Thema: Ideen für Spurensuche?

[Anfauglith]

Hallo zusammen!

Eventuell gibt es hier nette Leute, die mir ein bisschen weiterhelfen können?

Ich bastle gerade an einem Abenteuer in einem Fantasy-Setting (Aborea, Spielregion Suderland, städtisches Umfeld), bei dem die Helden einem Schwarzmagier auf die Spur kommen müssen, der (was aber eben erst in feinen Scheiben herauskommen soll) gegenüber der "Obrigkeit" mehr oder minder die gesamte Stadtbevölkerung als Geisel nimmt im Rahmen eines ähh... etwas robusterem Forderungsmanagements.

Jetzt bin ich nicht so gut im Legen von Spuren, die einerseits weder zu offensichtlich noch zu esoterisch sind. Meine Spieler sind auch nicht die Rätselknacker in Reinform.

Hatte mir jetzt folgenden groben Ablauf überlegt:

Es kommt in der Stadt zu einer Reihe unheimlicher Ereignisse. Beginnend mit harmlosen Wald- und Wiesen-Spukerscheinungen. Mit der Zeit schraubt sich die Lage aber immer weiter hoch, Untote wandern in der Stadt umher, erst bei Nacht, irgendwann bei Tag, und irgendwann (wenn die Spieler zu lange brauchen) greift dann ein komplettes Heer mittlerer Größe die Stadt an.

Idealerweise sollten meine Spieler aber vorher die ganze Sache durchschauen und auf irgendeine Weise beenden.

An Spuren ist mir bisher eingefallen:
- Einbrüche in verschiedenen Läden, gestohlen werden für Magie nötige Paraphernalien (nichts, das man nicht auch für andere Zwecke verwenden könnte. Also jetzt nicht sämtliche Ausgaben verschiedenster Zauberbücher der letzten 1000 Jahre, sondern eher so "Kram", wie spezielle Kreiden, Kerzen aus speziellem Wachs, Insektenpulver, das aber auch zu Heilzwecken dienen könnte). Intensiveres Recherchieren könnte z. B. auch eine Häufung von entsprechenden Käufen (durch "Strohmänner, der Magier wird das wahrscheinlich nicht persönlich machen) ergeben.
- Fund eines Briefsiegels an einem "Tatort". Mit etwas Recherche, Nacht- und Nebelaktionen oder guter Beobachtung könnte dann z. B. herauskommen, dass ein seltsamer Brief mit einem entsprechenden Siegel auf dem Tisch des Bürgermeister herumlag.
- Grabräubereien (irgendwo müssen die "Bewerber" für die Untotenarmee ja herkommen)

Könnt ihr mir da helfen? Hat jemand spontan Ideen, die hier noch irgendwie zum Ziel hindeuten können?
Oder Verbesserungsvorschläge?

Wäre euch sehr zu Dank verpflichtet! 

[Maarzan]

Wieso die untote Armee vor der Stadt? Er will die Stadt doch melken, nicht schlachten, oder?

Ich kenne die arkanen Möglcihkeiten von Arborea nicht im Detail, aber die benutzten Zauber haben oft schon ein paar direkte Bedingungen oder Nebenwirkungen, die erfüllt sein wollen. Manchmal sind arkane Muster auch später noch nachweisbar oder gar verfolgbar.
Und wenn er nicht alle Sprüche selber sprechen kann, dann muss er einen anderen Zauberkundigen überzeugen oder direkt kidnappen oder entsprechende magische Gegenstände besorgen.
Solche Untoten müssen ja irgendwo herkommen (nach der Produktion) und bei Wiederverwendung auch dahin wieder verschwinden. Je anchdem wie viel Forschung bei den Aktionen notwendig ist, läuft auch nicht alles direkt planmäßig oder es muss vorher Experimente mit unplanmäßigen Nebenwirkungen geben.

Die Forderungen müssen übergeben werden und ggf. materielle Beute dann abgeholt, gelagert oder gar wieder verkauft werden. Manchmal lässt sich so etwas auch präparieren.
Leute, welche Schlüsselkompetenzen haben ihn zu verfolgen könnten beeinflusst oder eliminiert werden - udn müssten dafür ggf auch noch von ihm überwacht werden.
Und jeder eingespannte Lakai kann wieder seine eigenen Probleme bekommen oder Fehler machen. Er wird sich da ggf. über mehrere Ebenen absichern, aber auch vondiesen Sicherheitsnetzen wird er nicht beliebig viele haben und irgendwann wird dann ggf. doch er selber oder jemand mit direktem Kontakt zu ihm aktiv werden müssen, wenn er systematisch gestört wird - und sei es um eine tatsächlich nahekommende Störung zu eliminieren.

Dazu kommt, wo und wie lebt der Bösewichter und seine Leutnants in der Zeit.  Böse sein macht nur halb so viel Spaß, wenn man in der Zeit die ergaunerten Früchte nicht genießen kann udn ggf. verübt der eine oder andere Beteiligte ja auch noch vom großen Plan unabhängige Verbrechen und sei es das Prellen einer großen Zeche oder das Verprügeln einer der Stadtwache nicht gleichgültigen Person. 

In Summe: Bei den Bösewicht als PC und überlege, wie du vorgehen würdest und welche Probleme und unfreundlichen Zufälle dir dabei im Weg stehen könnten. 

[Anfauglith]

Wieso die untote Armee vor der Stadt? Er will die Stadt doch melken, nicht schlachten, oder?

Hintergrund ist, dass der Bürgermeister der Stadt eine relativ freie Art hat, mit Geld umzugehen. Man könnte auch von Korruption und Vetternwirtschaft übelster Sorte sprechen . Für eine Investition (die ich mir noch näher überlegen muss), hat er dringend Geld gebraucht. Zufall und Unglück wollten es, dass genau dieses Geld in der Zeit nur von einem  Schwarzmagier verliehen werden konnte (es ist kein klassischer Schwarzmagier. Eigentlich eher eine Art Großkrimineller mit schwarzmagischen Fähigkeiten). Der Bürgermeister war dann aber irgendwann der Meinung, das Geld nicht zurückgeben zu müssen (er könnte es auch gar nicht mehr zurückzahlen), weil der Kreditgeber es wahrscheinlich nicht öffentlich einklagen wird. Was er dann auch nicht tut, sondern er schreibt einen netten Brief, in dem er ankündigt, bei fortgesetzter Nichtzahlung eine Reihe von Plagen und Bedrohungen auf die Stadt rieseln zu lassen, die erst die Bevölkerung und schlussendlich den Stadtvater selbst beseitigen werden. Und so schaukelt sich das hoch. Die Idee hat ein paar Schwachpunkte, aber vielleicht fällt mir da auch noch was ein.


Die Idee mit dem Netz von "Gehilfen" finde ich gut. Könnte mir ab einem gewissen Fortgang der Partie so ein paar Mordanschläge und Fälle von Verschwindenlassen von Mitwissern vorstellen. Andererseits könnte auch der erpresste Bürgermeister ja Leute entfernen lassen, die von seinem merkwürdigen Finanzgebaren wissen und vielleicht an die Öffentlichkeit wollen "um noch größeres Elend zu verhindern.". Die müssen dann natürlich einen tragischen Unfall erleiden.

[1of3]

Das Ritual, um die Stadt fürs kommende Jahr zu weihen, schlägt fehl. Der Avatar der  Gottheit erscheint kurz und verschwindet wieder.

In Vierteln, die leylinlich downstream vom Labor des Magiers liegen, gibt es merkwürdige Krankheiten oder Fehlgeburten.

[Tante Petunia]

Spannend! Abo.

[Anfauglith]

Das Ritual, um die Stadt fürs kommende Jahr zu weihen, schlägt fehl. Der Avatar der  Gottheit erscheint kurz und verschwindet

Ha! Das ist mal eine großartige Idee! Ein dunkles Omen. Bau ich  sofort ein. Ist auch nochmal eine tolle Möglichkeit, die Kultur der Gegend ein bisschen plastischer zu machen.

[feyalar]

Vor dem großen Ritual könnten noch gewisse Vorbereitungen getroffen werden.

Es gibt Entführungen (aus dem Umfeld des Bürgermeisters), welche als Menschenopfer vorgesehen sind. Vielleicht befindet sich unter den "Entführten" auch ein Helfer des Schwarzmagiers, welcher den Bürgermeister damit in eine Falle locken will.

Eine weitere Möglichkeit wäre noch, das der Schwarzmagier zuvor die Stadt einschüchtern will. Grausam verstümmelte Leichen tauchen in den Straßen  auf. Geistererscheinungen versetzten sie noch weiter in Angst und Schrecken. Dabei könnte es sich natürlich auch nur um Illusionen handeln, welche der normale STadtbewohner von einem echten Geist nicht unterscheiden kann.

So könnte das ganze langsam beginnen und die Aktionen des Schwarzmagiers können sich steigern. Oder er will dadurch nur mächtiger wirken, als er tatsächlich ist, frei nach dem Motto - Einschüchterung ist alles.

[Anfauglith]

So könnte das ganze langsam beginnen und die Aktionen des Schwarzmagiers können sich steigern. Oder er will dadurch nur mächtiger wirken, als er tatsächlich ist, frei nach dem Motto - Einschüchterung ist alles.

Ja, so in etwa hatte ich das auch gedacht. Habe mir überlegt, ob es nicht praktischer für den Magier gewesen wäre, einfach den Bürgermeister direkt mit dem Tod zu bedrohen. Andererseits finde ich es aber nicht ganz unlogisch, wenn so eine Figur gleich ganz groß ausholt um Macht zu demonstrieren. In entsprechenden Kreisen klingt es wahrscheinlich bedrohlicher, wenn es heißt "Der Bürgermeister lieh sich Geld bei ihm, hatte aber nie vor es zurückzugeben. Als Rache tötete der Magier die gesamte Stadt, zum Abschluss dann die Familie des Bürgermeisters und letztendlich den Bürgermeister selbst." als wenn er "nur" den Bürgermeister ausknipst.

Mir ist dann so als Idee noch gekommen, dass der Magier wahrscheinlich nicht von Anfang an als Kreditgeber offen in Erscheinung tritt. Er wird sich eben einen "Strohmann" aufgebaut haben, der vorgeblich der Geldgeber ist. Als dann die Zahlungsunwilligkeit des Bürgermeisters immer offensichtlicher wurde, trat er per Brief aus dem Hintergrund.
Nun ist natürlich der "Strohmann" in doppelter Gefahr ab einem gewissen Punkt. Er kann ja alles ans Licht bringen. Der Bürgermeister will ihn, damit er ihm sagt, wo genau sich der Magier aufhält, um ihn dann (so denkt sich das so ein aufgeplusterter Kleinstadtbürgermeister wahrscheinlich) mit einem Großaufgebot an Landsknechten unschädlich zu machen.
Und der Magier will den Mittelsmann, damit er den Magier eben nicht auffliegen lässt.

Denke das wird dann zum Schluß des Abenteuers kommen. Es wird auffällig, dass (unter Vorwänden) der "Strohmann" gesucht wird, Kopfgeld wird ausgelobt, diverse Ermittler und ganz offizielle Wachen fragen herum. Und irgendwie treffen die Spieler dann auf den Mann. Dann müssen sie ihn erstmal selber festhalten, weil er wohl denken wird, dass sie Abgesandte einer der beiden Seiten sind. Und wenn das gelungen ist, kommt die große Verfolgungsjagd inkl. spektakulärer Kämpfe auf Dächern und in Gassen. Dazwischen ist natürlich noch Raum für so manche Spur und so manches Erlebnis.

[Luxferre]

Noch aktuell?

Der Schwarzmagier lässt den Bürgermeister natürlich immer wieder spüren, dass er am längeren Hebel sitzt.
Stadtwache findet einen Toten, dieser erwacht dann in der Kaserne zum Zombie/Ghul und tötet einige Wachen und den besten Medikus, bevor er niedergerungen werden kann. Die übernatürliche Macht fordert kompetente Leute, die sich damit auskennen -> die SCs. Die Wache hat einfach keine Mittel, sich mit solchen Wesen auseinanderzusetzen.
Der Bürgermeister wird seine Geschäfte natürlich nicht verraten und seine Beteiligung an der Eskalation schön totschweigen, was aber auch gar nicht so schwierig ist, denn bei Nekromanten fragen die Beteiligten meist nicht viel.
Später dann verschwinden frische Leichen vom Friedhof. Die Familien stehen bei der Wache schlange und berichten davon, dass sie ihre Toten nicht mehr Ehren können.
Wenn der Nekromant gerissen ist, lässt er seine Dienste von einer anderen Unterweltorganisation ausführen, diese kann auch hervorragend als Sündenbock herhalten. Ich würde hier die hiesige, nicht sonderlich gut organisierte Diebesgilde hernehmen. Außerdem tut eine Handvoll gut platzierter Gerüchte ihr Weiteres: die  Diebesgilde soll unter neuer Führung zu mehr Macht kommen. Was die Bürger unterschwellig in Angst versetzt und die Diebe zu teilweise absurden Raubzügen motiviert. Hierbei sterben natürlich Menschen und die Leichen präpariert der Nekro (oder sein geselle ... oder noch besser: Familiar!) dann dergestalt, dass man diese später als mächtigere Zombies zurück rufen kann.

Um nicht zu viel CSI reinzubringen, wenns Deiner Gruppe nicht so liegt, würde ich das Thema einfach immer weiter eskalieren lassen.
Ein ganz wunderbares Abenteuer ist "Shadows of Eldolan" welches richtig gut zu Deinen Vorgaben passt. Hier würde ich den Start genau 1:1 übernehmen: die SC sind auf einem Marktplatz, überall sind Zombies platziert, beide Zufahrten werden von Marktwagen zugeparkt, die prompt anfangen zu brennen und dann greifen die Zombies alle Lebenden an. SCs und NSCs. Was für ein herrliches Debakel  Und jeder gebissene Bürger wird ebenfalls zum Zombie ... Bei halbwegs kompetenten SC wird das zwar kein TPK, aber sicherlich ein herausforderndes Gemetzel.

[Anfauglith]

Danke nochmal für die super Ideen! Besonders gut gefällt mir:

Noch aktuell?

Der Schwarzmagier lässt den Bürgermeister natürlich immer wieder spüren, dass er am längeren Hebel sitzt.
Stadtwache findet einen Toten, dieser erwacht dann in der Kaserne zum Zombie/Ghul und tötet einige Wachen und den besten Medikus, bevor er niedergerungen werden kann.

Das ist ja seitens des Magiers psychologische Kriegsführung vom Feinsten! Das muss mit rein!
Kann mir das gut in einer Situation vorstellen, wo der Bürgermeister irgendwie Härte demonstrieren will. Z. B. nach einem Grabraub. Es rückt kurzerhand die ganze Stadtwache aus. Jeder popelige Schenkeneingang wird mit zwei Wachen versehen. Die Botschaft ist klar: "Repression kommt auch gegen solche Späße an!". Dumm nur, wenn dann obiges passiert... Har har. Gefällt mir sehr sehr gut! Danke!

[Anfauglith]

Nochmal in die Runde gefragt:

Gegen Ende der Partie werden die Spieler meinen Magier ja stellen.
Jetzt überlege ich, wie ich das am besten auflöse. Die Figur ist relativ stark und in einem ernsthaften Kampf ginge ziemlich sicher die Hälfte der Spielergruppe standardmäßig drauf. Ich könnte das nur verhindern, in dem ich eine lächerlich zweigeteilte Figur erstelle, die einerseits auf der einen Seite unglaubliche magische Tricks bringt, in der Konfrontation aber dann albern schwächlich ausfallen würde. Daher hab ich mir ein paar Lösungen überlegt. Wäre super, wenn ihr mir einfach sagt, welche davon ihr am plausibelsten findet. Gegenvorschläge nehme ich auch gerne an

a) Die Spieler finden irgendwas, das der Magier unbedingt braucht oder möchte. Sie drohen, den Gegenstand zu zerstören, somit entsteht eine Patsituation. (wobei das auch seine Schwächen hat)
b) Der Magier macht einen Deal (z. B. Informationen über den Bürgermeister gegen freies Geleit) mit den Spielern. (Andererseits: warum sollte er, wenn er sie einfach töten kann.)
c) Der Magier ist durch das viele zaubern geschwächt, weshalb er fliehen muss. Die Spieler werden z. B. noch durch ein magisches Feuer in Schach gehalten, der Magier flieht.
d) die Spieler stellen dem Magier eine Falle. (wobei ich mich hier wieder auf meine Spieler und ihren Erfindungsreichtum verlassen müsste, was ich sehr ungern tue, weil das erfahrungsgemäß zu ziemlich langatmigen Situationen führen kann)

Hm... was meint ihr?

[Erbschwein]

Hallo,

ich finde die Möglichkeit c: ganz gut.

Daraus könnte man später ein neues oder ähnliches Abenteuer schaffen.
Da er ja ein guter Geldgeber ist, könnte man eine Zeitlang die SC damit ärgern.
So nach dem Motto, am Boots- Steg erkennen sie ihn wieder. Oder andere diverse Geldmacher Geschäfte.

[Anfauglith]

Danke nochmal an alle für euer Ideen und Hilfe!

Bin mit der Vorbereitung jetzt annähernd durch. Ein paar Sachen, auf die ich mich sehr freue (wenn die Spieler denn dahin kommen...), sind ein paar grausige Jack-the-Ripper-from-Hell-Briefe, die im bürgermeisterlichen Schreibstüberl eingehen, weiterhin der Einsatz von improvisierten Brandbomben (wobei das jetzt die Spielstimmung nicht beeinflusst. Das ist eher so ein Bastel-Gag), sowie das Hauptquartier des Magiers, das in einer verlassenen Kapelle/einem verlassenen Tempelchen im Wald befindlich ist.