Hola, die Waldfee! Als Betroffener wäre ich definitiv gerne vorher informiert worden, aber ich bin nicht betroffen und muss mich auch so nicht streichen lassen.
Was die Rezensionen anbelangt: Niemand hat etwas dagegen, wenn ein Werk rezensiert wird, auch wenn man trefflich drüber streiten kann, ob die Rezension dem Werk gegenüber fair ist. Ich habe schon gelesen, dass mein Abenteuer aus der Märchenanthologie kacke sei, weil es wie ein Märchen ist ... Manche denken auch, eine Werk sollte am eigenen Geschmack bewertet werden oder den eigenen Vorstellungen, andere pochen auf die Intention des Werks. Zum Beispiel kann ich ein Abenteuer aus einer Einsteigerbox zu wenig komplex finden, aber es soll ja eben einem Spielleiter helfen, der noch geleitet hat und nicht gleich 40 Personen braucht. Und während am Tisch alle mit Regeln beschäftigt sind, achtet niemand auf die Unterschiede der Bartfarben der 7 Zwerge und den daraus entspringenden einzigen Hinweis auf das Mordkomplott unter den 99 Elfen der fliegenden ... Ich schweife ab. Also, Rezensionen sind gut oder schlecht gemacht, aber voll kommen legitim, solange es um das Werk geht.
Als Autor muss ich sagen, dass diese Autorenrankings, die immer wieder gerne erstellt werden, oft einfach nur falsche Bilder zeichnen. Mal ein Beispiel: Wir haben an der Zwergenanthologie geschrieben und hatten 5 tolle Abenteuer beisammen. Kurz vor der Abgabe ruft mich die Redakteurin an. Alle fünf Abenteuer gefallen ihr, sie mag auch die diplomatische Lösung meines Konfilitszenarios, aber alle fünf Abenteuer haben diplomatische Enden. Es fehlt in der gesamten Zwergenanthologie ein Endkampf - wenigstens einer. Also bauen wir mein Abenteuer um, ich schlage mir 48 Stunden vor Abgabe ins Layout zwei Nächte um die Ohren und passe an, was angepasst werden muss. In einer Rezension lese ich dann, dass eine diplomatische Lösung schön gewesen wäre ... Bin ich jetzt ein schlechterer oder eine besserer Autor, weil ich das Abenteuer angepasst habe?
Zweites Beispiel: Ich habe ein Abenteuer abgegeben, anschließend wurde etwas am Hintergrund geschraubt und das Abenteuerende wurde komplett umgeschrieben, um das anzupassen. Leider wurde dabei in jedes Fettnäpfchen getreten, in das man treten konnte. In den Kritiken lese ich all die Dinge, die ich vorab mühevoll ausgeräumt hatte, um genau diese Probleme zu vermeiden. Leider hat aber jemand überarbeitet und verschlimmbessert, seinen Namen aber nicht dazu geschrieben. Bin ich jetzt der schlechte Autor? Kann das überhaupt jemand beurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen? Und ich will natürlich auch nicht ausschließen, dass ein Lob in einer Rezension für eine gute Idee eigentlich an meinen Bandredakteur hätte gehen müssen. Ich habe auch schon mit Autoren zusammen geplotet, am Abenteuer aber nicht mitgeschrieben. Von außen kann niemand sehen, wer da welche Ideen hatte. Auch wenn auf vielen Abenteuern Namen draufstehen, sind viele Entscheidungen eben auch Teamwork - und da kann ich mich als Autor nicht immer durchsetzen. Die Spielwelt gehört nicht mir und wenn parallel ein Abenteuer damit endet, dass ein Dämon mit einer Harfe besänftigt wird, muss ich mir etwas Neues einfallen lassen, falls ich das auch genau so in meinem Abenteuer lösen wollte.
Es gibt auch beliebte Autoren, die zwei tolle Abenteuer geschrieben haben, dabei aber so dermaßen über ihre Deadlines gegangen sind, dass die Verlagsplanung durcheiander kam. Andere Autoren halten ihre Deadlines, sorgen damit für Brötchen und riskieren, nicht noch dreimal drüber zu lesen oder das Ende ein viertes Mal zu überarbeiten. Wer ist da der gute, wer der schlechtere Autor?
Manche Autoren schreiben nur in ihrer Region oder zu ihrem Lieblingsthema, andere bedienen auch mal eine Nische außerhalb der Komfortzone, damit ein bestimmter Plot endlich abgeschlossen wird. Vielleicht fehlt dann mal der Einblick für ein Detail, aber ist der Autor deswegen gleich schlechter, nur weil er sich auch auf unsicheres Terrain wagt?
Und da haben wir noch nichtmal im Ansatz betrachtet, welchen Einfluss die Statements von Autoren auf Cons oder im Internet haben können. Bin ich ein besserer Autor, weil mich die Leute mögen oder ich auf der letzten Con mit irgendwelchen Witzen oder Anekdötchen begeistert habe, in der Szene lange bekannt bin oder ich das eine gehypte Buch geschrieben habe über den einen Plothook, auf den alle seit Jahren gewartet haben?
Ich will hier gar nicht weinen, ich wollte nur mal einen kleinen Einblick geben, warum diese Autorenrankings in meinen Augen eigentlich nichts aussagen. Ein Werk zu rezensieren ist das eine, auf den Menschen dahinter zu schließen und seinen Namen zu ranken, eine ganz andere. Ich bin ehrlich "überrascht", dass das ein Verantwortlicher mit Einblick in all diese Prozesse anders sehen kann.