Ich habe nicht den Eindruck, dass wir hier weiter kommen.
Die Gegner des Konzepts einer X-Karte gehen davon aus, dass sie zu Missbrauch führen kann. Die Befürworter meinen, dass das nicht so sei.
Die Details sind recht kompliziert und lassen darauf schließen, dass es sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber gibt, was das Ziel von Rollenspiel ist, aber auch von sozialer Interaktion allgemein. Ein missbräuchlicher Umgang mit der X-Karte lässt sich jedenfalls nicht "nachweisen" und andere Formen der Reglementierung des Umgangs mit der X-Karte sind ebenfalls schwierig.
Ich nehme an, dass es stark von den jeweiligen Dynamiken der Gruppe abhängt, wie (und "ob") eine X-Karte funktioniert. Das spricht - aus meiner Sicht - dagegen, X-Karten auf Cons oder in anderen Runden mit Unbekannten zu nutzen.
Was ich hingegen aus der Diskussion für mich mitnehmen kann ist eine stärkere Sensibilisierung für mögliche Unwohlkeiten beim Rollenspiel. Das sollte man ernst nehmen. Ich selbst habe wenig Probleme damit, solche Sachen sofort und direkt anzusprechen. Das Resultat ist allerdings oft, dass ich trotzdem übergangen werde (Bedenken und Unwohlsein werden "weggewischt"), was dann erhebliche Probleme für den weiteren Umgang mit der Situation aufwirft.
Vielleicht wäre folgendes ein brauchbarer Mittelweg: Jeder hat das Recht, die Spielsitzung jederzeit zu unterbrechen und ohne Angabe von Gründen darauf hinzuweisen, eine Szene so nicht weiter spielen zu wollen. Die Gruppe ist verpflichtet, an der Stelle tatsächlich damit aufzuhören und zu diskutieren, wie man gemeinsam weitermachen kann. Es soll dabei nicht nach den Gründen für für das Unwohlsein des Unterbrechers gefragt werden. Wird kein Konsens gefunden, hat die Gruppe das Recht, wie gehabt weiterzuspielen und der Unterbrecher hat dann die Möglichkeit, die Gruppe zu verlassen.
Sinn des Ganzen ist es, einerseits Diskussion zu ermöglichen und ggfs. zu erzwingen, wobei der Problemaufzeiger grundsätzlich geschützt sein soll. Im Gegensatz zur X-Karte verleiht das aber keine Machtposition, sondern wahrt die Gleichheit der Beteiligten und zwingt sie dazu, sich auf Augenhöhe über das weitere Vorgehen zu verständigen. Im Grunde sind das nur ausformulierte Selbstverständlichkeiten funktionierender Kommunikation. Aber offensichtlich haben einige Leute Schwierigkeiten mit Kommunikation und da mag eine genaue Anleitung dann hilfreich sein.