Ich hab's ganz allgemein nicht so mit Zeitreisen in Richtung Vergangenheit, allein schon, weil die mit dem praktischen Problem verknüpft sind, daß die Vergangenheit der
Realität -- also mit allen bisherigen Spielsitzungen, Ereignissen in diesen, Erinnerungen der Spieler und so weiter -- sich durch eine Zeitreise alleine
im Spiel natürlich nicht ändert und man alle eventuellen logischen Veränderungen durch den Eingriff also eigentlich mit entsprechendem Aufwand (theoretisch bis hin zum kompletten Neustart der Kampagne) "von Hand" nachtragen müßte...
Daneben stellt sich dann noch die philosophische Frage, ob eine "Veränderung der Vergangenheit" überhaupt
als Konzept Sinn ergibt. Denn um den Ablauf der Zeit "nachträglich" noch mal ändern zu können, müßte ja der symbolische Zeitstrom als Ganzes seinerseits eine individuelle Vergangenheit, Gegenwart, und Zukunft haben, damit die Veränderung einen Bezugsrahmen hat, in dem sie überhaupt erst stattfinden kann -- wie geht das aber, wenn er doch selber schon die Zeit
ist? Gibt's da eine darüberstehende "Meta-Zeit", und wenn ja, kann die wiederum ihrerseits verändert werden? Wie tief soll der Kaninchenbau gehen?
Rein persönlich gehe ich also normalerweise schlicht davon aus, daß man nicht Zeitreisen und freien Willen zusammen haben kann (wobei letzterer ohnehin schon ein bißchen fragwürdig ist). Soll heißen: Die beiden einfachsten Methoden, Zeitreiseparadoxa zu vermeiden, sind "Zeitreisen sind schlicht unmöglich" und "Zeitreisen
sind möglich, aber der Ablauf der Zeit selbst kann nicht geändert werden" -- letzteres dann eben mit der ultimativen Konsequenz, daß alles schon von Anfang an vorherbestimmt war. (Was dann unter anderem bedeutet, daß ein Zeitreisender, der in der Vergangenheit auftaucht und dort beispielsweise stirbt, seine Reise trotzdem in der Zukunft antreten
muß, auch, wenn er über diesen Ausgang seiner Reise bereits informiert ist. Egal, wie sehr er sich vielleicht bewußt dagegen sträuben will -- das gehört alles
auch schon nur noch zum Abwickeln seines unausweichlichen Schicksals.) Beides ist natürlich für Leute, die trotzdem zurückgehen und irgendwie in der Vergangenheit herumpfuschen wollen, eher unbefriedigend, ergibt aber ein stabiles und konsistentes Universum, daß garantiert nicht Gefahr läuft, irgendwann retroaktiv nie existiert zu haben, weil irgendso ein Witzbold gedacht haben wird, er müßte unbedingt am Urknall selber drehen...
Für praktische Zeitreisen im Spiel gibt's ansonsten mMn höchstens noch den ganz hemdsärmeligen Ansatz: die Vergangenheit ist einfach auch nur irgendein anderer Ort, den man besucht, und über alles, was das vielleicht bedeuten und für Konsequenzen haben könnte, wenn man sich denn hinsetzen und alles logisch durchdenken und beackern wollte...macht man sich am besten
ganz gezielt und bewußt keine Gedanken.