Autor Thema: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]  (Gelesen 3901 mal)

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Offline Crimson King

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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [x/3-4]
« Antwort #25 am: 6.10.2019 | 14:24 »
Und weiter: Welche Aspekte von Transhumanismus ist für euch reizvoll und wo seht ihr dort die dramatischen Elemente?

Die wesentliche Frage ist wohl, ob ein Transmensch noch ein Mensch ist. Aus soziologischer Sicht finde ich es interessant, mir zu überlegen, wie eine Gesellschaft aussieht, in der Transmenschen und "normale" Menschen nebeneinander existieren. Welche sozialen Implikationen hat es, wenn optimierte Menschen existieren, die den Normalos in den meisten Dingen überlegen sind?
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Offline Megan

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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [x/3-4]
« Antwort #26 am: 7.10.2019 | 10:01 »
@Megan. Stellst du dir unter Homicide wirklich eine Runde wie The Wire vor oder hast du da noch ein anderes Bild vor Augen?

Mein Problem mit Homicide ist nämlich, dass ich entweder mehr an so etwas wie True Detective (;)) oder Mindhunter denken muss oder es mir eher als eine Kampagne vorstellen kann, wenn es in Richtung The Wire gehen sollte.
Ööööhm, muss ich jetzt wirklich zugeben, dass ich nur versucht habe, das System zu umgehen ...  o:) (True Detective durfte ich ja nicht schreiben)
Ich dachte halt an so ein tiefgründiges Ermittlerding - dark and gritty...  :gasmaskerly:
Mindhunter habe ich nicht gesehen, aber so häufig, wie du es erwähnst, könnte es in genau die Kerbe schlagen. Bei einer The Wire Variante müsste man vielleicht schon etwas vorgespult haben.

Ich persönlich finde so ungefähr alles an Transhumanismus interessant, aber ich dampfe es mal auf zwei Fragen ein:

Wie geht ein mensch damit um, wenn er sich im Grund nur noch über seinen Geist definieren kann?
Was macht das mit den zwischenmenschlichen Beziehungen?



Offline Lord Verminaard

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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [x/3-4]
« Antwort #27 am: 11.10.2019 | 22:23 »
Ich freu mich drauf! :D Vorschläge folgen, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin.
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Offline Lord Verminaard

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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [x/3-4]
« Antwort #28 am: 15.10.2019 | 20:29 »
Ich stelle fest, wenn ich an "Alltags-Drama" denke, drifte ich immer wieder zu bestimmten Themen, die ich schon in vorangegangenen Runden verarbeitet habe, in denen auch jeweils mindestens ein*e Mitspieler*in dieser Runde hier anwesend war. Also mal überlegen, irgendwas anderes als Alltags-Drama.

Eine Idee, die mich in der Konstellation reizt, ohne dass ich mir schon konkret über die Umsetzung Gedanken gemacht hätte, ist: Erotik-Thriller. Basic Instinct, Eiskalte Engel für das neue Jahrtausend. Spontan denke ich Euro-Jetset, Cannes, Monte Carlo, St. Moritz.

Zweite Idee: Die Oder, nice. Eine Kleinstadt nahe der polnischen Grenze. Entweder Gegenwart oder vielleicht in den 90ern. Eine Ost-West-Patchwork-Familie. Nazis, Altkommunisten, Jäger, Kleinstadt-Weirdness, dunkle Geheimnisse, vielleicht ein übernatürliches Element oder zumindest als Fragezeichen. Irgendwo zwischen Twin Peaks, Veronica Mars und Sonnenallee.
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Offline Jiba

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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [x/3-4]
« Antwort #29 am: 16.10.2019 | 22:31 »
Mist, schon voll, ja?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Vash the stampede

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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [4/4]
« Antwort #30 am: 17.10.2019 | 05:32 »
Mist, schon voll, ja?

Leider ja. Wir sind jetzt schon einen Schritt weiter und in der inhaltlichen Findungsphase.

Da fällt mir ein: Kyra, wie sieht es bei dir aus?
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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [4/4]
« Antwort #31 am: 26.10.2019 | 23:55 »
Achtung, dieses Doppelposting!  >;D

Zwar hat sich Kyra noch nicht gemeldet, aber ich muss langsam mit der Planung anfangen. Deswegen seit ihr mal wieder gefragt.

Bitte bringt die bisher genannten Vorschläge in eine Reihenfolge, wie ihr sie spielen mögt. Belegt bitte alle sieben Plätze und macht keine doppelte Belegungen.
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Offline Crimson King

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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [4/4]
« Antwort #32 am: 27.10.2019 | 01:00 »
1. Transhumanismus
2. Die Oder, nice
3. Blade Runner
4. Zurück in die Freiheit
5. Homicide/The Wire
6. Roadtrip
7. Erotik-Thriller

Für 7. gibt es von mir kein Veto. Ich habe kein Problem damit, Erotik und Sex am Tisch an- und verbal auszuspielen. Als zentrales Thema spricht mich das aber nicht an.

Roadtrip ist mir zu wenig konkret. Roadtrip mit Thema xyz könnte weiter oben landen.
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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [4/4]
« Antwort #33 am: 27.10.2019 | 18:54 »
Ok dann ich.

1. Zurück in die Freiheit
2. Roadtrip (ich steh auf Roadmovies, da kauf ich auch die Katze im Sack)
3. Die Oder, nice
4. Erotik-Thriller
5. Transhumanismus (wobei ich da nicht mit allen Themen was anfangen kann, sagen wir, ich finde es spannender, am Ende in all der Weirdness etwas sehr Vertrautes wiederzufinden, als etwas völlig Fremdes)
6. Blade Runner (ich liebe Blade Runner, aber ich spiele direkt vorher Tannhauser Gate)
7. Homicide/The Wire

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Offline Megan

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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [4/4]
« Antwort #34 am: 28.10.2019 | 21:05 »
1. Roadtrip
(das ist vage genug, um dem Vash genügend Spielraum für seine spezielle Note zu lassen)

2. Transhumanismus
(das muss wegen mir gar nicht in Richtung Blade Runner oder sowas gehen - auch Black Mirror hält viele Transhumanismusthemen bereit, die deutlich näher an unserer Zeit sind, als irgendwelche spacigen Szenarien)

3. Zurück in die Freiheit
(empfinde ich direkt als etwas abgenutzt, aber beim Vash könnte das schon nochmal rocken)

4. Homicide/The Wire
(weil er es kann)

5. Die Oder, nice
(ich kenne weder Veronica Mars noch Sonnenallee)

6. Erotik Thriller
(wäre mal was anderes, wobei ich gewisse Schwierigkeiten habe, mir das als Spielrunde vorzustellen)

7. Blade Runner
(Tannhäuser Gate am Nachmittag hat es nach hinten gedrückt)

Offline Vash the stampede

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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [4/4]
« Antwort #35 am: 2.11.2019 | 08:56 »
Danke für die bisherigen Antworten. Fehlt noch Kyra. ;)
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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [4/4]
« Antwort #36 am: 2.11.2019 | 11:35 »
Ich vermute, Kyra liest hier nicht konstant mit.
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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [4/4]
« Antwort #37 am: 2.11.2019 | 11:56 »
Ich vermute, Kyra liest hier nicht konstant mit.

Stimmt ;) war grade etwas stressig vorm Urlaub. Aber jetzt sollte es die nächsten zwei Wochen klappen.


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Re: [FrAb] Zi'nk! - tba [4/4]
« Antwort #32 am: 27.10.2019 | 01:00 »
Zitat


1. Die Oder, nice: kann ich mir mit euch super vorstellen, auch wenn ich die Serien nur zum Teil kenne

2.  Zurück in die Freiheit : im thread wird mir jetzt grade nicht klar an was sich das orientiert, aber es erinnert mich an meine nicht gepostete Idee in einer Psychiatrie zu spielen :D.

3. Roadtrip: Spielraum für Vash ist doch super, das wird uns bestimmt alle schön reinreißen

4. Homicide/The Wire: düsteres Drama! Klingt gut

5. Erotik-Thriller: finde ich immer wieder interessant und mit den vorgeschlagenen Referenzen als Orientierung könnte man da bestimmt schönes Drama draus machen.

6. Bladerunner: finde ich gut, ist aber wohl durch die Tannhäuser-gate spieler eh raus.

7. Transhumanismus: mir fehlt etwas die Vorstellung wie wir das machen aber das ergibt sich bestimmt bei der weiteren Vorbereitung.
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Offline Vash the stampede

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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt [4/4]
« Antwort #38 am: 2.11.2019 | 12:24 »
Danke, Kyra. :d

Damit steht die Auswertung. Ihr habt wie folgt gewählt:
1. Zurück in die Freiheit (22 Punkte)
2. Oder, Nice (21 Punkte)
3. Roadtrip (20 Punkte)
4. Transhumanismus (17 Punkte)
5. Homicide (The Wire) (12 Punkte)
6. Blade Runner/Erotic Thriller (10 Punkte)

Die Punkte entsprechen der Anzahl der Plätze in umgekehrter Reihenfolge (1. Platz = 7 Punkte, 2. Platz = 6 Punkte usw.)

Damit steht das Thema fest:
Zurück in die Freiheit

Update:
Der Rundentitel heißt Reisende aus Frankfurt

« Letzte Änderung: 5.11.2019 | 11:22 von Vash the stampede »
Machen
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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]
« Antwort #39 am: 1.12.2019 | 14:46 »
Mal ein kleiner Zwischenstand zur Runde. Ich arbeite mich gerade in das Thema ein und habe mir erlaubt, es mir ein wenig zu eigen zu machen. Heisst, es weicht ein bisschen von dem Grundtext ab und nutzt die Aussage "Zurück in die Freiheit" als Leitfaden.

Vorab möchte ich euch dafür danken, denn die Recherche zur Runde ist für mich derzeit eine wahre Freude.

Zum weiteren Ablauf: Bis Weihnachten möchte ich thematisch gefestigt sein. Es wird dann ein Intro usw. geben und ihr dürft mit den Figuren anfangen, während ich meinen restlichen Kram mache. Ich denke, das sollte reichen, damit wir auf dem Treffen gut spielen können.
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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]
« Antwort #40 am: 3.12.2019 | 11:55 »
Die Spannung steigt ...  8)

Offline Lord Verminaard

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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]
« Antwort #41 am: 3.12.2019 | 12:50 »
Habemus Rundentitel! :D
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Offline Vash the stampede

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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]
« Antwort #42 am: 31.12.2019 | 15:49 »
Reisende aus Frankfurt
Mitte 1980iger.

Prolog
„Guten Abend liebe Zuschauer! Herzlich Willkommen bei der Hessenschau!
Reisende aus Frankfurt mussten heute erhebliche Verzögerungen in Kauf nehmen, da es in folgende eines Banküberfalls zu einer umfangreichen Personenfahndung kam. Die Verkehrsbehinderungen betrafen alle Anbindungen, die aus Frankfurt hinaus führten.
In diesem Zusammenhang bittet die Polizei um ihre Mithilfe. Sollten sie verdächtige Personen, Fahrzeuge oder Vorgänge beobachten, so wendet sie sich bitte an ihre örtliche Dienststelle...“


Intro
Die Hessenschau läuft im Hintergrund. Ihr seid sicher in eurem Versteck angekommen. Die Fahndung könnte euch beunruhigen, doch liegt in euren Augen nur stolze Zuversicht. Das Adrenalin rauscht noch immer durch eure Adern. Die Schweine haben keine Ahnung. Ihr seid stark. Ihr habt euch ermächtigt. Das werden sie euch nie wieder nehmen. Niemals!
Den Doublettenwagen dürften sie inzwischen gefunden haben. Ihr habt in am Waldrand stehen gelassen, seid quer durchs Gehölz zum Autobahnparkplatz auf der anderen Seite und mit einem sicheren Wagen weitergefahren.
Nun heisst es erst mal untertauchen, die nächste Aktion planen und umsetzen. Geld dafür ist da.

„...und natürlich kann geschossen werden.“
Ulrike Meinhof

Vorerst habt ihr dem System immerhin einen weiteren Stich versetzt. Mit der nächsten Aktion wird die Revolution einsetzen. Die Auflösungserscheinungen sind schon zu erkennen. Die Massen werden sich dem Befreiungskampf anschliessen. Die Zeiten, in denen es nicht vorwärts ging, sind vorbei.

„… einen Krieg von 6 gegen 60 Millionen.“
Heinreich Böll

Monate später. Im Untergrund. Und auf der Flucht. Einst ward ihr zu sechst. Einer wurde verhaftet. Einen haben die Schweine hingerichtet. Mord, klare Sache. Einer ist in die DDR geflohen. Ins Ausland? Vielleicht. Aufgeben? Niemals! Daran gibt es keinen Zweifel.
Aber der Kampf ist noch nicht vorbei. Die Befreiung hat noch nicht angefangen. Aufhören kommen nicht in Frage. Das Unrechtssystem der BRD ist nicht widerlegt worden, sondern hat vielmehr nur weitere eine Bestätigung erfahren. Ein kaputtes System muss mit allen Mitteln bekämpft werden!

„Wir haben gelernt, dass Reden ohne Handeln unrecht ist.“
Grundun Ensslin

Das Gericht verurteilt die Gefangenen zu langen Haftstrafen. Es scheint so, als würden die Richter den Gefangenen das anhängen, was sie den anderen, die der Staat nicht erwischt, nicht antun können. Aber diese Bürde nehmen die Gefangenen auf sich. Man kämpft im Knast weiter. Erduldet die anstehende Folter und Drangsalierungen. Hält die Klappe, um die anderen schützen. Jene, die den Kampf weiterführen.

Diejenigen, die im Osten Unterschlupf finden, fangen ein neues Leben an. Doch die Angst, entdeckt zu werden, bleibt. Diese Gefahr gibt es. Erst der Fall der Mauer ändert alles. Dann erreicht die bundesrepublikanische Gerichtsbarkeit auch jene, die neue Identitäten hatten.

Nur die im Untergrund sind – bleiben „frei“.

„Wer nicht kämpft, stirbt auf Raten.
Freiheit ist nur möglich im Kampf um Befreiung“
RAF-Bekennerschreiben, 1991

Zehn Jahre sind vergangen seitdem die Rote Armee Fraktion offiziell aufgelöst wurde. Vieles ist noch immer nicht aufgeklärt. Gerade bei der 3. Generation ist nicht bekannt, wer alles zur RAF gehörte – oder gehört. Manche sind noch immer auf der Flucht. Wurden nie verurteilt.

Es ist Spätsommer 2008. Eure Gruppe trifft sich wieder.

Manche verlassen erst jetzt die Gefängnisse. Andere tauchen aus dem Untergrund – Ausland? – auf.

Die Anzeichen stehen gut, dass das System endlich in sich zusammenfällt. Die internationale Finanzkrise ist ein sichtbares Zeichen für das kranke System. Gerade haben die Lehmann Brothers ihre Insolvenz bekannt gegeben.

„Die Männer der 1. Revolution wussten zwar sehr wohl, dass Befreiung der Freiheit vorangehen musste, waren sich aber noch nicht der Tatsache bewusst, dass eine solche Befreiung bedeutet als politische Befreiung von absoluten und despotischen Macht; dass die Freiheit frei zu sein, zu allererst bedeutet, nicht von Furcht, sondern auch von Not frei zu sein.“
Hannah Arendt

Denkt ihr noch an den Befreiungskampf? Könnt ihr den alten Idealen noch folgen? Sie verteidigen und für sie kämpfen? Kann die Gesellschaft befreit werden? Gibt es eine Freiheit von all dem? Und was ist mit eurer persönlichen Freiheit?



Eure Figuren haben in den 1980igern der Roten Armee Fraktion (RAF) angehört. Ich will keine Geschichte nachspielen und aus Respekt möchte ich keine Bezüge zu wahren Opfern. Das heisst, wir werden bei Taten, Anschlägen usw. eine alternative Geschichtsschreibung anlegen. Ebenso werden wir die Tatsache etwas beugen, dass drei eurer Figuren erst in den 2000ern aus den Gefängnissen entlassen werden.

Basis eurer Gruppe ist, dass ihr einst zu sechst ward. Zwei davon sind Nichtspielerfiguren.

Zu den Spielerfiguren: Zwei von euch wurden verhaftet und für lange Zeit eingesperrt. Einer von euch ist in die DDR untergetaucht und wurde erst nach dem Fall der Mauer verhaftet und verurteilt. Einer von euch lebte bis jetzt im Untergrund.

Zu den Nichtspielerfiguren: Eine wurde vor der ersten Verhaftung aus eurer Gruppe von der Polizei getötet. Die andere lebt bis heute im Untergrund.

Zu den Taten: Hier lasse ich es offen, wie weit die jeweiligen Figuren gegangen sind. Vielleicht war nach dem Bankraub Schluss. Vielleicht sind sie weitergegangen. Die Haftstrafen waren dennoch enorm hoch, weil den Figuren alles mögliche zugeordnet wurde.

Zur Hintergrund: Ich verlange nicht, dass ihr Experten zur RAF werdet oder seid. Bin ich auch nicht. Zum Einlesen empfehle ich einfach den Wikipedia-Artikel RAF und das Bundeszentrale für politische Bildung.

Filmisch ist Der Baader-Meinhof-Komplex zu nennen, der die Stimmung und die Beweggründe gut abbildet. Im Weiteren gibt es viele Dokumentationen zu schauen. Pflicht ist nichts davon.

Und wie gesagt, ich will nicht die Realität nachspielen. Es geht darum, die Fragen zu stellen, was ist Freiheit ist, ob man dafür kämpft, mit welchen Mitteln und mit welchen Konsequenzen.

Eure Hausaufgaben: Wer ist eure Figur? Wie kam sie dazu, sich dem Befreiungskampf anzuschliessen? Wurde sie verhaftet, ging sie in die DDR oder war sie im Untergrund? Welche Rolle hatte sie in der Gruppe und RAF inne? Wie weit ging sie bei den Aktionen? Wo steht sie heute?
« Letzte Änderung: 2.01.2020 | 08:09 von Vash the stampede »
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« Antwort #43 am: 1.01.2020 | 20:59 »
Cool!

Ich könnte mir vorstellen, den DDR-Untertaucher zu spielen. Gebrochen, desillusioniert, traumatisiert, leer. Der Hass auf das System ist geblieben, aber die Hoffnung auf den Sieg ist lange tot.
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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]
« Antwort #44 am: 1.01.2020 | 23:13 »
Großartige Vorlage, Vash. Niemanden, der mich ein bisschen kennt, wird verwundern, dass ich auf die Runde gleich doppelt Bock habe.

Stichpunkte für meine Idee:

Frankfurter aus der Sponti-Szene, der durch seine damalige Flamme ins extremistische Lager gezogen wurde. Als herrschaftskritischer, antiautoritäter Linksaußen eigentlich angewidert von der dominanten, herrischen Art der Anführer/des Anführers, ggf. auch aus Eifersucht, hat er versucht, diesen an die Polizei auszuliefern, was möglicherweise dazu führte, dass die ganze Gruppe aufflog. Landete entweder im Knast oder im Ausland, ist zerfressen von Schuldgefühlen, hält aber an den grundsätzlichen Idealen fest und hofft ggf. dass durch die Subprime-Krise die Stimmung in der Bevölkerung kippt und der Nährboden für die Revolution gelegt wird. Die ehemalige Flamme könnte ein Spielerchar sein oder auch die von der Polizei getötete Person.
« Letzte Änderung: 1.01.2020 | 23:19 von Crimson King »
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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]
« Antwort #45 am: 1.01.2020 | 23:42 »
Meine erste Idee war ein Punk/Hausbesetzer, der nach negativen Erfahrungen mit Polizeigewalt den bewaffneten Kampf gewählt hat, dem aber nach dem Banküberfall der Druck der ständigen Jagd durch die Sicherheitsbehörden zu groß wurde. Nachdem er bei einem Schusswechsel einen Polizisten erschoss und selbst schwer verletzt wurde, floh er in die DDR und versuchte, alles hinter sich zu lassen, doch es holte ihn ein, er wurde für seine Tat verurteilt. Es war kein Kampf mehr in ihm, er legte ein Geständnis ab und kam dadurch schon nach 6 Jahren auf Bewährung frei (und erfuhr dann, dass die Stasi ihn während seiner DDR-Zeit lückenlos überwacht hatte). Er ist paranoid und gebrochen, lebt seit seiner Haftentlassung von einer Erwerbsunfähigkeitsrente, die ultimative Demütigung: Abhängig von dem System, das er einst stürzen wollte. Aber er glaubt nicht mehr daran, dass das möglich ist.

Wenn allerdings Bedarf an einem charismatischen, narzistischen Anführer besteht, könnte ich auch darüber noch mal nachdenken.
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« Antwort #46 am: 10.01.2020 | 15:16 »
Hier mal der erste Wurf. Gefällt mir soweit schon recht gut, meine einzige Sorge ist, dass der Charakter zu passiv / abwehrend ist. Da müssten wir dann nach Möglichkeit bei den Beziehungen zu den anderen Charakteren noch was einbauen, was ihn dann doch aus seiner Lethargie reißen könnte.


Klaus-Peter Schulze

KP war Punk, Schläger, Polizistenmörder. Wurde durch Flucht und Knast paranoid. Sieht keinen Sinn mehr im Kampf gegen das verhasste System, sucht einen neuen.

Stärke: Gewalt
Schwäche: Verfolgungswahn

Intro

Landgericht Frankfurt, große Strafkammer, 16. April 1992


“Möchte der Angeklagte abschließend noch etwas sagen?” fragt der Vorsitzende. Es ist der letzte in einer endlos scheinenden Reihe von Verhandlungstagen. Die Anträge sind gestellt, die Staatsanwaltschaft fordert lebenslänglich, die Verteidigung 10 Jahre. Jetzt kommt es. Mein Anwalt hat es mit mir einstudiert. Nicht bloß eine Entschuldigung, es muss wie echte Reue aussehen. All die mildernden Umstände, schlechten Erfahrungen, Traumata, müssen nun abgerundet werden durch: Einsicht. Dann können sie sich zufrieden zurücklehnen, sie haben mich nicht nur eingesperrt und misshandelt, sondern auch umerzogen. Sie haben aus meinem eigenen Mund die Bestätigung gehört, dass sie im Recht waren, ich im Unrecht. Nun können sie sich gut fühlen angesichts ihrer überaus großen Milde, da sie auf die harte Strafe, die ich eigentlich verdient habe, verzichten.

Sie gewinnen. So sei es, ich will nicht mehr kämpfen, ich will einfach nur nicht den Rest meines Lebens im Knast verbringen. Fast zwei Jahre sitze ich schon in U-Haft. Vorher dachte ich, ich hätte in diesem Land keine Freiheit, dachte, mein provinzielles, kleinbürgerliches Elternhaus, später das katholische Jugendheim, das seien schon Gefängnisse gewesen, eine Haftanstalt könnte kaum schlimmer sein. Ich Idiot.

Langsam stehe ich auf. Riskiere einen Blick hinüber zur Bank der Nebenklägerin, wo die Witwe des Bullen sitzt, die Mutter seiner zwei Kinder. Lieber würde ich Hass sehen, als Mitleid, aber ich kann ihren Blick überhaupt nicht deuten. Was bin ich für sie? All die Gewalt, die ich abbekommen habe, der prügelnde Vater, die “Erziehungsmaßnahmen” im Heim, die eingekesselten Demos, die Räumungen besetzter Häuser. All das hat sie gehört, während des Prozesses, bedeutet ihr das irgendwas? Wie die Bullen meinem Kumpel beide Beine brachen, sodass er nie wieder richtig laufen konnte, und dabei lachten. Wie sie mich acht Stunden in einem Bus sitzen ließen, blutend, mit Kabelbinder gefesselt, bis ich mir in die Hose pinkelte.

Der tote Bulle war einer von denen, hätte einer von denen sein können. An diese Gewissheit habe ich mich geklammert. War er genauso ein prügelndes, versoffenes Schwein wie mein Vater? Kann seine Familie in Wirklichkeit froh sein, dass sie ihn los ist? Oder war er tatsächlich so ein feiner Kerl, wie die Staatsanwaltschaft es dargestellt hat, lustig und allseits beliebt, hilfsbereit, einer, der zur Polizei ging, um Mörder und Vergewaltiger zu jagen, nicht um Demonstranten zu verprügeln?

In jedem Krieg werden Unschuldige getötet. Wir kämpften für die gerechte Sache, doch die Ironie ist, wir hatten nie eine Chance auf den Sieg. Wir hatten ja noch nicht mal eine richtige Strategie. Den Bullen zu töten, hatte keinen Sinn.

Ich halte mich an das Skript, wie demütigend es auch sein mag. Und tatsächlich bricht meine Stimme ein bisschen bei den Worten: “Es tut mir leid.” Vielleicht stimmt das ja sogar. Als ich mich setze, zeigt mein Anwalt unter dem Pult den Daumen hoch. Die Richter glauben es, weil sie es glauben wollen. Ich bekomme zwölf Jahre, die Staatsanwaltschaft legt keine Berufung ein. Nach sechs Jahren werde ich auf Bewährung entlassen.


BStU Außenstelle Neubrandenburg, 2. November 1998

“Dann kommse mal rein. Dis hier is Ihre Akte. Janz schöner Klopper, wa?” Die Dame von der Gauck-Behörde macht eine einladende Geste. Ich setze mich mit zitternden Händen an den Tisch und beginne zu blättern. Es ist alles da. Ich hatte mir bis zuletzt eingeredet, dass es eine Fälschung wäre, ein Versuch des kapitalistischen Systems, den Sozialismus zu diskreditieren. Aber es ist mein Leben, vier Jahre davon, vermutlich die glücklichsten vier Jahre, die ich hatte. Das kann niemand fälschen. Sie haben mich die ganze Zeit überwacht, lückenlos. Ich ahnte nichts davon.

Nach meiner Flucht gaben sie mir eine neue Identität und bereiteten mich auf das Leben in der DDR vor. Ich bekam eine Wohnung in der Platte in Neubrandenburg, und einen Job, ausgerechnet bei der städtischen Mülldeponie. Die Ironie blieb mir nicht verborgen. Doch nach einem turbulenten Jahr auf der Flucht, in Verstecken, immer in Angst vor der Entdeckung; nach all den Zweifeln, all dem Streit, der bitteren Erkenntnis, dass keiner mehr auf unserer Seite stand, keiner mehr an die Revolution glaubte, nach den Schießereien und Verfolgungsjagden, dem Blut, den Schmerzen, der stümperhaften Notoperation in einem kalten Keller; nach alledem war die Leere, die Ereignislosigkeit meines neuen Lebens eine unfassbare Erleichterung. Ich hatte geglaubt, der Stoff zu sein, aus dem Guerillakämpfer gemacht waren. Ich hatte mich geirrt.

Die Schussverletzung schmerzte noch und die Alpträume kamen noch jede Nacht, aber es wurde besser. Ich freundete mich mit ein paar Nachbarn und Arbeitskollegen an, hatte sogar ein Mädchen. Doch all das war auf Lügen gebaut. Meine Freunde waren überzeugte Sozialisten, sie alle waren ebenso entgeistert wie ich über den Sturz der DDR. Doch sie alle waren dennoch schockiert, als ich an einem regnerischen Junimorgen auf der Deponie verhaftet wurde und sie erfuhren, was ich getan hatte. Keiner von ihnen besuchte mich im Knast, keiner von ihnen beantwortete meine Briefe.

Nach all meinen Lügen habe ich vermutlich kein Recht, mich ausgerechnet von der Stasi verraten zu fühlen. Und doch. Der Eingriff in meine Privatsphäre tut in gewisser Weise mehr weh als Tränengas oder Schlagstöcke. Auch in der DDR bin ich nicht frei gewesen.


Frankfurt-Nordweststadt, 15. September 2008

“Hey KP, hast du schon gehört?” fragt Bülent aufgeregt. “Lehman Brothers ist pleite! Das ganze Finanzsystem der Amis steht am Abgrund! Es beginnt, Digga, ich sag’s dir, es beginnt!” Bülent gehört zu einer Clique von Kids, die bei Attac und im CCC sind und mir MP3s von beknackten Rap-Songs oder, wenn ich Glück habe, weniger beknacktem MetalCore und anderem Post-Punk-Zeugs schicken. Heutzutage kann man ja alles googeln, so haben sie meine Geschichte herausgefunden. Irgendwann kamen sie mit einem alten Fahndungsfoto an, ich als dürrer Anfang-20-jähriger Punk mit Iro und Nieten-Lederjacke.

Für die bin ich ein Held. Das tut irgendwie gut, aber irgendwie auch nicht. Ich will Bülent sagen, er soll kein Idiot sein, das System gewinnt immer. Stattdessen ringe ich mir ein Grinsen ab, akzeptiere die selbst gedrehte Kippe und höre ihm zu, wie er über den Anfang vom Ende des Kapitalismus fabuliert. Es ist ein schöner Tag, wir hängen am Einkaufszentrum rum, ich habe sonst nichts zu tun. Später ziehen die Kids weiter, ich gehe zum Aldi, hole mir eine Tiefkühlpizza, Schokolade, Cola und Tabak und mache mich auf den Weg nach Hause.

Als hätten sie mich nicht schon genug gedemütigt, kommt das System jetzt für mich auf. Wegen der alten Schussverletzung und der von der Knast-Therapeutin diagnostizierten Angststörung bin ich anerkannt erwerbsunfähig und erhalte eine Rente. Selbst meine Bewährung ist abgelaufen, ich bin ein freier Mann. Frei? Früher hätte ich ausgespuckt, wer wollte das Freiheit nennen? Doch sechs Jahre Knast haben mich gelehrt, dass es verschiedene Grade von Unfreiheit gibt.

Ich öffne die Tür zu meiner Eineinhalb-Zimmer-Sozialwohnung. Es stinkt nach Rauch und gammelnden Essensresten, aber das kratzt mich nicht. Ich war Obdachloser, Hausbesetzer und Müllmann, meine Nase ist hart im Nehmen. Ich schließe die Tür hinter mir ab, lege die drei Riegel vor und checke die Wohnung auf Spuren von Eindringlingen und Wanzen, wie immer. Ich weiß, dass das wahrscheinlich Schwachsinn ist, aber ich kann nicht anders. Ich schalte den Backofen ein und dann den Rechner. Eigentlich will ich nur World of Warcraft zocken und nicht über meine traurige Existenz nachdenken oder über das kapitalistische, imperialistische Weltbild, das dem Spiel zugrunde liegt. Aber dann surfe ich doch zuerst auf ein Antifa-Forum, in dem ich regelmäßig rumhänge. Natürlich drehen alle durch wegen der Lehman-Pleite.

Die checken es einfach nicht, diese Idioten. Das System gewinnt immer. Die einzige Frage ist, wie du vielleicht hier und da dem System ein Schnippchen schlagen kannst. Oder wie sich eine trostlose Existenz wie die meine wieder mit etwas Sinn füllen lässt.

Outro

Beziehungen zu den anderen Charakteren

  • Anna: Ich konnte sie eigentlich nie leiden, für mich war sie die reiche Göre, die die Revoluzzerin spielte. Doch am Ende zeigte sich, dass ich falsch lag: Ich verlor nach der ersten Schießerei die Nerven, sie hingegen konnte nicht mal der Knast brechen. Seit meiner eigenen Haftentlassung habe ich Anna jede Woche im Gefängnis besucht. Ich weiß, wie es ist, ganz alleine da drin zu sein, ohne Verbindung zur Außenwelt. Wir waren sehr vorsichtig, worüber wir sprachen, denn wir waren sicher, dass man uns abhörte, und selbst wenn nicht, wären Gespräche über die Vergangenheit ein Minenfeld gewesen. So sprachen wir über dies und das, unverfängliches, alltägliches. Unsere Gespräche wurden zu einem Anker für mich, wichtiger als die Therapie. Daher hatte ich Angst vor dem Tag, als sie entlassen wurde. Angst, dass diese für mich so wichtige Routine nun verschwinden würde, und Angst davor, was Anna nun von mir erwarten würde.
  • Jocke: Wir waren Kumpel. Ich mochte den Typ einfach, wir waren auf einer Wellenlänge, nicht nur politisch. Wir konnten zusammen Punkrock hören, kiffen, rumblödeln und von einer besseren Zukunft schwärmen. Es tat mir damals weh, wie er Anna angeschmachtet hat und so offensichtlich unglücklich war. Ich schützte ihn bei meinem Geständnis, tat so, als wüsste ich nur wenig über ihn. Er war entkommen, das war ein Trost. Ich würde nicht im Traum darauf kommen, dass er es gewesen sein könnte, der den Bullen damals den Tipp gegeben hat. Den Tipp, der zu der Schießerei führte, bei der ich einen Menschen tötete und selbst eine Kugel abbekam. Ein so abscheulicher Verrat, von Jocke? Undenkbar.
  • Marley: Sie war der Sonnenschein im Team, durch sie war es leicht, daran zu glauben, dass wir Helden waren, zu den Guten gehörten. In dieser ersten, siegestrunkenen Nacht nach dem Banküberfall küsste sie mich, nur ein einziger Kuss. Ich brachte nie den Mut auf, sie noch mal zu küssen, aber ich dachte oft daran. Bis zu dem Tag der Schießerei. Wie sie mich ansah, nachdem ich den Bullen erschossen hatte. Diesen Blick werde ich nie vergessen. Auch Marley gab ich bei meinem Geständnis nicht preis. Ich habe sie nie gegoogelt, nie nach ihr gesucht. Will die Bullen nicht zu ihr führen, denn ich bin sicher, dass sie jeden meiner Schritte überwachen. Vermutlich will sie mich sowieso nicht sehen.


« Letzte Änderung: 14.02.2020 | 09:34 von Lord Verminaard »
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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]
« Antwort #47 am: 10.01.2020 | 20:25 »
Ich sehe da auch nicht so recht den Grundkonflikt, den es aufzulösen gilt.

Zu meinem Charakter kann ich jederzeit mehr schreiben, möchte aber zuerst abwarten, ob jemand eines meiner Verknüpfungsangebote annimmt.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]
« Antwort #48 am: 10.01.2020 | 20:27 »
Ja, der Konflikt müsste dann halt im Spiel entstehen / eingeführt werden. Weiß ja nicht, was der Spielleiter mit uns vorhat. Vielleicht werde ich erpresst, von meinen alten Kampfgefährten oder auch vom Verfassungsschutz. Oder halt Romantik, das geht immer. ;)

Habe auch an dem narzistischen Anführer rumüberlegt, aber das ist mir irgendwie zu hart.
« Letzte Änderung: 10.01.2020 | 20:30 von Lord Verminaard »
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Re: [FrAb] Zi'nk! - Reisende aus Frankfurt[4/4]
« Antwort #49 am: 10.01.2020 | 20:29 »
Ich tue mich sehr schwer mit dem Thema und arbeite mich gerade noch ein, um Zugang zu finden. Bin aber schon ein wenig voran gekommen - es kristallisiert sich allmählich eine Figur heraus. Ich melde mich zügig wieder.