Ich sage mal ketzerisch: I don't!
Ich leite oft und gerne Szenarien, die ich als unheimlich oder verstörend empfinde. Meistens kommt das Unheimliche dabei aus dem Konzept und aus diskreten Elementen (Verunsicherung der Identität, unbekannte Bedrohung, Beschreibungen von Geschöpfen/Bildern, die Unbehagen erzeugen können). Manchmal entsteht dabei in der Runde eine gruselige Atmosphäre, manchmal driftet es ins Lustige ab, manchmal herrscht ganz normale "Abenterspannung" (schaffen unsere SC das?), manchmal gerät leider auch mal was langweilig.
Aber ich benutze keine speziellen Techniken und Werkzeuge - sei es Musik, bewusst Stimmodulation oder Beleuchtung - um Grusel oder Horror zu befördern. Früher habe ich das gemacht, habe es dann mit der Zeit aber als zunehmend verkrampft empfunden. Wenn die Spieler guten Willens waren, machten sie mit, weil ich ihnen durch diese Mittel signalisiert habe, worauf ich hinauswollte, und sie mir entgegenkommen wollten - was schön ist, wofür man aber nicht einen solchen Aufwand betreiben muss. Wenn ich durch die Motive, die ich ins Spiel bringe, ein Angebot für Gruselatmosphäre mache, bekommen die Spieler das in der Regel auch ohne Kerzen und Musik mit und können dann daran mitwirken, wenn sie es möchten.
Außerdem birgt das zu bewusste Hinsteuern auf eine bestimmte Atmosphäre für mich als SL auch immer die Gefahr, dass ich es als Scheitern empfinde, wenn dann etwas anderes entsteht. Und das will ich nicht. Ich will offen sein, und wenn meine atmosphärische Gruselszene zu einer ironischen Slapstickszene wird, dann soll es so sein, solange ein gemeinsamer Groove da ist.