Moin!
Schönen Gruß aus dem Urlaub!
Eine Frage treibt mich gerade um:
Welche (klassischen) Rollenspielsysteme haben in ihren Regeln keine Mechanik, die eine Kompetenzsteigerung über die gespielten Abenteuer erzielen?
Ihr wisst schon... üblicherweise haben Rollenspiele Erfahrungspunkte, Abenteuerpunkte oder Meilensteine.
Diese Punkte steigern dann stufenweise oder direkt umgesetzt die Spielwerte der Spieler-Charaktere.
Welche Rollenspiele haben das nicht?
Mir fällt spontan Traveller ein.
Ansonsten meine ich Fate da gelesen zu haben (ist zu lange her).
Und sonst?
Warum ich das frage? Weil mich die „from zero to hero“ Kompetenzsteigerungsspielchen inzwischen ziemlich abnerven.
Ich bin keine 12 Jahre mehr und muss mich pädagogisch fürs „gute“ Rollenspiel belohnen lassen.
Und ich finde die Eskalationswendeltreppe inzwischen auch nur noch blöde. Man wird stärker, der nächste Gegner hat natürlich auch entsprechende Herausforderungen, die das erfordern, damit es spannend bleibt.
Die erspielte Geschichte der eigenen Figur ist doch Belohnung genug.
Und eigentlich schafft man sich doch einen Charakter, weil von seiner Figur, die man spielen will, eine klare Vorstellung hat. Nur ist das, was man erschafft immer meilenweit von den Vorstellungen.
„Der sieht aber nicht aus wie Conan/Gandalf...“ - „Du bist ja auch erst Level 1, du Depp!“
Warum tun wir uns den Schei* an? Der Spielleiter hat doch auch keinen Bock darauf, den Magier von Katzen totbeissen zu lassen und den Rest der Gruppen gegen Ratten in der Kanalisation kämpfen zu lassen, weil ihre Kompetenz einen besseren Job als Kanalarbeiter nicht zulässt...“
Abenteuerrollenspiel - ja, aber erst wenn Du zwei Jahre lang deinen Hintern am Spieltisch wundgesessen hast, um genügend Punkte zu schinden. Und immer nett zum Spielleiter sein!
Daher meine Frage: Welche Systeme verzichten drauf?
Gibt es neben Traveller den kein System, wo man einfach über die Charaktererschaffung (Lifepath-System) einen Charakter mit einer Kompetenz, die nach eigenen Vorstellungen (oder Absprache) konstruiert wurde und der einfach mal so fähig bleibt, wie er ist?
Wir steigen ja auch nicht ständig auf, sondern machen Jahre lang das selbe und kriegen ab und an mal eine Fortbildung (oder arbeiten uns in ein neues Ding ein, vernachlässigen und vergessen dafür aber alten Scheiß, weil der gerade nicht mehr gefragt ist)...
Ein „umskillen“ würde ich ja sogar noch akzeptieren - „du hast Dich in Gassenwissen trainiert, leider ist dein Nerdwissen deswegen vernachlässigt, weil Du keine Zeit mehr hattest, alle Sitcoms zu gucken“...
Und wenn es sowas nicht gibt: Wer ist so kühn und bricht mit der Vorstellung, das wir für jeden Schei* eine Belohnung (XP) erwarten dürfen? Wäre es nicht einfach mal geil, von vornherein einen Charakter spielen zu können, wie man ihn sich vorgestellt hat und dann einfach damit zufrieden zu sein, ihn spielen und erleben zu können, anstatt gezwungen zu sein, den letzten Noob zu züchten, obwohl man doch eigentlich von vornherein einen fähigen und bekannten Helden spielen will und ihn dann lange hochzuleveln, nur damit dei Kampagne eine Stufe vor dem erträumten Ziel abgekündigt wird, weil der Spielleiter endlich eine Freundin hat?
Wer schreibt mir so ein Rollenspiel?
P.S.: Die Antwort: Ja, dann schafft Euch doch D&D (oder was auch immer) Charaktere im Level 10 und spielt sie ewig im gleichen Level lasse ich nicht gelten! Das wäre ja zu einfach! ich will ein klares Bekenntnis weg vom Level Up! Hört die Signale!
Das ganze ist natürlich Meinung ohne Anspruch auf Richtigkeit.