Autor Thema: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten  (Gelesen 3233 mal)

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Vielleicht sind das unpassende Überlegungen für ein so groteskes Setting, aber folgendes:

Die größten mir bekannten Transportschiffe in WH40K sind Universe-Class Mass Conveyor. 12km lang, 60 Megatonnen, können bis zu 500.000 Leute transportieren (beschrieben im Battlefleet Koronus für Rogue Trader von Fantasy Flight Games). Die meisten Transportschiffe sind allerdings bedeutend kleiner (z.B. Carrack Klasse, 2,1 km, 8,5 Megatonnen). Man mag mutmaßen, dass sie dann auch analog zur geringeren Masse weniger Personal transportieren können. Konkrete Angaben sind aber die Ausnahme. In einem Buch der Gaunt's Ghosts Reihe sind sie mal mit 50 Regimentern auf einem Transportschiff dieser üblicheren kleineren Größe. Aber leider ist ein Regiment ja nicht genormt und schwankt ganz furchtbar beträchtlich in der Personalmenge...

Jetzt nehmen wir mal an, im Zuge eines Kreuzzuges oder anderweitiges Krieges wolle man eine mit der Erde vergleichbare Welt mit sagen wir 8 Milliarden Einwohnern erobern. Sagen wir mal die leisten entschlossenen Widerstand und haben 5% ihrer Bevölkerung zu Militär gemacht (das ist IMHO ein hoher Prozentsatz, aber machbar wenn quasi "Totaler Krieg" ansteht). Das wären 400 Millionen Militärs. Jetzt liegt bei halbwegs moderner Kriegsführung der Vorteil üblicherweise beim Verteidiger (insbesondere wenn der womöglich Jahrzehnte und Jahrhunderte damit zugebracht hat, seine Welt zu befestigen), aber sagen wir einfach mal um den Planeten zu erobern bräuchte man "nur" eine gleich große Anzahl von Angreifern. Also 400 Millionen Soldaten.
Wenn man jetzt nicht x Mal durch den Warp gondeln will um mehr zu holen, während die akute Unterzahl, die schon gelandet ist, aufgerieben wird, dann muss man die in einem Schwung ankarren. Das bedeutet: 800 der größten bekannten Transportschiffe. Nimmt man "normale" Transporter, landet man womöglich sogar in der Größenordnung von 4000 Schiffen. Und da brauch man dann halt auch nicht mit nem Schlachtschiff, zwei Kreuzern und sechs kleinen Eskorten oder sonstigen "typischen" Flottengrößen anrücken - wenn man die Transporter selbst kämpfen ließe, hätten die mehr Feuerkraft. Solche kleinen Flotten werden aber ständig suggeriert, etwa von den Battlefleet Gothic Spielen.

Sprich, um plausibel zu funktionieren, brauch ein Imperialer Kreuzzug vermutlich mindestens einige Zehntausende an Schiffen und Milliarden an Personal. Sektorflotten dürften sich auf einem ähnlichen Niveau bewegen.

Zumal unsere Erde heute mit 8 Milliarden Einwohnern ja nach WH40k Maßstäben kein sonderlich stark bevölkerter oder industrialisierter Planet ist. So wie da einige Hiveworlds und Forgeworlds beschrieben sind, gibt es da noch ganz andere Kaliber.

Sprich: Ich bin der Meinung, Flottengrößen in WH40K werden oft vergleichsweise klein dargestellt, und man könnte da ruhig ne Schippe Megalomanie drauflegen...
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
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Offline YY

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #1 am: 6.12.2019 | 01:35 »
Jetzt nehmen wir mal an, im Zuge eines Kreuzzuges oder anderweitiges Krieges wolle man eine mit der Erde vergleichbare Welt mit sagen wir 8 Milliarden Einwohnern erobern. Sagen wir mal die leisten entschlossenen Widerstand und haben 5% ihrer Bevölkerung zu Militär gemacht (das ist IMHO ein hoher Prozentsatz, aber machbar wenn quasi "Totaler Krieg" ansteht). Das wären 400 Millionen Militärs.

400 Millionen Soldaten wären sehr viel.
Heute gibt es je nach Quelle und Zählweise auf der Erde zwischen 20 und 40 Millionen aktive Soldaten und das Selbe bis zum Doppelten noch mal an Reservisten, Paramilitärs & Co.

Sprich irgendwas zwischen 40 und 120 Millionen, wobei der größere Teil davon nicht sonderlich leistungsfähig ist und in einem modernen, symmetrischen Krieg nicht so recht mitspielen kann.
Eine mittlere zweistellige Millionenzahl ernsthafter Kombattanten scheint ein brauchbarer Mittelwert zu sein.

Jetzt liegt bei halbwegs moderner Kriegsführung der Vorteil üblicherweise beim Verteidiger (insbesondere wenn der womöglich Jahrzehnte und Jahrhunderte damit zugebracht hat, seine Welt zu befestigen), aber sagen wir einfach mal um den Planeten zu erobern bräuchte man "nur" eine gleich große Anzahl von Angreifern. Also 400 Millionen Soldaten.

So pauschal kann man das nicht von der taktischen auf die strategische Ebene übertragen.
Und wenn wir von planetarer Befestigung sprechen, dann ist doch auch klar, dass es nicht auf Kopfzahlen ankommt, sondern im ersten Schritt auf die Frage, was da an Großgerät verfügbar ist, von eigenen Schiffen über orbitale Verteidigung bis hin zu planetaren Großkanonen, die in den Weltraum feuern können - und Festungsanlagen, die einem fortgesetzten Orbitalbeschuss standhalten können.

Da geht es um High-Tech und die zugehörige Produktionskette im ganz großen Maßstab, nicht um ungewaschene Infanteristen mit AKM-äquivalenten Lasergewehren.

Wenn der Invasor erst mal die Raumhoheit hat, dann kann der nach Belieben die Oberfläche in Schutt und Asche bomben. Das Imperium scheut sich ja auch nicht davor, modernste ABC-/CRBNE-Waffen einzusetzen und kann somit die lokale Wirtschaft und Infrastruktur bei Bedarf dermaßen schädigen, dass ein planetar koordinierter Widerstand nicht mehr sinnvoll möglich ist.

Das ist der Punkt, wo der Fluff am Ehesten Unsinn ist:
Wie sollen da kontinentweite Frontverläufe mit Millionen oder gar Milliarden an Beteiligten entstehen?
Das würde ja bedeuten, dass der Invasor eine gigantische Bodenstreitmacht auf vergleichsweise kleiner Fläche abgesetzt hat, wo sie in irgendeiner Form eingeschlossen ist, aber über Jahre oder gar Jahrzehnte kontinuierlich versorgt werden kann - das passt vorne und hinten nicht zusammen.
Wenn ich die Truppe aus dem Weltraum versorgen kann, kann ich sie auch verlegen.


Eine planetare Invasion wird sich stets darum drehen, die wichtigen Einrichtungen zu erobern oder zu zerstören. Kraftwerke, Logistikdrehkreuze, sonstige Infrastruktur, Verwaltungs- und Regierungsgebäude etc. pp. 
Parallel zu den Kampfhandlungen wird man mit dem entsprechenden politischen Druck versuchen, eine Einigung zu erzielen. Man haut genau so lange und so fest zu, bis die Einheimischen zustimmen, lieber die entsprechenden Abgaben an das Imperium zu leisten, als sich nach der sicheren symmetrischen Niederlage auf einen jahrzehnte- oder gar jahrhundertelangen Guerillakrieg einzulassen, in dessen Verlauf ihre Welt technisch, wirtschaftlich und sozial immer weiter den Bach runtergehen wird und sogar Gefahr läuft, ausradiert und neu kolonisiert zu werden, wenn der Widerstand so erfolgreich ist, dass die Nummer dem Imperium irgendwann zu blöd wird.

Da passen dann eben die gigantischen Para-WK1-Schlachten über absurde Zeiträume nicht mehr ins Bild, aber auf die kann und sollte man für ein schlüssiges Gesamtbild verzichten.

Und da brauch man dann halt auch nicht mit nem Schlachtschiff, zwei Kreuzern und sechs kleinen Eskorten oder sonstigen "typischen" Flottengrößen anrücken - wenn man die Transporter selbst kämpfen ließe, hätten die mehr Feuerkraft.

Wenn die Transporter nennenswerte Kapazitäten haben sollen, dann fehlt es schnell an Platz, Energie usw. für eine massive Bewaffnung.
Da sind spezialisierte Schiffstypen sicher besser als eine Einheits-/Universalkonstruktion, die ein bisschen kämpfen und ein bisschen transportieren soll.

Warptaugliche Schlachtschiffe sind eine gigantische Investition und ein riesiger technischer Aufwand, den ein Planet oder ein System alleine kaum leisten kann (sofern es nicht zu den hochtechnisiertesten Systemen des Imperiums gehört).
D.h. mit einigen wenigen Schlachtschiffen wird man tatsächlich ganz gut die Raumhoheit in einem strategisch isolierten System und erst recht rund um einen einzelnen Planeten erlangen können.

Wo ich trotz allem mitgehe:
Sprich: Ich bin der Meinung, Flottengrößen in WH40K werden oft vergleichsweise klein dargestellt, und man könnte da ruhig ne Schippe Megalomanie drauflegen...

Ja. Vielleicht wird da auch nur vieles verschwiegen/unterschlagen, aber eine Invasionsflotte müsste einen gigantischen Tross haben mit Kräften, die Infrastruktur, Verwaltung usw. von einem recht niedrigen Niveau (s.o.) wieder neu hochziehen können.

Man stellt dabei aber auch fest, dass man gar nicht genug Personal für die Nachkriegsordnung haben kann, wo die dicken Kanonen nicht mehr eingesetzt werden können (und genau deswegen wohl auch längst abgezogen sind) und es entsprechend viel Polizeikräfte braucht.
Da kann das Imperium gar nicht anders, als die Einheimischen weitestgehend ihr Ding machen zu lassen und sich auf die üblichen Abgaben zu beschränken - mit der Drohung, wieder mit dem dicken Hammer anzukommen, falls das nicht ordentlich klappen sollte.
Es werden also genehme Herrscher installiert - die aber i.d.R. Einheimische sein werden - und ein paar Arbites dagelassen, die das Ganze überwachen sollen. Aber im Grunde kommt das Imperium da nur vorbei, um mit großem Getöse das Klingelschild auszutauschen und die neue Kontonummer für die Miete bekannt zu geben.

Zumindest da ist das Setting also erstaunlich plausibel.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Trollkongen

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #2 am: 6.12.2019 | 05:31 »
Zumindest da ist das Setting also erstaunlich plausibel.

Naja. Bei aller Megalomanie, die WH40K so zeigt, sind sie in vielen Bereichen doch sehr "bescheiden", bis hin ins Lächerliche. Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll.

Truppentransporter: Es gab im 2. Weltkrieg bereits Truppentransportschiffe mit über 6000 Mann Kapazität. Da finde ich 500.000 bei 12 km (! da passt meine Heimatstadt mit 300.000 Einwohnern mehrfach rein) doch eher wenig, gerade auch, weil das Imperium nicht gerade zimperlich ist, was den Umgang mit seinen Soldaten angeht. Und richtig: So eine planetare Invasion macht man eben nicht mit 3 Mann allein. ;) Apropos 3 Mann allein: Space Marine Chapter, die höchstens 1000 Mann haben? Ähja. So geil ein einzelner Space Marine im Vergleich zu normalen Soldaten ist, mit 1000 Superkämpfern gewinnst Du im sektorweiten Maßstab doch keine Blumenvase. Gut, wenn pro Space Marine nochmal 1000 Mann Elite-Normalmensch-Soldaten an Unterstützung kommen, joa, dann läuft's ganz allmählich, komischerweise werden die aber eigentlich nie erwähnt.

Flottengrößen: Im Rahmen von "Rogue Trader" haben mir die auch Kopfzerbrechen bereitet. Es heißt ja (und macht Sinn), dass Hive-Welten von Agrarwelten versorgt werden. Man kann ja mal überschlagen, was so 100 Milliarden an Menschen allein pro Tag (!) vertilgen, da kommst Du mit einem Mass Conveyor lange nicht hin. Da dürfte also ordentlich Verkehr im Warp sein. Und ich weiß ja, dass es auf Kante genäht sein soll, aber mit ein Dutzend oder so Großkampfschiffen (also alles ab Kreuzer aufwärts) hält man doch keine Sektoren von 200 Lichtjahren Ausdehnung und mit aberdutzenden Welten. Erst recht nicht, wenn Piraten mit ähnlichen Kalibern daherkommen. ^^ Mal davon abgesehen, dass bei aller großartigen Tech, die in den Dingern drinsteckt, es für entwickeltere Industriewelten (um Größenordnungen über der Erde der Gegenwart!) eigentlich schon möglich sein sollte, nicht nur eins alle 100 Jahre zu produzieren. Immerhin ist das ganze Imperium eine große Kriegsmaschinerie.

Inquisition & Adeptus Arbites: Da sind ja die beiden Kräfte, die für eine "höhere Ordnung" sorgen. Gerade an Arbitern müsste es auf bevölkerungsreicheren Planeten ganze Armeen geben. Zwar ist die alltägliche Kriminalität nicht deren Job, aber gerade weil es um die größeren Dingern geht, müssen sie entsprechend Manpower haben - zum Ermitteln und zum Durchgreifen. Manche offiziellen Zahlen sind da einfach nur lachhaft. Für die Inquisition gilt ähnliches. Zwar kümmern sie sich nur um die ganz dicken Dinger, und die eigentlichen Inquisitoren haben ihre Helferlein, dennoch müsste das eine gigantische Organisation - selbst wenn wir die Setzung miteinbeziehen, dass sie gegen Chaos und Häresie überall nicht recht ankommen.

Kurz: Vieles ist zahlenmäßig bei WH40K wenig durchdacht. Liegt sicherlich auch am Tabletop-Fundament, das man eben nur mit ein paar Dutzend Figuren spielt, und auch an der Prämisse, das einzelne Menschen/Übermenschen/whatever die Geschicke des Universums (oder zumindest Teile davon) lenken.

Offline Aedin Madasohn

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #3 am: 6.12.2019 | 08:18 »
YY sprach ja die Infrastrukturfrage schon an. Es wird üblicherweise vollkommen unterschlagen, mit wie viel Ressourcen von "außen" die technologisch abgeschlagenen Länder ihre Partisanenkrieg gegen überlegene reguläre Streitkräfte gewannen.

Beispiel Afghanistan:
- Europäer kiffen die Opiumernte gegen harte Devisen weg
- vom Golf kommen Petrodollars als Spende
- echte/leistungsfähige Fabriken in China, Nordkorea, Pakistan beliefern gegen solches schnöde Geld Sota-Waffen samt Munition

nimmt man diese Lieferungerwege mittels Blockade heraus, dann gibt es nur noch Einzelstücke aus der Hinterhofwerkstatt

Solche Schießeisen (Faust) reichen vollkommen, um auf 10 Meter einen ungeschützten Menschen zu erschießen (und kommen mit einer LKW Lenksäule als Pistolenlauf aus). Jagd-Gewehre sind dann schon aufwendiger und das spiegelt sich in der Jahresproduktion von ein paar Dutzend Knifften pro Jahr wieder.

in WH40K steht da die imperiale Raumblockade sowie die schwerpunktmäßige Zerbombung von Rheimmetall und Jagdwaffenzentrum Suhl und schon stellt sich ein Mangel an (Groß)Gerät bis runter zum Gewehr ein.

will man jetzt mit dem schwytzer-Modell des ResvistenSturmgewehrs samt Kriegssatz Munition im bürgerlichen Kleiderschrank für den totalen Widerstand auf Bergschützenniveau runtergehen,
so bedeutet das aber bei der Natur des Menschen, dass jene 5% der Wohnbevölkerung aber auch zu ein paar Prozentpunkten Charakterschweine sind, welche sich postwendend dem Begünstigten des "gewechselten Klingelschildes" als neue Republikanische Garde andienen? Muhahaha
Oder weil die Kleiderschrank-Reservisten ausgesuchte Kandidaten der etablierten bürgerlichen Ordnung sind, zu welchem Satz kann das Imperium "Unterpriviligierte" für eine limitierte Revoluzzion unter der Oberhoheit des Imperiums söldnergleich "werben"?

kurzum, eine III Reich homogene und planetenweite Totalekrieggesellschaft mit vollzogener Wehrpflicht (und ohne wohlstandsverwahrloste Couchpotatos), Offizieren und Widerstand bis zum letzten Opa und Bengel mag ja für ein comicüberzeichnetes Szenario funktionieren, aber bitte nicht drüber nachdenken.   

wie YY schon sagt: Schwerpunkte bilden, punktuellen Schmerz zuführen (Peitsche) und dann mit dem Zuckerbrot wedeln, dass einem Abgaben ja reichen würden


 

Supersöldner

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #4 am: 6.12.2019 | 09:46 »
Doch solche Planeten sind bei War40k Möglich und komme vor.    Was die Eroberung an geht ja Große Flotten sidn Nötig. Bei dem Kreuzzug aus dem ,,Totenwachen,, Spiel waren es Glaube ich 4 Milliarden Kämpfer und 6 bis 10 Nicht kämpfendes personal.  Bei der Eroberung eines solche Planeten wie aus dem Beispiel würden aber Ganze Titanen Legionen und Ganze Orden von Mutanten Nazis voran marschieren. Und Natürlich würde man ein Paar Städte einfach durch Raumschiffe zerstören um die andern einzuschüchtern .

Offline unicum

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #5 am: 6.12.2019 | 10:34 »
400 Millionen Soldaten wären sehr viel.
Heute gibt es je nach Quelle und Zählweise auf der Erde zwischen 20 und 40 Millionen aktive Soldaten und das Selbe bis zum Doppelten noch mal an Reservisten, Paramilitärs & Co.

Es gibt heute aber auch (gerade, zum glück) keinen Laufenden wirklich grossen Krieg.
1943 hatte Deutschland 6.34 Mio aktive Soldaten bei 78 Mio Einwohnern,... insgesammt waren in der Wehrmacht während des Krieges 18.2 Mio "Soldaten". Quelle: Wikipedia
Im Vergleich: Die Bundeswehr hatte 1970-1990 etwa 500k Soldaten (aktiv) bei etwa ähnlichen einwohnerzahlen 77-79M.


Offline YY

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #6 am: 6.12.2019 | 12:38 »
Bei aller Megalomanie, die WH40K so zeigt, sind sie in vielen Bereichen doch sehr "bescheiden", bis hin ins Lächerliche. Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll.

Ja, das finde ich auch witzig, dass man es da teilweise in völlig absurder Weise untertreibt.
Vieles hat man eben nicht zu Ende gedacht bzw. die falschen Schlussfolgerungen daraus gezogen.

Die Großkampfschiffe haben z.B. extrem kleine (!) Besatzungszahlen für ihre Größe, was auf einen hohen Automatisierungsgrad schließen lässt - der wird aber gerade nicht beschrieben, was dann nur noch die Interpretation zulässt, dass das quasi fliegende Geisterstädte mit enormer Platzverschwendung sind. Das wiederum passt ganz hervorragend zu einigen Beschreibungen und Bildern. Bleibt nur die Frage: Warum baut man die Schiffe so? :)


Apropos 3 Mann allein: Space Marine Chapter, die höchstens 1000 Mann haben? Ähja. So geil ein einzelner Space Marine im Vergleich zu normalen Soldaten ist, mit 1000 Superkämpfern gewinnst Du im sektorweiten Maßstab doch keine Blumenvase. Gut, wenn pro Space Marine nochmal 1000 Mann Elite-Normalmensch-Soldaten an Unterstützung kommen, joa, dann läuft's ganz allmählich, komischerweise werden die aber eigentlich nie erwähnt.

Das ist genau so ein Punkt, wo das Setting quasi versehentlich plausibel ist, wenn man die Perspektive etwas ändert.
Natürlich können Space Marines keine planetare Armee im offenen Schlagabtausch niederkämpfen, erst recht nicht wie in den Fluff-Teilen der TT-Regelwerke beschrieben.

Aber das ist ja auch die völlig falsche Baustelle für Space Marines.
Wenn man die gegen entsprechende Hochwertziele einsetzt, sieht das schon ganz anders aus - und genau dafür sind sie ja auch gedacht und ausgerüstet.
An ein paar Stellen hat man ja sogar (wohl versehentlich) reale Strukturen kopiert, z.B. bei der Einsatzweise und Aufgabenstellung der Scouts.

Space Marines sind die Könige in Kriegsführung der Dritten Generation. Das bedeutet aber auch, dass sie weder in Kriegsführung der Zweiten (wie es der Großteil des 40K-Fluffs ist) noch der Vierten Generation (die im TT schlicht nicht stattfindet und in anderen 40K-Medien eher unbeholfen dargestellt wird) was zu suchen haben; vielleicht mit Ausnahme der Deathwatch, die hier und da mal einen Hauch 4GW zu spüren bekommt (was das Ganze dann auch rollenspielerisch wieder interessant(er) macht; da war die Deathwatch wirklich eine gute Wahl für das Space Marines-P&P).


Das müsste sich in der Darstellung und Beschreibung in Fluff und Romanen anders zeigen, aber damit ist man auch schnell recht weit weg von einigen angestrebten Alleinstellungsmerkmalen der Space Marines.
Machtphantasien und Kriegermönch-Allüren müssten ein Stück weit in den Hintergrund treten (aber auch nicht weiter als z.B. beim USSOCOM, also eigentlich für diese Zwecke noch voll brauchbar :P ;D).


Es heißt ja (und macht Sinn), dass Hive-Welten von Agrarwelten versorgt werden.

Damit habe ich immer so ein bisschen Schwierigkeiten.
Klar kann man postulieren, dass Hivewelten zum allergrößten Teil extern versorgt werden (müssen).
Aber dann kann ich nicht gleichzeitig Warpreisen als gefährlich und unzuverlässig setzen.
Hivewelten müssten dann also ihre "Kornkammern" zumindest im selben System haben.

Wenn man sich den technischen und logistischen Aufwand und die Risiken für interstellare Versorgung anschaut, ist es doch wesentlich naheliegender, dass Hivewelten kaum natürliche Nahrung nutzen und enorm viel synthetisiert und mit dem zugehörigen technischen Aufwand lokal hergestellt wird.
Das geht dann von Orbitalfarmen und Kunstfleischbottichen bis hin zu Recycling aller tauglichen organischen und semi-organischen Materie inklusive Soylent Green.

Und ich weiß ja, dass es auf Kante genäht sein soll, aber mit ein Dutzend oder so Großkampfschiffen (also alles ab Kreuzer aufwärts) hält man doch keine Sektoren von 200 Lichtjahren Ausdehnung und mit aberdutzenden Welten.

Das ist das klassische Verteilungsproblem, das aber dadurch relativiert wird, dass man sich natürlich auf die Schwerpunkte konzentrieren kann.

Zum Vergleich: Auch im Zweiten Weltkrieg waren die Weltmeere trotz intensiver Seegefechte praktisch leer - gerumpelt hat es nur an den Schwerpunkten und einer der großen Knackpunkte war es, den Gegner erst mal zu finden und so zu wissen, wo man mit den eigenen Kräften hin muss.

Und noch einen Schritt weiter: Man schaue sich mal die Zahl der Schiffe oder der Kampfflugzeuge im 2. WK im Vergleich zu heute an. Heute ist da noch ein winziger Bruchteil unterwegs, der allerdings strategisch wie taktisch mobiler und schlagkräftiger ist und wesentlich genauer weiß, wo er gebraucht wird.

Das hat natürlich Untergrenzen; so gab und gibt es Überlegungen, das man Gegnern wie Taliban & Co. besser mit einer Vielzahl an moderat modernisierten StuKas zu Leibe rücken würde als mit einer Handvoll hunderte Millionen teurer Hochleistungsflugzeuge.
Aber da, wo der Gegner auch die schicken neuen Sachen produzieren kann, stellt sich diese Frage nicht. Dann muss man auf dem aktuellen technischen Stand produzieren und eben so viel, wie gerade machbar ist.

Und bei Letzterem darf man nicht vergessen, dass Produktion das Eine ist, aber nachhaltige Versorgung und Wartung das Andere:
Mal davon abgesehen, dass bei aller großartigen Tech, die in den Dingern drinsteckt, es für entwickeltere Industriewelten (um Größenordnungen über der Erde der Gegenwart!) eigentlich schon möglich sein sollte, nicht nur eins alle 100 Jahre zu produzieren. Immerhin ist das ganze Imperium eine große Kriegsmaschinerie.

Das Imperium dürfte eine recht ansehnliche Zahl an Schiffen eingemottet rumstehen haben für den Fall der Fälle, aber nur weil etwas einmal produziert wurde, heißt das nicht, dass man es dann auch auf voller Leistung bzw. mit hoher Verfügbarkeit betreiben kann. Gerade wenn das Zeug tatsächlich im Kampfeinsatz ist.

Das mit "eins alle 100 Jahre" kommt doch IIRC aus dem Fluff zu einer vormodernen Welt, wo die Einheimischen den "Göttern" Opfergaben brachten und irgendwann mit einem göttlichen Zeichen belohnt wurden, als das im Orbit daraus gebaute Schiff das konventionelle Haupttriebwerk gezündet hat...
Schönes Geschichtchen, aber da sollte nur verdeutlicht werden, dass das Imperium nichts verkommen lässt, wenn es um die Kriegsproduktion geht.
In den großen Werften muss es ganz anders abgehen - da sind die begrenzenden Faktoren eher technisches Wissen und zugehöriges Gerät (was dazu führt, dass nicht jeder Standort alles produzieren kann), extrem seltene Rohmaterialien und/oder extrem kostspielige Einzelteile (schläg in die selbe Kerbe wie der vorige Punkt) und zuletzt der genannte Umstand, dass man nicht alles sinnvoll betreiben kann, was man da so raus haut.


Inquisition & Adeptus Arbites: Da sind ja die beiden Kräfte, die für eine "höhere Ordnung" sorgen. Gerade an Arbitern müsste es auf bevölkerungsreicheren Planeten ganze Armeen geben. Zwar ist die alltägliche Kriminalität nicht deren Job, aber gerade weil es um die größeren Dingern geht, müssen sie entsprechend Manpower haben - zum Ermitteln und zum Durchgreifen.

Die Arbites haben eine ganz klar umrissene Aufgabe:
Das neue Klingelschild bewachen, sprich den Status Quo erhalten und sicherstellen, dass die Abgaben geleistet werden.
Deswegen ist die lokale Hauptfestung des Arbites auch stets in unmittelbarer Nähe des Regierungsbezirkes, damit man in Schlagdistanz zum Gouverneur ist und den bei Bedarf schützen oder absetzen kann.

Natürlich ist der im deutschen Lexicanum erwähnte einzelne Arbiter auf einer vergessenen Grenzwelt Quatsch und genau so sind die "hunderte" Arbites für eine Makropolwelt in lächerlicher Weise zu tief angesetzt.
An anderer Stelle ist aber tatsächlich von richtiggehenden Armeen die Rede, die in einem Gerichtsgebäude des Arbites stationiert sind. Da gibt es dann zwar keine handfesten Zahlen, aber wenn man mal mit BKA, US Marshal Service u.Ä. vergleicht, kommt man grob auf einige zehntausend Mann.

Damit führt man freilich keinen erfolgreichen Feldzug gegen eine abtrünnige Welt, aber dafür ist das Arbites ja auch nicht gedacht. Die überwachen "nur" die regulären Abläufe und sind im Fall der Fälle die letzte Notbremse, um das Ganze noch halbwegs gesittet über die Bühne zu kriegen, aber eben indem unmittelbar physisch auf die politische Ebene eingewirkt wird und nicht, indem man sich mit lokalem Mililtär fetzt - wozu auch?
Wenn das nicht klappt, ist es das Arbites, das den zugehörigen Notruf absetzt und dann versucht, möglichst lange auszuhalten, Informationen zu sammeln und ggf. die imperiale Invasion vorzubereiten. Belagerungen von Arbites-Festungen auf abtrünnig gewordenen Welten sind ja das klassische Stückchen Arbites-Fluff, aber das ist auch der worst case.


Bei der Inquisition ist es sehr undurchsichtig: Ja, auch da sind einige Angaben absurd niedrig, wie z.B. die 60.000 Angestellten für eine Subsektorverwaltung (!). Da hat jemand einfach nicht nachgedacht und eine auf den ersten Blick groß erscheinende Zahl rausgehauen.
Jenseits solcher Informationsbrocken findet sich aber nichts und das ist auch gut so. Schließlich wird es da viele Abstufungen geben vom kleinen Informanten über den "vollwertigen" Angestellten bis hoch zum Inquisitor und daneben gibt es dann noch verschiedene Streitkräfte mit unterschiedlichem Integrationsgrad von bezahlten Söldnern über requirierte lokale staatliche Truppen bis zu inquisitionseigenen Gardisten und den bewaffneten Armen der drei Ordos.
Da ist in Sachen handfester Angaben sowieso alles Schall und Rauch, je nachdem, wie man zählt.

Kurz: Vieles ist zahlenmäßig bei WH40K wenig durchdacht.

Zahlenmäßig ja, aber einige Grundgedanken sind recht stimmig.
Andere wieder völlig daneben  ;)

Es wird üblicherweise vollkommen unterschlagen, mit wie viel Ressourcen von "außen" die technologisch abgeschlagenen Länder ihre Partisanenkrieg gegen überlegene reguläre Streitkräfte gewannen.

Für bestimmte Interpretationen von "gewinnen" ;)

Aber viel wichtiger:
Der Witz ist ja hier gerade, dass es für das Imperium völlig normal ist, Massenvernichtungswaffen einzusetzen oder anderweitig massiv gegen die Zivilbevölkerung vorzugehen, wenn ein Guerillakrieg aus dem Ruder läuft.
Was ja IRL im Korea- und Vietnamkrieg auch zumindest mal angesprochen wurde, aber da hat eben rechtzeitig einer gefragt, ob man was an der Waffel hat und das Thema war erledigt. Das ist im Imperium anders - da wird eher gefragt, warum man das denn bitte nicht machen sollte, wenn es doch offensichtlich indiziert ist ;)


kurzum, eine III Reich homogene und planetenweite Totalekrieggesellschaft mit vollzogener Wehrpflicht (und ohne wohlstandsverwahrloste Couchpotatos), Offizieren und Widerstand bis zum letzten Opa und Bengel mag ja für ein comicüberzeichnetes Szenario funktionieren, aber bitte nicht drüber nachdenken.   

Da gibt es ja immerhin Erfahrungswerte, wie lange man das durchhalten kann, bevor die Ressourcen und der Kampfeswille aufgebraucht sind - und da hat noch keiner einen Trupp Terminatoren in die Wolfsschanze teleportiert und alles kurz und klein gesturmhämmert. 

Selbst wenn ein Planet das so machen will: Da sagt das Imperium "Ok, wenn ihr es so wollt...in 5-10 Jahren ist die Nummer hier durch und wenn nicht, drücken wir auf den großen Reset-Knopf. Dann gibts hier halt in 300 Jahren unterirdische Fabriken statt in 20 Jahren blühende Landschaften, soll uns auch recht sein".

Es gibt heute aber auch (gerade, zum glück) keinen Laufenden wirklich grossen Krieg.
1943 hatte Deutschland 6.34 Mio aktive Soldaten bei 78 Mio Einwohnern,... insgesammt waren in der Wehrmacht während des Krieges 18.2 Mio "Soldaten". Quelle: Wikipedia
Im Vergleich: Die Bundeswehr hatte 1970-1990 etwa 500k Soldaten (aktiv) bei etwa ähnlichen einwohnerzahlen 77-79M.

Daran sieht man mMn ganz gut, wie weit wir mit den 400 Millionen daneben liegen.

Auch von Wikipedia:
"With millions serving in other countries an estimated 300 million soldiers saw combat."

Im gesamten Zeitraum wurden also ca. 300 Millionen Mann durch die Kriegsmaschinerie geschleust. Die Zahl der zu einem beliebigen Zeitpunkt aktiven Soldaten ist entsprechend um ein Vielfaches geringer.
Und dabei darf man nicht vergessen, wie die Ausrüstungslage war, sprich: Wer von denen ist unterm Strich mit wenig mehr als einem Satz Klamotten und einer Handfeuerwaffe plus zugehörigem Geraffel rumgelaufen?

Die Wehrmacht kam auch auf ihrem diesbezüglichen Höhepunkt nie über 20% Motorisierungsgrad hinaus; da muss man also schon deutlich von einer Zwei-Klassen-Armee sprechen, die es später in der BW so nicht mehr gab. Für einen damals modern zu nennenden Bewegungskrieg waren nur vergleichsweise kleine Teile der Wehrmacht geeignet, auch wenn man das heute meist anders wahrnimmt.

Mit mehr Personal wäre es da nicht getan gewesen und auch heute schaue man sich z.B. mal an, wie die Mannzahlen bei USA und China oder Russland aussehen und im Vergleich dazu die Kostenstrukturen und die technische Gesamtausstattung. Kopfzahl ist nicht alles - als bewaffneter Fußgänger nimmt man an Luft- und noch viel mehr an Raumgefechten höchstens als Gelegenheitsziel teil.



Allgemein:
Schöner Thread, an so was habe ich immer Spaß :d :)
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Offline Talasha

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #7 am: 6.12.2019 | 21:39 »


Wenn man sich den technischen und logistischen Aufwand und die Risiken für interstellare Versorgung anschaut, ist es doch wesentlich naheliegender, dass Hivewelten kaum natürliche Nahrung nutzen und enorm viel synthetisiert und mit dem zugehörigen technischen Aufwand lokal hergestellt wird.
Das geht dann von Orbitalfarmen und Kunstfleischbottichen bis hin zu Recycling aller tauglichen organischen und semi-organischen Materie inklusive Soylent Green.


Ich dachte das wird auch gemacht, aber es kommt halt immer wieder zu Verlusten, z.B. durch Reaktorarbeiter die halt irgendwann im Dunkeln leuchten, oder weil das eine oder andere Regiment den Planeten verlässt um irgendwo anders Xenos, Chaoten oder Aufständische zu kloppen. Wodurch dann einfach Biomasse nachgefüllt werden muss, oder?
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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #8 am: 7.12.2019 | 00:55 »
Ich würde das wohl tatsächlich so handhaben, dass die Nahrung für die breite Masse lokal hergestellt wird. Und man kann ja Biomasse zu einem gewissen Grad auch erzeugen und nicht nur recyclen, insofern man die nötigen Nährstoffe irgendwo her kriegt. Daran hängt es also nicht. Diese lokal hergestellte Nahrung von Hive-Welten wird aber oft von minderer Qualität sein, so dass ab der Mittelschicht ein Markt für bessere Nahrung da ist. Und klar, teilweise macht dann Schnitzel indem man Schweine in Massentierhaltung mit Algengrütze Plus füttert, aber zumindest teilweise wird man auch höherwertige Nahrungsmittel von anderen Welten einführen. Und da wird dann auch langsam ein Markt draus, wenn man mit so einem Mass Conveyor sagen wir mal 10 Millionen Tonnen Rinderschnitzel einführt, eingekauft zu umgerechnet 3 Euro/kg bei Erzeugerplaneten und dann auf der Hivewelt zu 7 Euro an die Supermarktkette verkauft, die es dann dem Endkunden für 10 Eu auf den Teller bringt, dann macht damit halt irgend eine Handelsgesellschaft, ein Chartistenkapitän oder sonstwer umgerechnet 40 Milliarden Euro Profit. Da kann ich mir dann schon vorstellen, dass man zu den Summen auch nen Großfrachter betreiben kann und auch in der Lage ist einen gelegentlichen Totalverlust abzuschreiben. Mit sowas wie Mehl oder Milch, was nachher beim Endkunden deutlich unter 1 € / Kg liegen sollte, funktioniert das freilich nicht so prima.
Wobei das jetzt teilweise auch wieder fröhlich drauflos gemutmaßt ist - genaue Frachtkapazitäten geben die Gesellen nicht an. Man weiß im Grunde nur: Das Ding soll 60 Mio Tonnen haben und Fracht transportieren, wieviel von der Gesamtmasse auf Fracht entfällt ist aber völlig schleierhaft.

Edit: Und was Truppenstärken usw. betrifft: Na gut, meinetwegen, dann geh ich halt auf 1/10tel runter, 40 Mio. Wären wir immer noch bei 400 "normalen" Transportern. Das ist immer noch weit von dem entfernt, was Battlefleet Gothic vormacht mit 1 Schlachtschiff, 2 Kreuzer, 6 Eskorten und eine einstellige Zahl Transporter.
« Letzte Änderung: 7.12.2019 | 01:09 von Quaint »
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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #9 am: 7.12.2019 | 01:51 »
Wodurch dann einfach Biomasse nachgefüllt werden muss, oder?

Joah, aber das sind ja eher Peanuts - also irgendwann würde das relevant, aber da wird wohl kaum jemand Buch führen, wie viele Leute in der Armee sonstwohin verschifft wurden und wie viele Groxhälften man dafür mehr importieren muss, damit sich das in ein paar Kreisläufen wieder ausgleicht.

Diese lokal hergestellte Nahrung von Hive-Welten wird aber oft von minderer Qualität sein, so dass ab der Mittelschicht ein Markt für bessere Nahrung da ist.

Ich hätte aus dem Bauch raus eher gesagt, dass es einen recht großen blinden Bereich gibt.
Unten (sowohl geographisch wie sozial) gibts die lieblos abgemischte Nährstoffpampe u.Ä. und etwas darüber gibt es den etwas besseren Kram, der möglicherweise sogar in die Form echter Nahrung gebracht wird.

Aber dann kommt lange nichts und der nächste Schritt ist sauteurer Offworld-Kram, der per Definition ein Luxusgut ist.

Das ist immer noch weit von dem entfernt, was Battlefleet Gothic vormacht mit 1 Schlachtschiff, 2 Kreuzer, 6 Eskorten und eine einstellige Zahl Transporter.

Das mit Sicherheit - Battlefleet Gothic unterschlägt ja fast alles jenseits des Spielkerns.
Auch Planeten sind da ja nur Hintergrundfarbe mit banalen Sondereffekten; und von Tross ist eh nichts zu sehen, abgesehen von den Missionen, wo man ganze 3 (in Worten: drei) Frachter zerstören soll  :P ;)
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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #10 am: 7.12.2019 | 07:33 »
Ein Regiment der IG besteht so pi mal fluff aus ursprünglich 3000 Mann + Kit

Ein Regiment Panzer hat da mehr Kit als die GHosts.
Auf den Schiffen wir massiv Ausbildung und Übung betrieben.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #11 am: 7.12.2019 | 09:47 »
Die meisten Transportschiffe sind allerdings bedeutend kleiner (z.B. Carrack Klasse, 2,1 km, 8,5 Megatonnen)

ich habe einmal in die Wiki geschaut unter https://de.wikipedia.org/wiki/Leih-_und_Pachtgesetz

während des gesamten Krieges bekam die SU rund 17,5 Millionen Tonnen Lebensmittel/Gerät/Rohstoffe/Sprengstoff/Flugbenzin/Panzer etc. pp. geliefert, im Höchstjahr 1944 6,2 Millionen Tonnen

sprich: mit einer einstelligen Anzahl an solchen Transportern ließe sich so viel Nachschub adhoc transportieren, wie im 2. Weltkrieg über Jahre transportiert wurde.

schaue ich unter https://de.wikipedia.org/wiki/Physiologischer_Brennwert#Energiebedarf_des_Menschen
so entnehme ich für diese Michmädchenrechnung eine Tagesdosis von 13 000 kj mit 365 Tagen = 4.750.000 kj / anno

wenn ich grob Getreide-Nutrien mit 1.000 kj pro 100 g rechne, sind das rund 500 kg Getreidemampf / anno

1 Millionen Tonnen Last = 2 Millionen Arbeiter ernährt für 1 Jahr

bei 20 Millionen Rüstungs/Bergwerks/Logistik (Zwangs)Arbeitern im III Reich = 10 Millionen Tonnen Nutrien Bedarf pro Jahr

klar ist das alles nur daumengepeilt, doch ein solcher 8,5 Megatonnen Vessel mit unbekannten Prozentsatz Nutzlast kann hier schon eine ziemliche Rüstungsindustrie im Jahresverlauf bedienen

im Rahmen der Normanideinavsion werden ja manchmal logistische Zahlen genannt. 500 bis 600 Tonnen Tagesbedarf für eine US Division bei dem damaligen hohen Benzindurst und dem verschwenderischen Einsatz von Artilleriemunition.
1 Millionen Tonnen Sprit/Muni/Mampf geteilt durch 600 = 1666 Tagessätzen bzw. ein 160 Divisionenheer (üblich 3 Regimenter pro Division also daumengepeilt wieder die 500 Regimenter) = 10 Kampftage

daraus kann man sich jetzt eine wilde Pseudologistik anrühren

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #12 am: 7.12.2019 | 10:19 »
Ja, rühren kann man da viel. Sagen wir also mal das 500 Regimenter zu je 2500 Mann (was mal ne Realweltlich "normale" Größe für ein Infanterieregiment ist) für 10 Tage von 1 Mio t versorgt werden können. Jetzt sind 500 Regimenter zu je 2500 Mann insgesamt aber nur 1,25 Mio
Sagen wir also mal weiter, wir hätten statt dessen schon 40 Millionen Soldaten zu versorgen, und sagen wir weiter die Transporter brauchen zur nächsten Nachschubbasis und zurück rund 3 Monate/100 Tage. Wieviele Transporter brauchen wir dann?

Antwort 40 Mio / 1,25 Mio aus der Vorrechnung x10 wegen des längeren Zeitraums / angenommene Frachtkapazität = 320 Mio t nötig / sagen wir 2 Mio t pro Frachter = 160 Frachter (nur für die Versorgung, und auf Kante genäht)

Auch das spricht meiner Meinung nach gegen die sparsamen Flottengrößen, die man da so aus dem Hause GW hört.


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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #13 am: 7.12.2019 | 10:30 »
(nur für die Versorgung, und auf Kante genäht)

also nehmen wir die GI-Joe CocaCola, den Kaffee, die Zigaretten, Schokolade sowie den Sprit zum durch die Gegend gondeln weg, streichen die Artillerieunterstützung zusammen (Kostet ja richtig, Soldaten kosten nur den Einberufungsbescheid) und schon siecht die planetare 40-Millionen Paar Stiefel am Boden- Invasion mit niedriger Gefechtsintensität jahrelangvor sich hin...

 ~;D

der ominöse WW1-like Stellungskrieg liegt in Wahrheit daran, dass die WH40K Infanterie sich nicht von ihren sorgsam gehegt und gepflegten Selbstversorger-Gemüsegärten wegbewegen kann

 ~;D

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #14 am: 7.12.2019 | 13:34 »
(Quasi-)Zigaretten, Sprit und Artillerieunterstützung hat die Imperiale Armee aber nachgewiesenermaßen ;D

Und viel wichtiger: Gegen einen moderne(re)n Gegner kann man sich nicht WK1-artig über Jahre einigeln, wenn die eigene Versorgung nicht mehr her gibt. Da wird man in einem sehr überschaubaren Zeitraum weggeputzt.
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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #15 am: 7.12.2019 | 13:45 »
Hört sich ja fast so an als könnten ein Paar Rudel Schneller Zerstörer und Fregatten die Nachschub Transporter Jagen die meisten Kriege entscheiden .

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #16 am: 7.12.2019 | 14:05 »
Deshalb sind Piraten doch auch ein Problem.

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #17 am: 7.12.2019 | 14:21 »
Deshalb sind Piraten doch auch ein Problem.

Sind deswegen so viele Transportschiffe im Zweiten Weltkrieg von Piraten überfallen worden? ;D


Andersrum wird ein Schuh draus:
Natürlich werden militärische Transportschiffe auch entsprechend geschützt und Piraten sind genau dort ein Problem, wo das nicht passiert.
Wenn irgendwo Krieg geführt wird, haben die Piraten Sendepause.
Piraterie funktioniert nur da, wo man aufgrund der Rahmenbedingungen zumindest für kurze Zeit der größte Fisch ist. Und das ist eben nur im Frieden halbwegs verlässlich zu erreichen.
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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #18 am: 7.12.2019 | 14:29 »
Ork Piraten waren am D-Day ein Problem...Abschnitt Utah hier...haben Waaagh

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #19 am: 7.12.2019 | 15:51 »
Und Den Weltraum ständig mit dem ersten und zweiten WK zu vergleichen ist nützlich /Klug/wichtiger Teil der Debatte weil ....?

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #20 am: 7.12.2019 | 16:05 »

Andersrum wird ein Schuh draus:
Natürlich werden militärische Transportschiffe auch entsprechend geschützt und Piraten sind genau dort ein Problem, wo das nicht passiert.
Wenn irgendwo Krieg geführt wird, haben die Piraten Sendepause.

Genau, die verzupfen sich ein paar Systeme weiter wo dank des Krieges Eskorten und Patroullien fehlen.
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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #21 am: 7.12.2019 | 16:47 »
Und Den Weltraum ständig mit dem ersten und zweiten WK zu vergleichen ist nützlich /Klug/wichtiger Teil der Debatte weil ....?

Lass mich kurz überlegen...

Weil 40K sich quasi Arme und Beine ausreißt, um Parallelen zu den beiden Weltkriegen herzustellen - das geht übrigens bis runter zum Marinesprachgebrauch für die Schiffe, den du oben völlig selbstverständlich übernommen hast ;)

Weil der Zweite Weltkrieg bis auf Weiteres der jüngste brauchbare Anschauungsfall ist, wenn es um totalen, symmetrischen Krieg geht und einige Erkenntnisse und Prinzipien unabhängig von der technischen Seite bis heute gültig sind.


Du kannst gerne die technologischen und wirtschaftlichen Grundbedingungen von 40K zusammentragen und dann von diesen Grundlagen aus den Rest des Settings konstruieren - das wird dann aber garantiert nicht so aussehen wie 40K.
Wir nehmen hier andersrum Settingsetzungen und fragen: Ergibt das wie beschrieben Sinn und wenn nicht, was wäre im Hinblick auf Atmosphäre und Grundrichtung des Settings die kleinstmögliche Änderung hin zum Sinnvollen/Plausiblen?
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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #22 am: 7.12.2019 | 16:53 »
Und Den Weltraum ständig mit dem ersten und zweiten WK zu vergleichen ist nützlich /Klug/wichtiger Teil der Debatte weil ....?

Naja, guck dir WH40K doch mal an. Das ist keine echte Scifi. Die Raumschiffe und wie sie Krieg miteinander führen entspricht nix modernem oder zukünftigem, sondern das ist irgendwo zwischen Segelschiffen mit Breitseiten und Dampfgetriebenen Panzerkreuzern. Einige wenige Sachen wie etwa die Trägerschiffe haben dann noch Anleihen aus WW2.
Auch die Bodenkriegsführung ist meistens so irgendwo auf dem Stand WW1 oder WW2. Infanterie, Panzer, Artillerie, fast alles sind altbackene Versatzstücke.

Und ich denke eben daher kommen auch die Flottengrößen die ständig genannt werden. In einer WW1 Seeschlacht kommste halt schon zu was, wennde 1 Schlachtschiff, 2 Panzerkreuzer und 6 kleinere Eskorten (Fregatten/Zerstörer) hast

Wenn man das aber entsprechend auf die planetare Ebene und darüber hinaus skaliert, dann kommt man mit diesen Miniflotten nimmer hin, auch dann nicht wenn man die einzelnen Schiffe ins Gigantomanische mit vielen Millionen Tonnen pro Schiff steigert.

Insofern finde ich es nicht so abwegig, da auch mal auf die Sachen zu schauen, die sich WH40K IMHO zum Vorbild genommen hat.
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Offline Trollkongen

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #23 am: 8.12.2019 | 21:59 »
Natürlich können Space Marines keine planetare Armee im offenen Schlagabtausch niederkämpfen, erst recht nicht wie in den Fluff-Teilen der TT-Regelwerke beschrieben.

Genau das ist das Problem - ich habe mal den Satz beispielhaft rausgenommen. Bei WH40K kann man sich nicht recht entscheiden, was man wie sein will. Was sicherlich auch an den verschiedenen "Medien" liegt, also übersichtliches Tabletop vs. Rollenspiel vs. megalomanische Romane bzw. Fluff generell.

Space Marines als Kommando-Einheiten machen verdammt großen Sinn, aber das sind laut Beschreibung eben genau nicht. Sondern eben die Supersoldaten, die im Alleingang ganze Planeten erobern. Und zwar zu dritt.  ~;D

Bei Schiffen gilt wohl ähnliches. Man möchte so ein Oldschool-Erster-Weltkriegs-Flair mit ein paar Pötten, die irgendwo herumschippern, oder man geht vielleicht teils noch weiter zurück in die Zeit, wenn wir an Eldar- oder Ork-Piraten denken, oder schlicht "Rogue Trader". Einzelne Schiffe sollen da bereits was sein, mit dem man wirklich was erreichen kann. Das wiederum macht aber eben in einem Eine-Million-Welten-Szenario, wo gigantische Space-Uber-Insekten-Schwärme oder Ork-Horden lauern, mit denen man sich Dutzende Jahre um Planeten prügelt, oder Welten hunderte Milliarden oder mehr Einwohner haben oder es mit "Forge Worlds" planetenumfassende Hochindustrieschmieden gibt, alles nicht so recht Sinn.

Usw. usw.

Wobei es dem Thema des "Only War" ja nicht schaden würde, wenn hundertausende Space Marines Welten überrollen oder Orks zu Millionen niedermetzeln. Oder wenn im Orbit von Hive-Welten Schwärme von riesigen Frachtschiffen sich tummeln, die trotzdem kaum hintergekommen, die Billion Mäuler zu stopfen. Oder wenn stets abertausende Truppenshuttles imperiale Soldaten von hunderten Transportschiffen auf den Planeten karren, als Ersatz für die armen Schweine, die dort in irgendeinem Abnutzungskrieg verheizt werden. Oder auch mal hundert Kriegsschiffe eine Raumschlacht ausfechten, und der Totalverlust dieser Flotte, der kompletter Wahnsinn ist, eher mit einem Achselzucken hingenommen wird, weil ein strategisches Ziel erreicht wurde und die Werften bereits neue Schiffe am schmieden sind, und die "Rekrutierer" Millionen an neuen Besatzungen einsammeln. (Da fällt mir ein: Im 2. Weltkrieg ging es bei den deutschen U-Booten doch ein bisschen in die Richtung: Über 1000 (!) gebaut, die meisten davon im Kampf verloren, irrer Verschleiß an Besatzungen ...)

Im Endeffekt läuft es wohl darauf hinaus, dass man das so nimmt, wie man es fürs jeweilige Narrativ gerade braucht, und eineinhalb Augen zudrückt.  ;D

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Re: Kriegslogistik oder ein Plädoyer für größere Flotten
« Antwort #24 am: 8.12.2019 | 23:23 »
Space Marines als Kommando-Einheiten machen verdammt großen Sinn, aber das sind laut Beschreibung eben genau nicht. Sondern eben die Supersoldaten, die im Alleingang ganze Planeten erobern. Und zwar zu dritt.  ~;D

Ja, das kann nur Unsinn sein - keine noch so große lokale Überlegenheit kann das sinnvoll erscheinen lassen, wenn die Setzung dabei ist, dass planetare Streitkräfte im Abnutzungskrieg aufgerieben werden.

Da muss man die Fluff-Stücke auch als das sehen, was sie sind und sein sollen: Beschreibungen von taktischen Ausnahmen und Einzelereignissen wie den Gefechten bei Alamo, Camerone, Jadotville u.Ä. 
Das kann man nicht einfach so auf die strategische Ebene hochskalieren.

Man möchte so ein Oldschool-Erster-Weltkriegs-Flair mit ein paar Pötten, die irgendwo herumschippern, oder man geht vielleicht teils noch weiter zurück in die Zeit, wenn wir an Eldar- oder Ork-Piraten denken, oder schlicht "Rogue Trader". Einzelne Schiffe sollen da bereits was sein, mit dem man wirklich was erreichen kann.

Joah...wie gesagt, wenn man die Entwicklung in Sachen Kosten und sonstigem Aufwand weiterführt, mag das sogar hinkommen.
Heute gibt es z.B. eine sehr überschaubare Anzahl an Schiffen und Flugzeugen im Vergleich zum Zweiten Weltkrieg, und selbst damals waren zumindest die Schiffe abzählbar viele.
Die "richtigen" deutschen Schlachtschiffe von damals kann selbst der eine oder andere, der nicht vollends im Thema drin ist und nur eine gute Allgemeinbildung hat, alle aus dem Stegreif aufzählen.

Heute kann* ein moderner Trägerverband oder ein einzelnes U-Boot der Ohio-Klasse einen beliebigen Staat zwar nicht komplett ausradieren, aber zumindest für alle modernen wirtschaftlichen und technologischen Zwecke für Jahre oder gar Jahrzehnte quasi von der Weltkarte nehmen.

Das lässt sich mMn durchaus auf 40K-Großkampfschiffe hochskalieren, so dass nur die hochtechnisierten Welten eigenständig ganze Flottenverbände aufstellen und unterhalten können. Andere Systeme stellen einzelne Schiffe oder tragen nur zum Unterhalt eines Schiffs bei.
Diese Schiffe können zwar ganze Planeten in Schutt und Asche legen, aber man hat schnell ein massives Verteilungsproblem und genau deswegen gibt es überhaupt so viele Bodengefechte: Weil sich eben nicht alles im Weltraum abspielt und alles andere nur noch Peanuts ist. Im Gegenteil sind die Mittel trotz aller enormen Ressourcen, die das Imperium in Bewegung setzen kann, deutlich begrenzt und müssen wohlüberlegt eingesetzt werden.

Gerade ein Exterminatus ist auf mehreren Ebenen ein riesiges Verlustgeschäft für das Imperium und hat neben Sonderfällen wie irreparablem Chaos- oder Tyranidenbefall seinen einzigen Wert in der Abschreckungswirkung auf Dritte. 

*bzw. könnte: im Kalten Krieg waren die Trägerverbände tatsächlich nuklear bestückt, heute ist das die Ausnahme.

(Da fällt mir ein: Im 2. Weltkrieg ging es bei den deutschen U-Booten doch ein bisschen in die Richtung: Über 1000 (!) gebaut, die meisten davon im Kampf verloren, irrer Verschleiß an Besatzungen ...)

Ja, es ist ja nicht so, dass 40K alles ausschließlich völlig aus der Luft gegriffen hätte.
Die Vorlagen sind ja gerade in den beiden Weltkriegen ganz entschieden da.
Aber man darf das auch im größeren Kontext sehen und muss dann erkennen, dass auch in 40K rein sachlogisch eben nicht auf jedem Planeten alle paar km die Somme-Schlacht neu aufgelegt wird - das lässt sich nicht durchhalten.
Auch in 40K ist der Großteil der Galaxis zu einem beliebigen Zeitpunkt halbwegs friedlich, aber man schaut immer auf die Stellen, wo es gerade richtig rumpelt ;)

Im Endeffekt läuft es wohl darauf hinaus, dass man das so nimmt, wie man es fürs jeweilige Narrativ gerade braucht, und eineinhalb Augen zudrückt.  ;D

So siehts aus.
Das ist ja auch die offizielle Linie, dass 40K als eher diffuses Setting Leinwand bzw. Spielwiese für alles mögliche bieten soll.
Freilich wird der Großteil der Fanbase mit einem 40K-Gegenstück zu The Campaign for North Africa nichts anfangen können.
Aber grundsätzlich ginge das genau so wie irgendeine Noir-Detektiv-Geschichte auf einer Makropolwelt mit einem Indieregelwerk zu bespielen oder was völlig anderes.
Das macht ja gerade den Reiz des Settings aus.
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