Autor Thema: Darf (lies: sollte) man politisch unkorrekte Settings noch spielen?  (Gelesen 42601 mal)

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Offline Teylen

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Hinter dem Werk steht ein Mensch, den möchte ich achten, selbst wenn ich gänzlich anderer Meinung bin.
Hinter den Leser*n und Spieler*n steht auch immer ein Mensch, die möchte ich auch geachtet sehen.
Wenn da ein anderer Mensch der Ansicht ist in dessen Richtung kacken zu müssen, teile ich das dem Scheißerle mit.

Zumal verschiedene Feindlichkeiten mitunter nicht sehr zweifelhaft oder subtil verpackt sind.
Am spontan wenigsten subtil bei bspw. Dingern wie Fatal (Frauen) oder RaHoWa ("Rassen").
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Offline Issi

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Zumal verschiedene Feindlichkeiten mitunter nicht sehr zweifelhaft oder subtil verpackt sind.
Am spontan wenigsten subtil bei bspw. Dingern wie Fatal (Frauen) oder RaHoWa ("Rassen").
Wenn ich es konkretisiere, besteht für den Autor die Möglichkeit sich ebenfalls konkret dazu zu äußern.
Und, wenn er das nicht tut, zumindest zu verstehen, was unangenehm aufgefallen ist.
(Manchmal hat jmd. einen blinden Fleck, nimmt etwas anders wahr als andere, und so ist ein Abgleich unterschiedlicher Wahrnehmungen auch möglich)

Selbst wenn ein  Autor  sich dessen bewusst sein sollte, möchte ich sowas dennoch konkret benannt haben.
Von diffusen Anschuldigungen halte ich nichts.
(Selbst bei Dingen die Vielen als offensichtlich aufstoßen).

Oder Anders: Ich möchte mir in Hinblick auf (in Texten verpackte)Unmenschlichkeit meine Menschlichkeit dennoch bewahren.
Und das gelingt mir am Besten, indem ich versuche, so gut es geht, den Menschen dahinter zu sehen.

Gewaltfreie Kommunikation beruht darauf.
« Letzte Änderung: 7.01.2020 | 17:21 von Issi »

Offline Teylen

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Wenn ich es konkretisiere, besteht für den Autor die Möglichkeit sich ebenfalls konkret dazu zu äußern.
Der Autor hat sich schon konkret geäußert.

Bei Fatal beispielsweise dahingehend das Frauen weniger Intelligent sind als Männer und attraktiver werden wenn sie größere Brüste haben. Bei Racial Holy War dahingehend das verschiedene andere Gruppierungen von Menschen aufgrund ihrer Rasse - im Verständnis der Nazi-Ideologie - weniger wert, verkommen bis direkt böse sind.

Dahingehend zu unterstellen, dass die Autor*en sich nur nicht bewusst sind das es eine Abwertung respektive Feindlichkeit gegenüber Frauen respektive anderen Menschen darstellt, ist eine Entschuldigung des Autors für einen bewusst geschriebenen Text und eine Belastung gegenüber den Personen welche von der Abwertung bzw. Feindlichkeit betroffen sind.

Wenn es in einem Buch heißt "Waldmenschen sind größer bestückt als Andergaster", kann man sich sinnvoll bei dem Autor*en erkundigen, ob man sich des Klischees bewusst war respektive aufzeigen woher das Klischee kommt.
Wenn es in einem Buch heißt "Frauen kriegen eine rein defensive Kleriker Klasse, weil sie hauptsächlich auf bemuttern und heilen aus sind", dann bringt der Hinweis nichts. Ebenso wie man auch einer Wand erzählen kann, dass es im Mittelalter dokumentierte schwarze Nonnen gibt, wenn sich da wer meint im neusten Dracula drüber echauffiert das eine von etwa 10 oder 20 Nonnen Schwarz war.
Zitat
Selbst wenn ein  Autor  sich dessen bewusst sein sollte, möchte ich sowas dennoch konkret benannt haben.
Wieso das?
Wenn der Autor* sich dessen bewusst ist, stellt es lediglich eine Bestätigung der dargebrachten Weltsicht da.

Zitat
Von diffusen Anschuldigungen halte ich nichts.
Diffus ist lediglich deine These das man dem Autor aufgrund dessen Autorenschaft etwas schuldet bzw. eine Schuldigkeit abzuleisten hat.
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Online Maarzan

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Wieso den das?
Die Person hat Geld dafür bekommen und man selbst etwas das man schlecht bis scheiße findet.
Die Schuldigkeit gegenüber dem Autor ist mit der Bezahlung oder bei freien Produkten dem Konsum getan.

Gerade wenn es nicht eine missverständliche Stelle ist, sondern deutlich mehr als eine oder eine überdeutliche.

Issi bezog sich ja nicht auf den Preis, sondern auf die Person ds Autors, zu dessen Werk sie sich gerade äußert bzw. kritisiert.
Und der hat dann den Anspruch mit Sachargumenten kritisiert zu werden statt einfach abstarkt platt gemacht zuwerden, damit er a) sehenkann, womit genau er den Widerspruch erzeugt hat und b) ggf auch die Chance hat wenn sich der oder die Angreifende irren sollte darauf eben auch mit Argumenten wieder reagieren zu können statt das zu einem Beliebtheitswettbewerb zumachen.
Auch Kritiker können mal daneben liegen und was deutlich oder gar überdeutlich ist, ist in breiten Bereichen nicht wirklich so sicher. 
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Issi

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Zitat
Dahingehend zu unterstellen, dass die Autor*en sich nur nicht bewusst sind das es eine Abwertung respektive Feindlichkeit gegenüber Frauen respektive anderen Menschen darstellt, ist eine Entschuldigung des Autors für einen bewusst geschriebenen Text und eine Belastung gegenüber den Personen welche von der Abwertung bzw. Feindlichkeit betroffen sind.
Ich habe das nicht konkret auf etwas bezogen.
Sondern ganz allgemein.- Es ist tatsächlich möglich, dass sich ein Autor dessen nicht bewusst ist.

Selbst wenn es so wäre, wie in dem Beispiel- das Frauen pauschal dümmer sind, würde ich das konkret benennen.
Ist doch umso besser, wenn ich für meine These ein konkretes Beispiel habe.
Und es kostet mich nichts es zu benennen.


Offline Teylen

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<Den Ignore-Rechtsaussen-Filter geöffnet>
Issi bezog sich ja nicht auf den Preis, sondern auf die Person ds Autors, zu dessen Werk sie sich gerade äußert bzw. kritisiert.

Issi bezieht sich auf den Mensch Autor und spricht gegenüber einer Schuldigkeit gegenüber dem Autor.
Wohingegen der Autor offenbar keine Schuldigkeit gegenüber dem Mensch Leser hat, welcher dieser mit Feindlichkeiten und Abwertungen zumüllen darf und darüberhinaus Ansprüche hat.
Ungeachtet des finanziellen oder zeitlichen Investment des Menschs Leser.

Ansonsten fände ich es respektvoll wenn Menschen wie du, respektive konkret du, nicht auf meine Beiträge antworten würden. Danke.
<Den Ignore-Rechtsaussen-Filter wieder zugemacht>

Ich habe das nicht konkret auf etwas bezogen.
Sondern ganz allgemein.- Es ist tatsächlich möglich, dass sich ein Autor dessen nicht bewusst ist.
Einerseits ist das eine diffuse Einordnung die ich durchaus vorwerfe bzw. wo du zuvor diffuses handeln vorwarfst.
Andererseits gingst du zuvor auf Autoren ein die sich dem bewusst sind.
So von wegen: "selbst wenn ein  Autor  sich dessen bewusst sein sollte"
« Letzte Änderung: 7.01.2020 | 17:58 von Teylen »
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Offline Issi

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Einerseits ist das eine diffuse Einordnung die ich durchaus vorwerfe bzw. wo du zuvor diffuses handeln vorwarfst.
Andererseits gingst du zuvor auf Autoren ein die sich dem bewusst sind.
So von wegen: "selbst wenn ein  Autor  sich dessen bewusst sein sollte"


Ich würde in jedem Fall konkretisieren, auch wenn ich zunächst davon ausgehe, dass sich ein Autor dessen bewusst ist.

Es gibt auch einzelne Fälle, wo der Autor tatsächlich einen Blinden Fleck hat.

Wie auch immer- in jedem Fall konkretisiere ich.
1. Weil ich benennen will, was mich  stört, auch wenn es im Text gut verpackt ist.
2. Weil ich so nicht nur dem Autor sondern auch anderen Lesern zeigen kann, was mir konkret negativ auffällt.
3. Weil ich mit Menschen respektvoll umgehen möchte. (Auch wenn ich merke, dass sie das  mit ihrem Text nicht tun)
4. Weil ich mir in manchen Fällen auch tatsächlich nicht sicher sein kann, ob die Abwertung die ich wahrnehme, vom Autor überhaupt beabsichtigt war.

Das ist auch schon alles.
Ich fürchte besser kann ich es nicht ausdrücken.
« Letzte Änderung: 7.01.2020 | 18:07 von Issi »

Supersöldner

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erst mal alle beruhige .

Offline Widukind99

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Ich verstehe noch nicht so ganz, woran man sich stören sollte.
Wenn ein Sachbuch eine Gesellschaft beschreibt, die extrem rassistisch ist, kann das eine sehr antirassistische Wirkung haben.
Wenn ein Roman eine Gesellschaft beschreibt, die extrem rassistisch ist, kann das auch eine sehr antirassistische Wirkung haben. 
Wenn nun also ein Rollenspiel in einer extrem rassistischen (oder sexistischen oder wasauchimmer) Gesellschaft spielt, warum kann das nicht die gleiche Wirkung haben?

Ist es nicht wünschenswert, wenn ein Spieler nach dem Spiel denkt: Oh gut, dass wir in einer Demokratie leben und ich mag nicht in einer Sklavenhaltergesellschaft leben? Wenn er sich sagt: Ich sollte mich vielleicht noch mehr für Antirassismus und Demokratie engagieren!

Cynom

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Es besteht ein Unterschied darin, ein problematisches Thema in Form von inhaltlicher Auseinandersetzung zu verarbeiten, es unreflektiert wiederzugeben oder es sogar als Aussage des Spiels, z. B. als Bestandteil der Regeln, zu formulieren.

Offline KhornedBeef

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Es besteht ein Unterschied darin, ein problematisches Thema in Form von inhaltlicher Auseinandersetzung zu verarbeiten, es unreflektiert wiederzugeben oder es sogar als Aussage des Spiels, z. B. als Bestandteil der Regeln, zu formulieren.
This. "Es kann unter dem bestimmten Umständen ein gutes Ergebnis haben" ist halt auch kein wirklich hartes Kriterium für "optimale Vorgehensweise" :)
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.