Autor Thema: Darf (lies: sollte) man politisch unkorrekte Settings noch spielen?  (Gelesen 42710 mal)

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Offline Hotzenplot

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Rumpel macht nen witzigen Kommentar zu einem Bild mit Rollenspielen (Conan und Feminism).
Ich mache meinerseits einen ironisch gemeinten dazu (zum Verhältnis Conan-Belit).
Man hätte über beides lachen oder zumindest schmunzeln können (habe ich bei Rumpels getan).
Oder auch nicht - ist ja auch egal.

Oder man kann natürlich auch mal wieder eine ausufernde Grundsatzdiskussion über die Übel der Welt und den Beitrag/ Nicht-Beitrag des Rollenspiels an und für sich dazu führen - mit dem üblichem Ende (keinem).
Oder eben beides - man kann lachen und dann ernsthaft darüber reden, warum nicht?

Ich bekenne mich schuldig. Natürlich war die Zusammenstellung der Sphärenmeister-Lieferung für´s Foto auf humorvolle Art und Weise provokativ.
Es ist meiner Meinung nach absolut legitim, wenn jemand dann weiter darüber reden will und einen Thread aufmacht. Ohne Scheiß, wozu ist ein Forum da? ;)
Und bisher empfinde ich die Diskussion hier auch sehr positiv und entspannt.

Aber du darfst gerne trotzdem ein neues Problemchen erfinden und einen Thread aufmachen. Ich mach mit  >;D
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Offline Der Läuterer

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Gegen etwas zu wettern macht m.M.n. wenig Sinn. Positive Beispiele zu geben dagegen schon, wenn sich man / frau bewusst macht (machen kann), um was es einem inhaltlich geht. Mahnen und Verbieten bringt wenig.

Apropos Wetter. Hochs hatten einst nur männliche Vornamen.
Ich glaube, dass sich nie ein Mann darüber beklagt hätte, wenn männliche Vornamen ausschliesslich für Tiefs benutzt worden wären. Hätte sich unter diesen Voraussetzungen irgendjemand für Emanzipation eingesetzt?
Jetzt haben Hochs und Tiefs männliche wie weibliche Vornamen, und kein Meteorologe kann sie mehr anhand des Vornamens unterscheiden. Ist das jetzt ein Fortschritt?

Was will ich damit zum Ausdruck bringen?
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Offline Rev. Bilk

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ich habe lange überlegt, was ich dazu sagen soll...ich mache es kurz: ja, man darf und soll so politisch unkorrekt spielen wie man will. Alle weiteren Kommentare von mir zum Thema "Politisch korrekt" würden nur in die tiefste SC führen.
Intelligenz und intelligentes Handeln müssen sehr weh tun. Warum sollten sich ansonsten so viele Menschen zwanghaft dumm anstellen, wenn sie damit nicht die Schmerzen vermeiden wollten?

Offline KhornedBeef

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Ich will wie immer weder den Relativismus noch der moralischen Gleichschaltung das Wort reden. Ich will auch die allgemeine Debatte nicht führen, sondern mich nur auf "... Speziell beim Rollenspiel" beschränken.

Rollenspiel ist sicher ein interessantes Mittel, um kritische Themen zu untersuchen (wenn auch nicht das handhabbarste: ein gutes Buch oder Gespräch kann effizienter sein). Aber die manchmal mitschwingende Forderung danach löst zurecht Reflexe aus (solange man bloß rethorisch zubeißt...). Diese Reflexe muss man sich bewusst machen und hinterfragen,klar. Heißt vorher nicht das man falsch liegt. Wenn Hansi Dumpfkopf sagt, dass der Himmel blau ist, wird der nicht aus Prinzip grün.

Also, die Frage ist, soll man noch z.b. Diskriminierung als implizites Element in einem Rollenspiel stehen lassen? Die Debatte um Killerspiele zeigt schon, wo ein Streitpunkt liegt: was macht das Spiel mit den Spielern? Meist wenig. Aber was machen die Spieler mit den Spielern?
Wenn ich für mich ein Spiel aufsetze oder ein Buch schreibe oder whatever, ist das, wenn ich mir keine besondere Mühe gebe, im Schnitt so "gut" oder "schlecht" wie ich, also mit den Sichtweise des Autors vorbelastet. Solange ich das selbst rezipiere, macht das also nur ganz wenig schlimmer. Das sind jetzt keine Fakten, sondern halbwegs vernünftige Herleitungen, keine Frage.
Bei einer Runde von Rollenspielern kommt aber etwas dazu, was mit Gruppen von Menschen viel und mit Rollenspiel eher wenig zu tun hat. Gruppen bestärken sich, spornen sich an, konkurrieren um Status, bilden manchmal Kulte.
Wo führt das hin? Wenn eine relativ homogene Runde etwas spielt, dann kann das den Sexismus oder Chauvinismus in den Köpfen der Spieler widerspiegeln, ohne dass diese sich bewusst damit beschäftigen. Bodenständige Travia-Priesterinnen halten das Fort, Männer ziehen in den Krieg und besetzen alle Ämter, keiner steht auf das gleiche Geschlecht. Nichts davon würde sich so explizit in einem Spielbericht finden, richtig? D.h. ob sie jetzt spielen oder nicht, oder beim Fußball quatschen, macht keinen großen Unterschied.
Einen großen Unterschied macht es aber, wenn man gemeinsam gesellschaftliche Tabubrüche zelebriert und sich dafür feiert. Wie im Videospiel: beim Werfen einer Bombe "für Allah" per Skript posten, dann bekommt eine Spielfigur die Gesichtstextur eines der Spieler, nur zum Spaß, dann von einer Klassenkameradin, dann von der Sprecherin der Synagoge um die Ecke....*
Wo führt es hin?

Das lässt leider nur spekulative und subjektive Einzelbewertungen zu und ist verständlicherweise unbefriedigend, wenn man gesamtgesellschaftliche Güter in Gefahr sieht. Es ist möglich, dass ich hier im historischen Rückblick auf der falschen Seite gestanden haben werde. "Offensichtlich richtig" existiert viel häufiger in der Kognition des Beurteilenden als in der Sache.

*btw dabei habe ich dabei niemanden vor Augen, der den religiösen Hintergrund für die Äußerung mitbringt. Die ironische Brechung gehört meines Erachtens zu den aktuellen Standards der Radikalisierung.
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Luxferre

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Politisch unkorrekte Themen im Rollenspiel zu behandeln bedeutet doch noch lange nicht, auch im RL ein solches Mindset mit sich herumzutragen. Im Gegenteil sogar! Umso reflektierter und bewusster ich solche Themen platziere, desto intensiver kann ich mich damit auseinandersetzen. Und zwar in einem Setting, bzw. in einer Gesellschaft, mit der ich das auch gern kritisch und/oder auch spaßig machen kann. Mich bringt es weiter, mit Klischees, Chauvinismus und uncorrectness zu hantieren.
Den Zirkelschluss, dass mich das abstumpfen könnte, bzw. meine realen Denkstrukturen in dieser Richtung zu festigen halte ich für ausgemachten Unfug. Entschuldige, Huhn, dass ich das mal so salopp ausdrücke. Du weißt, dass ich Dich sehr schätze. Aber hier muss/will ich Dir vehement widersprechen.
Rollenspiel ist doch genau DAS beste Medium überhaupt, solche Themen zu behandeln und durchzuspielen. Sich in solche Rollen zu versetzen und auch konträre Rollen zum RL-Selbst einzunehmen. Das ist etwas, was für mich einen Teil des Spiels ausmacht. Mal ein Arschloch spielen. Einen Kannibalen. Einen Ork. Einen Mörder. Einen Schwarzmagier. Das tue ich als SL übrigens stetig - und es hat mitnichten abgefärbt. Und als Spieler liegen mir viele solcher Rollen nicht, aber einen chauvinistischen Barbaren? Was in Dreigottesnamen soll denn daran bitte falsch sein?
Und das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass man das tun soll oder muss oder dass das besser ist. Es ist schlicht okay, politisch unkorrekt zu spielen. Genauso okay, wie nicht politisch unkorrekt zu spielen.

Offline Grey

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Offline KhornedBeef

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Warte, hast du auf mich oder wen anders geantwortet?
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Offline Hotzenplot

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Ich denke, man darf das Ganze auch etwas differenzierter sehen. Es gibt viele Grauzonen zwischen dem Schwarz und Weiß (nein, damit sind keine Hautfarben gemeint ;)).

Wenn alle empathisch und sensibel miteinander umgehen, ist glaube ich schon ziemlich viel gewonnen. Ich selbst bin rollenspielerisch und auch sonst mal ganz gerne der hinterletzte Assi und in aller Regel denke ich nicht viel drüber nach, wenn ich "einen raushaue". Dennoch kann man sich ja auch zwischendurch mal besinnen und reflektieren. Es ist also meiner Meinung nach beides möglich und zwar innerhalb von einer Person: Politisch korrekt und politisch unkorrekt sein.
Roll Inclusive hat mir in der Hinsicht etwas geholfen, mir bei einigen Themen etwas bewusster zu werden, was im Hintergrund und Unterbewusstsein eigentlich passiert. Am stärksten habe ich für mich die Artikel zu Rassismus, Feminismus und "Rollenspiel ist politisch!" mitgenommen. Hausaufgaben für´s Unterbewusstsein sozusagen. Dennoch kann ich auch gerne mal darauf scheißen und wieder der Assi sein - das funktioniert allerdings gut in einer gewissermaßen gesicherten Umgebung mit der Toleranz zu so einem Verhalten.
Nochmal empfehle ich für diese Diskussion auch Vermis Blogbeitrag, der die Settingfrage nämlich ganz ähnlich stellt (Muss der Ork jetzt weg?). https://dangerzone.rsp-blogs.de/muss-der-ork-weg/

Anekdotisch: Ich habe kürzlich mit einem Kumpel und Tanelorni (Luxferre) telefoniert, der sich im Laufe des Gesprächs für meine Erfahrungen mit Rassismus interessiert hat. Wir haben da zwanglos (und vermutlich ganz und gar unwissenschaftlich) drüber gequatscht. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass uns das beiden irgendwie geholfen hat, mit dem Thema umzugehen. Reflektion und so. Mit dem selben Typen spiele ich nun in einer Runde, in der wir vermutlich auf politische Korrektheit in Bezug auf Rassismus scheißen. Es ist also nicht immer "der eine, der so einfühlsam und sensibel ist" und der andere "der Beißreflexe hat und unsensibel ist".
« Letzte Änderung: 22.11.2019 | 09:06 von Hotzenplot »
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Offline Issi

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Zitat
I second Luxferre. 100%.
Me too!

Ok, mal ein paar Beispiele, wie man das im Rollenspiel behandeln könnte:
Die Helden:
Sollen Figuren aus einer schwierigen Situation erlösen:
Z.B. jmd. von seiner Leibeigenschaft befreien oder
 vor einer gegen den Willen arrangierten Ehe retten,
oder generell gesellschaftlich benachteiligten NSC zu einem besseren Leben verhelfen.

Die SC sollen ja idR. die Helden sein, die Guten.- Und sie sollen dort wo Unrecht und Leid ist, dafür sorgen, dass es aufhört.
Als SL hat man dann die Aufgabe, dieses Leid beziehungsweise diese Ungerechtigkeit darzustellen.
Die Spieler sollen ja schließlich mit den Armen und Unterdrückten mitfühlen.
Folglich stellt man beide dar- Die Unterdrücker, die sich im Recht fühlen andere so zu behandeln (Oder zumindest nicht im Unrecht).- Weil sie eben gesellschaftlich  was "Besseres" sind. (Besonders mächtig, adlig reich whatever). Aber ebenso die Opfer, die aus ihrer Rolle gesellschaftsbedingt schwer rauskommen.

Ich würde mir ja wünschen, dass das alles nur rein historische Themen sind, die es heute gar nicht mehr gibt.
Aber da wünsche ich vermutlich vergeblich.

Edit. Klar könnte ich mir auch Welten bauen, in denen es solche Konflikte nicht oder nicht mehr gibt.
Da die Welten ohnehin utopisch sind, wäre das kein Problem. Und es besteht bei einem Freizeit Spiel  auch keinerlei Zwang sich damit auseinander zu setzen.
Wenn man es aber doch tut, bedeutet das nicht automatisch, dass man gerne der Vergangenheit fröhnt, weil da ja alles besser war.
Eben das ist, aus meiner Sicht, auch ein Trugschluss.
Die Pseudo Historie , schafft uU. eben auch genug Abstand um auch heute leider noch aktuelle Themen zu behandeln.
Der Abstand entsteht durch :
A. Die Zeit/Welt.(Nicht heute/nicht hier)
B. Das Medium (Spiel)

« Letzte Änderung: 22.11.2019 | 09:45 von Issi »

Offline bobibob bobsen

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Ok, mal ein paar Beispiele, wie man das im Rollenspiel behandeln könnte:
Die Helden:
Sollen Figuren aus einer schwierigen Situation erlösen:
Z.B. jmd. von seiner Leibeigenschaft befreien oder
 vor einer gegen den Willen arrangierten Ehe retten,
oder generell gesellschaftlich benachteiligten NSC zu einem besseren Leben verhelfen.

Ich hatte das so aufgefaßt das man sich gerade nicht gegen das Setting stellt. Deine Beispiele kann man natürlich auch bespielen steht dann aber schnall außerhalb der Gesellschaft.

Luxferre

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Ulrik, der blonde, blauäugige, von Wut getriebene Vollblutarier? Ach komm, der ist harmlos ...  >;D

Offline Issi

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Ich hatte das so aufgefaßt das man sich gerade nicht gegen das Setting stellt. Deine Beispiele kann man natürlich auch bespielen steht dann aber schnall außerhalb der Gesellschaft.
Klar.
Oder man muss innerhalb dieser veralteten Gesellschaft Wege finden, den Benachteiligten doch irgendwie legal weiterzuhelfen.
Zum Beispiel- den Peiniger unter Druck setzen, die gepeinigte Person freizugeben.
Die nötigen Druckmittel dafür finden. Oder eben andere Dinge  finden, denen er sich schuldig gemacht hat.
Beispiel: Wie jmd. seine Leibeigenen behandelt, wird den Staat  zu einer gewissen (pseudo-historischen)Zeit vielleicht nicht interessieren.
Aber ob er in illegal Geschäfte verwickelt ist, schon.
« Letzte Änderung: 22.11.2019 | 09:38 von Issi »

HEXer

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Offline Grey

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Ich hatte das so aufgefaßt das man sich gerade nicht gegen das Setting stellt. Deine Beispiele kann man natürlich auch bespielen steht dann aber schnall außerhalb der Gesellschaft.
@bobibob: Was genau ist für dich Bestandteil des Settings? Beschränkt es sich auf Aspekte des Weltenbaus (Epoche, Ort, Kultur) oder beinhaltet es für dich auch eine Festlegung, wer im Sinne des Spiels "die Guten" sind?
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Offline Rorschachhamster

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Ulrik, der blonde, blauäugige, von Wut getriebene Vollblutarier? Ach komm, der ist harmlos ...  >;D
Ich muß immer kichern, weil als echter Arier (Sprich Iraner/Perser) wäre er ja voll der Mutant mit blauen Augen und blonden Haaren...   ~;D

Aber ja, ich gebe dem vollkommen recht. Man spielt ja eh schon tendenziell eher Charaktere, die in modernen Augen ziemlich sicher in die Klapse gehören - und wenn es nur deswegen ist, das sie überhaupt "auf Abenteuer ausziehen".  wtf?
Meine jetzige Kampagne basiert zu jeweils einem Drittel auf griechischer Antike, nordischem Mittelalter und D&D-Klischees. Wenn da einige Themen nicht angesprochen würden, wie Sklaverei z.B., wäre das schon ziemlich respektlos bis zur Unkenntlichkeit verzerrend gegenüber den Inspirationen. Trotzdem habe ich InGame-Gründe gefunden, warum Frauen z.B. relativ gleichberechtigt sind (Wenn auch nicht völlig frei von Rollenklischees) - Es kommt halt auch stark davon ab wie man ein Thema angeht.  :D
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Der Läuterer

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Thrud The Barbarian ist ein Begriff, oder? Games Workshop Cartoon? 1980er?

Er. Muskelbepackt und riesengross wie ein Baum. Mit winzigem, behelmtem Kopf und einer abartig fetten Doppelaxt, so massiv wie ein Anker der Queen Mary.
Sie. Langhaarig wie langbeinig. Und so leicht bekleidet wie leich bewaffnet.

Und sie zeigt ihm wie man richtig kämpft und haut ihren sabbernden Gegnern, die nur auf ihre XXXXXX [weibliche Attribute; Anm. der Red.] glotzen, eins, zwei, drei... die Rüben runter.

Das IST gewalttätig, chavinistisch und sexistisch.

Das ist Rollenspiel.

Aber vor allem ist es auch ein Spiel mit der Rolle an sich in diesem Cartoon.
Die Kriegerin weiss verdammt gut, wie sie ihre Gegner zur Strecke bringt.
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Offline Issi

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Trotzdem habe ich InGame-Gründe gefunden, warum Frauen z.B. relativ gleichberechtigt sind (Wenn auch nicht völlig frei von Rollenklischees) - Es kommt halt auch stark davon ab wie man ein Thema angeht. 
Ich wäre mit  SC als benachteiligte Personen auch vorsichtig.
Da bieten sich mMn. eher Rollen an, die etwas außerhalb der Gesellschaft stehen oder genug Freiheiten genießen, um sich ungestört darin zu bewegen und zu aggieren.
Wenn ein Spieler/Spielerin  das von sich aus anders haben will.(Figur in schlechter Position) - Dann sollte man als SL trotzdem genug Fingerspitzengefühl haben, um das nicht zu übertreiben.
Lieber zuviel in Watte gepackt als zu wenig.

Offline nobody@home

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Generell fängt das Problem mit Ismen und ähnlichem im Setting für mich da an, wo der Settingerfinder sie mit "objektiven Settingfakten" unterfüttert. "Ja, in meiner Welt bleiben die Frauen am Herd, weil sie tatsächlich nichts anderes können." "Ja, in meiner Welt sind die Schwarzen grün-weiß Gepunkteten wirklich allesamt wilde Kannibalen, denen man die Zivilisation mit Feuer und Schwert einprügeln muß." Das sind natürlich etwas übertriebene Beispiele und speziell Spruch Nr. 1 wird man wohl schlimmstenfalls in abgeschwächter Form finden (bei Nr. 2 mag das anders aussehen)...aber an dem Punkt wird's für mich allmählich schwierig, noch zwischen "ist ja nur zur Unterhaltung" einer- und "fühlt sich schon verdammt nach Propaganda an" andererseits zu trennen. Das ist vermutlich auch mit der Grund, aus dem ich mich mit Settings, die ihre Bewohner in "objektiv Gute" und "objektiv Böse" einteilen, eher nicht so anfreunden kann.

Daß andererseits die Leutchen im Setting immer noch ihre eigenen Vorurteile haben und auf deren Basis beliebig ungerecht und häßlich zueinander sein können -- geschenkt. Wie oft und stark man das in sein eigenes Spiel einbringen will, ist Gruppensache (ich kann mir durchaus Spieler und/oder SL denken, die sich nicht auch noch im Spiel damit beschäftigen wollen), aber grundsätzlich ist das, egal, wie man selber dazu steht, erst mal einfach nur "typisch menschlich" und bietet auf Wunsch natürlich auch schnell Konflikt- und Abenteuermaterial.

Und inwieweit es jetzt "politisch korrekt" sein mag, wenn jemand beispielsweise (und rein aus den Fingern gesogen) in einer Dreißiger-Jahre-Cthulhu-Kampagne unbedingt einen überzeugten Nazi spielen will, der die "großen Alten" mit ihren unaussprechlichen Namen zumindest anfangs allesamt nur für Tarnidentitäten von Anführern der jüdischen Weltverschwörung hält...ebenfalls geschenkt. Grundsätzlich könnte das allemal ein interessantes Charakterkonzept sein, das auch in die Zeit passen würde, aber wenn sich andere Spieler daran stoßen und so jemanden lieber nicht in derselben Gruppe wie ihre eigenen Charaktere haben wollen, ist das andererseits mMn auch nachvollziehbar. ;)

Luxferre

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Trotzdem habe ich InGame-Gründe gefunden, warum Frauen z.B. relativ gleichberechtigt sind (Wenn auch nicht völlig frei von Rollenklischees)

Und Settings sind ja auch groß genug, sodass Frauen in der einen Kultur gleichberechtigt sind, in einer weiteren Kultur ein unterdrückendes Matriarchat herrscht und wieder andernorts ein patriarchalischer Chauvinismus an der Tagesordnung ist.
Diese eindimensionale Schwarz(weiß?)malerei ist doch irgendwie an der Realität der Rollenspielsettings vorbei, oder?

Luxferre

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Und außerdem Transgender...  8]

Psst ... das dürfen seine/ihre Eltern doch nicht wissen  >;D

Supersöldner

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Ich möchte meine Aussage von Seite 1 bekräftigen und erweitern . Was sollen die SC da ? Also in einem Setting das Politisch Korrekt ist . Wenn die Welt schon so Sicher und Zivilisiert ist und alle Großen Problem wie Monster oder Schlechte Herrscher halt weg sind so das die Leute überhaupt auf die Idee kommen Politische Korrektheit zum Thema zu machen  und sie Sogar flächendeckend ein zu Führen  dann BRAUCHEN sie die SC nicht . Diese Welt Braucht keine Helden/Abenteurer mehr und würde ihnen auch Kaum Arbeit Bieten. Mal davon Abgesehen das ein Schwertschwinger der Selbstjustiz Übte wohl einfach verhaftet würde.  Und aus mit der Helden Reise. Wenn eine Welt nicht mehr Düster genug ist damit die NSC keine Größeren Problem haben als zb Poltische Korrekte Sprache ist sie Nicht mehr Düster genug zum Bespielen.

HEXer

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Ich wäre mit  SC als benachteiligte Personen auch vorsichtig.

Aber ist das nicht gerade besonders fragwürdig, weil es vermittelt "solange es den anderen passiert, ist es nicht so wild"?

Soll keine Bewertung sein, sondern eine Frage, die ich zur Diskussion stelle.

Offline Holycleric5

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Man sollte immer spielen, worauf man Lust hat und woran man Spass hat.
Politische Korrektheit ist lediglich ein Kriterium unter vielen, welches die Gruppe bei der Auswahl des Spiels berücksichtigen muss.

Generell würde ich sagen, dass Spiele keinen Spass machen, die gegen die eigenen Wertvorstellungen und Ideale grob verstossen.

Mir geht es ähnlich.

Insgesamt spiele ich (vielleicht auch deshalb) eher lieber Fantasy-Settings, weil es da weniger Gefahr für mich gibt, dass diese Spiele gegen meine Wertvorstellungen verstoßen. Da ist die Gefahr weitaus weniger groß, dass man realweltliche Bezüge sofort zu Gesicht bekommt.

Besonders Lorakis (Splittermond) macht diese Sache meiner Meinung nach sehr gut. Dort hat man sich bei den Ländern zwar immer an gewissen Stilen orientiert (z.B. Nyrdfing = Altes England, Badashan = Altes Indien usw.) aber oft vermischen sich auch mehrere Stile miteinander (vermutlich selbst in den zwei von mir genannten Beispielen). Und teilweise bricht man auch mit Klischees, so sind die Zwingarder "Germanen am Mittelmeer" mit deutlich wärmerem Klima, trotzdem hat man mit den dort ebenfalls verehrten Valkyrji eine sanfte Anspielung auf die nordischen Walküren, während die lorakische Göttin Hekaria ein wenig an die antike Magiegöttin Hekate angelehnt ist.

DSA hingegen spart nicht mit realweltlichen Anspielungen. Alleine schon der immer wieder propagierte "Fantastische Realismus" ist ein sehr frühes Warnzeiche gewesen, aber es ging (für mich) noch schlimmer:

Als ich z.B. erfahren habe, dass der NSC Phileasson Foggwulf nichts weiter als eine Anspielung auf den Romancharakter Phileas Fog ist und sich die ach so tolle Phileasson Saga als "In 80 Tagen um Aventurien" entpuppt hatte, büßte Aventurien einen großen Teil meines Respekts ein - nein, damals war es bei mir sogar komplett unten durch. Und selbst der Name der Welt "Dere" ist nichts weiter als eine Permutation des Worts "Erde".
Selbst heutzutage kann ich mich nicht für eine Kampagne, nicht einmal für einen Oneshot in Aventurien begeistern, allerdings liegt es eher an den Regionalbänden, die mich im Gegensatz zu den Lorakis-Regionalbänden ziemlich kaltgelassen haben, was Inspirationen für eigene Abenteuer angeht.

Als ich mir neulich (Ende Oktober) das Warhammer 40.000 Einsteigerset zu Wrath and Glory gekauft habe, hörte ich mir einige Tage später -nichts böses ahnend- einen Gamestar-Podcast zu Warhammer und Warhammer 40.000 an.
Dort fiel irgendwann die Aussage: "Die Kommissare der Imperialen Armee sind an die Nazis/Wehrmacht angelehnt, was man u.a. an ihren schwarzen Mänteln erkennen kann". (Aus dem Gedächtnis wiedergegeben).

In dieser Sekunde habe ich den Podcast abgebrochen und mit Warhammer 40k als System habe ich (Sowohl als Tabletop als auch als RPG) Schluss gemacht.
Auch Hellsing Ultimate habe ich damals abgebrochen, als die "Nazi-Untoten" aufgetaucht sind. (Das normale Hellsing hingegen habe ich mir zu Ende angesehen)
Aus demselben Grund werde ich Hollow Earth Expedition (Nazi-Bezüge) niemals anfassen.

Shadowrun spielt zwar einige Jahre in der Zukunft, schafft es aber, das Bekannte und das Fremde so zu vermischen, dass man vollkommen in die "andere" Welt eintauchen kann (Die ich mit Modern Age bespielen werde).
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Offline LushWoods

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Ich fühle mich angesprochen und verneige mich vor deiner Menschenkenntnis ...  :d ;D

Offline bobibob bobsen

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Ich möchte meine Aussage von Seite 1 bekräftigen und erweitern . Was sollen die SC da ? Also in einem Setting das Politisch Korrekt ist . Wenn die Welt schon so Sicher und Zivilisiert ist und alle Großen Problem wie Monster oder Schlechte Herrscher halt weg sind so das die Leute überhaupt auf die Idee kommen Politische Korrektheit zum Thema zu machen  und sie Sogar flächendeckend ein zu Führen  dann BRAUCHEN sie die SC nicht . Diese Welt Braucht keine Helden/Abenteurer mehr und würde ihnen auch Kaum Arbeit Bieten. Mal davon Abgesehen das ein Schwertschwinger der Selbstjustiz Übte wohl einfach verhaftet würde.  Und aus mit der Helden Reise. Wenn eine Welt nicht mehr Düster genug ist damit die NSC keine Größeren Problem haben als zb Poltische Korrekte Sprache ist sie Nicht mehr Düster genug zum Bespielen.

Es gibt ja noch andere Arten zu spielen als mit dem Schwert in der Hand. Bei Investigativen Spielen tritt das dann halt in den Hintergrund. Warum sollte es weniger spannend sein einem Umweltskandal nachzujagen in dem hochrangige Politiker und wichtige Wirtschaftsbosse involviert sind. Hier können die SC dann auch der Tankwart von der Esso  und seinen Bruder den Bademeister aus dem Freibad spielen.