Musikjournalismus wie die SPEX ihn betrieb, hatte und hat ja aus merheren Gründen irgendwann deutlich Probleme gehabt.
Zum einen der Niedergang von Print, der alle Erzeugnisse betrifft, aber sicher noch viel mehr die Verfügbarkeit von Musik.
Fürhertm war die Musikzeitschrift ja die einzige Möglichkeit, sich bei einer Kaufentscheidung etwas abzusichern, und nicht blind Platten oder CDs zu kaufen, was sich die meisten enthusiastischen Musik-Hörer, also junge Leute, Schüler, Azubis, Studenten eh nicht leisten konnten bei Preisen von DM 30,- für ein Album. Im Radio oder dem Feuilleton der bürgerlichen Presse kamen ja zudem auch keine Rezensionen zu zeitgenössischer Musik vor, allenfalls zu den Donauschinger Tagen für neue Musik, und das auch nur in der FAZ.
Heute gibt es einen Spotify-Familienaccount für 15€ im Monat, der die durchschnittliche Familie mit Musik versorgt. Wenn ich wissen will, wie das neue Album von Modeselektor, Metallica, XY ist, dann kann ich mir das ganz einfach anhören. Bzw. es wird mir sogar aktiv empfohlen, da ich dem Programm meinen Musikgeschmack dargestellt hab. Und damit ist der Bedarf für Kritiker einfach massiv gesunken.
Bei der Spex kommt noch hinzu, dass die Hipster der Generation X mittlerweile Familienväter oder Businessmenschen geworden sind, und schlicht keine Zeit, bzw. andere Prioritäten haben, als sich zehn Seiten Text über den Zusammenhang zwischen Bourdieus Elend der Welt und M.I.A.s Antikolonialismus zu geben. Sehe ich ja an mir selbst. Früher hab ich jeden Text von Felix Klopotek verschlungen, heute reichen mir die Besprechungen der Stadtrevue und Raum und Zeit auf 1live am Sonntag.
Mich wundert da eher, dass das im Metal-Bereich anscheinend doch etwas anders aussieht.