..., wobei natürlich auch die wenigsten Kämpfer Plattenrüstungen hatten.
Der Wikipedia habe ich entnommen, dass dies z.B. für Azincourt (1415) nicht stimmt. Dort standen sich ca. 1500 Gewappnete (Soldaten in Plattenrüstung) auf englischer Seite und irgendwas in der Größenordnung von 2000-8000 auf französischer Seite gegenüber. Davon waren höchstens 1200 beritten (und damit umgangssprachlich Ritter) und von diesen griffen 420 unkoordiniert in einem Pfeilhagel von über 7000 Bogenschützen frontal an – und scheiterten.
Es heißt in dem Artikel, 2/3 der französischen Streitmacht waren Gewappnete, d.h. dies war schon die Hauptmacht und nicht nur "die wenigsten".
Die vielen Bogenschützen, von denen man nicht weiß, wie sie bewaffnet waren, auf Seiten der Engländer verzerren das Bild, sind aber eigentlich nur Hilfstruppen. Ich denke, es ist sicher, dass diese nicht allgemein mit Platte ausgerüstet waren, denn dann hätten sie sich auf eine besser bezahlte Position in der Armee beworben.
Bogenschützen bekamen (lt. Matt Easton) 3p pro Tag, Gewappnete mindestens 1s (12p) – mit Pferd in beiden Fällen das doppelte. Für den Kontext, ein Schwert in der selben Epoche kostete 2s, ein Helm 40s und ein Harnisch 60s. Für eine vollständige Rüstung rate ich einfach mal den doppelten Preis, also 200s oder 10 Pfund Silber. Das entspricht dem Preis eines modischen Kleides, wie man es am Hofe trägt. Wer lieber nicht in den Krieg ziehen wollte, bekam als Schreiner vielleicht 2p pro Tag und als Steinmetz 4p. Für einen Rüstungsschmied nennt mir der "The History of England" Podcast, wo ich die meisten Zahlen her habe, 1s. Ein "Sergeant at Law" (königlicher Wanderrichter) konnte mit 18s pro Tag rechnen. Ein einfaches Pferd konnte er für 1 Pfund erstehen, sein Vetter, der in den Krieg ziehen wollte, musste mindestens das zehnfache bezahlen.
Da ist man doch gerne abgestiegen und durch die Schlamm des Schlachtfelds gewatet, nur um das teure Pferd nicht dem Beschuss auszusetzen. Schließlich ging es in erster Linie darum, jemanden gefangen zu setzen und dessen Lösegeld zu kassieren.
(Sorry, ich bin hier einem Link zu viel gefolgt und habe Gewehre aus den Augen verloren… 100 Jahre später kamen jedenfalls Gewehre auf und Rüstungen konnten auf Dauer nicht mithalten – wahrscheinlich auch, weil die Idee der Kriegsführung sich geändert hat, man schickte nun lieber massenhaft einfache Leute in die Schlacht und wenn nach dem Prinzip "du kannst uns nicht alle töten" hoffentlich die anderen getroffen werden, muss man sich nicht teuren und schweren und unhandlichen Rüstungen abquälen. Und so verschwanden diese dann nach dem 30 jährigen Krieg und Beginn der Musketiere bei der Infrantrie vollständig und blieben nur ein Statussymbol oder schweren Kavallerie – der Kürassiere)