Braucht man nicht, nein. Okay, damit sich überhaupt ein interessanter Konflikt entwickelt, braucht's natürlich schon Gegner irgendwelcher Art, aber daß die zwangsläufig immer unter der Aufsicht eines Obermotzes stehen müssen, folgt daraus noch lange nicht. Typische Rollenspielgegner wie Orks, Kriminelle, Kultanhänger, oder durchgeknallte Postapokalypse-Mutanten sind relativ unabhängig davon gefährlich, wer gerade ihr Anführer ist (falls sie nicht überhaupt schlicht auf eigene Rechnung arbeiten), und so etwas wie eine Seuche, die auf dem Planeten Xyzzy bekämpft werden soll, bevor die ganze Kolonie ihr zum Opfer fällt, wird normalerweise nicht mal das Konzept verstehen.
In gewisser Hinsicht kann ein "Oberschurke" ganz klassisch sogar einfach nur eine billige Ausrede sein -- nämlich dann, wenn man gar keine ernsthaftere Auseinandersetzung mit den gegebenen Problemen und Herausforderungen einer bestimmten Situation inszenieren will und kurzerhand einfach nur einen Chefübeltäter aus dem Ärmel zaubert, der nur abgesägt zu werden braucht, damit sich alle anderen Schwierigkeiten bequem und automagisch ebenfalls gleich wieder mit ihm in Wohlgefallen auflösen...