Autor Thema: Unbequeme Gefangene  (Gelesen 10634 mal)

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Luxferre

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #25 am: 1.07.2019 | 12:35 »
Moralisch integer zu sein ist halt oft umständlich.

Ist für mich, neben "moralisch integer zu bleiben", auch eine der größeren Herausforderungen im Rollenspiel.
Charaktere, die im Namen des Lichts gewalttätig und rücksichtslos sind, habe ich mit 14, 15 zur Genüge gespielt und bin solcherlei Handlungen und Spielweisen auch etwas überdrüssig geworden. Einfach kann jeder. Einfache Ausreden und Rechtfertigungen finden auch.

edit:
Anders hingegen ist es, wenn man von vorn herein eine rücksichtslose Truppe spielt. So richtig dreckiges Söldnerpack, Assassinen oder eine Diebesgilde. Kann auch richtig Spaß bringen und zu sehr anspruchsvollen Szenen führen.
Witzig, wenn die Spieler dann plötzlich ihren Moralischen bekommen  >;D
« Letzte Änderung: 1.07.2019 | 12:42 von Luxferre »

Offline Maarzan

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #26 am: 1.07.2019 | 12:41 »
Das Problem beginnt doch oftgenug schon admit, dass die jetztigen Gefangenen vorher nicht weglaufen wollten und sich in der Regel auch nicht ergeben haben, sondern nicht direkt tödlcih niedergestreckt wurden.
Wer vorher ohne jeglichen Selbsterhaltungstrieb berserkerartig angegriffen hat, hat einen Geisteszustand, der mit gefahrlosem freilassen oft nicht kompatibel ist.
Oder wer schon/noch in Fesseln Speilleiterdrama einstielt und den Bruder, Freund...was auch immer mit allen Mitteln zu rächen droht ...
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline unicum

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #27 am: 1.07.2019 | 13:06 »
Freilassen geht nicht die machen nur wieder ärger. Sind ja wohl die Bösen sonnst hätten die SC sie ja nicht nieder meltzeln dürfen . 

1. Freilassen geht auch immer, die machen nicht immer wieder ärger. Und wenn nicht - fängt man sie wieder und lässt sie wieder frei. Ist viel lustiger als einfach zu töten.
2. Die Spielfiguren dürfen bei mir alles - auch die wehrlosen Bauern niedermetzeln,... die Spielwelt reagiert gegebenenfalls darauf.
3. Eine schwarz/weiße Spielwelt finde ich sehr, sehr langweilig.


Warum kann man den Göttern des Lichts keine Verbrecher Opfern ?
Weil es die Götter des Lichts sind.

Offline unicum

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #28 am: 1.07.2019 | 13:14 »
In einer meiner lezten Spielrunden gab es ein Ruhm und Ruch System - vieles was man tat "färbte" eben ab. (ich glaub das war aus Midgard1880 adaptiert - was ich aber nicht gelesen habe deswegen ist dies an dieser Stelle nur eine Vermutung.)

Gefangene foltern oder abstechen ist sicher etwas das Ruch verursacht.
Ruhm oder Ruch verändern dann auch das Verhalten der Spielwelt bei Interaktionen.
Je nachdem würde ich so ein System in meiner nächsten Runde auch einführen.

In einer Kampange von mir wurde ein Ork-Bauer gefangengenommen der dann monatelang die Gruppe begleitet hat, nach dem Stockholm Syndrom ( https://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom ) hatte er sich dann auch irgendwann in die Gruppe integriert - was wiederrum zu interressanten verwicklungen führte als man in eine Zwergenstadt wollte.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #29 am: 1.07.2019 | 13:20 »

Gefangene foltern oder abstechen ist sicher etwas das Ruch verursacht.
Nein
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Anro

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #30 am: 1.07.2019 | 13:36 »
In einer meiner lezten Spielrunden gab es ein Ruhm und Ruch System - vieles was man tat "färbte" eben ab. (ich glaub das war aus Midgard1880 adaptiert - was ich aber nicht gelesen habe deswegen ist dies an dieser Stelle nur eine Vermutung.)

Kann man sicher machen, war Ruhm und Ruch karmatisch oder gesellschaftlich begründet?
(Karmatisch soll heißen "Egal, ob es jemand sieht, das Universum reagiert darauf", gesellschaftlich dann natürlich "Nur was von irgendwem wahrgenommen wird ist relevant.")

Persönlich weiß ich nicht, ob so moralische Entscheidungen in ein System verregelt werden sollten, wobei ich ein gewisses "eure Taten erzeugen Gerüchte und Gerede" schon interessant finde.

Offline KhornedBeef

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #31 am: 1.07.2019 | 13:51 »
Gesellschaftliche Karmasystem ist schon praktisch. Das ist dann ja nicht so windelweich.
Karmisch kommt drauf an. Bei Warhammer ist es mit dem Setting verwoben, da finde ich es ok.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline unicum

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #32 am: 1.07.2019 | 13:57 »
Kann man sicher machen, war Ruhm und Ruch karmatisch oder gesellschaftlich begründet?
(Karmatisch soll heißen "Egal, ob es jemand sieht, das Universum reagiert darauf", gesellschaftlich dann natürlich "Nur was von irgendwem wahrgenommen wird ist relevant.")

Ja, das war eher Karma mäsig.

Wobei ich das jezt nicht unbedingt vom Universum aus betrachten würde - eher auch von sich selbst aus. So in der Art "Der erste Mord ist noch ganz schwer, nach dem hundersten macht man sich keine Gedanken mehr darüber und irgendwann fängt es an Spass zu machen."
Deswegen bin ich der Meinung das manche Taten durchaus das Potential haben den Character zu beeinflussen.

Und nein - ich sehe keinen wirklichen Grund es zweingend verregeln zu wollen,... aber ausprobieren würde ich es schon noch einmal.

Aber das geht nun auch schon etwas am Thema vorbei,...

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #33 am: 1.07.2019 | 13:59 »
Ist für mich, neben "moralisch integer zu bleiben", auch eine der größeren Herausforderungen im Rollenspiel.

OT: Ich finde das im Rollenspiel einfacher als im echten Leben. Im Rollenspiel erliegt man lediglich leichter der Versuchung, auf Basis von Might makes Right offensichtlich moralisch nicht integre Handlungen durchzuführen.
« Letzte Änderung: 1.07.2019 | 14:00 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline unicum

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #34 am: 1.07.2019 | 13:59 »
Nein

Doch!
Haben Folterknechte und Henker für dich etwa einen guten Ruf?

und nun?

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #35 am: 1.07.2019 | 14:23 »
Doch!
Haben Folterknechte und Henker für dich etwa einen guten Ruf?

und nun?
Haben Lensman spez Second Stage Lensman, Champions der Götter des Lichts, einen schlechten?

Es kommt immer auf den Kontext an wie Gefangene abstechen bzw Foltern bewertet wird
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Pyromancer

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #36 am: 1.07.2019 | 14:26 »
Da fehlt noch was: (Kuerzlich in Ars Magica passiert)

5. Wir stellen fest, dass die Leute nur kriminell waren weil sie sonst keine Moeglichkeiten hatten an Geld zu kommen also heuern wir sie an und freuen uns, dass wir jetzt auch "ungewoenliche" Faehigkeiten auf unserer Seite haben und die ehemaligen Kriminellen sind auch nicht so kleinlich wenn unsere SCs mal etwas "seltsamer" sind

In unserem Ars-Magica-Bund gibt es seit einiger Zeit ein Moratorium, dass unsere Magier vorerst von Reisen keine frisch angestellten Ex-Räuber mehr mitbringen dürfen. Inzwischen besteht nämlich unsere halbe Belegschaft aus "armen, missverstandenen" Ex-Kriminellen, die nur durch "äußere Umstände zu ihren Taten gezwungen" wurden.

Die Alternative dazu ist meist, die Gegner (vielleicht nach einer Befragung, wenn es nötig erscheint) laufen zu lassen - irgend wo in der Fremde ist das ja nicht unser Problem, wenn sich da Gesindel rumtreibt. Gegnern von Stand kann man auch "auf Ehrenwort" Gefangen halten und spart sich Fesseln und Bewachung.

Bert.Bastard

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #37 am: 1.07.2019 | 16:58 »
Unliebsame Gefangene kann man im Spiel auch wiederverwerten:

Ein Charakter in einer DSA-Runde war Metzger. Da wurden lästige Personen mal verwurstet oder zu maraskanischem Schinken verareitet. Der horasische Adel war begeistert von diesen exquisiten Leckereien. Das Ganze ist dann etwas eskaliert ....

Ein anderer Charakter hat männliche Gefangene mit Drogen gefügig gemacht und sie in seinem Freudenhaus-Franchaise verwertet. Weibliche Gefangene, da diese eher selten vorkamen, wurden mittels Magie in loyale Puffmütter verwandelt, die die Managementebene des Frainchaise gebildet haben.

Oh und es gab mal ein merkwürdiges Loch, da wurden einfach alle Gefangenen hineinentsorgt - alles was reinging, kam nicht mehr raus. Niemand wollte wissen, was da mit denen passiert. Später stellte sich heraus, dass da ein Dämon drin hauste und es den hineingeworfenen nicht so gut ging ... es wurde aber fleissig weiter hinheingeworfen. Auch das ist irgendwann eskaliert ...

Offline ghoul

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #38 am: 1.07.2019 | 17:02 »
Klingt nach einer ganz schön lustigen Runde.  ;D
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline Issi

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #39 am: 1.07.2019 | 17:05 »
Vielleicht sollte ich nochmal eine Liste für "moralisch befreite" Gruppen erstellen.

Gefangene Verwursten, versklaven und an Dämonen verfüttern kommt auf jeden Fall rein! ~;D

Edit.
Wenn die Gefangenen attraktiv sind, kann man ihnen  eventuell auch einen Platz als  persönlichen Liebhaber, Geliebte anbieten.

Oder sie als Lockvogel für Feinde und Monster mitnehmen.

Bekehren wäre auch eine Möglichkeit. - Sie kriegen solange eine "Gehirnwäsche", bis sie keine dummen Sachen mehr anstellen. ;D
« Letzte Änderung: 1.07.2019 | 17:17 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #40 am: 1.07.2019 | 17:08 »
Doch!
Haben Folterknechte und Henker für dich etwa einen guten Ruf?

und nun?

Das kommt eben auf die Umstände ... und die jeweils Befragten an.
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Offline Jiba

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #41 am: 1.07.2019 | 17:11 »
Ist für mich, neben "moralisch integer zu bleiben", auch eine der größeren Herausforderungen im Rollenspiel.
Charaktere, die im Namen des Lichts gewalttätig und rücksichtslos sind, habe ich mit 14, 15 zur Genüge gespielt und bin solcherlei Handlungen und Spielweisen auch etwas überdrüssig geworden. Einfach kann jeder. Einfache Ausreden und Rechtfertigungen finden auch.

Erinnert mich an eine Episode aus einer alten 7te See-Runde, wo unsere Musketiertruppe im Krieg gegen Ussura (Faux-Russland) gedient hat. In der bittersten Winterkälte, fern der Heimat, hat unser Géneral entschieden, dass wir einen Gefangenen hinrichten sollten. Nur haben unsere Kugeln beim Erschießungskommando alle verfehlt (subtile Magie). Unser strahlendster Ehrenmann hat dann irgendwann einen Koller bekommen, sich ein Messer genommen und den Mann einfach Stich um Stich um Stich masakriert. War für den Charakter dann ein so herber Kontrollverlust, dass er nie wieder davon gesprochen hat. 
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

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Online nobody@home

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #42 am: 1.07.2019 | 17:40 »
Bekehren wäre auch eine Möglichkeit. - Sie kriegen solange eine "Gehirnwäsche", bis sie keine dummen Sachen mehr anstellen. ;D

Erinnert mich an die alten DSA1-Geweihtenregeln. Da galt ja tatsächlich "je mehr Leute du bekehrst, um so mehr Wunder kannst du wirken"...und ja, mindestens eine Spitze in Richtung Geweihte, die Gegner deswegen unbedingt lebend haben wollten (weil Tote eher schlecht bekehrbar sind) war auch gleich im Text mit dabei. ;D

Offline Anro

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #43 am: 1.07.2019 | 17:40 »
Das kommt eben auf die Umstände ... und die jeweils Befragten an.
Moralsysteme sind vielleicht ein schönes Thema, aber nicht Dieses hier. (Bzw. wenn, dann nur am Rande)

Generell bezog sich dieser Ast der Diskussion auf ein homebrewn/ entlehntes Moralsystem, was angegriffen wurde, obwohl es keine Informationen dazu gab - es wurde auch nichts hinterfragt, sondern nur "entwertet".

Die Verteidigung war nicht wasserfest, aber wollen wir nun wirklich eine Rechtfertigung für ein System (sehr vage) angreifen, weil es unter sehr speziellen Umständen Sonderfälle geben könnte, die mit viel Mühe konstruiert, ein System entwerten, was anscheinend grob entnommen wurde, um moralischem Handeln größere Bedeutung zu geben?

Offline Ninkasi

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #44 am: 1.07.2019 | 18:09 »

Gründe:
- Die Diskussion macht selten Spaß.
- Die Chars sollen nicht Mörder aus Bequemlichkeit oder Effizienzdenken werden.
- Gefangennahme soll immer eine glaubhafte Option sein. Auch falls die Helden mal unterliegen.

- Kompetente NPCs sind toll. Die schaffen es auch ohne Helden, sich um die Gefangenen zu kümmern.

In 1% der Fälle wird es ausgespielt, aber nur wenn es interessant für die Charakterentwicklung ist.
Bei den letzten Fällen war es übrigens die Diskussion, ob man den Delinquenten nicht eine Chance geben sollte, da sie von der Obrigkeit sicher hingerichtet werden würden.

Zustimmung.
Auch dazu, dass der SL die Spieler in der Hinsicht Belohnen sollte und nicht jeden Gefangenen zur Qual werden lassen sollte.
Sonst züchten man sich auch skrupellose SCs heran, auf Dauer langweilig.

Im Endeffekt sollte ja die gesamte Rollenspielgruppe Spaß an den Spielinhalten haben.

Offline Kurna

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #45 am: 1.07.2019 | 21:14 »
In einer meiner lezten Spielrunden gab es ein Ruhm und Ruch System - vieles was man tat "färbte" eben ab. (ich glaub das war aus Midgard1880 adaptiert - was ich aber nicht gelesen habe deswegen ist dies an dieser Stelle nur eine Vermutung.)

Gefangene foltern oder abstechen ist sicher etwas das Ruch verursacht.
Ruhm oder Ruch verändern dann auch das Verhalten der Spielwelt bei Interaktionen.
Je nachdem würde ich so ein System in meiner nächsten Runde auch einführen.

In einer Kampange von mir wurde ein Ork-Bauer gefangengenommen der dann monatelang die Gruppe begleitet hat, nach dem Stockholm Syndrom ( https://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom ) hatte er sich dann auch irgendwann in die Gruppe integriert - was wiederrum zu interressanten verwicklungen führte als man in eine Zwergenstadt wollte.

Ja, hört sich nach Midgard 1880 an. Dort ist es tatsächlich gesellschaftlich begründet, d.h. es geht darum, was "Herr Müller" und "Frau Meier" (bzw. Mr Smith und Mrs Jones etc.) von dir denken.
"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)

Offline Maarzan

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #46 am: 1.07.2019 | 21:36 »
Moralsysteme sind vielleicht ein schönes Thema, aber nicht Dieses hier. (Bzw. wenn, dann nur am Rande)

Generell bezog sich dieser Ast der Diskussion auf ein homebrewn/ entlehntes Moralsystem, was angegriffen wurde, obwohl es keine Informationen dazu gab - es wurde auch nichts hinterfragt, sondern nur "entwertet".

Die Verteidigung war nicht wasserfest, aber wollen wir nun wirklich eine Rechtfertigung für ein System (sehr vage) angreifen, weil es unter sehr speziellen Umständen Sonderfälle geben könnte, die mit viel Mühe konstruiert, ein System entwerten, was anscheinend grob entnommen wurde, um moralischem Handeln größere Bedeutung zu geben?

Ok, diesen "Abstecher" habe ich nicht mitbekommen und angenommen das wäre eine generelle, settingübergreifend allgemeine  Aussage.
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Offline Zed

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #47 am: 2.07.2019 | 02:33 »
Überlegungen zu diesem Thema gingen mir schon lange im Kopf umher. Dank dieses Threads hab ich mal einen Regelmechanismus skizziert, der gut in mein D20er-System passen könnte:

Zitat
Der Ruf
Je nachdem wie die Helden ihre Gefangenen oder Besiegten behandeln, entwickeln sie einen Ruf, der sie umgibt und der ihnen sogar vorauseilt.

Es gibt zwei mögliche Reputationen: Die Helden gelten entweder als gnädig und gerecht oder als gnadenlos und blutdürstig. Charaktere, die mal so oder mal so handeln, entwickeln keinen besonderen Ruf.

Lassen Charaktere ihre überlebenen Gegner häufig  laufen oder führen sie sie einer gerechten Verhandlung zu, so entwickeln sie den Ruf, gnädig zu sein. Wenn sie ihre Gegner regelmäßig abschlachten, dann gelten sie als gnadenlos. Dafür müssen sie zumindest ein Opfer laufen lassen, damit es von den Greueltaten der Helden berichten kann. Selbst wenn sie keine Überlebenden zurücklassen gibt es eine Chance von 13%, dass das Massaker ihnen zugeschrieben wird, weil es Zeugen gibt, oder weil sich die Bevölkerung zusammen reimt, wer das Massaker angerichtet hat.

Wie stark der Ruf sich verändert, hängt von der Stufe und der Anzahl der besiegten Feinde ab.

Eine Reputation der Gnade gibt einen Bonus auf den Skill Überzeugen und Verhandeln und (1/2) Einschüchtern. Eine Reputation der Greueltaten gibt einen Bonus auf den Skill Einschüchtern.

Greueltaten gleichen Gnadenakte aus und umgekehrt.

Wer eine Reputation der Greultaten 11 erreicht hat, nimmt das Credo des Todes an ("wird böse").

Gnade/Greueltat an Characterleveln    -> Bonus
0-10                                                 ->    -
11-30                                                ->   +1
31-60                                                ->  +2
61-100                                              ->  +3
usw.                                                  ->  usw

Das Ganze ließe sich noch weiternutzen, z.B. wenn ab einem bestimmten Ruf der Greueltaten Kopfgelder ausgesetzt werden, oder wenn die Helden, sollten sie einmal besiegt werden, anhand ihres Rufes behandelt werden...

Offline Maarzan

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #48 am: 2.07.2019 | 07:13 »
Überlegungen zu diesem Thema gingen mir schon lange im Kopf umher. Dank dieses Threads hab ich mal einen Regelmechanismus skizziert, der gut in mein D20er-System passen könnte:

Das Ganze ließe sich noch weiternutzen, z.B. wenn ab einem bestimmten Ruf der Greueltaten Kopfgelder ausgesetzt werden, oder wenn die Helden, sollten sie einmal besiegt werden, anhand ihres Rufes behandelt werden...

Das finde ich in dieseer Allgemeinheit unpassend.

Eine Bevölkerung, welche von Leuten, die ihr ernstlich ans Fell will befreit wird (z.B. dem Trupp plündernder Orks), wird ganz anders darüber denken als wenn einer aus ihren Reihen für ein Delikt, welches ihnen gar nicht mal so richtig schlüssig ist, gerichtet wird (ihre Chaosbefleckte, aber bisher scheinbar ganz umgängliche lokale Hexe).

Und nicht umsonst ist ein Lynchmob nach so einer Festsetzung von jemand, der sich richtig unbeliebt gemacht hat kein ganz seltenes Motiv in entsprechenden Gesellschaften, wo die Leute eben nicht davon ausgehen können, danach tatsächlich geschützt zu sein oder auch entsprechend schwere Verluste hatten.

Es wird also für den Ruf primär darauf ankommen, wem sie sich wie gegenüber verhalten und wer danach zu dem Thema gefragt wird. Und wenn Leute eh mit dem Rücken an der wand stehen, zB. weil die Plünderungen das Überleben im nächsten Winter geffähreden, dann ist denen die Jacke auch näher als die Hose und moderne Resozialisierungsspielchen nicht so ganz im Sinne.
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Offline Der Nârr

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Re: Unbequeme Gefangene
« Antwort #49 am: 2.07.2019 | 07:41 »
Ein Seitenthema - findet ihr, dass das Abmurksen von Gefangenen oder die Debatte darüber schon "FSK 18" wäre oder besonders ausgezeichnet werden müsste, dass man so "gritty" spielt?

Denn das Töten von Gefangenen scheint ja echt verbreitet zu sein. Es scheint aber auch ein paar Spieler zu geben, bei denen es gar nicht vorkommt und andere Wege eingeschlagen werden.

Das Problem beginnt doch oftgenug schon admit, dass die jetztigen Gefangenen vorher nicht weglaufen wollten und sich in der Regel auch nicht ergeben haben, sondern nicht direkt tödlcih niedergestreckt wurden.
In meinen Runden gibt es übrigens oft fliehende oder sich ergebende Gegner, da wir mit Moral-Regeln im Kampf spielen. Dass Gegner völlig sinnlos bis zum Tod kämpfen hat dann meistens besondere Gründe (in der letzten von mir geleiteten Kampagne z.B. gehirngewaschene Kultisten die lieber in die eigene Klinge sprangen als sich gefangen nehmen zu lassen).
« Letzte Änderung: 2.07.2019 | 07:42 von Der Narr »
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon