Knapp 3 Monate ist es her, dass ich nach einem Crossover aus Titanquest und Hârnmaster suchte.
Letzten Endes konnte mir selbst Fragged Kingdom irgendwie nicht das bieten, was ich suchte.
Besonders nach dem Erwerb des "Tränen der Idune"-Rollenspiels und der (für mich enttäuschenden) Vorschau auf den MERS-Klon "Against the Darkmaster" habe ich ziemlich stark gemerkt, was ich suche bzw. was ich nicht (mehr) suche.
Was suche ich?
- Das Setting sollte eher mittelalterliche Fantasy sein, gerne wenig bis keine Magie. Auch EDO-Spielerrassen sind kein Muss, Menschen reichen mir vollkommen. Weibliche Charaktere sollten ebenso als "Helden" möglich sein wie männliche Charaktere (was, wenn ich mich richtig erinnere, z.B. in Pendragon nicht der Fall ist)
- Es sollte einen spürbaren Unterschied zwischen dem geben, wie kompetent der Charakter zu Beginn in seinen Fertigkeiten ist und wie hoch er am Ende steigen kann. (Einen Startwert von 6 und ein "Cap" bei 10 (wie z.B. Attribute und Fertigkeiten bei Arcane Codex) fände ich z.B. suboptimal)
- "Neue Spezialfertigkeiten" sollten sich in Grenzen halten. Mir reicht eine Steigerung der "Standart"- und "Kampffertigkeiten".
- Kämpfe sollten spürbare Auswirkungen in Form von Abzügen verursachenden Verletzungen (z.B. knochenbrüche, Blutungen) haben. Außerdem sollten die Verletzungen nicht nach einer Nacht wieder verschwinden. Reines Hitpoints-Runterkloppen ist nicht mehr meine Welt.
- Das System sollte es auch in Print geben, nicht nur als PDF
- der Spielleiter soll auch normal Proben würfeln [Numenera und Unity sind somit z.B. raus]
Was für Charaktere würde unsere Gruppe in dem System gerne spielen?
Den Minenarbeiter, der nach dem Arbeitstag im Steinbruch ein bisschen den Umgang mit Keule oder Kampfstab übt.
Die Händlerin, die neben ihrem Tagesgeschäft nach Möglichkeiten zum Aufstieg in ihrer Gilde strebt.
Der Mönch, der gerne die höheren Weihen empfangen möchte. (Mönch im Sinne von "Priester", nicht im Sinne von "Meister des waffenlosen Kampfes")
Die Söldnerin, die in eine Meuchlergilde eintreten möchte, um mit den erlangten Künsten einen finsteren Kult zur Strecke zu bringen.
Welche Systeme fallen definitiv raus?
- Rolemaster: langwierige Charaktererstellung, langsame Verbesserung der Helden, meistens eher klassische Heldenlaufbahnen.
- BRP: Ich werde einfach nicht mit der Welt Glorantha und den Kulten warm
- Arcane Codex: Die Charaktere starten für das Spielgefühl, das ich suche, etwas "zu" kompetent.
- DSA: Ich werde mit Aventurien nicht so warm, dass ich darin spielen könnte (zum Drakensang-Let's Plays ansehen reicht es allerdings)
- Shadow of the Demon Lord: Noch immer störe ich mich an den Mutationen ("your anus seals shut"), nach dem ersten Abenteuer werden die Spieler zu den "klassischen" Helden (Magician, Rogue, Priest, Warrior)
- Genesys: Ja, ich habe es mir vor ein paar Monaten dann doch (inklusive 1 Satz Würfel) gekauft. Aber auch hier ist mir die Spanne zwischen dem, was die Charaktere können und dem, was sie maximal erreichen können zu klein. Auch bin ich ein Fan von "numerischen" Fertigkeiten, statt dass man sie in Würfeltypen ausdrückt.
- Alle D&D-Systeme: Eher klassische Heldenprofessionen, sehr vordergründige Magie, möchte man auf den höheren Stufen spielen, ist bereits bei der Heldengenerierung sehr viel vorausplanung nötig. Orks und Räuber sind schnell keine Gefahr mehr.
- A Song of Ice and Fire: Sehr stark auf den Adel fokussiert. Den Arbeitsalltag eines Minenarbeiters wird man kaum auch regeltechnisch ausspielen können.
- Forbidden Lands: Auch wenn ich der Mechanik "Die Attribute verringern sich durch Schaden" aufgeschlossener bin als vorher, lassen mich "Klassenfähigkeiten" oder "Artefaktwürfel" ebenso schaudern, wie die Tatsache, dass die Orkenspaltergruppe (per Zufallsereignis) auf ein abgestürtzes Luftschiff gestoßen ist (auch wenn ich früher gerne Silverfall gespielt und mich dort mit einigen Charakteren der "Technikliga" angeschlossen habe, habe ich eine gewisse Abneigung gegenüber "Steampunk"-Elementen in Fantasy-Settings, da sie mir fast schon "zu" modern sind).
- Fate: Hier sind die Charaktere als Helden konzipiert (Bei der Charaktererschaffung sagte man mir, dass ein Fate-Anfangscharakter einem Stufe 10-Charakter in D&D entspricht) und starten mit ziemlich hohen Werten. Auch wenn mir die Discord-Runde, in der ich Malmsturm spiele, sehr gefällt, konnte sich das System nicht bei meiner Tischrunde durchsetzen.
- Ruf des Warlock: Das Kampfsystem ist tödlich und die Werte steigen trotz Stufensystem eher gemächlich an. Allerdings sind Berufe wie Bauer oder Minenarbeiter eher schmückendes Beiwerk. Außerdem steht die Magie sehr stark im Vordergrund.
- Savage Worlds: Nachwievor ist mir das Pokerkarten-Initiativesystem ein Dorn im Auge. Außerdem sind mir die Fertigkeiten viel zu grobkörnig, das Vorhandensein von Mooks [Auch ein Straßendieb sollte mit einem Glückstreffer einen gerüsteten Gegner gefährlich verwunden (nicht sofort töten!) können!] und auch der "Fertigkeitskompetenz = größerer Würfel"-Ansatz gefallen mir nicht.
- Warhammer 2&4: Ich werde weder mit der Alten Welt noch mit dem System des Wahnsinns/ der Geisteskrankheiten warm. Das ständige "advantage" und "wer ist mit wem (nicht) engaged" hat mit in Warhammer 4 schon beim ersten Kampf gereicht, um mich wieder vom System abzuwenden.
Mit welchen Systemen liebäugele ich:
-Hârnmaster: Kommt dem, was ich suche, ziemlich nahe, allerdings bin ich jedes Mal an der Charaktergenerierung verzweifelt. Vielleicht finden sich ein paar Hârnmaster-Erfahrene, mit denen ich hier in einem Thread "gemeinsam" einen Charakter auswürfeln kann.
Die Zufallsgenerierung des Anfangsberufs des Charakters lässt sich jedoch vermutlich schwierig mit den klaren Bildern, die ich von den Charakteren in Kopf habe, vereinbaren. Alternativ könnte man aber sagen: "Dort sollen die jeweiligen SC erstmal hin und dann schauen wir, wie die Reise noch weiter geht."
- Zweihänder: siehe Hârnmaster. Dort hat fast alles geklappt, bis ich versuchte, meine Waffenwerte auf dem Charakterbogen im entsprechenden Bereich unterzubringen und kläglich gescheitert bin. (viele der Informationen, die in den Wertekästen der Waffen auftauchen, habe ich nicht auf dem Charakterbogen gefunden) Außerdem ist die Charakterentwicklung "beschränkter" als in Hârnmaster, da man inklusive seiner "Startkarriere" insgesamt nur 3 Karrieren durchlaufen kann, bevor man sich zur Ruhe setzt. Verschlungene Pfade "Von der Königstochter über die Novizin und Priesterin zur Wanderin und am Schluss zur weisen Frau" sind schwer oder oft gar nicht möglich, da man beim Übergang von der ersten in die zweite Karriere nur mit einer guten Begründung seine soziale Klasse verlassen kann. Fertigkeiten können nur dreimal um je 10% gesteigert werden, bei den Attributen erhöht sich nur der Bonus, nicht der Wert an sich.
Wie sind Eure Generierungs- und Spielerfahrungen mit Zweihänder?
Kennt ihr noch andere Systeme, die meinen angestrebten Spielstil unterstützen könnten?
Über Antworten freue ich mich wie immer
Holycleric5