Ich habe ja Rollenspiel erst recht spät so mit 19 entdeckt. Die ersten Sachen die ich dafür gelesen hab war DSA3 MSZ - und mir war das da schon zu viel und ich hab eher quergelesen statt von Anfang bis Ende und immer mal wieder "geschmökert". Dabei haben mir die häppchenweisen Abschnitte sehr geholfen. Was ich damals schon nicht konnte: seitenweise ausgedachte Geschichtstexte lesen. (...) hätte mir damals jemand einen 300 Seiten-Wälzer hingelegt und gesagt "Die ersten 100 Seiten Weltbeschreibung brauchst du für Charaktererstellung" hätte ich dem nen Vogel gezeigt. Nicht, weil ich nicht gerne lese! Aber Faszination für auschweifende Beschreibungen von Gesellschaft, Historie, Flora und Fauna einer ausgedachten Welt ist, war und wird immer eine Randsportart bleiben.
Ich denke, die Welt/ das Setting kann man bei einer neuen Spielerin noch fast am ehesten vernachlässigen. Wichtiger sind meiner Meinung nach ein Verständnis, was Rollenspiel überhaupt ausmacht und wie die Grundregeln des gespielten Systems funktionieren.
Ich selbst habe das Pen&Paper-Rollenspiel mit 16 Jahren entdeckt. Damals habe ich bei Tellurian Games eine Proberunde D&D 3.5 gespielt.
Meinen Charakter habe ich vor Ort mithilfe der SL erschaffen, das Setting war grob gesagt ein Bauernhof in der Nähe eines Waldes, der in der Nähe wohnende Abt war in einer Ruine verschwunden.
Es gab einige Kämpfe mit Rattenmenschen, einem Wolf und einigen Untoten, ein paar Fertigkeitsproben (ich erinnere mich auch heute noch an meinem missglückten Sprung in das Loch auf die tiefere Ebene - und erst danach hatte ich festgestellt, dass ich auch hätte klettern können...), ein unbekannter Trank und das "Rätsel", wie ich aus dem Loch wieder herauskommen sollte (Die Lösung war die Nutzung des unbeschädigten Sargs (im Raum mit den Untoten) als "Treppenstufe")
Auch wenn ich sehr viel Spaß an dieser Runde hatte, würde ich heute trotzdem nicht unbedingt zu D&D raten - egal in welcher Inkarnation.
Stattdessen würde ich Splittermond empfehlen. Auch wenn das (gratis verfügbare) Regelwerk mit seinen über 300 Seiten abschrecken mag, gibt es mit der Einsteigerbox eine gute Alternative für Neulinge.
Dort sind die Regeln gegenüber der Vollversion an einigen Stellen vereinfacht (Es werden z.B. keine Erfolgsgrade berechnet, einige Fertigkeiten wurden weggelassen oder zusammengefasst, es gibt weniger Meisterschaften).
Das Einsteigerabenteuer "Unter Fels begraben" hat eine wunderbare Mischung aus "Tätigkeitsbereichen": Zu Beginn lernt man ein paar NSC kennen, lernt, wie man eine einfache Probe ablegt, reist weiter zum Hauptschauplatz des Abenteuers, lernt dort Regeln zum Kampf, zum Zusammenarbeiten und erweiterten Proben kennen und erfüllt dort am Ende das Hauptziel. Trotzdem wird die Bühne für die nachfolgenden Abenteuer im selben Heft bereitet.
Der Splittermond-Roman "Alles zum Schein" erzählt (laut Leseprobe) eine -teilweise etwas düstere- Geschichte, die an einer Magierakademie spielt. Eine ähnliche Magierakademie lässt sich sicherlich leicht in der Arwinger Mark (Die Region, in der die Kampagne spielt) vom SL einbauen, wodurch man einen Ausgangspunkt für ein "Harry Potter"-artiges Spiel hat.
Ein weiterer Pluspunkt bei Splittermond ist, dass jeder Charakter magisch begabt sein kann. Auch nachträglich (nach der Charaktererschaffung) kann man verschiedene Magieschulen erlernen.
Auch die allgemeinen Fertigkeiten sind meistens sehr breit angelegt:
So kann man mit "Athletik" Laufen , Klettern und Springen (und in der Einsteigerbox zusätzlich noch Schwimmen - was in den vollen Regeln eine seperate Fertigkeit ist).
Naturkunde umfasst Wissen über Flora und Fauna sowie das Sammeln von Kräutern und /oder Nahrung.
Auch der grundlegende Probenmechanismus ist einfach: mit 2 zehnseitigen Würfeln plus Fertigkeitswert muss eine vom Spielleiter festgelegte Schwierigkeit erreicht oder übertroffen werden.
Zusätzlich liegen der Box sowohl einige Archetypen als auch Regeln zu Erstellung von eigenen Charakteren bei.
Unter den Archetypen sind auch einige "starke Frauen" dabei, z.B. Die Klingentänzerin Tiai, die Waldläuferin Edyrra, die Schattenklinge Keira oder die Ränkeschmiedin Su Yini.