Kaska
Wie in Trance rasen meine Hände über Andras Körper, entfernen die Reste der Bolzen, bringen Verbände an und träufeln Wundtinkturen auf die tiefen Verletzungen. Als ich fertig damit bin, lege ich mein Ohr auf seine Brust, fühle seinen Puls und mein Blick verfinstert sich - ich spüre, wie Andras die Welt langsam verlässt, wie der Atem flacher, die Puls schwächer wird.
"Warum?", flüstere ich erst leise. Dann lauter und lauter: "Warum!? Warum, mein Freund, musstest Du schießen? Warum!? ... Selbst den Troll hast Du zu Deinem Freund gemacht statt Dich seiner Keule zu stellen".
Ich nehme Andras Kopf in meine Hände und ziehe ihn an meine Brust. Mein Blick wendet sich von den beiden Anderen ab - sie sollen die Tränen nicht sehen. "Du bist schon auf dem Weg zu ihr, nicht wahr, mein Freund?", flüstere ich ihm leise zu. Dann verfalle ich wieder in Schweigen.
So sitze ich eine kleine Ewigkeit da, atme hörbar ein und aus und versuche mich selbst wieder unter Kontrolle zu bringen.
Dann stutze ich: hat sich Andras' Brust gerade wieder stärker gehoben? ... ich fühle seinen Puls: wieder kräftiger. Die Blutung an Kopf und Schulter hat aufgehört.
Mein Gesicht hellt sich auf und ich drehe mich zu Luskar und Aislinn herum: "Er wird durchkommen. Aber er ist noch nicht wieder bei Bewusstsein."
Dann bedenke ich noch einmal die Situation und füge hinzu: "Zumindest, wenn ihn weder die Flammen verschlingen noch die Nilfgaarder Henker bekommen."
Ich schaue die anderen beiden an: "Ich habe noch vielleicht noch eine Idee. Aber für die braucht es eigentlich eine Silberzunge wie die von Andras. Also hoffe ich, Ihr habt bessere Vorschläge, wie wir hier wieder herauskommen ohne zu verbrennen oder gehenkt zu werden ... Aislinn, kannst Du etwas gegen das Feuer auf dem Gang draußen tun?"