Ich bin extrem allergisch auf das Wort "zeitgemäß" und die damit einhergehende Simulation von Argumentation. Laut Duden bedeutet das Wort "den erfordernissen der jeweiligen Gegenwart entsprechend". Das kann auf Rollenspiele im engeren Sinn nicht zutreffen, weil es keine Erfordernisse für Rollenspiel gibt.
Sowohl in Bezug auf Settings als auch Systeme hat sich einiges getan.
Wenn man sich anschaut, wie sich Glorantha heute präsentiert und wie vor 15 Jahren, dann liegen da wirklich Welten dazwischen.
Es liegen auch Welten zwischen Old School Essentials und der Rules Cyclopedia. Obwohl es ziemlich dieselben Spielmechanismen sind, weiß das Erste ganz genau, was es kann, können will, wie es funktioniert und wie es sich erklärt bekommt - obwohl gerade die RC schon eine recht übersichtliche Fassung von cD&D ist. OSE hat auch keine drangeflanschten Quatsch-Regel-Zusätze, die gar nicht zum restlichen Regelbestand passen.
Oder: Heute hat man einen viel differenzierteren Blick auf Inhalte, Präsentation, Spielstile und Spielziele.
In dem Sinn finde ich die V20 zeitgemaß (weil sie Nostalgieprodukt sein will) und das neue Vampire noch mehr. Alte V:dM-Versionen von Feder&Schwert für Neulinge zu empfehlen, finde ich dagegen reichlich unpassend.