Grundsätzlich fuchse ich mich bei historischen Settings auch gerne mal in Details ein, die dann im Spiel gar nicht oder nur ganz am Rande zum Tragen kommen.
Manchmal ergibt sich daraus aber auch - gerade bei One-Shots - noch ein längeres Gespräch nach der Runde, was denn jetzt historisch korrekt und was hinzugefügt oder verändert war.
Da freut es mich immer wieder, wenn Spieler daraus was mitnehmen. "Bildung aus dem Hinterhalt", wie Herr Raths vom Panzermuseum das so schön formuliert hat.
Was speziell Schusswaffen angeht, sehe ich da zwei getrennte Aspekte.
1.
Die technische Seite übersieht oder unterschlägt oft recht wichtige Elemente* (die aber zugegebenermaßen teils sehr undankbar zu verregeln sind) und verlustiert sich auf der anderen Seite an kleinteiligen Regeln, die in der Form keine Existenzberechtigung haben**.
*Etwa die Manövrierbarkeit verschiedener Langwaffen in engen Umgebungen, das völlig verschiedene Störungsverhalten von Pistolen und Revolvern (die entgegen der landläufigen Meinung sehr wohl Störungen haben können), die Form (die nicht nur beim verdeckten Führen, sondern auch bei Entwaffnungsversuchen sehr wichtig ist), die Auslegung der Bedienelemente (was z.B. dazu führt, dass von zwei auf dem Papier identischen Waffen die eine Fehlbedienungen provoziert oder wesentlich zeitraubender und fummeliger nachzuladen ist) und anderes mehr.
**Z.B. werden kleinste Kaliberunterschiede verregelt, aber zugleich Unterschiede in der Geschosskonstruktion außen vor gelassen (was meistens einen deutlich größeren Einfluss auf die Wirksamkeit hat).
Oder es werden für sehr ähnliche Waffen in identischen Kalibern Reichweitenunterschiede im Bereich weniger Meter (!) festgelegt, obwohl "effektive Reichweite" (in Abgrenzung von "größte Schussweite") schon IRL ein sehr schwammiges Konzept ist und von einer Vielzahl von Faktoren abhängt, die mit Lauflänge und Kaliber nichts oder nur am Rande zu tun haben.
2.
Für das Threadthema mMn wesentlich wichtiger: Auch Waffen "sprechen" - jenseits der rein technischen Seite hängt an der Verbreitung und dem Nutzerkreis jede Menge dran.
Mir geht bei Investigationen jedes Mal das Herz auf, wenn meine Spieler anhand einer zurückgelassenen Waffe auch ohne große forensische Untersuchung zutreffend Rückschlüsse ziehen auf den Kreis der Verdächtigen und die Tatumstände bis hin zu ganz konkreten Einzeltatsachen oder Problemen, vor denen der Täter gestanden hat.
Da geht es teils um totale Kleinigkeiten wie einen kleinen Kratzer auf dem Handrücken, aus dem sich eine Verfolgungsjagd, eine Schießerei o.Ä. entwickelt, wenn es jemand merkt und die Gegenseite merkt, dass man es gemerkt hat.
Weil z.B. die Browning High-Power einen Schützen mit moderner Schieß- bzw. Griffhaltung "beißt", wenn der Hahn beim Schlittenrücklauf gespannt wird.
Das setzt aber auch voraus, dass die Spieler solche Sachen großteils von sich aus wissen - wenn ich es als SL erklären muss, ist es nur noch halb so schön.
Und dann ist man bei der Nullaussage, dass themenbezogen Detailversessene Spaß an themenbezogenen Details haben