Autor Thema: [Definition] Böse  (Gelesen 10822 mal)

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Online Maarzan

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #75 am: 30.07.2019 | 16:04 »
...

Deontologie = Pflichtethik = Handlungen können intrinsisch gut oder schlecht sein, richtig oder falsch sein. Die Konsequenzen dieser Handlung fließen höchstens nachgeordnet in die Bewertung ein.
Utilitarismus hingegen ist die Maximierung des Nutzens für die Gesellschaft.

Klassische Veranschaulichung ist das Trolley Problem in seinen etlichen Spielarten:
"Darf man den Tod Weniger in Kauf nehmen oder gar verursachen, um Viele zu retten? Und wie ist es, wenn die Wenigen sowieso auf jeden Fall dran glauben müssen?"

Der Utilitarist sagt: Ja.
Der Deontologe sagt: Auf keinen Fall! Nein, nichtmal dann!

...

Damit hätten wir zumindest eine Teilantwort zu was ist böse: Deontologen!


Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline YY

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #76 am: 30.07.2019 | 16:13 »
Damit hätten wir zumindest eine Teilantwort zu was ist böse: Deontologen!

Genau wie die Utilitaristen - und damit sind wir beim Kern: Alle sind böse, aber keiner immer ;)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Rhylthar

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #77 am: 30.07.2019 | 16:18 »
Genau wie die Utilitaristen - und damit sind wir beim Kern: Alle sind böse, aber keiner immer ;)
Naja, doch. Wie sagte Feuersänger so schön: "Hardcoded" Monster bei D&D.  ^-^
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline YY

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #78 am: 30.07.2019 | 16:24 »
Ja, aber da braucht man mit solchen Begriffen eh nicht ankommen.
Da hat sich die komplette Betrachtung direkt erledigt, weil da einfach klar steht, was böse ist  ;)
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Offline KhornedBeef

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #79 am: 2.08.2019 | 13:13 »
Da es Tausende Ansichten gibt was Moral ist kann es wohl kaum die Grundalge sein um Böse zu beurteilen .
Überschneidet sich das nicht sogar per Definition, "unmoralisch" mit "böse"?
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Re: [Definition] Böse
« Antwort #80 am: 2.08.2019 | 14:13 »
ja ist aber falsch weil sich darüber was Moral oder unmoral ist noch schwerer eine Einigung  erzielen lässt als über den begriff Böse.

Luxferre

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #81 am: 2.08.2019 | 14:28 »
"Moral" ist eine humanevolutionäre Entwicklung, die Wissenschaftlern zufolge sogar in den Genen liegt. Wenn man diese allgemein anerkannten gesellschaftlichen Prinzipen ablehnt, dann mag das subjektiv dazu führen, dass Moral als Begriff nicht definiert ist. Faktisch ist diese Aussage aber falsch.
Wenn jemand Moral ablehnt und damit nicht nur Rechtsnormen, sondern auch gesellschaftliche Prinzipen, Werte und Tugenden verweigert, dann liegt das nicht in einem Mangel an Definition, sondern vielmehr an einer "speziellen" Wahrnehmung.

Offline Suro

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #82 am: 2.08.2019 | 14:36 »
@Luxferre: Das klingt ziemlich nach ethischem Naturalismus / evolutionärer Ethik. Beides recht umstritten.

Edit:
Kann mich aber auch irren, wenn es dir nur um die Existenz irgendwelcher moralischen Vorschriften geht, nicht aber um deren Inhalt.
« Letzte Änderung: 2.08.2019 | 14:38 von Suro »
Suro janai, Katsuro da!

Offline YY

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #83 am: 2.08.2019 | 14:44 »
"Moral" ist eine humanevolutionäre Entwicklung, die Wissenschaftlern zufolge sogar in den Genen liegt.

Leseempfehlung:
M. Gighlieri "The Dark Side of Man"
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Offline KhornedBeef

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #84 am: 2.08.2019 | 16:43 »
ja ist aber falsch weil sich darüber was Moral oder unmoral ist noch schwerer eine Einigung  erzielen lässt als über den begriff Böse.
Weil beides schwer definierbar ist, kann es sich nicht überschneiden?   wtf?
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Luxferre

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #85 am: 6.08.2019 | 06:30 »
Meine Idee zu "Böse in Rollenspielen":


"Rules for Fun" - D&D
Böse ist klar definiert und muss auch anhand von messbaren Parametern wahrnehmbar sein. Es gibt das objektiv Böse in unterschiedlicher Gestalt, es hebt sich auch von anderen Moralvorstellungen (aka Gesinnungen) in einem extremen Maße ab.


"Rules for Simulation" - HârnMaster, RQ
Böse ist nicht objektiv und übergeordnet definiert. Bunt und Grau spielen eine vordergründige Rolle, Handlungen werden nach irdischen, realweltlichen Maßstäben und individuell-subjektiv bewertet und lassen Raum für Interpretation und Konflikte, die daraus entstehen können.


"Rules for Drama Baby!" - FATE, freeform
Böse (und Gesinnungen) ist/sind Bestandteil des Dramas, also ein möglicher zentraler Bestandteil des Spiels. Es ist wichtig, dass solcherlei Dinge nicht fest definiert sind, damit mehr Drama entstehen kann.


Ich würde mittlerweile soweit gehen, dass Böse nur im Kontext zu System und Setting durchzudeklinieren ist.*
In D&D sähe die Bewertung sicherlich ganz anders aus, als in HârnMaster oder in FATE.
Natürlich kann ich in D&D ohne Gesinnungen spielen, werfe aber einen wichtigen Anteil des Spiels über den Haufen. Einen Eckpfeiler würde ich mal sagen. Ich kann auch genausogut objektiv messbare Gesinnungen in HM oder RQ einführen, bewege mich aber weg von den Runen oder dem Shek-Pvar Magiesystem und den damit verbundenen Konflikten, die irdische Vorbilder haben. Theoretisch könnte ich auch ein DRAMA mit FATE wie D&D und seinen Gesinnungen spielen (FATE Freeport macht das ja sogar teilweise), aber das starre System würde dem freien Spiel total im Weg stehen.


*wir können hier versuchen unsere persönlichen Maßstäbe zu diskutieren, kommen aber a) sicher nicht auf einen Nenner und b) wird dieser Diskurs fruchtlos versiegen, wenn wir nicht mal Butter bei die Fische tun und versuchen einen Konsens zu finden.

Offline 1of3

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #86 am: 6.08.2019 | 12:29 »
Die Frage ist noch auf einer anderen Ebene. Was besagt die Kategorie, wenn es die den gibt, eigentlich. Also ist Böse etwas moralisches oder ist das ein Club mit Mitgliedschaft? Das wird z.B. in Werken wie Babylon 5, Worm oder Practical Guide to Evil durchdekliniert. Es endet regelmäßig damit, dass der Kampf von Gut und Böse eher eine Art Schattenspiel interessierter Entitäten ist als eine moralische Kategorie.

Luxferre

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Re: [Definition] Böse
« Antwort #87 am: 6.08.2019 | 12:36 »
Die Frage ist noch auf einer anderen Ebene. Was besagt die Kategorie, wenn es die den gibt, eigentlich. Also ist Böse etwas moralisches oder ist das ein Club mit Mitgliedschaft? Das wird z.B. in Werken wie Babylon 5, Worm oder Practical Guide to Evil durchdekliniert. Es endet regelmäßig damit, dass der Kampf von Gut und Böse eher eine Art Schattenspiel interessierter Entitäten ist als eine moralische Kategorie.

Schon klar, deshalb versuche ich doch diese, wiederum andere Ebene zu ziehen. Die Ebene, in der klar ist, welchen Stellenwert eine objektiv-fixe Definition hat. Ergo: hart, medium, weich. Oder so ähnlich. Gemessen an drei übergeordneten Spielarten.
Zugegeben kommen die ersteren beiden Spielarten von Gygax und mir fiel heute früh um fünf vor dem Aufwachen beim Duschen halt noch die dritte Art ein.

Referenzen aus Film und Literatur finde ich da schwierig. Diese bedienen sich vielleicht rollenspielerischen Klischees, fassen das Thema aber tendenziell irdischer, als es am Rollenspieltisch des beliebtesten Systems der Fall ist.

Übrigens ist das ein Grund, warum ich in Puncto D&D Gesinnungsdiskussionen sehr schwierig finde. Dort ist es definiert. Klar, hart und isoliert. Der realweltliche Anspruch ist meist das, was die Wahrnehmung scheitern lässt.