Da das Zimmer nicht sehr groß und die Verwüstungen doch relativ eindeutig sind, ist eure Untersuchung vergleichsweise schnell abgeschlossen - und Kaska und Aislinn sind sich erstaundlich einig.
Wer oder was auch immer für die Entführung verantwortlich ist, hat sich gestern Nacht von außen Zugang zum Haus verschafft, indem er - oder es - einfach durch das Fenster "gegangen" ist. Schulter voran und dann durch. Anhand der zerstörten Mauer um das ehemalige Fenster herum lassen sich noch ungefähr die Ausmaße des Biests abschätzen - und es war definitiv größer und breiter als der größte Mensch, den ihr euch vorstellen könnt. Drei Meter Höhe würden euch nicht wundern, vielleicht auch mehr, und Luskar könnte sich wahrscheinlich trotz seines breiten Kreuzes ohne Probleme hinter der Kreatur verstecken.
Spuren für einen Kampf findet ihr keine. Anhand der zur Seite getretenen Bruchstücke scheint das Etwas vom "Fenster" aus direkt zum Bett des Jungen gegangen zu sein, hat ihn sich gegriffen und ist dann auf mehr oder weniger dem gleichen Weg wieder hinaus.
Blutspuren findet ihr keine, auch die Ästchen, die ihr im anderen Haus gefunden habt, sind nirgendwo zu entdecken.
Es deutet nichts auf Nekker hin - wenngleich ihr auch nicht wüsstet, wonach ihr suchen solltet, wenn ihr spezifisch nach Nekkern suchen würdet.
Die wertvollste Erkenntnis findet sich allerdings nicht im Raum selbst, sondern davor: wunderschöne, prinzipiell humanoide, aber viel zu große Fußabdrücke des Etwas, nachdem es das Haus verlassen und offenbar schräg in Richtung Wald gelaufen ist, so als wollte es die Stadt umrunden. Der Boden hier ist relativ weich und selbst das Gras hat sich so früh am morgen noch nicht wieder vollständig aufgerichtet, sodass es ein leichtes sein dürfte der Spur zu folgen - wenn man nicht zu viel Zeit ins Land gehen lässt.
Wenn ihr mögt, könnt ihr auch versuchen aus den Fußspuren mehr über das Etwas zu erfahren.
Hierzu ist eine Probe auf Ungeheuerkunde gegen 16 nötig.
Zur gleichen Zeit sinniert Andras ein paar Räume weiter südlich vor sich hin.
Die Herrin Sibilia beobachtet ihn dabei aufmerksam.
"Ich fürchte ich kann Euch keine Antworten auf Eure Fragen geben... alles, was ich von mir geben kann, ist Spekulation. Aber...", sie lächelt kurz, "vielleicht bringt Euch gemeinsames Spekulieren ja auf neue Gedanken."
"Wenn Ihr Recht habt und die Kinder sind tatsächlich im Hause des Fürsten im Keller, so ist dies sicherlich der bestbehütedste Ort Eschenbergs. Der Großteil der verbliebenen Truppen Nilfgaards ist dort untergebracht. Leicht wäre es nicht da heran zu kommen.
Und was die Befreiung angeht: Angenommen, Nilfgaard wäre irgendwie für diese Entführungen verantwortlich und Ihr würdet die Kinder wieder zurück in ihr Heim bringen - das Dorf wäre entrüstet und würde sich erneut gegen Nilfgaard erheben. Die Folge wäre ein Gemetzel und wahrscheinlich die komplette Vernichtung der Stadt."
Sie blickt dir ins Gesicht und jetzt, da du sie von nahem siehst, erkennst du, dass hinter ihrer nach außen gekehrten Fassade noch etwas anderes liegt: endlose Sorge und Verzweiflung.