Autor Thema: Es gibt keine Community  (Gelesen 6760 mal)

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Pyromancer

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #25 am: 24.06.2019 | 15:37 »
Lustig, dass du das sagst. Ich hatte vorletztes Wochenende ein Gespräch, in dem wir uns einig waren, dass die P&P-Gruppen viel homogener seien als meine Sportgruppen.

Anlass war ein Mitspieler, der sich bei P&P sehr als Außenseiter fühlt, im Gegensatz zu Larp oder dem Fußballverein. Er hat "nur" Hauptschulabschluss und trifft in P&P-Runden viele Studierte. Ist das nur unsere Filterblase oder sind beim P&P tatsächlich bestimmte Ausbildungsstufen häufiger?
Es ist halt die Frage, wo man seine Mitspieler herbekommt. Zu meinen Studentenzeiten waren 100% meiner Mitspieler Studenten, Doktoranden oder Doktoren. Das hat sich mittlerweile auf ca. 50% reduziert, wahrscheinlich, weil sich mein Lebensumfeld geändert hat.

Offline First Orko

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #26 am: 24.06.2019 | 15:39 »
@Luxferre: Ach dieses äußerliche Abgrenzungsding ("Trueness") hat man doch ständig - sei es Rollenspieler, Metaller, Fußballfan, Hipster,Goth,....
Meiner Erfahrung nach emanzipiert man sich automatisch auch etwas von der Szene, sobald man sich über den Abgrenzungsdrang hinwegsetzen kann. Dann steigt man sozusagen in den höheren Rang eines Real TrueTM auf  ~;D
Mal ohne Witz: Den DRANG mich zu identifizieren habe ich nicht mehr. Trotzdem sehe mich als Teil der erweiterten Rollenspiel-Community - indem ich hier darüber schreibe und mich mit euch austausche zBsp! Und da sind dann wieder ein paar dabei, die für Verlage arbeiten... usw. Und letztlich kennt man dann doch jeden über max. 3 Ecken (innerhalb der Szene).
So what?
Auch ein zwanghaftes Abgrenzen ggü. den Sich-Abgrenzern ist ein Abgrenzen. Transzendiere!  8)
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Ludovico

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #27 am: 24.06.2019 | 15:49 »
Da würde ich eher sagen, dass Du Teil der Tanelorn-Community bist.

Es ist ja nicht so, dass eine Community zwangsläufig eine hermetisch abgeschotteten Gruppe ist, sondern es durchaus Schnittmengen mit anderen geben kann.

Wenn man sich Rollenspieler ansieht als Gruppe, dann sehe ich fast nur die Unterscheidungsmerkmale - angefangen bei System, Spielweise, Konsument/Autor,...
Einzige Gemeinsamkeit:
Wir spielen Rollenspiele.

Aber bei einem derart groben Pinsel von einer Community zu sprechen, ist so als wenn man von einer Autofahrer-Community spricht.

Offline Teylen

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #28 am: 24.06.2019 | 15:57 »
Ich bin im ADAC und damit mindestens einer Autofahrer Community.
Allgemein betreibe ich durchaus dediziert Community Aufbauarbeit in Bezug auf die WoD und beteilige mich in unterschiedlichen Rollenspieler Communites in Foren, auf Facebook, MeWe, Twitter und auch hier.

Meines Erachtens gibt es auch abhängig von der Rollenspieler Community verschiedene Umgangsformen und Kulturen wie die Leute auf Beiträge reagieren. Es gibt beispielsweise Communities wo ich vermeiden werde Affiliate-Links zu posten. Nun und als ich Artikel die lediglich eine Sammlung an (Spiellinien-)Symbolen mit Regenbogenflagge posteten. Da gab es Communities da wurde sich nur drüber gefreut, da gab es Communities mit eher weniger Feedback und da gab es Communities wo so bei einigen die pure Galle hoch kam.
Nu, und meines Erachtens kann man da schon den Zeigefinger aus packen und sagen, "Schau mal die da, was in der Rollenspiel-Community abgeht".
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Offline TEW

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #29 am: 24.06.2019 | 16:12 »
Ich verstehe unter Community, so wie sie in dem Zusammenhang hier verwendet wird, nicht mehr und nicht weniger als eine Gruppe von Personen, die alle eine Gemeinsamkeit haben (hier eben das Interesse an Rollenspiel).

Offline Bildpunkt

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #30 am: 24.06.2019 | 16:50 »
Das ganze ist halt der Preis (unreflektierter) Verwendung eng. Begriffe.
DUNGEON WORLD FANZINE/SANDBOX DIE GLORREICHE STADT 
Gib Deinem Spiel eine überraschende Wendung  Blaupausen - Zufallstabellen
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Offline Sphinx

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #31 am: 24.06.2019 | 16:52 »
Ich würde auch sagen Szene ist viel passender:
https://de.wikipedia.org/wiki/Szene_(Volkskunde)
Zitat
Heutige Begriffsverwendung
Seit den 1990er Jahren wird unter dem Begriff der Szene ein Netzwerk von Personen und Personengruppen verstanden, welche sich über einen gemeinsamen Aspekt des Lebens vergemeinschaften.[5][1] Eine Szene in diesem Verständnis ist eine „Form von lockerem Netzwerk; einem Netzwerk, in dem sich unbestimmt viele beteiligte Personen und Personengruppen vergemeinschaften.“[6]

Szenen sind moderne Sozialisationsinstanzen, die den meist jugendlichen Akteuren eine erleichterte Identitätsbildung ermöglichen. Aus diesem Blickwinkel haben Szenen die sozialisierende Funktion, Identität, Kompetenzen und Relevanzhierarchien dauerhaft (d. h. über den Zeitraum der Szene-Vergemeinschaftung hinaus) interaktiv aufzubauen und zu stabilisieren.[5]

„[Der Ursprung der Szenebildung liegt in] der Suche nach Eindeutigkeit, nach Anhaltspunkten, nach kognitiver Sicherheit in einer zunehmend unübersichtlichen Situation. Dem ständig drohenden Chaos setzen die Menschen vereinfachende Strukturvorstellungen entgegen. Szenen, alltagsästhetische Schemata, […] sind Versuche, sich in einer schwer überschaubaren sozialen Wirklichkeit zu orientieren.[1]“

– Gerhard Schulze zitiert nach Klaus Janke und Stefan Niehues
Solche Szenen entstehen dort, „wo Menschen freiwillig gemeinsame Interessen, Wertvorstellungen und Freizeitaktivitäten entwicklen oder ganz einfach die gleichen Konsumartikel schön finden.“[1]
Vor allem weil es dann auch wirklich die betrifft die sich irgendwie mit dem Hobby vernetzen. Und nicht wie bei Gemeinschaft mitschwingt für einander einzustehen.

Lustig, dass du das sagst. Ich hatte vorletztes Wochenende ein Gespräch, in dem wir uns einig waren, dass die P&P-Gruppen viel homogener seien als meine Sportgruppen.

Anlass war ein Mitspieler, der sich bei P&P sehr als Außenseiter fühlt, im Gegensatz zu Larp oder dem Fußballverein. Er hat "nur" Hauptschulabschluss und trifft in P&P-Runden viele Studierte. Ist das nur unsere Filterblase oder sind beim P&P tatsächlich bestimmte Ausbildungsstufen häufiger?


Klares JAIN :)
Ich hab mal irgend einen Wissenschaftliche Artikel gelesen das intelligente Menschen mehr dazu neigen zu Spiele als Dumme. Ganz allgemein, vom Kartenspiel bis zum Rollenspiel alles was man macht um auch in der Freizeit Zerstreuung zu finden. Etwas wo man selber aktiv sein möchte und nicht nur Konsumieren wie z.B. Fernseher anstarren.

Die Menschen mit denen ich länger würde ich auch allen eine ordentliche Bildung+Intelligenz zuschreiben. Evtl. sogar allgemein über dem durchschnitt. Ich glaube, aber schon das es schwer sein kann, als jemand mit niedrigerer Intelligenz am Spiel teilzunehmen. Wie der fette Junge in der Fußballmannschaft sich wohl unterlegen vorkommt, wird es am Spieltisch nicht anders sein, wenn es um die geistigen Fähigkeiten geht.

Und einfach weil ich das Zitat passend finde: “Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than that.”
Ich hab auch schon ein paar dümmere Spieler am Tisch kennengelernt, interessanter weise waren das auch die bei denen es früher oder später Sand im Getriebe gab.
« Letzte Änderung: 24.06.2019 | 16:56 von Sphinx »

Offline Deep One

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #32 am: 24.06.2019 | 18:48 »
Ich verstehe unter Community, so wie sie in dem Zusammenhang hier verwendet wird, nicht mehr und nicht weniger als eine Gruppe von Personen, die alle eine Gemeinsamkeit haben (hier eben das Interesse an Rollenspiel).

Das verstehen die ersten zehn Definitionen von "community", die Google auswirft, ganz genau so. :-)

Offline General Kong

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #33 am: 24.06.2019 | 19:18 »
Eine Szene ist ein soziales Netzwerk in Form eines freizeitlichen Sozialisationsraumes, das durch gemeinsame Interessen, Überzeugungen, Vorlieben oder Geschmäcker von Menschen verdichtet ist.

Gemeinschaft (von „gemein, Gemeinsamkeit“)[1] bezeichnet in der Soziologie (...) eine überschaubare soziale Gruppe (beispielsweise eine Familie, Gemeinde, Wildbeuter-Horde, einen Clan oder Freundeskreis), deren Mitglieder durch ein starkes „Wir-Gefühl“ eng miteinander verbunden sind – oftmals über Generationen. Die Gemeinschaft gilt als ursprünglichste Form des Zusammenlebens und als Grundelement der Gesellschaft.

Rollenspieler sind eine Szene. "Komjuniti" sind wir so wenig wie die Eiseeser, die meisten Fußballfans (Ultras und Hardcore Immer-Schon-Vereinsheinze sind eine Gemeinschaft), Kegelbrüder, Schwimmbadbesucher, selbst Mitglieder von Parteien (auch hier inzischen meist historische Ausnahmen).

Ich teile mit vielen hier Interessen und Vorlieben für (bestimmet) Rollenspiele und alles was dazu gehört. Das ist gut und mir genug. Ich will mit niemendem einen Stamm gründen oder in einem Rolloviertel zusammeneben.

Aber wenn es tröstet: Viele sog. Komjinitis sind keine, sondern nur zu solchen erklärt, weil es gerade hipp ist, von solchen zu schwadronieren.
Und oft ist die Zugehörigkeit zu einer (echten) solchen auch keine individuelle Wahl, ein Austritt schwer möglich oder mit sozialen Kosten (Ausgrenzung, Verfolgung, Tod) verbunden.

Da lob ich mir meine Rollenspielszene - da kann ich (nicht-)spielen was, mit wem und wann ich will (und der auch) und wenn ich nicht mehr will, sagt im schlimmen Falle vielleicht einer" Ach, schade ..."
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Offline felixs

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #34 am: 24.06.2019 | 19:26 »
Der Begriff „Szene“ passt da besser, finde ich. Ludovico hat schon recht, in Community schwingen logischerweise „Gemeinschaft“ und „Gemeinsamkeit“ mit. Gefühlt steht eine lokale RPG Community sich näher als die lokale RPG Szene.

Denke auch, dass das so ist.
Aber wir ahmen halt amerikanisches Unreflektiertsprech nach und die sprechen von "community", sobald zwei Leute im Internet irgendein gemeinsames Interesse entdeckt haben.
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Offline Xemides

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #35 am: 24.06.2019 | 19:37 »
Als langjähriger Science-Fioction Fan kenne ich dort den Begriff Fandom für die Gesamtheit aller Fans. Und alle Fans fühlen sich als dazu gehörig.

Und so empfinde ich auch die Spielerschaft. Als RPG-Fandom halt.
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Offline D. M_Athair

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #36 am: 24.06.2019 | 19:55 »
Ja, bitte. Ich möchte selbst bestimmen, ob ich zu einer Community gehöre oder nicht. Unbedingt.
... das funktioniert nur bedingt. Aus der Kultur, der Gesellschaft oder der Familie in die man hinein geworfen wurde, kann man auch nicht so einfach austreten.


Ansonsten ist, was hier passiert, nichts anderes als die Auseinandersetzung mit sprachlicher Unschärfe. Ich selbst kann mit dem Community-Begriff viel anfangen, mit dem Fandom ein bißchen was und mit "Szene" gar nichts. Und ich könnte das auch gut begründen, warum ich das so sehe und mit einigem Recht behaupten, dass ich Recht habe. Alles kein Problem.
Doch: Dabei würde ich die Vielfalt von Gemeinsamkeiten und Differenzen, gerade in der Wahrnehmung missachten.

Zur Community nur noch: Die Empathie und der Aufwand zu Rettung von Uhrwerk sprechen durchaus für den Begriff.
« Letzte Änderung: 24.06.2019 | 20:10 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Luxferre

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #37 am: 24.06.2019 | 20:12 »
... das funktioniert nur bedingt. Aus der Kultur, der Gesellschaft oder der Familie in die man hinein geworfen wurde, kann man auch nicht so einfach austreten.

Naja, ich habe doch die Wahl, so aufzutreten, nicht in irgendeine Community hineingeworfen zu werden, zu der ich nicht gehören mag.
Ohne HSV Trikot am Sonntag beim Grundschulfest, wird man mich auch nicht zu den HSV Fans zählen. Ohne Blind Guardian Shirt wird man mich auch nicht als Teutonen-Metaller erkennen. Ohne Ferrari auf dem Schulparkplatz bin ich kein neureicher Yuppie und ohne offensives Rollenspielsprech bin ich halt auch kein Rollenspielnerd.

Es ist eigentlich recht einfach, diesen Schubladen einen Riegel vorzuschieben. Es liegt in Deiner Hand  :d

Just_Flo

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #38 am: 24.06.2019 | 20:27 »
Ja, bitte. Ich möchte selbst bestimmen, ob ich zu einer Community gehöre oder nicht. Unbedingt.

Sorry Kleiner, aber hier kommst du nicht rein :)

Offline Boba Fett

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #39 am: 24.06.2019 | 20:42 »
These(n):
Menschen fühlen sich in Gesellschaft anderer grundsätzlich wohl, sicherer und stärker.
Deswegen suchen sie die Gesellschaft anderer und neigen dazu Gemeinschaften zu bilden.
Gemeinschaften bilden sich über Gemeinsamkeiten und in Gemeinschaften werden die Gemeinsamkeiten als Identifkationsmerkmale präsentiert.
Sobald eine Gemeinschaft eine gewisse Größe hat, beginnen Abspaltungsprozesse. Leute, die sich nicht genug identifizieren können sondern sich ab und bilden neue Gemeinschaften. Leute, die den gemeinschaftlichen Identifikationsmerkmalen nicht genug entsprechen (andersartigkeit),  werden ausgegrenzt und damit gezwungen sich andere Gemeinschaften zu suchen oder eigene zu gründen.
Auf diese Weise hat die Menscheit es geschafft, sich über den Erball zu verteilen.
Gemeinschaften, die um Ressourcen (auch Mitglieder) konkurrieren befehden sich nicht selten.

Dementsprechend gibt es eine Rollenspielcommunity, wenn man von aussen auf diese winzig kleine Gruppe Leute mit gleichem Hobby schaut und sich die wenigen zusammenrotten, um nicht alleine zu sein.
Gleichzeitig gibt es mehrere, weil es zu viel Heterogenität gibt, und die Schnittmenge Rollenspiel sich gleichzeitig wieder in Subgemeinschaften dividiert, die sich dann von einander distanziert (um ihre Andersartigkeit als neue Identifikation zu präsentieren).
Und gleichzeitig gibt es auch wieder keine Gemeinschaft, weil Individualismus heute das große Modeziel ist und jeder „besonders und anders“ sein will und muss und deswegen sich jeder deswegen als „nicht zugehörig“ ausschließen muß.

Das funktioniert in etwa, wie „die deutschen Auswanderer“ (Beispiel), die sich in der Ferne zusammenrotten und dort mit anderen die Gemeinsamkeiten und Gesellschaft pflegen, mit denen sie „zu Hause“ als Nachbarn ewige Gartenzaunfehen austragen würden, weil sie dort die Unterschiede in den Vordergrund stellen.

Die Antwort lautet also Ja und Nein gleichzeitig, denn sie ist von der Perspektive angängig.
Und bei Ja gibt es die eine und gleichzeitig mehrere Gemeinschaften und bei Nein gibt es das Ausgegrenzt sein ebenso wie das sich ausgrenzen.
« Letzte Änderung: 24.06.2019 | 20:47 von Boba Fett (away) »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline felixs

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #40 am: 24.06.2019 | 21:11 »
Zur Community nur noch: Die Empathie und der Aufwand zu Rettung von Uhrwerk sprechen durchaus für den Begriff.

Da gibt es dann aber auch wieder Teile, die sich da raushalten.
Mangelnde Empathie möchte ich mir eigentlich nicht vorwerfen lassen. Aber identifizieren kann ich mich mit sowas gar nicht.
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Offline unicum

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #41 am: 24.06.2019 | 21:42 »
Also ich denke schon das es eine Community gibt,... ich für meinen Fall betrachte das mit Uhrwerk sehr gespannt obwohl ich eigentlich keine Spiele von denen habe und mein Interesse an ihren Spielen auch eher gering ist. Gut Numenera war ich dabei im Kickstarter habe dann aber festgestellt das es eigentlich nichts für mich ist. Trozdem werde ich (wenn der Shop wieder online ist) reinschauen und vieleicht was kaufen.

Ansonsten sehe ich es vieleicht eher so wie Fussballfans - egal ob due 1.FC Köln oder Bayern München Fan bist - beide können zusammen im Biergarten sitzen und über Spiele fachsimpeln - ich hingegen hab von Fußball keine Ahnung und bin somit raus - aber ebenso sicher ist das jeder der beiden Teil seiner eigenen Community ist - und gegebenenfalls eben nur bei der Deutschen Nationalmanschaft auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner kommen. Aber beide verstehen die Thermini des gegenüber - wissen gegebenenfalls wann es einen Freistoß gibt. - Dafür hab ich ein gewisses Verständnis was etwa Railroading sein könnte  >;D und siet neustem was eine X-Card ist.

Ich war noch nie auf Nordcon und kann deswegen nicht sagen ob das ein so großer Con ist (ich denke es schon) und deswegen vieleicht kein "familiäres Feeling" aufkommt. gerade aber von kleineren Conventions wo etwa eine Jugendherberge gemietet wird und man übernachtet da kann man schon von einer Community sprechen.

Ich kenne als großveranstaltung Rollenspieltechnischerdings nur noch die RPC in Köln (nun im anderen gewandt und anderem namen) - DA ist wirklich keine Community gewesen - ausser nach dem die Besucher weg waren und man einen hallenparty machte  >;D aber erzählt das keinem der Besucher weiter  ;D

Offline General Kong

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #42 am: 24.06.2019 | 22:18 »
Begriffe wie "Gemeinschaft", "Gesellschaft", "Szene" usw. sind wie Klasse, Schicht, Milieu u.ä, soziologische (oder ethnologisch) definiert, mitunter durchaus mit (leicht) differierendem Inhalt.

Diese Diskussion krankt nun mMn daran, dass ein jeder sich seine Begriffe selber strickt und nach Gusto definiert, was er da gerade mit meint oder nicht meint. Dazu nimmt man bestimmte Anschauung oder Inhalte oder lässt diese weg.

Klar, kann man machen. Aber wenn man sich die Begriffe drechselt, wie sie einem gefallen ohne Bezug auf einen Referenzrahmen, dann wird die "Diskussion" (vielmehr: die Kakophonie der Äußerungen) laut und lang - und am Ende ergebnislos.

Nun wurde auch noch der Begriff "Fandom" ins Spiel gebracht (= die Gesamtheit der Fans eines bestimmten Phänomens") - alles wenig zielführend.

Wer die Eingangsthese sich nochmals durch die Murmel zwängt, wird leicht feststellen, dass der Pfadsteller - ungeachtet der Gemeinsamkeiten, die hier praktisch alle in diesem Forum teilen - recht hat: eine Gemeinschaft umfasst definitorisch viel mehr lebensweltlich Aspekte als dies Fandom, Szene und sogar Milieu beschreiben.

Wer dies bestreitet, sollte sich in soziologische Fachliteratur einlesen. Oder die Begriffe wenigsten einmal googlen.

Ich behaupte ja auch nicht, dass Atome kleine rote Bälle sind, nur weil ich von Physik kaum Ahnnung habe, das aber nun mal so definiere und dann ist das halt auch richtig, weil ich das so finde.
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Offline General Kong

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #43 am: 24.06.2019 | 22:34 »
eine Community gibt es schon, was soll das denn auch sein, außer das sich Leute mit ähnlichen Interessen irgendwie zusammen tun?


Das ist dann eine Szene ... ach, ich geb es auf.  ::)

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eldaen

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #44 am: 24.06.2019 | 22:39 »
Das ist dann eine Szene ... ach, ich geb es auf.  ::)

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Offline Kurna

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #45 am: 24.06.2019 | 22:43 »
Pluseins!elf!!1! hier  :d

Ich fühle mich als Hamburger nicht als HSV oder Pauli Fan. Als Deathmetal-Hörer keinen Deut, weder farblich, noch sonst-wie-äußerlich der Szene zugehörig. Als Rollenspieler trage ich bunt und Stoffhosen und gehe einem gut bezahlten Job in der Erbfeind-Branche Immobilien nach. Als Mann bin ich kein Chauvinist, auch wenn ich stetig im generischen Maskulinum schreibe. Als Grünwähler bin ich lange kein ewiggestriger Radikalöko. Als Autofahrer bin ich definitiv kein mobiles Verkehrshindernis, geschweige denn Linksschleicher. Als Gartenbesitzer habe ich keine akkurate Rasenkante. Als Hundebesitzer hinterlasse ich nirgends Scheißhaufen.

Ich. Will. Den. Shit. Nicht. !

[/rant mit Augenzwinkern]  >;D
(Hervorhebung von mir)

Wieso Erbfeindbranche?
Ich hätte gedacht, dass immobilienmakler und Rollenspieler sehr gut zusammenpassen. Denn beide verstehen es, aus einer Ruine viel
herauszuholen (der eine Geld, der andere Schätze und Spielspaß).  >;D
;)
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Offline D. M_Athair

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #46 am: 25.06.2019 | 01:16 »
Das ist dann eine Szene ... ach, ich geb es auf.  ::)
Und wenn die Vergemeinschaftung der entscheidende Teil ist? Das Netzwerk also solches wenig Bedeutung hat?
Die Jugendlichkeit der Akteure nicht (mehr) erfüllt ist? Ein- und Austrittshürden bestehen? Sozialisationsaufgaben nicht mehr so wichtig sind?

Auch möglich, dass das 90er Wort "Szene" dabei ist abgelöst zu werden.
(Auch weil sich Randbedingungen in vielen Bereichen verändert haben.)
« Letzte Änderung: 25.06.2019 | 01:18 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Luxferre

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #47 am: 25.06.2019 | 06:32 »
(Hervorhebung von mir)

Wieso Erbfeindbranche?
Ich hätte gedacht, dass immobilienmakler und Rollenspieler sehr gut zusammenpassen. Denn beide verstehen es, aus einer Ruine viel
herauszuholen (der eine Geld, der andere Schätze und Spielspaß).  >;D
;)

Naja, in echt mache ich aus Brachflächen sozialen Wohnungsbau, gefördertes studentisches Wohnen und ... in der Tat aus leerstehenden Ruinen aktuell 3 Kitas  :headbang: leider keine Schätze gefunden und das größte Monster war eine Riesenratte (lacht, blöde Erststufendungeons in alten Bäckereien). Und reich an Geld werde ich mit dem soziales Aspekt bei uns auch nicht. Dafür gibt's andere tolle Belohnungen: +1 in Kontakte bei tollen Architekten und sozialen Betreibern, +1 Reputation im Umfeld sozialer Betreiber, -1 Reputation im gesamten anderen Umfeld (  >;D ), +1 in Selbstwert.

Aber Immobilien sind doch meist ein rotes Tuch, so zumindest das mitunter geäußerte Feedback mir gegenüber. Und wenn ich mir einen Teil der Branche so anschaue, dann kann ich das schon etwas nachvollziehen, wenn man da seine Vorurteile auch bestätigt sieht. Andererseits sind es doch viele Rollenspieler, die über ihre Außenwahrnehmung klagen .... und es dann nicht besser machen ;)

Offline Skasi

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #48 am: 25.06.2019 | 09:23 »
Ich bin auch der Meinung, daß es keine "Community" gibt. Jedenfalls nicht die Eine.
Wenn man allein mal ins Tanelorn guckt, gibt es sie schon nicht (siehe z.B. die Begründung einiger, warum man nicht am Treffen teilnimmt)... und wieviele deutsche Rollenspieler kennen das Tanelorn noch nichtmal?

Nur weil ich zufällig das Hobby mit irgendjemandem teile, fühle ich mich ihm oder ihr nicht gleich verbunden. Das gilt sogar für einige Leute, mit denen ich schon gespielt habe.
Für mich ist die Info, daß jemand auch ein Rollenspieler ist, bestenfalls ein Einstieg ins Gespräch.

Offline dabba

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Re: Es gibt keine Community
« Antwort #49 am: 25.06.2019 | 09:53 »
Zitat
Ansonsten sehe ich es vieleicht eher so wie Fussballfans - egal ob due 1.FC Köln oder Bayern München Fan bist - beide können zusammen im Biergarten sitzen und über Spiele fachsimpeln (...). Aber beide verstehen die Thermini des gegenüber - wissen gegebenenfalls wann es einen Freistoß gibt.
Schönes Beispiel: Bei fünf verschiedenen Rollenspielern, die jeweils ein anderes Spiel/System spielen, habe ich nicht mal eine einheitliche Terminologie.

Den Begriffs-Block "Charakter/Figur" oder "Spielleiter/Meister" verstehen die allermeisten vermutlich noch. Gewisse Jargon-Fachbegriffe, wie "Railroading" oder "Fluff", gehen schon in Richtung Fachbegriffe, die Gelegenheitsspieler schon nicht mehr kennen.

Wenn es um Regelkonstrukte geht, die es nicht überall gibt (explodierende Würfel, Ticks, Skill-Trees) sind Leute, die andere Spiele spielen, schon wieder etwas außen vor.