Die Stärke von DSA ist alles, was nicht mit Kämpfen zu tun hat. Fertigkeiten, Charakterspiel, Settingtiefe.
Die Stärke von D&D ist alles, was mit Kämpfen zu tun hat. Talente, Waffen, Monster, Bodenpläne, magische Gegenstände.
Diese hier so unnötig oft vorgekommenen Wertungen finde ich übrigens nicht hilfreich!
Perfekt, Luxferre!
Ja, man merkt beim Lesen der Beiträge schon, dass es mitunter selbst beim Versuch, deskriptiv zu sein, unter der Hand doch zu Wertungen kommt. (Und da man hier im Tanelorn ist, kommt DSA dabei weniger gut weg.)
Die beiden von Luxi genannten Stärken äußern sich nicht nur im Regelwerk, sondern wirken sich auch auf die Abenteuer aus - ob als Stärke oder schlicht Eigenschaft, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir haben hier zB jemanden im Forum, der sich D&D-Abenteuer auf D&D-Abenteuer reinzieht in der Hoffnung, mal ein gutes D&D-Abenteuer zu finden, das
nicht als Hauptlösungsweg und -beschäftigung das Verkloppen von Gegnern kennt.
(Er wurde bislang selten fündig, aber immerhin.) Auf der anderen Seite
ging es bei DSA viel zu oft um die "schöne Dramaturgie", wobei die DSA-Abenteuer trotz der zunehmend komplizierten Regeln dazu neigten, den Spielleiter zu "Richten Sie es so ein, dass ... [genau das und das und das passiert]"-Maßnahmen aufzufordern, also letztlich zu einem Ignorieren bzw Biegen von Regeln. Diese Tendenz hat aber in den letzten 10 Jahren deutlich abgenommen. Allerdings wird diese Tradition von einem Teil der Spielerschaft (dh Spieler und Spielleiter) weitergeführt, weil mitunter das Ausspielen der Spielfiguren vor der Kulisse des (ohnehin) passierenden Abenteuers als lohnenswerter empfunden wird als das gestrenge Regelspiel, das in kleinen wie großen Ereignissen stets die Gefahr birgt, dass die dramatische Höhe/Tiefe nicht erreicht wird. ... Diese Spielweise gibt es freilich auch bei D&D oder in anderen Systemen, und zwar in letzter Konsequenz unabhängig von irgendwelchen Regeln.
Die Mär vom "nicht erwachsenen DSA" ist übrigens uralt. Die gab es schon in den 80ern. Bei derlei Aussagen würde ich immer aufpassen. Konkurrenz der Systeme und kolportierten "Fakten" wird man immer wieder begegnen.
Manchen Spielern - ich schaue jetzt niemanden im Forum an, sondern treffe die Aussage ganz allgemein - würde ein Wärmetauscher ganz gut tun - sie laufen nämlich beim Gedanken an das eine oder andere "total behämmerte" System schnell sehr heiß. Grundsätzlich ist für jemanden, der gerade mit dem Hobby angefangen hat und dann mit "alten Hasen" in Berührung kommt, die Erkenntnis ganz hilfreich, dass jeder Spieler einen Rucksack an Erfahrungen und Annahmen (die ggf nicht auf Erfahrungen beruhen) trägt, der sich nicht so leicht abnehmen lässt. Das Zuhören ist also super, das Ausprobieren ist aber viel wichtiger.
Ich würde sagen:
a) Spiele lieber zu viel als zu wenig.
Dh wenn Du die Gelegenheit bekommst, D&D und DSA zu spielen, dann probiere beides Mal und betrachte die Leute am Spieltisch stets gesondert vom System.
b) Da anzunehmen ist, dass Du auch nur begrenzte Zeit hast: Falls Dir D&D5 gut gefallen hat und nur das Personal nicht ganz passte, dann probiere D&D einfach noch einmal aus.
Edit: Ich habe noch was!
c) Bleibe hier im Forum!
Edit: Und noch was!
d) Siehe immer zu, dass Dir die Leute gefallen, mit denen Du spielst! (Das muss nicht jeder am Spieltisch sein.) Wenn sich das System als für Deine Zwecke mäßig herausstellt bzw die Art, wie die Spielrunde das System "interpretiert", dann kannst Du immer noch etwas Besseres finden. Und zwar gerne auch mit den Leuten, die mit Dir ohnehin schon auf einer Wellenlinie sind.