Autor Thema: Autorenvergütung  (Gelesen 23876 mal)

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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #50 am: 23.06.2019 | 09:34 »
Schicke Aufmachung dient dazu einen Mehrwert gegenüber PDF-Raubkopien aus dem Internet zu schaffen. Und für mich persönlich sind aufwendige Handouts, insbesondere gelungene Zeichnungen der wichtigen NPCs, einer der Punkte, die Kaufabenteuer meinem selbstgeschriebenen Kram voraus haben.
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Offline xplummerx

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #51 am: 23.06.2019 | 10:12 »

Natürlich sind Dumping-Preise wie durch Pegasus vielleicht für Pegasus gut, aber nicht für den Markt einschließlich der Beitragenden.

Ich finde für das Hobby Rollenspiel bringt die Pegasus Preispolitik ziemlich viel. Die World of Darkness Sachen von Ulisses mit Preisen von 80 € oder mehr für Grundregelwerke (100 € für Mage!) haben bestimmt nicht viele neue Spieler zum Hobby geführt. Ich denke da an die Brettspieler, die über die Spielemesse gehen und zum ersten Mal von Rollenspielen hören, oder Kids mit nicht sonderlich viel Budget (wie ich damals). Da ist die Hemmschwelle mit 20 € für ein GRW nicht sonderlich hoch und bringt eher neue Spieler zum Hobby.

Offline Caranthir

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #52 am: 23.06.2019 | 10:26 »
Ich finde für das Hobby Rollenspiel bringt die Pegasus Preispolitik ziemlich viel. Die World of Darkness Sachen von Ulisses mit Preisen von 80 € oder mehr für Grundregelwerke (100 € für Mage!) haben bestimmt nicht viele neue Spieler zum Hobby geführt. Ich denke da an die Brettspieler, die über die Spielemesse gehen und zum ersten Mal von Rollenspielen hören, oder Kids mit nicht sonderlich viel Budget (wie ich damals). Da ist die Hemmschwelle mit 20 € für ein GRW nicht sonderlich hoch und bringt eher neue Spieler zum Hobby.

Gerade Brettspieler sind aber teilweise auch sehr hochpreisige Spiele gewöhnt. Die teuren Rollenspiele haben schlicht eine andere Zielgruppe als Neueinsteiger. Nämlich ältere Rollenspieler, die in den 80er-, 90er-Jahren als Jugendliche angefangen haben und jetzt über ihre Jobs entsprechend Geld haben, um sich ihre verflossenen Jugendträume zu erfüllen.  ;)

Daneben gibt's dann auch günstige Einsteigerprodukte wie Boxen mit vereinfachten Regeln oder eben die Sachen von Pegasus. Wobei bei 20 Euro für ein Grundregelwerk niemand erwarten kann, dass da für den Autor oder Übersetzer sonderlich viel abfällt. Bei Cthulhu war und ist das doch meist nur ein Belegexemplar. Wenn man das als Hobby sieht und nicht davon leben muss, ist das auch völlig okay, solange es Spaß macht.

Und nochmal kurz zu den PWYW-Sachen. Bei denen weiß ein Verlag doch sehr genau, dass Kunden im Zweifel wenig zahlen. Das heißt, das wurde bereits in die Bilanz eingeplant. Das sind dann auch einfach Produkte, die neue Kunden locken sollen. Ich zahle beispielsweise für die Fate World of Adventures den empfohlenen Preis von 5 Euro für 50-60 Seiten PDF. Das ist dann das etwas teurere Äquivalent eines Zeitschriftenmagazins nur ohne Werbung.
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Offline xplummerx

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #53 am: 23.06.2019 | 10:54 »
Gerade Brettspieler sind aber teilweise auch sehr hochpreisige Spiele gewöhnt. Die teuren Rollenspiele haben schlicht eine andere Zielgruppe als Neueinsteiger. Nämlich ältere Rollenspieler, die in den 80er-, 90er-Jahren als Jugendliche angefangen haben und jetzt über ihre Jobs entsprechend Geld haben, um sich ihre verflossenen Jugendträume zu erfüllen.  ;)

Das ist mir klar. Ich gehöre ja auch dazu. Ulisses bewegt sich damit aber in einer Blase und hilft dem Hobby nicht. Wenn die V5 nicht bei einem anderen Verlag unterkommt, sehe ich schwarz für die WOD. Es kommen keine neuen Spieler dazu und die von "damals" werden auch immer weniger.
Wenn aber Spieler durch ein günstiges GRW zum Rollenspiel kommen, dann kommt evtl. auch irgendwann die Lust etwas anderes auszuprobieren.

Offline sma

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #54 am: 23.06.2019 | 10:59 »
Und wenn du schon 1200 € für den Autor eines 16-seitigen Abenteuers ansetzt, dann bin ich mal auf deine Kalkulation für ein 320-seitiges Grundregelwerk gespannt. ;)

Sagen wir, 2 Leute arbeiten 4 Monate non-stop an einem 250 seitigen (alles andere finde ich persönlich zu umfangreich, um es wirklich lesen zu wollen; die Arbeit sollte darin liegen, es kurz und auf den Punkt zu formulieren, nicht viele Worte zu machen) Grundregelwerk. Dafür bekommen sie zusammen 48.000 € (das entspricht 25 € pro Stunde).

Um das Spiel zu illustrieren gebe ich 200 Zeichnungen á 50 €, 20 á 200 € und 1 á 1000 € in Auftrag. Die Künstler bekommen damit 15.000 €. Die Preise habe ich wieder einmal nur geraten.

Für Layout und Lektorat rechne ich je 4.000 €. Für die Redaktion setze ich jetzt mal einen Freiberufler (das ist günstiger als meinen dem Weinen von Quendan zu urteilen zu hoch angesetzten festangestellten Gehalt) für 25 € die Stunde 2 Monate ein, komme also auf 8.000 €.

Damit habe ich reine Produktionskosten von 79.000 €.

Für den Druck nehme ich ein vollfarbiges Hardcover (mit Fadenbindung) an und teile das Spiel in zwei Bücher auf, um effektiv die Auflage zu verdoppeln, was die Druckkosten etwas drückt.

Für 500 Exemplare bietet mir eine Druckerei ca. 6.400 €, für 2500 Exemplare ca 10.700 € an. Alle Preise sind übrigens netto.

Ein Supermarkt hat max 5% Umsatzrentabilität, Industrie oder Einzelhandel ca. 10% und Softwareunternehmen vielleicht auch mal 20%. Ich fand daher 15% schon nicht schlecht, allerdings war das bei mir vor Steuern und nicht nach Steuern. Ich gehe da also mal auf 20% hoch und gleiche das mit einem Werbebudget von nur 10% wieder aus. Bleibt also in Summe gleich.

Ich habe bei 500 Exemplaren dann 111 k€ Kosten und bei 2500 dann 117 k€.

Rechne ich insgesamt 4 € für Porto und Versand, müsste ein direkt vertriebenes Buch bei 500 Exemplare stolze 242 € (!) kosten, bei 2500 Auflage komme ich aber auf marktübliche 55 €.

Gebe ich das Buch zu 65% des Endverkaufspreises in den Handel, steigt dieser auf horrende 366 € (!) bzw. 77 € bei 2500 Exemplaren. Ich hab's auch für 3000 Exemplare durchgerechnet: Dann komme ich bei 65 € raus, was die erste Zahl ist, die ich für durchsetzbar am Markt halte.

Würde ich parallel noch ein PDF für willkürlich festgesetzte 25,5 € via DriveThruRPG verkaufen, die 30% vom Umsatz nehmen und wo ich meines Wissen 19% statt 7% Umsatzsteuer habe, brächte jedes PDF 15 € – beim gedruckten Buch läge der Gewinn bei 45 € (in der unrealistischen 242 € Variante) oder 10 € bei 55 € Verkaufspreis.

Stefan

PS: Der Mindestlohn beträgt zukünftig 9,35 € pro Stunde (~1500 € pro Monat). Mit 20 € liege ich sehr deutlich drüber und selbst dem Packer habe ich mit 10 € pro Stunde noch mehr gezahlt.

Offline POWAQQATSI

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #55 am: 23.06.2019 | 11:00 »
Ich würde noch gerne zwei wie ich finde interessante Nebenaspekte in die Diskussion bringen:

*Während RSP Autoren hierzulande das zumeist nebenberuflich und nicht wirklich zum primären Geldverdienst machen, sieht die Situation bei Illustratoren ein wenig anders aus. Nach meiner Wahrnehmung sind viele - oder zumindest einige - der Illlustratoren selbstständig und zeichnen im Hauptberuf, u.a. auch für RSPs, wobei ich auch nicht weiß, ob sie hier signifikant andere Preise abrufen, wie für andere Arbeiten.

*Die Honorare, die man als Autor für Beiträge in professionellen Hobbyzeitschriften bekommt (Nerd-, Film-, analoge Spielemagazine, etc.) bewegen sich oft in einer ähnlichen Höhe wie für RSP Texte. Es gibt sogar profesionelle Zeitschriften (mit professionell meine ich, dass sie u.a. über den Zeitschriftenhandel im Bahnhof verkauft werden und dass zumindest wohl die Macher davon ihren Lebensunterhalt bestreiten), die gar kein Honoror zahlen.
« Letzte Änderung: 23.06.2019 | 11:03 von POWAQQATSI »

Offline General Kong

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #56 am: 23.06.2019 | 11:21 »
Um neue Spieler (Alter 12-20) für das Hobby zu interessieren, darf ein Buch nicht mehr als € 20 kosten, € 30 bei einem alles umfassenden Regelwerk oder einer Einsteigerbox mit Würfeln, Abenteuer(n) und einem Tutorial für Anfängerspieler und -SL. Das kann die Fanbasis erweitern.

Höhere Löhne in der Branche sind nur durch weit, WEIT, WEIT höhere Auflagen der Spiele selber zu generieren und verlagsseitig zu verkraften - siehe: Gehälter von Fußballspielern im Vergleich zu Fußballspielerinnen.
Das ist keine "Geschlechterdiskriminierung", die Stadien sind eben bei den Damen nicht voll, die Fernsehsessel verwaist und die Kneipen und Straßen quillen nicht über vor lauter "SCHLAND!"-gröhlenden Fans.
Die nichtspielenden Damen schauen und gröhlen ja im übrigen auch nicht (das Guck-Jubel-Gröhl-Potential läge bei theoretischen 25 Millionen Frauen in der Altersklasse 20-60 nur in Deutschalnd!).

Zurück zum Rollenspiel:
Wenn wir wieder in die "goldenen Zeiten" der 80er kämen mit Auflagen von 100.000 für die DSA1-Kiste, dann ist auch "mehr drin" für die Autoren.

Dafür sehe ich aber schwarz, denn damsl waren Computerspiele graphisch ziemlich einfach und spieltechnisch in den Anfängen. Heute spielen die Leute da in Filmen ohne große Vorbereitung, weiteren Folgekosten (noch'n Abenteuerband kaufen) und Terminabsprachen.

Wer Rollenspiele schreibt und nicht Monte Cook heißt und erfolgskickstartert, macht das als Hobby. Selbst Aaron Allston (mehrfach auf der Bestsellerliste der NYT mit seinen Star Wars-Romanen) musste am Ende seiner Tage (die dann auch nicht mehr weit waren   :'() den Hut herumgehen lassen für seine medizinische Behandlung.

"Rollenspielautor" ist genauso ein unterhaltsfinanzierender Beruf wie "Einhornjäger".
« Letzte Änderung: 23.06.2019 | 11:25 von General Kong »
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Offline Caranthir

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #57 am: 23.06.2019 | 15:07 »
Wenn aber Spieler durch ein günstiges GRW zum Rollenspiel kommen, dann kommt evtl. auch irgendwann die Lust etwas anderes auszuprobieren.

Genau das war ja mein Punkt. Es gibt teure Rollenspiele, günstige Einstiegsprodukte und sogar kostenlose PDFs. Ich denke nicht, dass die Einstiegshürde bei Rollenspielen sehr hoch ist, nur weil es ein paar hochpreisige Produkte gibt.

Wobei wir hier ja gerade über die Autorenvergütung diskutieren. Dass man über günstige Produkte neue Spieler zum Hobby bringt, ist schön, nur verdienen die Verlage wohl eher an den teuren Sachen. Und damit könnte man dann auch die Autoren besser bezahlen.

In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, wie die Gewinnspanne bei PDFs im Vergleich zu Print-Produkten aussieht. Kostet ein Grundregelwerk 50 Euro und ein Verlag bietet das für 20 Euro über den eigenen Shop an, vermute ich einfach mal, dass bedingt durch die fehlenden Vertriebswege, Versand, Lager usw. deutlich mehr hängen bleibt. Oder irre ich mich da?
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Offline sma

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #58 am: 23.06.2019 | 15:35 »

In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, wie die Gewinnspanne bei PDFs im Vergleich zu Print-Produkten aussieht.

In meinem letzten Rechenbeispiel betragen die Druckkosten für das vollfarbige 250 Seiten starke Hardcover bei 3000er Auflage gerade mal 4,1 € pro Buch. Für den Direktvertrieb habe ich 4 € gerechnet. Damit fallen ~8 € mehr für das Buch gegenüber dem PDF an.

Hinzu kommt, dass das PDF auch noch mit 19% versteuert werden muss.

Sagen wir, das Buch wird für 50 € (46,7 € netto) verkauft, damit wäre der Basispreis-Produktionspreis (den man auch für das PDF berechnen muss), 38,7 € netto und das PDF müsste mit 19% 46 € kosten.

Rechne ich umgekehrt, dass ich das Buch mit 35% Rabatt an den Einzelhandel abgebe, wäre mein Basispreis 30 € und der PDF-Endpreis betröge 35,7 €. Das ist etwa 2/3. Aber…

Ich rechne nicht ein, dass auch der Shop für die PDFs etwas kostet.

DriveThruPRG bietet seinen Service für 35% vom Umsatz an, d.h. dort müsste ich 55 € für das Buch nehmen, was der Einzelhandel für 50 € verkauft, wenn ich als Verlag das selbe netto einnehmen möchte.

Die Druckkosten sind kein entscheidender Faktor – wenn man denn die Arbeit wie in meinem Beispiel angemessen(er) bezahlen will.

Stefan

Samael

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #59 am: 23.06.2019 | 15:51 »
Richtig, es bräuchte höhere Auflagen 5-10x was heute üblich ist (z. B. 5 stellig für Regelwerke, hoch 4 stellig für Abenteuer) dann könnte man Rollenspielverlage betreiben die ohne (Selbst-)Ausbeutung wirtschaften. Und das wäre vermutlich nur möglich wenn sich Rollenspieldeutschland auf etwa ein halbes Dutzend Systeme einigt.

Offline Eismann

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #60 am: 23.06.2019 | 15:52 »
Was PDFs angeht: Da fließt zudem nochmal zusätzliche Arbeit rein, denn man kann schlecht die Druckversion einfach als PDF rausgeben. Viele wollen Hyperlinks etc., und es sollte zudem für Tablets etc. optimiert sein.

Offline ManuFS

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #61 am: 23.06.2019 | 16:02 »
Mich würde mal interessieren, wie fair wir bezahlen, wenn keiner hinsieht. Konkret geht es mir um die Variante von drivethrurpg PAY WHAT YOU WANT. Gibt es irgendwelche Zahlen, ob die Kunden für ein tolles Produkt mehr zu zahlen bereit sind.

Ich kann hier nur mit einer Stichprobe dienen: http://savage-stuff.blogspot.com/2018/03/pwyw-my-thoughts-after-first-week.html

TL:DR: nach der ersten Woche hatten lediglich 13% der Käufer auch Geld hingelegt. Diese haben im Durchschnitt $1.89 bei einem Suggested Price von $1.00 gezahlt.
[Ich bin nicht im Forum aktiv, Anfragen via PM]

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Whisky & Wildcards SaWo und Whisk(e)y Reviews (englisch)

Veiled Fury Entertainment auf DriveThruRPG

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Tegres

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #62 am: 23.06.2019 | 16:22 »
Und das wäre vermutlich nur möglich wenn sich Rollenspieldeutschland auf etwa ein halbes Dutzend Systeme einigt.
Cthulhu, Der Schatten des Dämonenfürsten, Beyond the Wall/OSR, D&D5, Dungeon Crawl Classics und noch irgendwas?
SCNR

Offline Blechpirat

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #63 am: 23.06.2019 | 16:25 »
(das entspricht 25 € pro Stunde).

Ist das wirklich eine "faire" Vergütung? 25 € x 40h pro Woche mal 4,333 Wochen pro Monat = 4.333 €

Davon gehen dann noch Kranken- und Pflegeversicherung, Rentenversicherung,Betriebskosten, Einkommenssteuer ab. Urlaub darf man nicht machen, und Krank werden auch nicht. Feiertage habe ich nicht eingerechnet.

Das ist verdammt prekär. Ich halte alles für unter 40 für unfair. Der letzte Handwerker, den ich beauftragte (und das ist ein Jahrzehnt her), hat damals schon 80€/h angesetzt.

Die meisten Lektoren, Korrektoren und selbst Setzer haben studiert, also 4-6 Jahre später als unser Handwerker angefangen Geld zu verdienen und in die Rentenkasse zu zahlen.
« Letzte Änderung: 23.06.2019 | 16:49 von Blechpirat »

Offline ArneBab

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #64 am: 23.06.2019 | 16:59 »
Schicke Aufmachung dient dazu einen Mehrwert gegenüber PDF-Raubkopien aus dem Internet zu schaffen. Und für mich persönlich sind aufwendige Handouts, insbesondere gelungene Zeichnungen der wichtigen NPCs, einer der Punkte, die Kaufabenteuer meinem selbstgeschriebenen Kram voraus haben.
Das sind zwei deutlich zu unterscheidende Punkte. Mehrwert gegenüber Raubkopien gibt teuer Gedrucktes schon (wobei es lange her ist, dass ich ein raubkopiertes PDF gelesen habe — das kommt wohl daher, dass beim selbst Geldverdienen Zeit viel knapper wird als Geld), bei gekauften PDFs ist das aber egal. Aufwändige Handouts, Zeichnungen, u.ä. dagegen sind ein Mehrwert für mein Spiel, und zwar auch dann, wenn sie schwarzweiß gedruckt sind. Günstiger Druck mit tollen Zeichnungen würde genauso viel bringen. Lohnt sich aber nicht, weil die Erstellungskosten im Vergleich zu den Druckkosten bei einer Auflage über 200 klar dominieren. Da ist es sinnvoller 20% teurere Bücher zu verkaufen und dafür die Druckkosten zu verdoppeln.
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Samael

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #65 am: 23.06.2019 | 17:23 »
Das ist verdammt prekär. Ich halte alles für unter 40 für unfair. Der letzte Handwerker, den ich beauftragte (und das ist ein Jahrzehnt her), hat damals schon 80€/h angesetzt.

Das ist aber sehr viel. Ich habe einiges machen lassen um die Jahreswende 18/19 und habe (kram Rechnungen raus) folgende Stundensätze gezahlt:

Sanitär (Meister) 64,50 (netto)
Sanitär (Geselle) 45,00 (netto)
Elektro (Meister) 55,00 (netto)
Elektro (Geselle) 49,00 (netto)
Maler 38,00 (netto)
Tischler/Bodenleger 38,50 (netto)
(und hier ist sicherlich keine billige Gegend)

Brutto also zwischen 45€ und 77€ und grobes Mittel jedenfalls unter 60€.
Natürlich ist das immer noch deutlich mehr als die 25€ aus der Rechnung oben.
Wobei der Brutto-Stunden*lohn* der angestellen Handwerker, also auf derem Gehaltszettel sicherlich auch deutlich unter dem Stundensatz liegt!
« Letzte Änderung: 23.06.2019 | 17:27 von Samael »

Offline Caranthir

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #66 am: 23.06.2019 | 17:28 »
Ist das wirklich eine "faire" Vergütung? 25 € x 40h pro Woche mal 4,333 Wochen pro Monat = 4.333 €

Davon gehen dann noch Kranken- und Pflegeversicherung, Rentenversicherung,Betriebskosten, Einkommenssteuer ab. Urlaub darf man nicht machen, und Krank werden auch nicht. Feiertage habe ich nicht eingerechnet.

Das ist verdammt prekär. Ich halte alles für unter 40 für unfair. Der letzte Handwerker, den ich beauftragte (und das ist ein Jahrzehnt her), hat damals schon 80€/h angesetzt.

Die meisten Lektoren, Korrektoren und selbst Setzer haben studiert, also 4-6 Jahre später als unser Handwerker angefangen Geld zu verdienen und in die Rentenkasse zu zahlen.

Das ist aber genau die Situation, in der sich Freiberufler im kreativen Umfeld außerhalb des Rollenspielbereichs bewegen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist zum Beispiel erst in der Krise 2015 auf die Idee gekommen, dass man den freiberuflichen Lehrern ja mehr als 20 Euro pro 45 Minuten zahlen müsste. Inzwischen sind es 35 Euro, wobei da kaum jemand 40 Stunden unterrichtet.

Alles über 40 Euro ist da ziemlich unrealistisch im Verlagsbereich, vom Rollenspiel will ich da noch gar nicht anfangen.
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Offline Blechpirat

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #67 am: 23.06.2019 | 17:35 »
Tja, was ist dann das Ziel dieses Themas? Wir wissen, dass es jetzt niedrig ist. Reicht es dann, andere, ebenfalls sehr niedrige Vergleichswerte zu bemühen? Oder geht es um so eine Art "Fair-Trade-Siegel" für Rollenspiele? Für letzteres waren meine Zahlen gedacht.

Offline Caranthir

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #68 am: 23.06.2019 | 17:39 »
Es hilft auch niemandem, völlig überzogene Forderungen aufzustellen. Aber vielleicht hilft bei einem Kickstarter zum Beispiel ja auch schon ein Stretch Goal, das explizit die Autorenvergütung betrifft. Und dann sehen wird ja ob die Kunden bereit sind, dafür einzusteigen. Wenn ich sehe, wie viel da teilweise bei Kickstartern zusammenkommt, könnte man ruhig sagen, dass ein gewisser Prozentsatz fest an die Autoren geht und man danach neue Stretch Goals finanziert.
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Tegres

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #69 am: 23.06.2019 | 17:57 »
Klingt nach einem ziemlich coolen Stretchgoal vor allem in Anbetracht von reinen "Merchandise"-Stretchgoals.

Offline ArneBab

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #70 am: 23.06.2019 | 18:01 »
PS: Der Mindestlohn beträgt zukünftig 9,35 € pro Stunde (~1500 € pro Monat). Mit 20 € liege ich sehr deutlich drüber und selbst dem Packer habe ich mit 10 € pro Stunde noch mehr gezahlt.
Das ist der Mindestlohn für Angestellte. Bei Vollkostenrechnungen musst du den mindestens verdoppeln um auf die echten Kosten für den Verlag (oder jemand Selbstständiges) zu kommen.
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Offline General Kong

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #71 am: 23.06.2019 | 18:15 »
Klingt nach einem ziemlich coolen Stretchgoal vor allem in Anbetracht von reinen "Merchandise"-Stretchgoals.

Kann ja jeder halten, wie er will. Aber wie willst du als Schwarmfinanzierer/ Kunden denn bitte überprüfen, wie der Vertrag des Verlages mit dem Autoren aussieht?

Zumal ja dies eine Sache der Verhandlungspartner selber ist - oder anders gesagt:
Wenn ich hauptberuflich freiberuflich tätig sein will, so habe ich mich dazu entschieden - aus welchem Gründen auch immer (Selbstverwirklichung, Vertrauen in die bessere Vermarktbarkeit der eigenen Qualifikation, zu geringe Qualifikation oder Möglichkeit, irgendwo als Angestellter zu arbeiten).

Es ist die Entscheidung eines erwachsenen Menschen. Wieso sollte ich die zusätzlich alimentieren?

Wen ihr höhere Auflagen generieren wollt, kauft mehr von dem Zeuchs! Schenkt es der örtlichen Leihbücherei, der Schulbibliothek oder dem Jugendtreff. Schwupps! Schon steigt die Auflage für das nächste Regelwerk.

Das sage ich, der hier gerade unter BIETEN seine Dubletten verkloppe - ich kaufe WEIT über Bedarf.
An mir liegt's nicht, wenn die Auflagen gesunken sind.
« Letzte Änderung: 23.06.2019 | 18:42 von General Kong »
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Offline KhornedBeef

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #72 am: 23.06.2019 | 18:26 »
Ich finde Vergütungsstretchgoals für "Autoren"-Kickstarter eine gute Sache. Finde die Aussage "für eure Leistung bei dem Buch habt ihr mehr als Mindestlohn verdient" auch psychologisch wichtig, um den Fortbestand des Hobbys zu fördern :)

« Letzte Änderung: 23.06.2019 | 19:21 von KhornedBeef »
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Online schneeland

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #73 am: 23.06.2019 | 18:31 »
Ich bin der Meinung, ich hätte so etwas auch bei einigen englischen Kickstartern bereits gesehen - dürfte m.E. ruhig bei mehr Crowdfundings auftauchen (einfach einmal zwischendurch, es muss ja nicht jedes zweite Stretchgoal so aussehen).
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #74 am: 23.06.2019 | 18:52 »
Ich finde Vergütungsstretchgoals für "Autoren"-Kickstarter eine gute Sache. Gegen die Aussage "für eure Leistung bei dem Buch habt ihr mehr als Mindestlohn verdient" auch psychologisch wichtig, um den Fortbestand des Hobbys zu fördern :)
Ich würde mal schätzen, dass selbst wenn sie nur Mindestlohn zahlen würden, würde dass die Kosten der Bücher drastisch erhöhen.

Ich will gar nicht wissen wie viel Zeit ich in die Bücher investiert hab an denen ich mit gearbeitet hab...

Btw. gerade bei Regelbüchern ist die Zeichenzahl mMn kein wirklich guter Indikator für die Arbeitszeit.
« Letzte Änderung: 23.06.2019 | 18:57 von Ein Dämon auf Abwegen »
Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

Butt-Kicker 100%, Tactician 83%, Power Gamer 75%, Storyteller 75%, Specialist 58%, Casual Gamer 42%, Method Actor 17%