Autor Thema: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen  (Gelesen 4571 mal)

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Online Saffron

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #25 am: 10.12.2019 | 15:41 »
Okay, Pathfinder mit dem Reign of Winter Adventure Path wäre für dich also ein Beispiel für einen Flop.

Teil von D&D ist das allerdings irgendwie seit 1976 bei Origins II. Also "neu" kann man nicht sagen.

Ich kenn das Abenteuer nicht, deshalb kann ich das nicht beurteilen. Ich sag auch nicht, dass es immer ein Flop ist, wenn man einen Ausflug in ein anderes Genre macht. Nur dass in den meisten Fällen, in denen ich erlebt habe, dass ein SL komplett alles umkrempeln will, das schiefgegangen ist.
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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #26 am: 11.12.2019 | 09:16 »
Danke für die interessanten Antworten.

Ich hab mich aber scheinbar unklar ausgedrückt.

Ich versuche es, an einem Beispiel zu verdeutlichen:
SL: Ihr sollt die Prinzessin vorm Drachen retten.
Spieler: Oh ne, das ist so abgedroschen.
SL: Wirklich? Wann haben denn eure SCs das letzte Mal eine Prinzessin vor einem Drachen gerettet? Oder wann habt ihr das letzte Mal einen Film darüber gesehen oder ein Buch, in dem das vorkam gelesen?
Spieler: ...

Das Herausholen alter Elemente wäre das Neue und quasi innovativ (ich verstehe "innovativ" als neue Elemente einzubringen), weil zuvor nicht ausprobiert.

Viele hier können Auto fahren, aber wie viele hier können ein Auto mit Choke bedienen? Für einen Fahrer von modernen Autos mit Automatikgetriebe wäre das Fahren eines solchen Autos eine ganz neue Erfahrung.

Offline KhornedBeef

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #27 am: 11.12.2019 | 09:36 »
Äh ja aber dann ist es doch nicht alt? Also, es gibt alte Sachen, die die Spieler aber nicht kennen. Das ist dann nicht innovativ (sonst wäre alles innovativ, wenn ich es einem Säugling zeige,gell ?) , aber für die Spieler neu und damit in Ordnung. Der Einwand des hypothetischen Spielers ist insofern hanebüchen, als er ja kein Beispiel nennen kann, was die Abgedroschenheit schon irgendwie Voraussetzung wäre.

Die anderen Fälle
Alt und bekannt: ja, muss man nicht schlimm finden, aber kannst du ja nachvollziehen
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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #28 am: 11.12.2019 | 09:48 »
man könnte das Ganze ja einfach Modernisieren ? heute zu Tage werden Prinzessinnen nicht mehr von Drachen ,Bösen Hexen ,oder Finsteren Herrschen entführt das ist denen nämlich viel zu anstrengend vor allem die Aufbewahrung/Lagerung.  Ganz Zu schweigen die dauernden Angriffe von Rittern und so die nach den Mädels suchen. Aber da es halt zum Job gehört so was zu machen lässt man die Sache heute zu Tage von Spezialisten durchführen. Sie Holen die Prinzessin bring sie ihn eine ihrer Festungen und bewahren sie dort im Namen von Oberschurke xyz auf solange sie Bezahlt werden.

Offline D. M_Athair

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #29 am: 11.12.2019 | 10:14 »
SL: Wirklich? Wann haben denn eure SCs das letzte Mal eine Prinzessin vor einem Drachen gerettet? Oder wann habt ihr das letzte Mal einen Film darüber gesehen oder ein Buch, in dem das vorkam gelesen?
Spieler: ...

Das Herausholen alter Elemente wäre das Neue und quasi innovativ (ich verstehe "innovativ" als neue Elemente einzubringen), weil zuvor nicht ausprobiert.
Meine Antwort -- gerade bei dem Beispiel -wäre trotzdem: Laaaaaaangweilig.
Warum? Weil ich die Version des Masterplots nicht abkaufe bzw. nicht abkaufen kann. Kein Identifikationspotential.
Diese Art von "Rettung" hat nicht mit meinen Werten zu tun. Ich finde die Story dahingehend sogar ärgerlich schlecht.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

man könnte das Ganze ja einfach Modernisieren ?
Das ändert nichts an den Voraussetzungen, die nötig sind, um Interesse an der Geschichte zu haben. Da ändert sich bloß der Anstrich.

... genau das ist ja auch die Kritik an Klischees und Althergebrachtem: Dass wie selbstverständlich eine Allgemeingültigkeit angenommen wird, die gar nicht existent ist ... und dann sind Leute überrascht, wenn die Sachen nicht ankommen.
« Letzte Änderung: 11.12.2019 | 10:17 von D. Athair »
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Offline KhornedBeef

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #30 am: 11.12.2019 | 10:34 »
Ich persönlich wäre kaum in der Lage, einen Plot zu stricken der weibliche, transsexuelle und auto- sowie asexuelle Mitspieler tatsächlich repräsentiert, falls das der Anspruch wäre. Das ist für mich damit weit weg von Threadthema.
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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #31 am: 11.12.2019 | 10:36 »
Ich versuche es, an einem Beispiel zu verdeutlichen:
SL: Ihr sollt die Prinzessin vorm Drachen retten.
Spieler: Oh ne, das ist so abgedroschen.
SL: Wirklich? Wann haben denn eure SCs das letzte Mal eine Prinzessin vor einem Drachen gerettet? Oder wann habt ihr das letzte Mal einen Film darüber gesehen oder ein Buch, in dem das vorkam gelesen?
Spieler: ...

Hmmm...okay, das käme wirklich darauf an, wie genau man "Prinzessin" und "Drache" definiert. ;) Perseus rettet in der Sage Andromeda vor einem Seeungeheuer, nicht vor einem der späteren "klassischen" Drachen mit Flügeln und Feueratem. In der Disney-Fassung von Dornröschen ist der "Drache" die verwandelte böse Fee im Endkampf, in "Das Zauberschwert" nur das Haustier des bösen Zauberers, der eigentlich für den ganzen Ärger verantwortlich ist. In "Der Drachentöter" wird's nichts mit der Rettung und die Prinzessin stirbt tatsächlich, in "Shrek" kann man sich darüber streiten, inwieweit Fiona überhaupt vor dem Drachen gerettet werden muß...

...zum Geier, selbst beim heiligen Georg gibt's scheinbar mindestens eine Version der Legende (auf seiner englischen Wikipedia-Seite zu finden), nach der die Leute dem Drachen zunächst einfach nur Schafe geopfert haben, bis die eben alle waren. Die ganze Menschenopfer-und-Prinzessinnenrettungsgeschichte ergab sich dann vom Timing her anscheinend eigentlich eher mehr zufällig, weil Schorschie-Boy gerade da in der Stadt eintraf.

Also, wann noch mal hat zum letzten Mal ein richtig-echter-Drache eine richtig-echte-Prinzessin entführt und ein Held (idealerweise natürlich ein Ritter, aber da die meisten Standardfantasyspiele sich etwas querlegen, wenn man einen von denen spielen will, will ich da mal nicht pingelig sein) sie dann wieder vor ihm gerettet? Muß 'ne Weile her sein... :think:

Nachtrag: Auf der anderen Seite sollte dieses bestimmte Szenario bei genauerem Nachdenken auch eher selten vorkommen. Es gibt ja jeweils nur soundsoviele Drachen und Prinzessinnen und letztere werden schon aus rein politischen Gründen von ersteren normalerweise gerne ferngehalten -- da muß es eigentlich erst mal einen handfesten Grund dafür geben, daß das Klischeeszenario überhaupt stattfinden kann, sonst wirkt es tatsächlich schnell nur noch herbeihandgewedelt.

Nachtrag 2: Und mal ganz frech angefragt, wieviele SL hier wären bereit, dem heldenhaften Retter-SC tatsächlich ein halbes Königreich als Belohnung zukommen zu lassen? >;D
« Letzte Änderung: 11.12.2019 | 10:52 von nobody@home »

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #32 am: 11.12.2019 | 10:52 »
Die Frage erscheint mir merkwürdig. Sie operiert mit irgendwelchen Kategorien wie "innovativ", "originell", "überraschend" und das ohne die betreffenden Personen oder die gemeinsamen Ziele in den Blick zu nehmen. Halten wir uns also mal an dasjenige Wort, das etwas bedeutet: Überraschen. Vermutlich ist gemeint: SL überrascht Spieler.

Die Frage ist dann, will ich als SL die Gruppe überraschen? Das hängt sehr davon ab, welche Ziele wir haben. Bei gewissen Spielformen bestimmt. Wenn es aber z.B. darum geht gewisse Genre-Fiktion nachzuspielen, dann wäre das vielleicht sogar schlecht. Dann sind wir gegenseitig darauf angewiesen uns mit bekannten Symbolen anzuspielen, sonst geht die Sache schief.

Nehmen wir aber nun einmal an, die Überraschung sei gewünscht. Dann muss ich solches Material und solche Symbole nehmen, die meine spezifische Gruppe überraschen. Es ist also gar nicht zu beantworten, ob die Drache-Prinzessin-Geschichte dazu taugt, ohne zunächst das Publikum zumindest umrissen zu haben. So kommt man nicht weiter.

Online Fezzik

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #33 am: 11.12.2019 | 11:31 »
@ Athair. Wie läuft das denn sonst in Runden wo du mitspielst ? Ich versuch mir anhand deiner Antworten grade zu überlegen wie ich als westlich-weiß geprägter Star Wars/Herr der Ringe SL für dich einen Plot bauen soll, der für dich Identifikationsmerkmale mitbringt und steh da etwas im Regen. Gib mir mal ein Beispiel bitte.
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Offline Chiarina

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #34 am: 11.12.2019 | 11:55 »
Warum wollt ihr denn andauernd homosexuelle Plots bauen?

Wenn ihr nicht weiblich, homosexuell, transsexuell, autosexuell oder asexuell seid, aber Spieler in der Runde habt, die es sind und/oder ausspielen möchten, dann hört ihnen doch einfach mal zu! In meinen Runden gibt es in der Richtung manchmal ein paar vorsichtige Schritte, nichts Weltbewegendes, aber ein klein bisschen davon. Ich forciere das als Spielleiter überhaupt nicht, da käme ich mir als alte Hete auch irgendwie blöd bei vor. Wenn aber ein Spieler seine Figur in der Richtung modelliert und einsetzt, dann freue ich mich und gehe auch darauf ein. Auch in diesen Momenten kommt es zu Klischees, ohne Frage, aber althergebracht kann man sie nicht nennen, und deshalb werden sie meistens auch irgendwie reflektiert. Ich finde das ganz spannend.
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Offline KhornedBeef

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #35 am: 11.12.2019 | 11:59 »
Warum wollt ihr denn andauernd homosexuelle Plots bauen?

Wenn ihr nicht weiblich, homosexuell, transsexuell, autosexuell oder asexuell seid, aber Spieler in der Runde habt, die es sind und/oder ausspielen möchten, dann hört ihnen doch einfach mal zu! In meinen Runden gibt es in der Richtung manchmal ein paar vorsichtige Schritte, nichts Weltbewegendes, aber ein klein bisschen davon. Ich forciere das als Spielleiter überhaupt nicht, da käme ich mir als alte Hete auch irgendwie blöd bei vor. Wenn aber ein Spieler seine Figur in der Richtung modelliert und einsetzt, dann freue ich mich und gehe auch darauf ein. Auch in diesen Momenten kommt es zu Klischees, ohne Frage, aber althergebracht kann man sie nicht nennen, und deshalb werden sie meistens auch irgendwie reflektiert. Ich finde das ganz spannend.
Nicht "ihr". D.Athair.

Zitat
Kann sein, dass eine Voraussetzung, um sich in die Story einkaufen zu können ist, dass man cis allo het male ist und aus westlich-weißem Kulturraum stammt. Es ist eine Heldengeschichte, die sich auf solche geschlechtlichen Dynamiken bezieht und von hochmittelalterlichen Ritterromanzen herrührt. Da bin ich persönlich halt raus. Connection failed.

Anders gesagt: Die Theorie, die besagt, dass kulturelle und persönliche Werte zur Geschichte und zum Rahmen des Masterplots kongruent sein müssen, halte ich für sehr valide.

Übrigens Zustimmung zu 1of3.
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Offline Chiarina

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #36 am: 11.12.2019 | 12:13 »
Zitat von: KhornedBeef
Nicht "ihr". D.Athair.

Du sagst, dass du nicht in der Lage wärst, einen entsprechenden Plot zu bauen. Ich sage: Musst du auch nicht. Hör den Spielern zu, die in diese Richtung wollen, dann kommt der Plot vielleicht schon von selbst.
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Offline Faras Damion

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #37 am: 11.12.2019 | 12:33 »
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Das Geheimrezept eines guten Rpg-Plots (/Buchs/Film/...) ist die Mischung aus vertrauten Elementen und Überraschungen.
Wenn man plötzlich mit den Investigatoren im Glücksbärchiland Glitzerstreusel auf Glitzerponys verstreut, wird das nicht gut bei allen ankommen. Wenn immer der ungewaschene, dunkelhaarige, männliche Gärtner der Mörder ist, auch nicht.

Es gibt einen Grund, warum Standard-Welten so beliebt sind, aber auch gerade die Abenteuer darin, die ungewöhnlich sind.

Edit: Der Bruch mit dem altbekannten kann übrigens auch sein, dass die Hexe wirklich böse ist, der Auftraggeber echt vertrauenswürdig und das süße Mädchen tatsächlich harmlos. Jede Gruppe hat ihre eigenen Routinen.

« Letzte Änderung: 11.12.2019 | 12:35 von Faras Damion »
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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #38 am: 11.12.2019 | 12:47 »
Edit: Der Bruch mit dem altbekannten kann übrigens auch sein, dass die Hexe wirklich böse ist, der Auftraggeber echt vertrauenswürdig und das süße Mädchen tatsächlich harmlos. Jede Gruppe hat ihre eigenen Routinen.

Das auf jeden Fall. Daß aus "Brüchen" schnell wieder neue Stereotypen (wie etwa "der 'Böse' im Abenteuer ist eigentlich ganz nett, wenn man ihn erst mal näher kennt, und überhaupt war die ganze Sache mehr ein Mißverständnis") erwachsen können, kenne ich ja schon allein von mir selbst zur Genüge.

Offline tartex

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #39 am: 11.12.2019 | 12:49 »
Die Frage ist dann, will ich als SL die Gruppe überraschen? Das hängt sehr davon ab, welche Ziele wir haben. Bei gewissen Spielformen bestimmt. Wenn es aber z.B. darum geht gewisse Genre-Fiktion nachzuspielen, dann wäre das vielleicht sogar schlecht. Dann sind wir gegenseitig darauf angewiesen uns mit bekannten Symbolen anzuspielen, sonst geht die Sache schief.

Würde ich so nicht sagen, denn gerade Genre-Fiktion baut ja meist auf den Plan aus dem Schreibseminar Grundkurs auf. Und das erste was man dort lernt, ist wie wichtig Wendungen (beim Standarddrehbuch genau 2 Stück) sind. Und eine Wendung verlangt schon immer noch ein gewisses Mass an Unvorhersehbarkeit. Über das Mass kann man natürlich streiten.

Und wenn schon alle Überraschungen durch sind, kann eben das Fehlen einer Überraschung / die Standardkost diese auch mal ersetzen. (Siehe GoT Season 6 und 7.)
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Offline KhornedBeef

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #40 am: 11.12.2019 | 12:59 »
Du sagst, dass du nicht in der Lage wärst, einen entsprechenden Plot zu bauen. Ich sage: Musst du auch nicht. Hör den Spielern zu, die in diese Richtung wollen, dann kommt der Plot vielleicht schon von selbst.
Was ist denn das für ein konfuses Gespräch... oben hat jemand klar das Beispiel gebracht "der Plot ist, dass die Prinzessin vor dem Drachen gerettet wird" und darauf bezog ich mich, offensichtlich.
Vielleicht braucht es mal eine optionale Ansicht als Baum für solche Threads, wo man das leicht sieht  ::)
Edit: Huch, ich wollte antworten, und habe editiert. Passt auch so
« Letzte Änderung: 11.12.2019 | 14:23 von KhornedBeef »
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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #41 am: 11.12.2019 | 13:07 »
Dein Beitrag folgte auf einen Beitrag von D. Athair und auf den habe ich ihn auch bezogen. Kann sein, dass das nicht so gemeint war. In dem Fall sorry.
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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #42 am: 11.12.2019 | 13:18 »
Rettet den Drachen vor dem Prinzessinnen Club ?

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #43 am: 11.12.2019 | 13:22 »
Rettet den Drachen vor dem Prinzessinnen Club ?

"Rettet die Drachenprinzessin vor dem bösen König und seinen mordlustigen Rittern!" ~;D

Offline First Orko

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #44 am: 11.12.2019 | 13:26 »
Wenn die Welt schon so generisch/klischeehaft ist, dass von mir implizit erwartet wird, einen Plotaufhänger durch sinistren Auftraggeber anzunehmen ("Rette Prinzessin vor Drache für Belohnung"), dann schlucke ich das und begebe mich in Klischee-Modus.
Kann aber auch sein, dass ich dann ein Klischee-Abziehbild als Charakter spiele. Oder mit Absicht damit breche. Oder sonstwas, wo ich Spielspass draus ziehe. Aber der Gruppenvertrag beeinhaltet ja dann "Wir akzeptieren die Plotaufhänger", was ja im Falle von Kaufabenteuern total legitim ist.

Wenn sich Plots in der Runde organisch durch Motivationen, Taten und Folgen ergeben... ja dann ist der Drache kein Unbekannter, sondern vielleicht der Hexer Drakurion, ein mächtiger Kaiser aus der Vorzeit der von uns versehenlich geweckt wurde und jetzt auf der Suche nach dem letzten Nachkommen seiner Linie ist um mit dessen Blut eine neue Kaiserlinie zu zeugen. Dieser Nachkomme ist *Trommelwirbel* Prinzessin Mananake, die inkognito auf der Flucht vor Rebellen ist - uns.

Damit wäre das ursprüngliche Klischee für mich schon passend genug in die Welt eingeflochten, um mich als Spieler abzuholen.


Add: Vor Kurzem ein Gespräch mit einem Bekannten gehabt, der eine These eines anderen Rollenspielers weitergab, nach der jeder ("klassische") Rollenspielplot sich auf die Formeln "Rette die [Prinzessin]" oder "Finde den [Gegenstand/Schatz]" zurückführen lässt. Ich bin direkt den Gegenbeweis angetreten, aber man kommt schon verblüffend oft damit aus, wenn man es breit genug deutet  8)
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline unicum

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #45 am: 11.12.2019 | 14:18 »
An einigen Stellen denke ich mir manchmal auch: warum soll nur der SL kreativ sein?

Die "Helden" sitzen in der Kneipe und warten darauf das der alte Magier der sie aus der Ecke beobachtet anspricht?
Warum sprechen sie ihn nicht an?

Schliesslich sollen doch im Abenteuer die Helden die Handlungsträger sein, warum nicht auch mal bei der "Auftragsvergabe"?
Ich weis das fällt gerade manchen Old-School spielern schwer - "Wie ich soll selbst?"

Viele der gekauften Kampangen laufen eher auf das Schema zu "Welt retten" - egal wir gross oder klein die Welt ist,...
Warum nicht mal selbst was machen?

Offline D. M_Athair

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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #46 am: 11.12.2019 | 14:20 »
Nicht "ihr". D.Athair.
Äh. Nein!
Daran hab ich kein Stück mehr oder weniger Interesse.


Beispiele für Alternativen zum Prinzessin-Plot:

Rettungsmissionen ... im Prinz Eisenherz Rollenspiel gibt es eine Eskort-/Rettungsmission, wo die SC eine Gruppe verirrter Novizen/Klosterschüler aufgreift und sie an nem sicheren Ort abliefern soll.

Es können Kaufleute aus der Gewalt eines Fürsten befreit werden (der vielleicht seinerseits aus den finanziellen Fängen der Handelsgilde bereit werden will).

Man rettet mit der Prinzessin deren Schwester oder Bruder aus einer Zwangsverheiratung.


Tatsächlich braucht es nicht viel mehr als kulturell aufgeblasene Dualitäten und Klischees zurückzuschneiden.
Das erhöht nicht nur die Plausibilität sondern auch die Inklusivität und geht von der angstvollen Selbstvergewisserung der eigenen Identität (die eigentlich gar nicht nötig sein sollte) weg. Zumal die Absage an rigide Dualismen ja nicht heißt, dass Klischees völlig unbrauchbar werden. Man geht bloß weg von einengenden Stereotypen (die weit hinter die Vielfalt der z.B. keltischen der griechischen Mythologie zurückfallen).
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Was ich am Plot der "Rettung der Prinzessin vor dem Drachen" nicht mag sind folgende (unrealistische) Setzungen:
1) Das Klischee der hilflosen Frau, 2) Das Klischee des mächtigen männlichen Bösen (dargestellt durch den Drachen), 3) Das Klischee des guten, tapferen Jünglings, der die hilflose Frau rettet, 4) Das Klischee von der Frau als Belohnungsobjekt via Hochzeit (was nach altem Brauch eigentlich nur die gesellschaftliche Legitimation von Sex bedeutet)

Kurz: Das Ganze funktioniert strukturell eigentlich nur als romantischer Abenteuer-Helden-Plot für Jungs/Männer mit deutlicher Hetero-Präferenz. Für alle anderen halt nicht. Und nur weil die Geschichte sehr alte Vorbilder hat, heißt das nicht, dass man sie in aller komplexitätsreduzierten Einfachheit durchziehen muss. Zumal die Vorbilder oft Ambiguitäten drin haben, die nicht ungenutzt bleiben müssen. Da braucht man noch gar nicht mal so viel ändern. Die Symbole funktionieren immer noch - selbst als Klischees - wenn man die inhärenten Mehrdeutigkeiten zum klingen bringt. Und ich find es heute auch nicht zu viel verlangt, wenn man ein paar Gedanken darauf verschwendet, wie so eine Geschichte z.B. für Spielerinnen interessant gemacht werden kann.


Weitere Varianten des Plots:


In plump:
Die verheiratete Königin muss aus der Hand des Drachen befreit werden (k.A. ob das als Mission mehrheitlich attraktiv ist).
Die Kinder des Königs müssen befreit werden.

Ein bißchen ausgefeilter ist der Märchenfilm Vom taperen Schmied.
Wenn man - bei aller Motivvielfalt - nur die Geschichte von Rettung der Prinzessin in den Blick nimmt, dann sind da einige kleine, aber ansprechende Wendungen drin.


Kurz: Es geht gar nicht darum alles Althergebrachte und alle Klischees auszuschütten, sondern nur die, welche heute nicht mehr nötig sind oder nicht mehr passen oder nicht mehr auf Akzeptanz stoßen oder doofe Narrative stützen.
« Letzte Änderung: 11.12.2019 | 14:41 von D. Athair »
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Re: Klischees und Althergebrachten bei Abenteuern und Kampagnen
« Antwort #47 am: 11.12.2019 | 14:50 »
Danke für die differenzierte Antwort. Aus deiner ersten Einlassung hatte ich halt mehr fehlende Repräsentation herausgelesen, aber Zementierung von Rollen stimmt natürlich auch. Das ist auch näher am Thema. Die Aussage, da könnte man ja nur als "cis allo het male" buy-in haben, hatte mich irritiert.
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