Rollenspiel mit Kindern im Hause Hotzenplot(z).D&D Kindersession: Der Drache vom Eisnadelgipfel (Basisset)GruppeHotzenplot, alter Sack, Spielleiter
Subplot, 7 Jahre, Spieler
In der zweiten Session kam Subplots Cousine, 14 Jahre, dazu.
Metagefasel 7 Jahre, 10 AccountsIst schon etwas her, aber Sohnemann hatte mal wieder Lust auf Rollenspiel. Zwischendurch haben wir viele Brettspiele gespielt, u. a. ziemlich lange und ausgiebig mit verschiedenen Freunden von ihm oder zu zweit Aventuria, das DSA-Kartendeck-Spiel.
Da Subplot mehrfach gesehen hat, wie ich mit meinen Leuten Rollenspiel online spiele, wollte er diese Variante aber jetzt mal ausprobieren.
An seinem Kinderschreibtisch steht seit der Online- und Zuhauseschulzeit noch ein halbwegs leistungsfähiger Rechner mit Webcam, also hatten wir hardwaremäßig schon alles, was wir brauchten.
Ich habe für Subplot also Accounts für roll20 und dndbeyond gemacht. Ich habe selbst eine recht große D&D-Sammlung auf dndbeyond, die ich als SL dann mit meinen Spielern sharen kann, sowie das Abenteuer "Dragon of Icespire Peak". Letzteres habe ich zusätzlich auch auf roll20, so dass ich beide Varianten ausprobieren konnte. Der Vorteil, das Abenteuer auf roll20 zu haben, liegt vor allem in allen vorbereiteten Karten und Token.
Gescheitert bin ich dann daran, für Subplot einen discord-account zu machen. Ich wollte Discord eigentlich als Sprach- und Videoübertragung nutzen, weil das aktuell in fast allen meiner Spielrunden genutzt wird und eigentlich recht rund läuft. NACHDEM ich dann die Anmeldeschritte bei Discord mit seiner email-adresse durchgegangen bin, kam eine Abfrage des Geburtsdatums. "Naja, 12 Jahre wird wohl reichen!" dachte ich und gab entsprechend ein Datum vor. Discord so: "haha, ätsch, man muss aber 13 sein und du kannst das jetzt nie wieder ändern, fuck off!" Oh man.... Klar, ich hätte jetzt ne neue email-adresse anlegen können und so, aber das war mir dann zu umständlich. Also musste als Videoübertragung mal wieder Skype ran.
CharaktererschaffungIch hatte Subplot gesagt, dass er mehrere Charaktere braucht. Hat er nicht so richtig Bock drauf gehabt, kann ich auch verstehen. Er kennt es so, dass er sich auf einen SC konzentrieren kann/muss und jetzt drei...?
Den ersten Charakter wollte er dann aber zusammen mit dir frisch erstellen. Wie fast immer wünschte er sich einen Bogenschützen. Ich habe ihm einen Eladrin Ranger vorgeschlagen, den er dann auch genommen hat. Selbst ausgedachter Name: Klei. Keine Ahnung...
Da ich weiß, dass er sonst ganz gerne auch SC mag, die andere heilen/unterstützen, war klar, dass ich ihm noch einen Kleriker (Bombur, Hill dwarf Cleric, Forge domain) bauen würde. Tja, und dann braucht man noch ein Frontschwein. Da ich in meiner Storm King´s Thunder Runde den Goliath Fighter ganz interessant finde, habe ich den auch genommen: Grim, Goliath, Fighter (wird ein Battle Master werden).
Erschaffen habe ich alle auf Level 2, da ich bei Dragon of Icespire Peak schlechte Erfahrungen mit einem TPK gemacht hat, als es uns der Schweinemeister @Blechpirat bei der ersten Quest (Dwarven Excavation) so richtig fies besorgt hat.
Technik, Geduld und erste SchritteWir haben für die ganze Frickelei mit Software/Accounts und Charaktererschaffung ungefähr 2,5 Stunden gebraucht. Danach mussten wir los, also spielten wir die erste Session an einem anderen Tag.
Subplots Geduld/Konzentrationsfähigkeit ist seit dem letzten Mal Rollenspiel deutlich gestiegen, wie ich bemerkte. Mit 6 Jahren war eigentlich so nach 45 Minuten/einer Stunde Schluss und jetzt waren sowohl Session 0 als auch Session 1 mit ungefähr 2 Stunden kein Problem.
Subplot fand sich mit der Technik erstaunlich schnell zurecht. Grundsätzlich kennt die Klickerei im Browser aber auch schon. Der Nachteil bei ihm war das Monitor-Einzelkind. Ich werde ihm beim nächsten Mal wohl einen zweiten Monitor hinstellen, irgendwo habe ich noch einen rumstehen. Dafür ist der Kinderschreibtisch wiederum zu klein auf Dauer, also... naja, ihr wisst schon.
Nun ist D&D, auch in der recht geschmeidigen 5ten Edition, kein regelarmes Spiel. Außerdem ist roll20 und dndbeyond komplett auf englisch. In der Schule sind sie gerade bei "Fruits" in englisch. Vielleicht sollte ich der Englishlehrerin mal einen Tipp geben, dass es viel sinnvoller ist, erst zu lernen, was skills, spells und chain mail heißt?
Es ist also eine große Hürde gewesen, sich in den dndbeyond-Charakterblättern zurecht zu finden. Andererseits ist dndbeyond dafür wiederum toll, weil das mit dem Würfeln (durch die beyond20 Erweiterung im Browser auch direkt in roll20) so eingängig und nett gemacht ist. Beim dritten Mal Perception wusste er dann auch sofort, wo er drücken musste.
Zocken mit der älteren CousineDa die Eltern sich schrecklich besaufen wollten aka zu einer Hochzeit eingeladen waren, schlief dann an einem Samstag Subplots Cousine bei uns. Die junge Dame ist inzwischen 14 Jahre alt, nennen wir sie aus bestimmten Gründen Nachwuchswombat 1.
Diese Gelegenheit wollte Subplot nicht verstreichen lassen und gemeinsam mit ihr weiter D&D spielen. Da mein Bruder früher ebenfalls jahrelang Rollenspiele gespielt hat und gerne am Rechner entsprechende Spiele spielt, ist sie recht affin mit solchen Dingen. Sie hat auch schon bei mir und mit Subplot Die schwarze Katze und Star Wars Rollenspielrunden gespielt. Sie weiß also worum es geht.
Beide Kinder saßen also vor Subplots Schreibtisch und waren mit mir per Skype verbunden, während ich in meinem Büro/Rollenspielzimmer saß.
Ich hatte das Gefühl, dass das erlebte Spannungsgefühl für Subplot durch das Zusammenspiel noch größer wurde. Beide Kids hatten richtig Spaß. Die Session dauerte so um die 1,5-2 Stunden und war eigentlich "nur" die Kampfbegegnung mit den Orks und ein bisschen Erzählerei, damit Nachwuchswombat 1 wusste, worum es geht.
Session 1Spieler: Subplot
Die SC:
Klei, Eladrin Ranger, LVL 2
Bombur, Hill Dwarf Cleric Forge Domain, LVL 2
Grim, Goliath Fighter, LVL 2
Ich habe zum System und wie es funktioniert schlichtweg
nichts vorher erklärt. Ich glaube, das wäre einfach zu langweilig und langwierig gewesen. Auch hier hat er natürlich den Vorteil, dass er grundsätzlich schon lange weiß, was ein Rollenspiel ist und wie das funktioniert.
Eine große Einleitung gab es eigentlich nicht. Ich habe ihm die Karte von Phandalin auf roll20 gezeigt, kurz was zum Dorf gesagt (dass es dort den und den Laden gibt und ein Rathaus etc.).
Als erstes sind die Helden zum Tempel marschiert und haben dort gebetet und "aufgeräumt", wofür es Inspiration gab (vielleicht sollte ich ihm auch Inspiration für das Aufräumen seines Zimmers anbieten?).
Beim Schrein stehen auch ein paar ältere Frauen, die was von einem Turm an der Küste erzählt haben, wo es in letzter Zeit schaurig zugeht (ich hatte das Gefühl, dass Subplot das im wahrsten Sinne für Altweibergewäsch genommen hat, der ist gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass dies eine Quest sein könnte).
Außerdem hören die Helden im Dorf von einem weißen Drachen, der die Umgebung unsicher macht.
Danach gehen die Helden zum Bürgermeister, klopfen an und sagen zu dem ängstlichen Mann: "Hallo wir sind Helden, wir wollen helfen!".
Der Bürgermeister verweist die Helden auf die Quest-Anschlagstafel. Dort stehen drei Quests zur Verfügung:
1. Zwergische Ausgrabung aufsuchen und Zwerge retten
2. Hebamme in ihrem Turm aufsuchen und ins Dorf holen
3. Zu den Gnomen gehen und was gegen den Drachen kriegen
Die Helden entscheiden sich für Nummer 1 und gehen zur Ausgrabungsstätte. Klei kommt auf die Idee, erstmal die Berge drum herum zu untersuchen (weil er es gut kann!). Er sieht dabei 3 Orks in weiter Entfernung, die wohl einen Unterschlupf suchen. Normalerweise kommen sie nicht so weit von den Bergen runter.
Die Helden gehen jetzt zur Ausgrabungsstätte und finden dort zwei Zwerge. Die Zwerge wurden von einem gelben Glibbermonster (=ochre jelly) aus dem Tempel, den sie ausgegraben haben, verscheucht. Sie bieten den Helden die Hälfte aller Schätze an und zwei sending stones, wenn sie die Monster plätten. Da willigen die Helden natürlich ein. Da die Zwerge vor Fallen gewarnt und auf mögliche Geheimgänge hingewiesen haben, achten unseren drei Spezies sehr darauf. Als erstes finden sie jedoch den ochre jelly.
Klei weiß nach einem Nature-Wurf, dass die Viecher sehr lahm sind, aber hart zuhauen können. Der Bogenschütze folgert scharf: Also Schießen.
Genau. Ungefähr 10x klüger als die Spieler unserer Haarigen Helden-Runde, als mein Kleriker das erste Mal draufgegangen ist, weil er sich in den Nahkampf gestürzt und dann kacke gewürfelt hat.
Gesagt, getan. Grim war etwas traurig, dass er sein Schwert nicht benutzen konnte (zum Glück wusste er nicht, dass es dafür gesorgt hätte, dass der Ochre Jelly sich geteiilt hätte), aber alle ballern letztendlich auf Entfernung das arme Glibbermonster fast vollständig weg. Nur die letzte Runde läuft im Nahkampf, weil das Glibbermonster sonst zu nah an die beiden Commoner-Zwerge gekommen wäre (das diese sich hätten wegbewegen können, darauf sind sie oder der Meister wohl nicht gekommen).
Nachdem das Glibbermonster besiegt ist, freuen sich alle.
Session 2Spieler:
Subplot, 7 Jahre
Nachwuchswombat 1, 14 Jahre
Die SC:
Klei, Eladrin Ranger, LVL 2
Bombur, Hill Dwarf Cleric Forge Domain, LVL 2
Grim, Goliath Fighter, LVL 2
Beide Kinder haben übrigens alle Charaktere zusammen gespielt. Mal hat der Kleine gewürfelt, mal die große Cousine. Ganz interessante Variante, die sich einfach so ergab.
Von draußen dröhnen Orkstimmen. Klei erinnert sich an die Gefährlichkeit von Orks. Grim und Bombur stellen sich in einem Gang gemeinsam hin, so dass die Gruppe nicht umzingelt werden kann und Klei von hinten schießen kann.
Auch diese Aufstellung ist ungefähr 100 Mal besser gewesen, als wir Erwachsenen es hinbekommen haben, wobei die Ausgangslage massiv schlechter war, da der "frische" Tefloncleric gerade erst zur Höhle rein kam, als die Orks schon von hinten angerannt kamen. Also direkt umzingelt -> tot. Der Rest der Gruppe hatte dann gegen die drei Orks auch keine Chance mehr. Alle natürlich LVL 1.
Die Orks kamen also wie die Furien angerast - und bekamen so richtig aufs Maul. Nicht ein einziger Ork konnte einen der SC treffen. Vorne standen natürlich die beiden dick gerüsteteten Leute Grim und Bombur. Bombur hatte vorher noch die Rüstung von Grim magisch verbessert (Feat des Forge-Domain Cleric, AC +1) und sich selbst, als die Orks angriffen, ein Schild des Glaubens verpasst (AC +2; die beiden hatten also zu Kampfbeginn AC 19 bzw. 20, was dann nur noch eine ca. 30%ige Trefferchance für die Orks bedeutet).
Die Helden feierten sich nach dem Sieg gegen die Orks ordentlich selbst und lachten diese eine Heldengruppe aus, die hier komplett krepiert war.
Danach wurde der Tempel noch etwas untersucht. Die Helden finden heraus, dass es sich um einen Tempel eines bösen Zwergengottes der Gier handelt. Sie entdecken ein paar Schätze und Geheimtüren.
Fortsetzung folgt (hoffentlich).