Autor Thema: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel  (Gelesen 41346 mal)

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Offline Maarzan

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #350 am: 26.06.2019 | 15:26 »
Stimmt. Menschen (und Spielrunden!) sind zu unterschiedlich, als dass man eine absolute Regel für alle aufstellen könnte.
Hätten wir doch bloß eine Schutzreißleine, die spontan und individuell eingesetzt werden kann. Das wärs doch. Man könnte z.B. ein X draufmalen, damit man sie leichter findet.  ~;D

Am besten man lässt das Spielen ganz sein, dann kann auch keinem etwas passieren, oder?

Oder man macht jeweils Runden mit X-Card und für den risikowilligen Rest "ohne Gewähr"-Runden auf. Dann kann jede Gruppe unter sich spielen.
Der Verzicht auf die X-Card heißt ja auch noch lange nicht, sich nicht der anderen, niedrigschwelligeren Instrumente zu bedienen und in den meisten Fällen sollte das drüber sprechen ja doch möglich sein.


Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline unicum

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #351 am: 26.06.2019 | 15:43 »
... und in den meisten Fällen sollte das drüber sprechen ja doch möglich sein.

Nach langen Jahren Rollenspiel und Conerfahrung: JA

Ich hätte nur einmal in meinem Leben gerne eine X-Card gebraucht, und ich habe eigentlich immer in meinen Spielrunden eine Zusammenfassung in welcher ich auch nachdrücklich Feedback von den Spielern einfordere auch mit einfachen Fragen wie "was war gut - was war schlecht" - bei zweiterem müssten dann ja eigentlich die X-Card Trigger gekommen sein,... sind sie aber nie.

Insofern sehe ich die Sicherheitstechniken hier eher als  etwas sehr theoretisches.

Offline Maarzan

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #352 am: 26.06.2019 | 15:55 »
Nach langen Jahren Rollenspiel und Conerfahrung: JA

Ich hätte nur einmal in meinem Leben gerne eine X-Card gebraucht, und ich habe eigentlich immer in meinen Spielrunden eine Zusammenfassung in welcher ich auch nachdrücklich Feedback von den Spielern einfordere auch mit einfachen Fragen wie "was war gut - was war schlecht" - bei zweiterem müssten dann ja eigentlich die X-Card Trigger gekommen sein,... sind sie aber nie.

Insofern sehe ich die Sicherheitstechniken hier eher als  etwas sehr theoretisches.

Ich denke leider nicht theoretisch. Die hier angeführten Trauma-Extremfälle sind extremst selten.
Aber wenn man die Liste sich so anschaut, ist da eine Menge dabei, was letztlich auf die üblichen hitziogen Diskussionen hier über Geschmack, Spielstile, Spotlight oder auch Speakerscorner-Themen hinausläuft.

Und genau da erwarte ich dann den entsprechenden Einsatz - als Kampfmittel in einem solchen Streit, zu dem die entsprechenden Forendiskussionen (und auch Livediskussionen) schon so einiges an Beispielen geliefert haben. 
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Offline Undwiederda

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #353 am: 26.06.2019 | 18:54 »
Nach langen Jahren Rollenspiel und Conerfahrung: JA

Ich hätte nur einmal in meinem Leben gerne eine X-Card gebraucht, und ich habe eigentlich immer in meinen Spielrunden eine Zusammenfassung in welcher ich auch nachdrücklich Feedback von den Spielern einfordere auch mit einfachen Fragen wie "was war gut - was war schlecht" - bei zweiterem müssten dann ja eigentlich die X-Card Trigger gekommen sein,... sind sie aber nie.

Insofern sehe ich die Sicherheitstechniken hier eher als  etwas sehr theoretisches.

Ich kenne es von den meisten Runden so, dass man als Feedback: "Ja hat gepasst" "war gut" "Kopfnicken" oder ähnliches nur Zustande kam.
Ich meine, wenn du da andere Erfahrungen gemacht hast, finde ich das gut aber ich bin dieser Aussage gegenüber eher skeptisch.

Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #354 am: 26.06.2019 | 21:28 »
@
Undwiederda.
Wenn du  jetzt nicht nur SL bist, sondern auch Spieler, kannst du ja mal versuchen einzuschätzen wie oft du selbst schon im Rollenspiel getriggert wurdest.
Bei mir sind es trotz verschiedenster SL  0 Mal.
Auch kann ich mich bei verschiedenen Runden, und  Spielern an keinen Mitspieler  erinnern, der je durch das Spiel getriggert wurde.

Ich bin jetzt halb SPL und halb SL.
Und ich hatte auch schon SL die nicht besonders feinfühlig waren,  obwohl ich eher Weichei bin.
Trotzdem 0 Mal.

Sicher kam ich schon mal an Grenzen. Z. B. Folterszenen, aber da wusste ich auch immer: Ist nur Spiel. So, dass die Chance dadurch tatsächlich real getriggert(traumatisiert) zu werden, nie wirklich da war.

Kurz die Trennung Spiel und Realität hat bei mir zumindest ganz gut funktioniert.
Denke so selten ist das gar nicht.
Das schaffen viele Spieler schon ganz gut.

Deshalb klingt das, was unicum schreibt, für mich auch glaubwürdig. 
« Letzte Änderung: 27.06.2019 | 11:02 von Issi »

Offline Der Läuterer

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #355 am: 26.06.2019 | 21:47 »
Danke, Issi. Mir ist durch Deinen Post gerade aufgefallen, dass wir hier noch gar nicht geklärt haben, ab wann man getriggert ist (als getriggert gilt).

Könnte das mal jemand versuchen zu definieren, der sich damit auskennt.
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Offline TaintedMirror

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #356 am: 26.06.2019 | 21:53 »
Interessant da auch die Liste an möglichen Triggern, die der Erfinder für nennenswert hielt:
Abtreibung, Alleinsein, Armut, Autoritätspersonen, Autounfälle, Bakterien, Berührungen, Blut, Chaos, Clowns, Drogen, Druck, Dunkelheit, Enge Räume, Entführungen, Erbrochenes, Ersticken, Ertrinken, Essen vor Anderen, Fanatismus, Feuer, Fliegen, Fluchen, Flugzeugabstürze, Folter, Füße, Geburten, Gewalt, Höhen, Homophobie, Hunde, Isolation, Kinder, Kindesmisshandlung, Kontrollverlust, Körperflüssigkeiten, Krankheiten, Krieg, Laut vorlesen, Leichen, Leistung, Misshandlung alter Menschen, Mobbing, Mobs, Nadeln, Narben, Naturkatastrophen, Nazis, Öffentliche Orte, Öffentliche Toiletten, Partnersuche, Rassismus, Rauchen, Religion, Scharfe Gegenstände, Schlangen, Schleim, Schmerzen, Schreien, Schwangerschaft, Selbstmord, Sex, Sexismus, Spezifische Gerüche, Spinnen, Stürze, Sucht, Terroranschläge, Tierquälerei, Überfüllte Plätze, Unsicherheit, Verbindlichkeit, Vergewaltigung, Verletzungen, Versagen, Wettkampf, Zahnärzte, Ziellosigkeit.

Da sind schon ein paar Dinger dabei, wo ich mir denke: Junge... Was ist da nicht richtig bei den leuten, mit denne du spielst?

Und mal ganz ehrlich, ich habe in meiner Berufkarriere jetzt schon unter anderem auf geschlossenen psychiatrischen Stationen und Therapiestationen mit Traumapatienten gearbeitet. Keiner davon war, obwohl aktuell akut in der Psychiatrie befindlich, so stark durch einfache Erwähnungen von Aspekten beeinträchtigt, wie es hier manchmal vorgetragen wird. Insbesondere auch die Beispiele aus dem originaldokumente: Raucher Flugzeugturbulenzen, die zum Abbruch des gesamten Spieles führten, sprechen eher davon, dass die Leute aktuell ganz dringend eher akute andere hilfe benötigen und keine Karteikarte, wo ein X drauf steht.

Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #357 am: 26.06.2019 | 22:03 »
Meines Wissens sind Trigger "Auslöser", die sogenannte "Flashbacks" aktivieren.
Bei "FB" durchlebt der Getriggerte intensive Gefühle die noch von einer vergangenen Traumatischen Situation herrühren.
Trifft besonderes Leute, die noch an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden.
(Unverarbeitete Dinge aus der Vergangenheit )

Das Dramatische ist schon passiert. Aber in der Vergangenheit, nicht im aktuellen Spiel.
Die Trigger können das (verdrängte, nicht verarbeitete) reaktivieren.

Offline TaintedMirror

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #358 am: 26.06.2019 | 22:11 »
Das gilt nur für "trigger" im Sinne der Traumatherapie, aber der begriff ist eigentlich allgemein und weitgesetzt, je nach Fachgebiet, verwendeter Theorie oder Richtung

Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #359 am: 26.06.2019 | 22:37 »
Das gilt nur für "trigger" im Sinne der Traumatherapie, aber der begriff ist eigentlich allgemein und weitgesetzt, je nach Fachgebiet, verwendeter Theorie oder Richtung
Der Begriff ist teilweise sehr dehnbar, wie man ja hier im Strang wunderbar beobachten kann. 

Ich frage mich schon wie eine komplett "triggerfreie" Horrorrunde dann aussieht?

Gewalt gegen Pflanzen? (a la der kleine Horrorladen)
Oder ist das auch schon ein " Trigger"?  wtf?


Offline Undwiederda

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #360 am: 26.06.2019 | 22:37 »
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Undwiederda.
Wenn du  jetzt nicht nur SL bist, sondern auch Spieler, kannst du ja mal versuchen einzuschätzen wie oft du selbst schon im Rollenspiel getriggert wurdest.
Bei mir sind es trotz verschiedenster SL  0 Mal.
Auch kann ich mich bei verschiedenen Runden, und  Spielern an keinen Mitspieler  erinnern, der je durch das Spiel getriggert wurde.

Ich bin jetzt halb SPL und halb SL.
Und ich hatte auch schon SL die nicht besonders feinfühlig waren,  obwohl ich eher Weichei bin.
Trotzdem 0 Mal.

Sicher kam ich schon mal an Grenzen. Z. B. Folterszenen, aber da wusste ich auch immer: Ist nur Spiel. So, dass die Chance dadurch tatsächlich real getriggert zu werden, nie wirklich da war.

Kurz die Trennung Spiel und Realität hat bei mir zumindest ganz gut funktioniert.
Denke so selten ist das gar nicht.
Das schaffen viele Spieler schon ganz gut.

Deshalb klingt das, was unicum schreibt, für mich auch glaubwürdig.

ich habe bei drei Spielsitzungen Leute getriggert und da wäre eine xcard gut gewesen und auch vorbeugender gewesen.
ob ich jetzt getriggert werde spielt für mich bei der xcard keine Rolle, weil es ein Mittel ist, dass die Leute sich melden können die sie brauchen.
Ich denke auch das es viele Menschen ziemliche Überwindung kostet die xcard zu benutzen, weil man eben nicht als schwach und emotional gelten will.



Offline Der Läuterer

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #361 am: 26.06.2019 | 22:41 »
Interessant da auch die Liste an möglichen Triggern, die der Erfinder für nennenswert hielt:
Abtreibung, Alleinsein, Armut, Autoritätspersonen, Autounfälle, Bakterien, Berührungen, Blut, Chaos, Clowns, Drogen, Druck, Dunkelheit, Enge Räume, Entführungen, Erbrochenes, Ersticken, Ertrinken, Essen vor Anderen, Fanatismus, Feuer, Fliegen, Fluchen, Flugzeugabstürze, Folter, Füße, Geburten, Gewalt, Höhen, Homophobie, Hunde, Isolation, Kinder, Kindesmisshandlung, Kontrollverlust, Körperflüssigkeiten, Krankheiten, Krieg, Laut vorlesen, Leichen, Leistung, Misshandlung alter Menschen, Mobbing, Mobs, Nadeln, Narben, Naturkatastrophen, Nazis, Öffentliche Orte, Öffentliche Toiletten, Partnersuche, Rassismus, Rauchen, Religion, Scharfe Gegenstände, Schlangen, Schleim, Schmerzen, Schreien, Schwangerschaft, Selbstmord, Sex, Sexismus, Spezifische Gerüche, Spinnen, Stürze, Sucht, Terroranschläge, Tierquälerei, Überfüllte Plätze, Unsicherheit, Verbindlichkeit, Vergewaltigung, Verletzungen, Versagen, Wettkampf, Zahnärzte, Ziellosigkeit.

Da sind schon ein paar Dinger dabei, wo ich mir denke: Junge... Was ist da nicht richtig bei den leuten, mit denne du spielst?
Prinzipiell pflügt sich der Autor durch eine mehr oder weniger vollständige Phobien Liste.

Mir fällt bei der Aufzählung gerade auf, dass es da noch einige Aspekte gibt, deren Knöpfe ich in unserer unwohl-fühl-Kampagne noch nicht gedückt habe. Und andere, die auf der Liste fehlen.

Wobei ich mir zu 'Laut Vorlesen' noch mal richtig Gedanken machen muss.

Keiner davon war, obwohl aktuell akut in der Psychiatrie befindlich, so stark durch einfache Erwähnungen von Aspekten beeinträchtigt, wie es hier manchmal vorgetragen wird. Insbesondere auch die Beispiele aus dem originaldokumente: Raucher Flugzeugturbulenzen, die zum Abbruch des gesamten Spieles führten, sprechen eher davon, dass die Leute aktuell ganz dringend eher akute andere hilfe benötigen und keine Karteikarte, wo ein X drauf steht.
DAS habe ich auch häufiger gedacht.
Aber ich wollte zu meinem Scheiterhaufen hier im Forum nicht auch noch die Fackel beisteuern.
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #362 am: 26.06.2019 | 22:46 »
Meines Wissens sind Trigger "Auslöser", die sogenannte "Flashbacks" aktivieren.
Bei "FB" durchlebt der Getriggerte intensive Gefühle die noch von einer vergangenen Traumatischen Situation herrühren.

Ich werde häufiger von Gerüchen stark getriggert.
Damit sind dann Dinge verknüpft, die ich sehr, sehr positiv mit meiner Kindheit verbinde - frisch gemähtes Gras oder bestimmte Backwaren.
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #363 am: 26.06.2019 | 22:48 »
Ich werde häufiger von Gerüchen stark getriggert.
Damit sind dann Dinge verknüpft, die ich sehr, sehr positiv mit meiner Kindheit verbinde - frisch gemähtes Gras oder bestimmte Backwaren.

Auf welche Karte zeigst Du dann? By the way, das geht mir auch so.
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Offline Der Läuterer

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #364 am: 26.06.2019 | 22:52 »
Der Begriff ist teilweise sehr dehnbar, wie man ja hier im Strang wunderbar beobachten kann. 

Ich frage mich schon wie eine komplett "triggerfreie" Horrorrunde dann aussieht
M.M.n. kann es gar keine Trigger-freie Horror Session geben.

Es kann lediglich Horror Sessions mit Trigger-freien Spielern geben, bzw. solchen, die sich auch mal 'gerne' triggern lassen.
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #365 am: 26.06.2019 | 22:52 »
Ich werde häufiger von Gerüchen stark getriggert.
Damit sind dann Dinge verknüpft, die ich sehr, sehr positiv mit meiner Kindheit verbinde - frisch gemähtes Gras oder bestimmte Backwaren.
Wenn mir ein Spieler  sagen würde: Ey trigger mich bloß nicht!
Würde ich ihm sagen,  dass ich ihm das nicht versprechen kann.  ;)

Themen kann man dagegen einigermaßen zuverlässig eingrenzen.

Offline Der Läuterer

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #366 am: 26.06.2019 | 22:57 »
Themen kann man dagegen einigermaßen zuverlässig eingrenzen.
Anhand der obigen Liste kann man diese Annahme zuverlässig streichen.
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Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #367 am: 26.06.2019 | 23:02 »
Anhand der obigen Liste kann man diese Annahme zuverlässig streichen.
Naja ich dachte eher in der Form von: Was geht bei Dir gar nicht?
Wenn der Spieler dann sagt: Das und das,  kann man sagen: OK oder nicht OK.

Wenn man natürlich diese Liste vorlegt,  und da steht dann: Dies, das und jenes,  und ja das auch,  und das,  und das noch, jo das auch nicht"......und das macht jeder Spieler so,  ja dann.... wird es schwierig.

Edit.
Ich kann mir tatsächlich  keinen, mir persönlich bekannten, SL vorstellen, der sich das antun würde.
« Letzte Änderung: 26.06.2019 | 23:04 von Issi »

Offline ArneBab

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #368 am: 26.06.2019 | 23:03 »
Ich würde heute sagen: Bitte keine schwere körperliche Verletzung von Kindern.

Früher hätte mir das nichts ausgemacht, aber jetzt wo ich selbst Kinder habe ist das anders. Mir ist es vor ein paar Monaten zum ersten Mal passiert, dass ich bei einem Film würgen musste. Das war als von einem Kind gesprochen wurde, das Granatsplitter in der Haut hatte. Der Moment als sich vor meinem inneren Auge plötzlich das Bild eines meiner Kinder darüber gelegt hat, war die übelste Reaktion, die ich bisher überhaupt auf Medien hatte.

Und ich hatte es nicht erwartet.
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #369 am: 26.06.2019 | 23:05 »
Wie hast du darauf reagiert? den Film ausgeschaltet?

Offline ArneBab

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #370 am: 26.06.2019 | 23:33 »
Wie hast du darauf reagiert? den Film ausgeschaltet?
Erstmal gewürgt und darum gekämpft, mich nicht zu erbrechen.
Dann eine Pause gemacht und danach weitergeschaut.

Es war ein Beitrag über den Bürgerkrieg in Syrien und damit als reales Geschehen sehr nah. Aber ich denke, das hätte auch im Spiel passieren können, und ich wäre wahrscheinlich erstmal eine halbe Minute lang nicht in der Lage gewesen, das zu artikulieren. Ich kann mir vorstellen, dass das für mich übel hätte werden können, wenn währenddessen Leute weitergemacht hätten. Das kann ich allerdings nicht sicher sagen.
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Offline TaintedMirror

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #371 am: 27.06.2019 | 07:18 »
Aus deimer Beschreibung entnehme ich, dass eine X-Card in dem Fall das Falsche wäre. Du hast eine Pause aktiv gesucht und dich dann weiter mit dem Thema beschäftigt. Zumal war der treibende Faktor anscheinen Ekel. Wohl kombiniert aus dem Fakt, dass dort ein Kind verletzt wurde und der Art der Verletzung (Splitter unter Haut ist schon ekelig). Ist auch interessant, da wir bisher immer nur über Ängste, Traurigkeit und Trauma hier sprachen, aber noch nie über Ekel. Denke, dass in solchen Situationen aber das gute alte pausieren, ansprechen und erklären mehr bringt, als der Effekt der X-Card. Gerade bei sowas ists ja nicht schlimm, mal kurz neu zu überlegen. Ekel ist ein unangenehmes Gefühl und hat auch bei vielen Leuten nen "Trigger". Ich würde auch etwas Ekel empfinden, wenn jemand bildloch beschreibt, wie Fäkalien gegessen werden oder wie eine Augenoperation durchgeführt wird.

Offline Roach

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #372 am: 27.06.2019 | 07:20 »
... Und dann hätte auch meine Liste mit möglichen Triggerthemen, die ich bei Cthulhu-Abenteuern verwende, wenn ich bei Einzelthemen Bedenken habe, wahrscheinlich auch nicht geholfen, obwohl „Gewalt gegen Kinder“ ziemlich weit oben in der Liste steht. Das Problem bei meiner Liste ist ja, dass man mögliche Triggerthemen für einen selbst ankreuzt, da die Themen sowieso nie alle in einem einzelnen Abenteuer gemeinsam vorkommen – wenn man da aber „plötzlich“ eine Empfindlichkeit entwickelt, so wie Arne, wird man sich dessen ja erst bewusst, wenn man das erste Mal tatsächlich getriggert wird.

Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #373 am: 27.06.2019 | 07:44 »
Hier wird der Begriff " Triggern" schon benutzt, wenn etwas Aktuelles (in Film und Bild)plötzlich Unwohlsein auslöst.

Jeder der einen Film schaut (Horror,  Reportage, whatever )und der davon mitgenommen wird, gilt als getriggert?

Mir geht es recht häufig so, dass ich schlimme Gewalt im Film nicht sehen kann. Es schlicht nicht aushalte. Aber  als" getriggert " würde  ich mich  deshalb nicht bezeichnen . Sondern eher als "stark bewegt,  stark mitgenommen ."

Ich kann zwar sagen: Etwas im Film hat starkes Unwohlsein ausgelöst. Aber ich hatte deshalb noch keinen Flashback, der mein Trauma aktiviert.
Oder wurde dadurch traumatisiert.

Kurz - man findet etwas, was man gesehen hat,  sehr schlimm, ist tief berührt, und muss das verarbeiten.
Aber es ist deshalb noch kein Trauma.

Hinzukommt, dass man beim Rollenspiel, im Gegensatz zum Film keine Bilder sieht.
D. h. man sieht schon Bilder. Aber es sind innere Bilder. Und das Gehirn hat da idR. nochmal einen Schutzfilter eingebaut.
Ähnlich wie beim Lesen.
Sie sind nicht ganz so klar,  nicht ganz so genau. Sich davon zu  distanzieren  geht mMn. leichter.


Edit.
Das Kopfkino, das eine fiktive Situation zeigt, ist mMn.  eine andere Nummer, als echtes Kino, das eine reale Situation zeigt (bei Dokumentationen z. B. )
Die Identifikation mit echtem Leid, in echten Bildern, von einer echten Welt, würde ich als stärker einstufen.

« Letzte Änderung: 27.06.2019 | 08:24 von Issi »

Offline TaintedMirror

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #374 am: 27.06.2019 | 08:26 »
Wie gesagt, ist der Begriff Trigger nicht traumaspezifisch und wird breit verwendet. In der allgemeinen Psychopathologie oder auch in verhaltenstherapeutischen Analysen wird "Trigger" teils für jegliche auslösende Situationen oder Gefühlsauslöser verwendet. Zwangsgestörte haben zum Beispiel "Trigger", die ein Zwangsverhalten bedingen. Bei pschogenen Anfällen gibt es "Trigger" und noch weiter in die Medizin hinein gibts den Begriff "Trigger" auch in der Somatik. Der Begriff ist unspetigisch und nichtssagend, wenn du vorher deinen Rahmen nicht klar definiert hast. Das ist übrigens auch ein Problem bei der Beschreibung der X-Card. Da wurde nichts definiert und somit sehr vage gehalten.