Moin.
Dort zu Faden hat der Auerochse vorgeschlagen, Regelwerke nach Komplexität auf einer Skala von 1 - 10 einzustufen. Nun weiß ich nicht, ob das ein Anfängerthema ist. Sicher weiß ich, dass diese Einstufungen ganz wenig sagen. Freie Schätzungen funktionieren mäßig gut im Rahmen eingespielter Teams und dann nimmt man am besten keine lineare Skala, sondern sowas wie die Fibonacci-Reihe (
Planning Poker).
Also was tun? Das erste, was ich mir angucke, wenn ich wissen will, wie schwierig ein Sytem ist: Ich guck aufs Charakterblatt. Da seh ich schon einiges. Aber kann man das intersubjektiv machen? Kann man das messen?
Ich hab mir also eben ein ganz einfaches System überlegt:
- Ein Feld ausfüllen zählt 1.
- Eine unbekannt lange Liste ausfüllen (Ausrüstung, Zauber...) zählt 10.
[Edit: Klarstellung auf Nachfrage von Huhn.]
- Ein Feld, wo man exakt X Dinge eintragen soll, zählt X, maximal aber 10.
[/Edit]
Und dann hab ich ein paar Regelwerke aus dem A4-Regal genommen und gezählt. Das kam raus.
34: Inspectres
41 DSA 1, Jubliäumsedition
51: Nobilis 2nd
64: Mage: The Ascension 2nd Revised (aka 3rd)
71: Wraith 2nd
77: Legends of the Wulin
90: 13th Age
121: D&D 4th
133: Ars Magica 4th
Mitgezählt wurden so Kopffelder wie Name, Konzept, Augenfarbe.
Nicht mitgezählt wurden so Rechenfelder, also Summanden von Formeln wie sie bei D&D und Ars Magica vorkommen.
Nicht gezählt wurden Felder, die ein frischer Startcharakter nicht ausfüllen kann oder darf (z.B. Paragon Path bei D&D4, Merkmale bei Inspectres)
Nicht gezählt wurden Felder für temporäre Werte im Spiel, also z.B. aktuelle Lebenspunkte im Gegensatz zu den maximalen.
Mitgezählt habe ich die Ankreuzfelder auf dem Inspectres-Bogen, die vollständig zu lesen sind. Ohne die sinds für Inspectres 6 Punkte weniger.
Klar ist, dass das Verfahren nicht frei von Manipulationsmöglichkeiten ist. So habe ich für D&D4 jeweils einzeln 10 Punkte für At-Will, Encounter und Daily Powers. Hätte es nur eine Überschrift gegeben, hätte ich 20 Punkte weniger zählt. Das Ergebnis wäre dann deutlich enger an 13th Age.
Auch erfasst das Verfahren nur einen Teilaspekt der Schwierigkeit des Systems. Legends of the Wulin ist de facto deutlich komplizierter.
Aber es ist zumindest verlässlicher als irgendwie ausgedachte Zahlen.