was bringt.

Ich sehe da schlicht keinen Handlungsbedarf seitens der Orga.
Wenn überhaupt, sollten sich die Spieler vornehmen, in ihren Runden darauf zu achten. Das kann man meinetwegen in irgendeine Con-Richtlinie schreiben, auch wenn es letztlich nur die machen werden, für die man das nirgends hätte hinschreiben müssen.
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Offline Viral

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irgendwie erinnert das alles an die Killerspiele-Diskussion .... da wird man nicht zu dem Konsens kommen

Offline Blechpirat

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Du weißt schon, wie Gesetze funktionieren, oder?
Da gibt es keine explizite Version zu: "Banküberfall mit Ski-Masken" ist verboten, um nämlich sowas wie "Cool nehme ich  ne Gummimaske" zu verhindern.

Ja, solche Regelungen werden umfassend sein und - wie anderswo auch - auf Verstoß überprüft werden.
Entsprechend wird entschieden, ob ein Regelverstoß vorliegt und wie damit umgegangen wird.
Um Missbrauch zu minimieren, kann man eine Gruppe von Menschen damit befassen und auch für das Ahnden Spielregeln festlegen: bspw. "Es ist von 5 Leuten mit Mehrheit zu entscheiden".

Dann gibt es immer noch Cornercases, aber man hat Mechanismen, sie zu minimieren.
Was schlägst Du als ernsthafte Alternative vor?

Bedenke aber, dass es nicht um Straftaten geht, sondern um eine Person, die erheblichen Aufwand treibt, um ihrer oder seiner Runde ein paar Stunden Spaß zu bieten.

Offline YY

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irgendwie erinnert das alles an die Killerspiele-Diskussion .... da wird man nicht zu dem Konsens kommen

Nicht ganz.
Hier sehe ich sehr wohl die gute Absicht, ich kritisiere nur die Methode.

Bei der Killerspieldebatte hat die eine Seite (bzw. ein großer Teil dieser Seite) ohne jeden Plan von der Sache und ohne jeden Willen, sich ins Thema einzuarbeiten, kompletten Unsinn von sich gegeben. Mit dem positiven Ergebnis, dass das Ganze verdientermaßen völlig verpufft ist.
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lilith

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@YY
Wenn ich Deinen Punkt richtig verstehe, sagst Du: Um der Gefahr zu entgehen "zu viel" zu regulieren, lieber auf Regulierung verzichten und auf die Selbstkontrolle aller Beteiligten setzen?

@Blechpirat
Es geht nicht darum, "Spaß" zu verbieten. Im Gegenteil. Es geht um den maximalen Spielspaß für die Beteiligten.

Die Spieler und die Spielleiter suchen sich aus dem Angebot an Cons diejenigen raus, die ihre Art zu spielen unterstützen.
Wenn das eine "Splattercon" ist, die sich so definiert, weiß man, was einen erwartet.
Entsprechend, wenn jeder SL noch offen kommuniziert, was er anbietet, sind am Ende alle froh.

Wichtig wäre mir nur zweierlei:
Dass offen ersichtlich ist, wer Guidelines anbietet - wer keine hat, kann das ja so kenntlich machen
Dass diejenigen, die Guidelines haben, die auch umsetzen

Das ist eine - aus meiner Sicht - akzeptable Regelung.

P. S.: Spaß hört für mich da auf, wo mir Dritte signalisieren, dass die das nicht spaßig finden.

Offline Blechpirat

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@Blechpirat
Es geht nicht darum, "Spaß" zu verbieten. Im Gegenteil. Es geht um den maximalen Spielspaß für die Beteiligten.

Ich will damit sagen: Auf den meisten Cons sind SLs eine knappe, gesuchte Resource. Denen jetzt Vorschriften zu machen und mit Misstrauen zu begegnen wird vermutlich nicht funktionieren.

Pyromancer

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P. S.: Spaß hört für mich da auf, wo mir Dritte signalisieren, dass die das nicht spaßig finden.

Was Dritte finden kann nicht Maßstab sein. Sonst geh ich auf den nächsten DSA-Con und erzähl da allen, dass sie das nicht spielen dürfen, weil ICH das nicht spaßig finde.

Offline YY

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@YY
Wenn ich Deinen Punkt richtig verstehe, sagst Du: Um der Gefahr zu entgehen "zu viel" zu regulieren, lieber auf Regulierung verzichten und auf die Selbstkontrolle aller Beteiligten setzen?

Ich sage: Die angedachte Maßnahme (umfangreiche Vorschriften) bringt nichts, weil sie darauf angewiesen ist, dass die Betroffenen selbst oder Leute im unmittelbaren Umfeld aktiv werden - und in dem Moment brauche ich die Maßnahme gar nicht mehr (!), weil das Schutzziel schon erreicht ist, habe aber jede Menge Arbeit damit und laufe Gefahr, ungewollte Nebenwirkungen zu produzieren (etwa, dass SLs übervorsichtig werden bis hin dazu, lieber nicht zu leiten).


Wir sind ja jetzt auch nicht alle gestern vom Himmel gefallen und unterhalten uns jetzt drüber, wie wir unseren allerersten Con gestalten wollen.
Es gibt doch allemal genug Erfahrungswerte.
Gerade in Deutschland sind Cons überschaubare, fast schon familiäre Veranstaltungen, wo auch nur gespielt wird*.
Hier passiert so gut wie nichts in der Hinsicht und das wenige, was passiert, sind mit Masse genau die unklaren, niedrigschwelligen Fälle, die man mit allen großen Erklärungen und zig Regeln trotzdem nicht ordentlich eingefangen bekommt.
Das ist die angesprochene Restunsicherheit und da muss jeder auf sich selbst achten - das kann man nicht sinnvoll von oben regeln.
Am anderen Ende des Spektrums bringt die richtigen Brecher nur einer, dem die Regeln sowieso egal sind oder der sie nicht gerafft hat. Ob ich da als Hausrechtsinhaber auf eine schön ausgearbeitete Liste und einen konkreten Verstoß verweisen kann, ist mir völlig latte. Den schmeiße ich raus, weil er ein Riesenarschloch ist und fertig.


*Das ist z.B. auf dem GenCon mit zehntausenden Besuchern und Riesenprogramm anders - da steigt dann auch mal einer sturzbesoffen einer knapp angezogenen Cosplayerin nach, aber das sind dann wieder Sachen, die man mit klassischen Veranstaltungsschutzkonzepten abarbeiten muss und nicht mit irgendwelchen gut gemeinten Codes of Conduct.
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- Pyromancer

Offline ArneBab

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Was Dritte finden kann nicht Maßstab sein. Sonst geh ich auf den nächsten DSA-Con und erzähl da allen, dass sie das nicht spielen dürfen, weil ICH das nicht spaßig finde.
Konkretisierung: Dritte Beteiligte. Wenn du den DSA-Leuten das sagst, sagen sie dir, dass sie deine Kommentare nicht spaßig finden und du bitte gehen sollst.
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
Zettel-RPG — Ein Kurzregelwerk auf Post-Its — für Runden mit Kindern.
Flyerbücher — Steampunk trifft Fantasy — auf einem Handzettel.
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lilith

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@Blechpirat
Wie kommst Du auf "Misstrauen"?
Mal abgesehen davon, dass ich die krude Logik von "SL-Mangelware = Freifahrtschein" nicht nachvollziehen kann.

@Pyromancer
Mal abgesehen von dem schlechten Troll-Versuch: Genau darum geht es nicht!
Es geht um zum einen um QA bei der Veranstaltung und zum Anderen das Einfordern von sozialer Kompetenz bei allen Beteiligten.
Das schließt auch ein, dass man nicht auf DSA-Cons beliebig herumtrollt. Denn konsequenter Weise sollte entsprechendes Verhalten ebenfalls geahndet werden.

@YY
Das mindeste, was man tun kann, ist, ein Angebot zu machen. Wenn es keiner nutzt, ist das ein anderes Problem. Kein Angebot zu machen, schließt aus, das die Leute etwas tun. Das wäre in etwa so, als machte man im Supermarkt Sonderangebote, von denen Kunden nur auf Nachfrage erführen.

Wenn das kein Problem in Deutschland darstellt, dann wären entsprechende Regelungen auch kein Problem. Es bliebe ja alles beim alten.

Desweiteren: ich habe einen Vorschlag gemacht, wie man das sinnvoll Regeln kann. Vielleicht erklärst Du mir, wo Du konkrete Schwierigkeiten siehst?

Wenn ich Dein Beispiel aufgreifen darf, von demjenigen, der "die richtigen Brecher" bringt: Wie erfährst Du von denen?
Und würdest Du nicht effizienter von denen erfahren, wenn andere wissen, dass sie zu Dir kommen können?

Offline Issi

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Um einen SC zum Beischlaf zu zwingen, gibt es in nicht wenigen Systemen  Zauber und Fähigkeiten.
Z. B
"Liebeszauber" - Deine Figur ist dem Magier, Dämon etc. verfallen,  Sry.
Oder "Verführen" -Deine Figur kann dem nicht widerstehen usw.
Ist dann auch gegen den Willen des Spielers.
Nur, dass dann niemand " Vergewaltigung " ruft,  weil es ja so in den Regeln steht..

(Zur Info: Wenn eine Figur durch einen Zauber statt durch krumme Gesellen zum Beischlaf gezwungen wird, ist das meist auch nicht so toll für die Spieler.
Bzw. das Resultat ist auch "Beischlaf der Figur gegen den Willen des Spielers"- Dennoch wird das komischerweise  leichter akzeptiert. Die magischen K.O.  Tropfen des Rollenspiels)

Dabei sind Regeln nur Vorschläge, die man am Tisch neu verhandeln kann.
Als Spieler kann man notfalls immer "Nein!" zu etwas sagen, was man im Spiel nicht will.
Niemand ist dem SL oder irgendwelchen Regeln ausgeliefert!

Generell. Auch wenn das Thema brisant ist,
und emotional aufgeladen: Wenn man die gleichen Maßstäbe anlegt, als wäre es eine reale Situation, als wäre man selbst die Figur,  wird es schwierig.
Das sollte man mit mindestens einem Auge im Blick behalten, egal wie sehr man sich in eine Figur einfühlt.
« Letzte Änderung: 11.06.2019 | 07:17 von Issi »

Offline kamica

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Uch frage mich immer noch,warum das so unglaublich schlimm und einschränkend sein soll, wenn man auf Cons keine SCs und NSCs vergewaltigen darf.

Offline KhornedBeef

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Thema 1 (Spaßempfinden)
Maximaler Spaß für alle mag ein Ideal sein, aber nicht garantierbar. Und ganz allgemein gesprochen verliert man bei keinem Verbot irgendwelcher Fantasiegeschichten etwas Messbares. Im Sinne der Handlungsfreiheit verliere ich natürlich etwas, wenn ich in meinem Charakterhintergrund keine Vergewaltigung haben darf. Wie grotesk, das so zu fragen. Es geht ja eher um die Abwägung gegen andere Güter.
Thema 2 (Gesetz)
Nur weil etwas kein sichtbares Problem darzustellen scheint, ist der Schluss nicht legitim, dass ein lautes Verbot kein Problem darstellt, bzw. das sind verschiedene Arten von Problem. Es suggeriert mindestens ein bestehendes Problem. Und Kollateralschäden wurden bereits angesprochen.
Der Vergleich mit bundesrepublikanischen Gesetzen ist unvollständig ohne Rechtsmittel.

Alles nich so easy-peasy.

Aus Zeitgründen fällt es mir schwer, den ganzen Thread zu verfolgen, darum kann ich zur Sache wenig beitragen. Ich finde eine Kennzeichnung eine gute Idee, entweder nach einem der vorgeschlagenen Schemata, oder durch den Hinweis "bei dieser Runde bittet die SL, ihr zu vertrauen, und gibt keine weiteren Garantien" gefolgt von einer kurzen Liste "shit I've GM'ed in the past" die den SL-Stil deutlich machen. Allerdings ist das natürlich eine Selbstverpflichtung zur Ehrlichkeit
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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

lilith

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Dazu Folgendes:

Gesetzt den Fall, Vergewaltigung wäre auf der Liste von "Don't"-Punkten, so wäre "Liebeszauber mit Beischlafzwang" etwas, was jemand, der sich betroffen sieht, thematisieren könnte. Das würde vermutlich zuerst am Tisch geschehen.
Würde die entsprechende Szene geändert, müsste es nicht eskalieren. Wenn nicht könnte es eskalieren. Und könnte bei entsprechender Bewertung in der ein oder anderen Form geahndet werden. Man beachte den Konjunktiv!

Das sind klare Eskalationsstufen, die allen Beteiligten klar kommuniziert werden könnten.

Daneben gäbe es für Veranstalter immer noch die Möglichkeit, offen zu kommunizieren, dass dort keine Hilfe für Spieler angeboten wird und jeder Tisch "Auf gut Glück" funktioniert.

Daneben:
Wenn nicht offen kommuniziert, finde ich es immer problematisch, wenn mir als Spieler ungefragt die Autonomie genommen wird  »Och, Du bist vom Dämon besessen und tötest Deine Gruppe. Ende«. Ich habe in der Regel keine Lust darauf, dass aus "dramatischen Gründen" mein SC zum NSC degradiert wird. Auch hier: je nach Art und Weise würde ich entweder im Nachgang zur Runde den SL drauf ansprechen und über dramaturgische Alternativen reden wollen bzw. wenn ich mich zu sehr beeinträchtigt sehe, es offen ansprechen und ggf. die Runde verlassen.

Zuletzt:
Das einzige was mir an dem Thema brisant zu sein scheint ist die Mentalität einiger, die partout ihr Ding ohne Rücksicht durchziehen wollen. Dabei geht es nicht um ersteres (ihr Ding) sondern um Regeln für letzteres.
Analoges gilt im Spinoff "Kinder als Killer", wo manche ebenso drauf sind: Mein Tisch, meine Regeln!
Für mich ist das eine fragwürdige Einstellung. Privat kann man das so handhaben. Aber für größere Veranstaltungen wünschte ich mir anderes. Nicht für mich - ich kann mich meiner Haut erwehren, sondern für andere.

Offline kamica

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Thema 1 (Spaßempfinden)
Im Sinne der Handlungsfreiheit verliere ich natürlich etwas, wenn ich in meinem Charakterhintergrund keine Vergewaltigung haben darf.
"SCs und NSCs dürfen auf der Con nicht vergewaltigt werden" verbietet nicht, dass man eine Vergewaltigung im Charakterhintergrund hat.

Und selbst wenn man das auch verbietet: Hand aufs Herz: Wieviele Charakter habt ihr gespielt, wo die Vergewaltigung des Chars so elementar für den Hintergrund war, das man sie nicht durch ein anderes schreckliches Ereignis ersetzen konnte?

Das gleiche gilt für die NSCs. Wird ein Con Abenteuer unspielbar, wenn ich keine NSCs vergewaltigen darf?

Thema 2 (Gesetz)
Nur weil etwas kein sichtbares Problem darzustellen scheint, ist der Schluss nicht legitim, dass ein lautes Verbot kein Problem darstellt, bzw. das sind verschiedene Arten von Problem. Es suggeriert mindestens ein bestehendes Problem. Und Kollateralschäden wurden bereits angesprochen.
Der Vergleich mit bundesrepublikanischen Gesetzen ist unvollständig ohne Rechtsmittel.
Dieser Absatz ist für mich unverständlich.

lilith

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Uch frage mich immer noch,warum das so unglaublich schlimm und einschränkend sein soll, wenn man auf Cons keine SCs und NSCs vergewaltigen darf.

Das finde ich eine berechtigte Frage!
Daneben: Wo besteht das Problem, wenn die Con-Leitung offen kommuniziert, das derartige Szenarien nicht erwünscht sind?

@KhornedBeef
Dass "Gesetze" von mir im übertragenen Sinn benutzt worden sind, hast Du verstanden?
Wenn es Probleme bereitet, nimm das Idion "Spielregeln für Gruppen".

Doch, es erscheint mir "easy peasy"!

Es scheitert nur am Willen, es umsetzen zu wollen und einer aus meiner Sicht unreflektierten egomanischen Haltung heraus.
« Letzte Änderung: 11.06.2019 | 08:29 von lilith »

Offline KhornedBeef

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"SCs und NSCs dürfen auf der Con nicht vergewaltigt werden" verbietet nicht, dass man eine Vergewaltigung im Charakterhintergrund hat.

Und selbst wenn man das auch verbietet: Hand aufs Herz: Wieviele Charakter habt ihr gespielt, wo die Vergewaltigung des Chars so elementar für den Hintergrund war, das man sie nicht durch ein anderes schreckliches Ereignis ersetzen konnte?

Das gleiche gilt für die NSCs. Wird ein Con Abenteuer unspielbar, wenn ich keine NSCs vergewaltigen darf?
[Zitat]
Dieser Absatz ist für mich unverständlich.
Ja Moment, warum ist das andere schreckliche nicht auch verboten ? ;) Offensichtliche Antwort, weil du von individuellen Tischverboten statt Con-Verboten ausgehen könntest. Was ich beides hier nicht geißeln möchte, sondern nur die Annahme Verbote wären irgendwie ohne Konsequenzen.

Verstehst du den letzten Absatz grammatikalisch nicht, fehlt dir der Bezug zu zitierten Posts ist meinst du den letzten Satz?

@lilith: danke für die Klarstellung, war zu sehr überspitzt von mir. Ich zweifle weiterhin nicht bloß am Willen, aber Zweifel ist mein Hobby schätze ich. Ja, man bekommt schon sehr viel auch mit einfachen Regeln hin. Man darf sich nur nicht in die Tasche lügen, dass das eigene Regeln sind statt selbst-evidenter Gesetze (Natur-)
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Offline Jiba

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Und das ist eine wirkliche gute Frage. Mir fiele mit „Bluebeard‘s Bride“ auch nur ein einziges Spiel ein, bei dem sexuelle Übergriffigkeit (von NSC-Seite) einen klar dramaturgischen Zweck verfolgt (es ist ein Horrorrollenspiel, dass die Unterdrückung der Frau in einem archaischen Patriarchat und den hoffnungslosen Kampf dagegen zum Angelpunkt hat — allerdings gibt es auch da natürlich Grade der Darstellung am Tisch, vom angedeuteten Subtext bis zum tatsächlichen „Anspielen“, wohlgemerkt nicht „Ausspielen“, der Situation). Deshalb ist es auch so wichtig, vor diesem Spiel davor mit den Spielern zu reden, was BB ist und auch die X-Card ist hier Pflicht.

Also, erweitert, kann man sagen, dass das Thema (unter Voraussetzung der Absprache mit den Spielern), in Horrorkontexten seine Berechtigung haben könnte und selbst da sehe ich in plakativen Darstellungen keinen dramaturgischen Mehrwert und evtl. auch verbale Übergriffigkeit.

In allen anderen Rollenspielkontexten, empfände ich das eigentlich immer als unpassendes Thema (höchstens in bestimmten Kontexten, z.B. Sklaverei, kann man das behutsam im Subtext mitschwingen lassen (auch hier: Absprache).

Man muss sich eben auch fragen: Was erwarten die Spieler, wenn sie sich initial mit dem Spiel beschäftigen? Wenn mir also wer bei „A Good Society“ mit sexueller Gewalt um die Ecke käme, da würde ich wohl ähnlich verständnislos reagieren, wie als die Autoren bei „Downton Abbey“ um die Ecke kamen.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline SeelenJägerTee

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Zitat von: Frei nach T. Kletz.
In der Industrie gibt es zwei Arten von Sicherheitsregeln.
Solche die den Arbeiter schützen sollen und solche die das Management schützen sollen.
Der zweite Typ von Sicherheitsregeln sind solche, die normalerweise total praxisfern sind, aber wenn mal was passiert kann die Firmenleitung auf die Sicherheitsregel zeigen und sagen "der da war schuld weil er die Regeln missachtet hat".

Regeln, die das Management vor Schaden schützt aufzustellen ist trivial (und meistens der Grund warum man Sicherheitsregeln einführt).
Regeln, die die Personen bei der Arbeit schützen viel schwerer, weil man dazu meistens den Arbeitsplatz ändern muss (und oft gar nicht das primäre Ziel).

Auf Cons angewandt:
Regel vom Typ 2 wäre:
"Keine Vergewaltigung und/oder exzessive Gewaltdarstellung im Spiel!"
"Verursacht keinen emotionalen Stress bei Mitspielern!"
Die ist schön schwammig. Bonuspunkte wegen dem "im Spiel" da kann man sich immer vortrefflich darum streiten ob jetzt Hintergrundbeschreibungen schon im Spiel oder noch außerhalb sind. Und ab wann wird es 'exzessiv'?
Wenn nachher einer auf Twitter nen Shitstorm lostritt kann man als Veranstalter jede Schuld von sich weißen und sagen "Ja der Böse SL ist halt seiner Sorgfaltspflicht nicht nach gegangen!"

Regeln vom Typ 1 wäre:
Jeder Teilnehmer bekommt eine "distress Card" ausgehändigt mit der Instruktion:
"Sobald Spielinhalte vorkommen, die euch emotional belasten dürft und sollt ihr die Karte ziehen.
Wenn ihr den begründeten Verdacht hab, dass ein Mitspieler emotional belastet wird dürft ihr die Karte ziehen."
"Wenn die Karte gezogen wird ist das Spiel zu unterbrechen und über die Situation zu reden."
Das wären Regeln, die den Leuten 'an der Arbeit' helfen.
Wenn man neben bei gemerkt den Arbeitsplatz so anpassen wollte, dass keine Unfälle mehr passieren müsste man unsichere Arbeitsmittel entfernen.
Also keine Regelwerke mit Skills wie "Foltern und Verführen" ohne Zauber wie "Gedankenkontrolle und Gedankenlesen".

lilith

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@KhornedBeef

"Vergewaltigung als Hintergrund" ist im Grundsatz etwas anderes als das aktive Untergraben der Spielerautonomie
Insofern kann man das differenzieren. Ob das eine weniger problematisch als das andere wäre, müsste im Einzelfall entschieden werden. Und eine Person, die das Thema problematisch findet, wird vermutlich beides als unangenehm empfinden.
Und das mindeste, was man IMHO tun kann, ist drüber reden und entsprechend handeln.

Die Spielregeln sollen explizit die Position derer, die Redebedarf haben, stärken. Und das möglichst transparent und mit wenig Potential für Mißbrauch und Regeltrolle.

Und bisher habe ich noch kein vernünftiges Argument dagegen gehört bzw. einen Vorschlag erhalten, wie man Schutz und Freiheit ausgleicht ohne letzteres auf Kosten ersteres ausspielt. Da wo ich totale Freiheit habe, vernachlässige ich den Schutz und letztlich die Freiheit anderer.