Der Aussschluss aus einer Gemeinschaft ist/hat/hatte immer etwas brutales - andererseitz ist doch die Traumatisierung das eigentlich brutale.
Der Ausschluss ist an und für sich etwas brutales. Die Traumatisierung als Grund dafür zu nehmen, macht es doppelt schlimm.
Wer zu sehr traumatisiert ist der sollte gegebenenfalls nicht spielen
…
Natürlich haben die das (nicht den Mund aufzubekommen) nicht zu vertreten aber ich denke mit so etwas (wenn das Problem schwerwiegend ist, die Trigger häufig vorkommen oder die Sympthome schwer sind) sollte man sich gegebenenfalls mal professionelle Hilfe suchen.
Man sollte sich in dem Fall professionelle Hilfe suchen, ja.
Wenn alles zusammenkommt (das Problem schwerwiegend ist UND die Trigger häufig vorkommen), dann ist Spielen möglicherweise zu gefährlich oder eine zu große Belastung für die Gruppe.
Mein Problem hier in der Diskussion ist, dass sie absolut geführt wird. Ich habe wohl im Versuch, klar zu machen, dass ein Ausschluss in einer Krise gefährlich sein kann, dazu beigetragen. Das war nicht beabsichtigt: Ich habe damit scheinbar das Gegenteil von dem bewirkt, was ich bewirken wollte.
Ich persönlich fände es nicht OK, wenn
häufig ohne Diskussion Szenen weggeschnitten würden. Deswegen aber Spielern die Möglichkeit wegzunehmen, niedrigschwellig wegzuschneiden fände ich falsch, denn solange es nicht ständig passiert, kann es helfen.
Jemanden auszuschließen, weil er oder sie nicht aussprechen kann, was gerade los ist, fände ich auch falsch. Rausschicken genauso.
Stell dir einfach vor, du wärst in der Situation, und du wärst gerade wirklich nicht in der Lage, darüber zu sprechen.
Stell dir vor, du würdest dir nur wünschen, dass jetzt was ganz normales weitergeht, bis du dich wieder gesammelt hast. Dann gehört vor die Tür zu gehen zu den schlimmsten Sachen, die du machen kannst, denn dann bist du alleine und das Problem läuft in deinem Kopf weiter.
Was ganz normales ist das, was im Spiel passiert, wenn nicht gerade das problematische Element dabei ist. Also dass das Spiel weitergeht.
Ich gehe nicht davon aus, dass das oft passiert. Wenn es oft passiert, kann das für die Gruppe unzumutbar sein.
Aber ich schnalle mich im Auto ja auch nicht an, weil ich oft einen Unfall habe. Vielmehr mache ich es, weil der Gurt im Fall eines Unfalls viel mehr nutzt als er zu allen anderen Zeiten zusammen stört.
Und genau so sehe ich Sicherheitstechniken auch: Als Rettungsnetz für eine Situation, von der ich hoffe, dass sie nicht kommt.
Ob die X-Card da die beste Technik ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist eine Pause besser, vielleicht auch eine "Szenenschnitt"-Karte. Vielleicht auch einfach eine "bitte jetzt ausblenden"-Karte. Oder etwas ganz anderes.
Darüber zu diskutieren, was wofür gut ist oder was wann am besten hilft und am wenigsten stört, finde ich spannend.
Dass aber allgemein gefordert wird, dass jemand, der akut ein Problem hat, das Problem gleich erklären oder aber die Gruppe verlassen muss, finde ich falsch.
Und da stehe ich zu meiner Aussage, dass das Leute fahrlässig in Gefahr bringt. Wir können hier differenzieren: Es ist nicht in jeder Situation eine Gefährdung, jemanden aus der Gruppe auszuschließen — wahrscheinlich in den meisten nicht. Und ständige Triggervermeidung ist der Gruppe meiner Ansicht nach nicht zuzumuten. Das sind aber alles Sachen, die nicht beim ersten Auftreten gemacht werden können. Daher muss die grundlegende Vorgehensweise sein, dass erstmal gemacht wird, was nötig ist, damit das akute Problem sich wieder legt. Es ist ein Notfall, und er muss gelöst werden.
Wenn das gut läuft, tritt der Notfall hoffentlich nicht wieder auf, z.B. weil der Spieler Spielabende zu bestimmten Themen vermeidet, oder weil er sich Hilfe holt, oder sogar, weil das Problem beim zweiten Mal weniger schlimm ist. Aber erstmal geht der Notfall vor.
Ich kenne Spieler mit denen ich nicht gerne zusammenspiele und Spieler mit denen ich nie (wieder) zusammenspielen werde. Da würde mir weder eine X-Card noch sonst etwas helfen. Da ist die einzige Sicherheitstechnik die funktioniert: "Wenn der mitspielt - spiele ich nicht mit." (Und das wo eine meiner Grundsätzlichen Regeln ist: Jeder hat eine zweite oder sogar dritte Chance)
Das geht mir auch so. Es gibt eine Person, mit der ich nicht wieder spielen würde. Die Folge einer für alle Beteiligten sehr unangenehmen Runde …