Autor Thema: Was ist mein Science Fiction System?  (Gelesen 20728 mal)

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Offline Chiarina

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Was ist mein Science Fiction System?
« am: 7.12.2019 | 22:12 »
Tja.

Science Fiction.

Eigentlich mag ich das Genre... in ziemlich vielen seiner Ausprägungen.

Im Rollenspiel hatte ich allerdings schon sehr lang nichts mehr damit zu tun. Ich habe immer gesagt: "Das liegt daran, dass ich den Techno-Babbel nicht drauf habe." Ist aber Blödsinn, oder? Was ist schon "DER Techno-Babbel"? Die Science Fiction Autoren schreiben doch auch alle unterschiedlich. Neulich habe ich Anne McCaffreys "Crystal Singer" Trilogie gelesen und festgestellt, dass es hauptsächlich ums Essen geht. Zwischendurch ein wenig künstliche Intelligenz und Meteoritenstürme, dann wieder Essen. Das bekomme ich auch hin.

In der altvorderen Zeit, so etwa Ende der 80er Jahre, haben wir eine Weile Traveller gespielt. Wir fanden nicht alles toll: dieses Lifepath System war seltsam, die Raumschiffkonstruktionsregeln und der dazugehörige Raumkampf war viel zu kompliziert (absurd kompliziert!), diese Tendenz dazu alle Informationen in diese Zahlenkolonnen zu packen war gewöhnungsbedürftig. Ich muss aber gestehen, dass wir ein paar wirklich großartige Abenteuer gespielt haben, an die ich mich auch heute noch gern erinnere (auch wenn die Erinnerungen immer schwächer werden).

In letzter Zeit ist immer mal wieder die Rede von interessanten Science Fiction Abenteuern oder Kampagnen. Da fiel mir wieder Traveller ein. Ich habe dann mal auf eigene Faust versucht eine MgT2-Figur durch das Lifepath System zu jagen. Das hat nicht so richtig geklappt, weil die Casual Art der Charaktererschaffung dann eben doch nicht vorgesehen ist. Man muss das schon richtig aufmerksam lesen, aber je gründlicher ich gelesen habe, desto mehr habe ich gemerkt, dass ich dorthin nicht wieder zurück will. Ich hab´s dann sogar nochmal mit Traveller5 versucht. Das ging erst recht nicht.

Es sind in beiden Fällen einfach zu viele Fertigkeiten, der Background ist komplex und einarbeitungsbedürftig, das Ganze wirkte auf mich sperrig und unintuitiv.

Dennoch denke ich mal wieder über Science Fiction Rollenspiele nach, auch wenn ich im Moment sowieso keine Zeit habe, so etwas zu spielen. Hätte ich aber mal ´n konkretes Spiel im Kopf, dann entständen dadurch vielleicht auch mal ein paar konkretere Ideen. Daher versuche ich hier mal zu beschreiben, was ich mir so zusammenträume:

1. Ich hätte gern ein einfaches, narratives Science Fiction System, das aber trotzdem noch genug Charakter hat, um eindeutig als Science Fiction System erkennbar zu sein. Ich will nicht lang rechnen und auch nicht lange in den Regeln blättern müssen. Konflikte müssen mit wenigen Werten und zackzack entschieden werden können.

2. Ich habe nichts gegen Player Empowerment und Metagaming. Solche Sachen sind gern genommen. Wenn ein System das aber nicht featured, macht´s auch nichts, das bekomme ich auch ohne Regeln hin.

3. Was für eine Sorte Science Fiction das werden soll, finde ich schwierig in Worte zu fassen. Ich will Sprungraumschiffe und ein wenig Geballere nicht völlig ausschließen, die Ernsthaftigkeit der Hard SF beeindrucken mich aber auch. Ich glaube, eigentlich möchte ich mich auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren. Es dürfen Horroranteile dabei sein (aber bitte nicht nur Horror), es darf auch Transhumanismus dabei sein (aber bitte nicht nur Transhumanismus), vielleicht auch ein bisschen Sense of Wonder. Riesige Universen, die man sowieso nicht bespielen kann, langweilen mich allerdings. Auch Planetenhopping per Durchlauferhitzer brauche ich nicht. Wenn die Crew irgendwo landet, soll da auch ein intensives Spielerlebnis stattfinden. Ich bin eventuell auch offen für Systeme, die auf Raumschiffe verzichten.

4. Ich will zumindest die Möglichkeit für ein ernstes Spiel. Nicht zu pulpig, bitte. Kein künstliches Retrofeeling, bitte (wie z. B. "im Stil der Science Fiction der 70er Jahre").

5. Ich will Gruppendynamik unter den Spielerfiguren und kein schematisches Gut-und-Böse-Denken. Das nur so als Ansatz für den Spielstil.

Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Habt ihr eine Idee, was ich mir mal anschauen könnte?
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Offline Gunthar

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #1 am: 7.12.2019 | 22:19 »
Schon mal die Star Wars Rollenspiele (D6 oder das aktuelle FFG) angeschaut? Viele Optionen ohne zu crunchy zu sein. Bei den FFG können die Würfelresultate frei in die Szene übersetzt werden. Funktioniert besser, als es am Anfang aussieht.
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Achamanian

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #2 am: 7.12.2019 | 22:29 »
Ich glaube, ich suche in etwa das Gleiche - und es ist echt nicht leicht. Mindjammer und Eclipse Phase waren mir regelseitig zu sperrig; und Mindjammer krankt darüber hinaus an dem Riesiges-Universum-Was-mache-ich-damit?-Syndrom, während Eclipse Phase für mich konzeptionell immer ein bisschen zu gewollt und pseudoradikal daherkommt.
Vielleicht taugt Uncharted Worlds (pbtA) was, irgendwas hält mich aber davon ab, es damit zu versuchen ...
Coriolis wäre vielleicht auch einen Versuch für dich wert - da springt bei mir der Funke nicht über, aber es sieht schon nach einem nicht allzu aufwändigen System aus, und einem Setting, das zumindest Raum für die eher philosophischen Aspekte der SF bietet.

Exilium wäre vielleicht auch einen Blick wert - konzeptionell etwas eigenwillig, aber mit einer klaren Core Story und auch einem sehr philosophischen Ideen-SF-Hintergrund und mehr oder weniger "hard-ish", nicht dieser Star-Wars-Firefly-Alien-Star-Trek-Mischmasch, den man sonst halt kriegt. Einfache Regeln. Aber auch da ist bei mir der Funke nicht übergesprungen.

Hast du ansonsten mal darüber nachgedacht, bei Traveller einfach alles rauszuschmeißen, was dich stört - also Raumfahrt zu handwedeln, eine der schnelleren Charakterbauoptionen aus dem Companion zu verwenden usw.? Ich hab selbst kaum Erfahrung mit dem System, könnte mir das bei MgT aber recht einfach vorstellen.

Scurlock

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #3 am: 7.12.2019 | 22:40 »
Geht es Dir explizit auch um ein (SciFi-)Regelsystem oder viel eher um ein passendes Setting, das auch mit "Standard"-Regeln bespielt werden kann?
Als kleine Auswahl schmeisse ich einfach mal ein paar Scifi-Sachen in den Ring:

  • Stars without Numbers...SciFi-Sandbox auf Basis von OSR-Regeln
  • River of Heaven...Bodenständiges SciFi auf Basis der OpenQuest-Regeln
  • Seven Worlds...Ein recht bodenständiges SciFi-Setting im Stile von "The Expanse" mit SaWo-Regeln
  • The Expanse Roleplaying Game...The Expanse-Setting auf Basis der Modern AGE Regeln
Das ist erst einmal nur eine kleine Auswahl. Da gibt es noch ne Menge andere Kandidaten, die möglich wären, aber eher enger das Genre Scifi fassen: Coriolis (arabisch angehauchtes Setting im Weltraum), Corporation (Weit fortgeschrittenes Cyberpunk), Cold&Dark (Düsteres Scifi mit Alienflair)...

Offline Weltengeist

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #4 am: 7.12.2019 | 22:52 »
Ich glaube, ich suche in etwa das Gleiche - und es ist echt nicht leicht. Mindjammer und Eclipse Phase waren mir regelseitig zu sperrig; und Mindjammer krankt darüber hinaus an dem Riesiges-Universum-Was-mache-ich-damit?-Syndrom, während Eclipse Phase für mich konzeptionell immer ein bisschen zu gewollt und pseudoradikal daherkommt.

Witzig. Inhaltlich waren das genau die beiden Rollenspiele, an die ich bei Chiarinas Text auch zuerst gedacht habe. Ich kenne für beide Spiele Gruppen, die genau das angedachte Spielgefühl (sich "auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren") damit umgesetzt haben. Aber zu den Regeln kann ich tatsächlich wenig sagen.

Ich lese hier trotzdem mal interessiert mit.
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Offline Doc-Byte

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #5 am: 7.12.2019 | 22:57 »
Hm, ich wäre jetzt versucht, mal wieder unauffällig meinen Eigenbau einzuwerfen, aber der trifft vermutlich eher regelseitig deine / eure Suche und vom Setting her bestehen zu viele Differenzen, da es halt sehr opernmäßig daher kommt... Zudem habe ich einige der aktuellen Threads hier (u.a. "Settings ohne Systeme") interessiert verfolgt und bin mir nicht sicher, ob ich für mich daraus was ziehen kann / sollte. Aber falls du / ihr trotzdem mal bei mir vorbei schauen wollt, seid ihr natürlich trotzdem herzlich dazu eingeladen. (Yes sir, it's free.) :)
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Offline Sebjoho

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #6 am: 7.12.2019 | 23:28 »
Ich schlage mal Mothership vor, kostet nix, d100-System, kurzes Regelbüchlein mit 44 Seiten, OSR-mäßig.
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Offline KhornedBeef

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #7 am: 8.12.2019 | 00:01 »
Ich hätte ja gesagt Firefly, aber da geht es jetzt nicht um die ganz großen philosophischen Fragen
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Offline Space Pirate Hondo

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #8 am: 8.12.2019 | 02:06 »

1. Ich hätte gern ein einfaches, narratives Science Fiction System, das aber trotzdem noch genug Charakter hat, um eindeutig als Science Fiction System erkennbar zu sein. Ich will nicht lang rechnen und auch nicht lange in den Regeln blättern müssen. Konflikte müssen mit wenigen Werten und zackzack entschieden werden können.

2. Ich habe nichts gegen Player Empowerment und Metagaming. Solche Sachen sind gern genommen. Wenn ein System das aber nicht featured, macht´s auch nichts, das bekomme ich auch ohne Regeln hin.

3. Was für eine Sorte Science Fiction das werden soll, finde ich schwierig in Worte zu fassen. Ich will Sprungraumschiffe und ein wenig Geballere nicht völlig ausschließen, die Ernsthaftigkeit der Hard SF beeindrucken mich aber auch. Ich glaube, eigentlich möchte ich mich auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren. Es dürfen Horroranteile dabei sein (aber bitte nicht nur Horror), es darf auch Transhumanismus dabei sein (aber bitte nicht nur Transhumanismus), vielleicht auch ein bisschen Sense of Wonder. Riesige Universen, die man sowieso nicht bespielen kann, langweilen mich allerdings. Auch Planetenhopping per Durchlauferhitzer brauche ich nicht. Wenn die Crew irgendwo landet, soll da auch ein intensives Spielerlebnis stattfinden. Ich bin eventuell auch offen für Systeme, die auf Raumschiffe verzichten.

4. Ich will zumindest die Möglichkeit für ein ernstes Spiel. Nicht zu pulpig, bitte. Kein künstliches Retrofeeling, bitte (wie z. B. "im Stil der Science Fiction der 70er Jahre").

5. Ich will Gruppendynamik unter den Spielerfiguren und kein schematisches Gut-und-Böse-Denken. Das nur so als Ansatz für den Spielstil.


Star Trek Adventures. Das Setting und System sollte eigentlich deine Anforderungen gut treffen.

Offline Chiarina

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #9 am: 8.12.2019 | 02:53 »
O.K., hier ein paar erste Reaktionen zu euren Ideen. Vieles schien mir auf den ersten Blick noch zu komplex und wuchtig. Systeme, für die eine Miniaturenreihe erschienen ist, sind mir übrigens verdächtig. Zu den folgenden Beiträgen ein paar Kommentare:

Zitat von: Rumpel
Hast du ansonsten mal darüber nachgedacht, bei Traveller einfach alles rauszuschmeißen, was dich stört - also Raumfahrt zu handwedeln, eine der schnelleren Charakterbauoptionen aus dem Companion zu verwenden usw.? Ich hab selbst kaum Erfahrung mit dem System, könnte mir das bei MgT aber recht einfach vorstellen.

Nein, daran habe ich eigentlich nicht gedacht. Ich werde mir aber zumindest nochmal den Companion anschauen. Mal sehen, ob der mich eher packt.

Zitat von: Scurlock
River of Heaven...Bodenständiges SciFi auf Basis der OpenQuest-Regeln

Sieht interessant aus. Ich werde mich noch ein wenig danach umschauen.

Zitat von: Sebjoho
Ich schlage mal Mothership vor, kostet nix, d100-System, kurzes Regelbüchlein mit 44 Seiten, OSR-mäßig.

Hm. Ich hab´s mir angesehen. Vom Regelniveau finde ich´s nicht schlecht. OSR ist eigentlich nicht meine Sache, bei dem Ding hier könnte ich die Ästhetik aber wohl noch verkraften. Was mich aber wirklich abschreckt ist die Kampforientierung. Der Rest ist geradezu kümmerlich abgedeckt. Das wäre mir andersherum lieber.

Und dann habe ich da noch etwas entdeckt (bzw. mich wieder daran erinnert): Sign in Stranger von Emiliy Care Boss. Es ist spielleiterlos und handelt von ein paar Menschen, die mit Hilfe einer überlegenen Spezies zu den Sternen aufbrechen um dort eine Kolonie zu gründen. Wahrscheinlich nicht die Lösung für alles, aber vielleicht einen Versuch wert. Es gibt Hinweise für OneShots, Short Campaigns und Long Campaigns. Ich hatte es schon mal in der Hand, habe es damals aber erstmal wieder weggelegt, weil es mir sehr fremdartig aussah. Jetzt schaue ich wahrscheinlich nochmal genauer hin.
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Offline Colgrevance

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #10 am: 8.12.2019 | 03:45 »
Sufficiently Advanced könnte vielleicht auch noch einen Blick wert sein.

Offline kamica

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #11 am: 8.12.2019 | 06:25 »
Scum and Villainy basierend auf Forged in the Dark? Wobei das stark in Richtung Firefly tendiert.


Achamanian

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #12 am: 8.12.2019 | 08:19 »

Sieht interessant aus. Ich werde mich noch ein wenig danach umschauen.


Stimmt, River of Heaven hatte ich vergessen - habe ich mir bisher nur oberflächlich angesehen, könnte aber gut passen!

Als Indie-Spiel fällt mir noch "Archives of the Sky" ein; da habe ich mir die Gratisversion durchgelesen. Schlägt zwar sehr in die Transhumanismus-Kerbe, ist aber dafür schön schlank und freeformig/erzählerisch.

Offline Infernal Teddy

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #13 am: 8.12.2019 | 09:04 »
Star Trek Adventures. Das Setting und System sollte eigentlich deine Anforderungen gut treffen.

Das hätte ich ehrlich gesagt auch vorgeschlagen.
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Offline kamica

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #14 am: 8.12.2019 | 09:35 »
Mir fällt noch Impulse Drive ein. Es ist ein PbtA Spiel. Die Version ohne Artwork gibt es als Pay what you want, eine Version mit Artwork und PoD gibt es auch.
https://www.drivethrurpg.com/m/product/190933

Offline Der Nârr

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #15 am: 8.12.2019 | 10:03 »
Mongoose Traveller hat übrigens auch eine alternative Generierung im "Companion" ohne Lifepath, sondern mit "Paketen". Das geht deutlich einfacher, wobei die Charaktere in ihren Kernkompetenzen eher etwas stärker sein werden. Durch deine klare Core Story abseits von "wir sind raumfahrende Abenteurerhändler" kann man auch manche komplexen Subsysteme einfach ignorieren. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, fällt Traveller auch aus anderen Gründen heraus. Dass wenn einem Mongoose Traveller schon zu komplex ist, Traveller 5 nicht zieht, wundert mich jetzt nicht ;).

DAS Scifi-Spiel für moralische Fragen ist doch eigentlich Fading Suns ;).

Firefly gibt es leider gar nicht mehr zu kaufen, auch nicht als PDF.

Star Trek Adventures ist auf Charakterebene erstmal komplexer als Traveller, aber die Subsysteme sind einfacher.

Ashen Stars ist ein Scifi-Spiel um "Problemlöser" auf Basis von Gumshoe. Das heißt, normalerweise wird auch viel Wert auf Detektivarbeit gelegt. Ich finde die Idee klasse und das Setting ist deutlich zugänglicher als das sperrige Original Traveller Universe mit seinen komplexen politischen Verflechtungen, den Megacorporations usw. Persönlich mochte ich am Ende das System nicht, es hatte mir zu viele Skills... ;) Außerdem ist es schon ein wenig pulpig. Moralische Fragen kann man meiner Meinung nach schon einbringen - etwa wenn es um Sabotage im Rahmen von Arbeiterstreiks wegen schlechter Bedingungen in den Asteroidenminen geht etc...

Vermutlich außer Konkurrenz laufen Doctor Who Adventures in Time and Space (nicht ernst genug) und die diversen Fate-basierten Rollenspiele wie Nova Praxis (nicht interstellar) und Bulldogs! (zu pulpig)?
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

HEXer

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #16 am: 8.12.2019 | 10:05 »
Also von dem was du so beschreibst würde ich - wie Rumpel ja auch schon - Coriolis empfehlen.

Supersöldner

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #17 am: 8.12.2019 | 10:06 »
Schwierig sehr Schwierig. Bei Sf setzte ich normalerweise Contakt das Taktische UFO Rollenspiel ein aber das scheidet bei diesen such Kriterien zu 100 Prozent aus.  Was spräche dagegen STAR WARS ohne Jedi zu spielen ? Am Rand des Imperiums oder Rebellen ? Warhammer 40.000 passt wohl auch nicht aber da gibt es ja mehrere mit Unterschiedlichen Schwerpunkten. Freihändler könnte also vielleicht zumindest Hilfreich sein wenn auch nicht die Lösung.

Offline aikar

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #18 am: 8.12.2019 | 10:28 »
Coriolis passt wirklich wie die Faust aufs Auge.

1. Ich hätte gern ein einfaches, narratives Science Fiction System, das aber trotzdem noch genug Charakter hat, um eindeutig als Science Fiction System erkennbar zu sein. Ich will nicht lang rechnen und auch nicht lange in den Regeln blättern müssen. Konflikte müssen mit wenigen Werten und zackzack entschieden werden können.
Check.

2. Ich habe nichts gegen Player Empowerment und Metagaming. Solche Sachen sind gern genommen. Wenn ein System das aber nicht featured, macht´s auch nichts, das bekomme ich auch ohne Regeln hin.
Es gibt ein leichtes Meta-System über die Ikonen-Anrufungen und Finsternis-Punkte. Erreicht jetzt aber nicht Fate-Ausmaße.

3. Was für eine Sorte Science Fiction das werden soll, finde ich schwierig in Worte zu fassen. Ich will Sprungraumschiffe und ein wenig Geballere nicht völlig ausschließen, die Ernsthaftigkeit der Hard SF beeindrucken mich aber auch. Ich glaube, eigentlich möchte ich mich auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren. Es dürfen Horroranteile dabei sein (aber bitte nicht nur Horror), es darf auch Transhumanismus dabei sein (aber bitte nicht nur Transhumanismus), vielleicht auch ein bisschen Sense of Wonder. Riesige Universen, die man sowieso nicht bespielen kann, langweilen mich allerdings. Auch Planetenhopping per Durchlauferhitzer brauche ich nicht. Wenn die Crew irgendwo landet, soll da auch ein intensives Spielerlebnis stattfinden. Ich bin eventuell auch offen für Systeme, die auf Raumschiffe verzichten.
Sprung erfolgt durch Warptore. Das Setting ist ernst, der dritte Horizont erholt sich gerade erst von einem gewaltigen Krieg. Horror-Anteile sind mit der Finsternis zwischen den Sternen definitiv da (sogar mit leichten Cthulhu-Anspielungen). Transhumanistische Ansätze im Sinne von persönlicher genetischer Mutation und erwachenden Psi-Kräften (mit einem großen dunklen Geheimnis im Hintergrund) sind da, weiterentwickelte Menschen sind aber ausgegrenzt. Der Spielbereich ist auf ein paar Dutzend Systeme beschränkt, von denen einige Planeten detaillierter, andere nur grob ausgearbeitet sind. Auf jeden Fall bieten sie genug Spielfläche ohne die Traveller-Verlorenheit im endlosen All.
4. Ich will zumindest die Möglichkeit für ein ernstes Spiel. Nicht zu pulpig, bitte.
Check.
5. Ich will Gruppendynamik unter den Spielerfiguren und kein schematisches Gut-und-Böse-Denken. Das nur so als Ansatz für den Spielstil.
Sollte durch die Fraktionen und die Erstsiedler/Zeniter-Konflikte gegeben sein.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #19 am: 8.12.2019 | 10:42 »
Was spräche dagegen STAR WARS ohne Jedi zu spielen ?

Grade die Jedi beschäftigen sich mit philosophischen Fragen und Glaube. Daraus ließe sich auch eine sehr ernsthafte Kampagne daraus machen, besonders wenn es darum geht, traumatische Ereignisse wie z.B. Order 66 zu verarbeiten. Der Konflikt mit zwischen Heller und Dunkler Seite ist für Machtnutzer auch ein sehr ernstes Thema.

Supersöldner

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #20 am: 8.12.2019 | 10:45 »
Ja Klar. aber ich hatte es so verstanden das sie etwas zu sehr in den Fantasy Bereich gehen für die such-anfrage hier.

Swafnir

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #21 am: 8.12.2019 | 10:46 »
Aber im Grunde ist STAR WARS kein wirkliches Science Fiction sondern bestenfalls Science Fantasy. Das macht das System super und ich schätze es sehr. Allerdings würde ich es nicht empfehlen wenn einer ein Science Fiction System sucht.

Ich mag Firefly und Battlestar Galactica. Beide sind aber Thematisch eben relativ festgelegt.

Achamanian

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #22 am: 8.12.2019 | 11:36 »
Grade die Jedi beschäftigen sich mit philosophischen Fragen und Glaube. Daraus ließe sich auch eine sehr ernsthafte Kampagne daraus machen, besonders wenn es darum geht, traumatische Ereignisse wie z.B. Order 66 zu verarbeiten. Der Konflikt mit zwischen Heller und Dunkler Seite ist für Machtnutzer auch ein sehr ernstes Thema.

Ich habe Chiarina eher so verstanden, dass es um SF-typische Philosophische Fragen gehen soll. Die berühren zwar oft auch das Religiöse (Natur der Schöpfung, was ist Intelligenz/die Seele, Endlichkeit und Unendlichkeit), passen aber nicht zu der prinzipiell mystisch-rückwärtsgewandten Form bei Star Wars.
Das ist übrigens auch der Punkt, an dem ich bei Coriolis zumindest leicht zweifle, ob es wirklich passt, das ist ja auch eher mystisch angehaucht - wobei ich es nicht gut genug kenne, um das wirklich zu beurteilen.
Und letztendlich sind die Grenzen dann ja doch fließend. Mit Star Wars und 2001 hat die Extremfälle von rückwärtsgewandter Mystik einerseits und SF-Transzendenz-Ästhetik andererseits, die auf fast schon diametral entgegengesetzte Art das Religiöse berühren. Aber bei Sachen wie Dune, Fading Suns oder wahrscheinlich auch Coriolis landet man wohl eher irgendwo dazwischen, mit Ausschlägen in beide Richtungen.

EDIT: Oder auch als Frage an Chiarina: Welche Ästhetik schwebt dir für eventuellen Hokuspokus vor?

Noch ein EDIT: Ashen Stars würde ich übrigens vor der Prämisse nicht so richtig empfehlen. Ich liebe es, aber es ist halt ganz offen ein Cheesy-Fernsehserien-Setting, kein großes Ideen-SF-Setting. Aus dem selben Grund scheint mir übrigen Star Trek als Setting so gar nicht infrage zu kommen.
« Letzte Änderung: 8.12.2019 | 11:39 von Rumpel »

Offline YY

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #23 am: 8.12.2019 | 12:49 »
Da fiel mir wieder Traveller ein. Ich habe dann mal auf eigene Faust versucht eine MgT2-Figur durch das Lifepath System zu jagen. Das hat nicht so richtig geklappt, weil die Casual Art der Charaktererschaffung dann eben doch nicht vorgesehen ist. Man muss das schon richtig aufmerksam lesen, aber je gründlicher ich gelesen habe, desto mehr habe ich gemerkt, dass ich dorthin nicht wieder zurück will.

Das verwundert mich einigermaßen - Mongoose Traveller 2nd ist mein Go-to-System, wenn mir ein Regelwerk vor Allem nicht im Weg sein soll. Ein klassisches/konventionelles Rollenspiel geht ja schon fast nicht minimalistischer.
Ja, von der Charaktererschaffung abgesehen. Aber die kann man per Pakete- oder Punktekauf-Methode aus dem Companion nicht nur beschleunigen und vereinfachen, sondern - mir viel wichtiger - auch ein Stück weit vom Setting entkoppeln.

Mit dem Dritten Imperium kann ich nämlich nicht viel anfangen und betrachte Traveller im Sinne der ursprünglichen Designabsicht als SF-Baukasten.
Wenn ich einen SF-Settingansatz verfolgen und aus irgendwelchen Gründen nicht zu GURPS greifen will, dann ist MongoTrav 2 so gut wie immer das System der Wahl.

Ich glaube, eigentlich möchte ich mich auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren. Es dürfen Horroranteile dabei sein (aber bitte nicht nur Horror), es darf auch Transhumanismus dabei sein (aber bitte nicht nur Transhumanismus), vielleicht auch ein bisschen Sense of Wonder. Riesige Universen, die man sowieso nicht bespielen kann, langweilen mich allerdings. Auch Planetenhopping per Durchlauferhitzer brauche ich nicht. Wenn die Crew irgendwo landet, soll da auch ein intensives Spielerlebnis stattfinden. Ich bin eventuell auch offen für Systeme, die auf Raumschiffe verzichten.

(fett von mir)

Das einzige, was mir am Eclipse Phase-Setting wirklich taugt, sind die Gatecrasher. Dazu braucht man aber unterm Strich auch nicht mehr wissen als das, was im kostenlosen GRW oder auf dem Klappentext von Gatecrashing steht.

Ob jetzt mit einem Gatecrasher-/Stargate-Ansatz oder mit Raumschiffen: Ich würde für "philosophische" (hard-ish) SF mit moralischen Dilemmata, Betrachtungen zur conditio humana etc. pp. auf alle offiziellen Settings pfeifen und mein eigenes Ding machen. Bei ausgearbeiteten Settings steht doch eh alles nur im Weg und bei den dafür tauglichen Indies reden wir beim "Setting" i.d.R. über drei Pinselstriche, die man auch selbst ziehen kann.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Lasercleric

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Re: Was ist mein Science Fiction System?
« Antwort #24 am: 8.12.2019 | 12:57 »
Ich schlage mal Mothership vor, kostet nix, d100-System, kurzes Regelbüchlein mit 44 Seiten, OSR-mäßig.

Absoluter Augenöffner das Spiel. Sehr, sehr zu empfehlen.