Ich denke ich werde Nummer 2 einmal umschreiben...
Mit dem deutschen the Witcher Regelwerk habe ich es endlich geschafft, meinen ersten eigenen Charakter fertigzustellen, inkl. Ausrüstung (Von Kleidung und Laterne über Schlafsack und Parfüm bis hin zum Gambeson und Dolch)
Aber ein zweites, detailliertes System neben Splittermond? Bei dem man Nachkommastellen bei der Traglast verwendet? Viel Spaß beim Abstreichen der verbrauchten Kerzen.
Detalillierte Buchführung über die Haltbarkeit von Waffen (und noch detailliertere Buchführung über Handwerksmaterialien und Rohstoffe - die ebenfalls ihr eigenes Gewicht mitbringen)? Reicht vielleicht nicht doch einfach eine Unterteilung in unbeschädigt/angeschlagen/demoliert?
Kaputte Rüstungen hören sich in der Theorie ja ganz cool an und sind beim Sturm auf das Räuberlager vielleicht noch nicht unendlich tragisch - aber wenn die Rüstung beim Sturm auf die dunkle Festung im Feindesland zerstört wird, ist es ganz schnell essig mit der Rettung des Landes. Ein Ersatzlangschwert ist nunmal leichter als ein Ersatzkettenhemd.
Ähnlich ging es mir neulich mit dem Rollenspiel Incarnate:
Endlich habe ich es geschafft, die Charaktererstellung durchzuziehen, am Ende kam ein dunkelelfischer Shadow Knight mit Lederrüstung und Langschwert raus.
Nach einem "halben" Testkampf endete er mit einem verrenkten Arm (wodurch sich seine Stärke halbierte), nur noch 10 seiner ursprünglich 30 Lebenspunkte und einem beschädigten Lederhelm (Haltbarkeit 15/25)
Die meisten "normalen" Skills werden entweder in einem Nebensatz abgehandelt ("General Skills") oder sind Teile zu erwerbender "Ability Sets" (z.B. Barbarian, Dark Servant, Deception, Oracle)
Die Vorgestellten NSC haben nur ihre Kampfwerte, andere Fertigkeiten -selbst Dinge wie "Awareness"- sind rar gesät. Auch Attribute fehlen.
Insgesamt lässt sich auch dort sagen: selbst nach etwas genauerer Beschäftigung mit dieses System werde ich Incarnate den Laufpass geben, es aber witerhin als Ideensteinbruch behalten.
Ja, was wird denn dann mein Zweitsystem?
Auch wenn mir das Narrative Dice System grundsätzlich gefällt und ich mit Genesys als Zweitsystem durchausgeliebäugelt hatte, hat es sich doch nicht ganz als Zweitsystem durchgesetzt. Terrinoth als Setting hat mich leider doch nicht ganz abgeholt und ein Zweites Mal in lorakis spielen, mit einem anderen System...hatte mich doch nicht so ganz gereicht.
Trotzdem wird mein Zweitsystem in eine ähnliche Kerbe wie genesys schlagen, es wird nämlich...
Legend of the Five Rings von FFG.
Nachdem ich die Starterbox angespielt, mir die dortigen Settinginfos angeschaut und das Quellenbuch "Courts of Stone" angelesen habe, hat sich in mir der Gedanke gebildet:
"Schwerpunkt auf höfische Intrigen, ab und an mal ein Kampf, dem eigenen Clan dienen, den Ehrencodex (der von Clan zu Clan unterschiedlich gewichtet wird) einhalten...Ja, ich möchte es nochmal versuchen (nach 2 gescheiterten Versuchen mit der zweiten Edition auf englisch und der vierten Edition auf deutsch). Weg von Dungeoncrawling und Looten, ein bisschen mehr Richtung Charakterspiel."
Auch die Archetypen der Vollversion sind nicht mit Fertigkeiten/Werten/Spezialangriffen überladen, bieten aber Möglichkeiten sowohl im Kampf als auch in sozialen Szenen. Und dank des "Rang"-Systems gibt es noch eine ganze Menge Entwicklungsmöglichkeiten nach der Charaktererschaffung, sodass auch längere Kampagnen möglich sind.
Jetzt habe ich heute nochmal Pathfinder 2 und meine ersten (und bisher einzigen) dort erstellten Charaktere ausgepackt und nochmal eine Reihe von Testkämpfen durchlaufen lassen und ich mus sagen, dass der Grad an Taktik mir doch noch ein ganzes Stück mehr zusagt und der dying-Status mithilfe des magnetischen Combat Pads sehr viel leichter nachzuvollziehen ist (im Gegensatz zu meinen ersten "Gehversuchen" im August - damals noch ohne Combat Pad).
Um den Kampf noch ein wenig "schneller" zu machen (sprich: weniger nachschauen zu müssen), sind als nächstes der GM-Screen und die Condition Cards geplant.
Auch bin ich von den sehr klar formulierten Einträgen bei den Conditions und Monsterstatblocks sehr beeindruckt (und freue mich schon auf den Advanced Player's Guide und das zweite Bestiary).
Der heutige Testkampf war eine Hommage an die letzte Begegnung des finalen Abenteuers des D&D Brettspiels: "Der Untergang des Necratim".
Die SC (alle Level 1) bestanden aus:
- Human Fighter mit zweihändig geführtem Stab
- Umbral Gnome Sorcerer (Imperial Bloodline)
- Human Cleric of Sarenrae
- Umbral Gnome Rogue (Scoundrel) mit Dolch und leichtem Streitkolben
Die Opposition bestand aus:
- 2 Skeleton Guards
- 1 Wraith
- 1 Wight
- 1 Lich
Während sich der Wight und der Lich in den hinteren Teil des Raumes zurückzogen, die Skelette sich schützend in seiner Nähe aufhielten und die Schurkin zunächst ihren Angriff verzögerte, schwebte der Wraith in den Nahkampf mit Kämpferin, Kleriker und Schurkin gleichzeitig. Die zurückgehaltenen Attacken der Schurkin hatten nur wenig Schaden angerichtet, da die Schurkin mit ihrem Dolch nicht durch die Resistenz des Wraith kam.
Der Kleriker hatte die Skelette dank seines 3-Action Heal fast vernichtet und sowohl Wraith als auch Wight ein wenig „angekratzt“, der Lich hatte seinen Rettungswurf kritisch bestanden und hatte somit keinen Schaden erhalten.
Der Rest war schnell erzählt: Die Kämpferin und die Schurkin haben jeweils eine drained Condition abbekommen, im Verlauf des Kampfes hatte sich der Wraith insgesamt 15 temporäre HP verschafft, der Sorcerer hatte dem Wraith mit einigen Magischen Geschossen zumindest etwas „angekratzt“.
Dank Mehrfachangriffen hatte der Wraith relativ kurzen Prozess mit den Helden gemacht, die Skelette, der Wight und der Lich standen abwartend herum, es endete (wie zu erwarten) in einem TPK.
Dennoch hatte mir dieser TPK gezeigt:
- Selbst die Anfängerhelden können mächtigere Monster wie den Wraith verletzen
- Mit der Möglichkeit, seine 3 Actions sehr frei zu verteilen, ist sehr viel taktisches Spiel möglich
- Der Combat Tracker ist sehr hilfreich, um die Initiativänderungen unkompliziert zu verwalten
- Ein GM-Screen und Condition Cards sind fast schon Pflicht, um die ganzen Zustände schnell(!) nachgucken zu können.
- Levelaufstiege lohnen sich, um sowohl Angriffs- als auch Verteidigungswerte nach oben zu ziehen.
- Die durch Rast regenerierten HP fallen (für mich angenehm) gering aus. Von Ihren 21 Gesamt-HP regeneriert unsere Kämpferin gerademal 3 HP nach 8 Stunden Rast.
- Das Krit-System in Pathfinder ist super (bei 10 Punkten über dem gegnerischen Verteidigungswert hat man einen Kritischen Treffer erzielt, der den angerichteten Schaden verdoppelt)
Bald werde ich mich in das Lost Omens Campaign Setting einlesen und die ersten Abenteuer meiner eigenen Kampagne entwerfen.
Ich freue mich bereits auf die 2020 angekündigten Bände (Game Master’s Guide, Absalom Stadtbeschreibung, Advanced Player’s Guide).
Long Story short:
Mission "Taktisches Zweitsystem finden" bereits noch in diesem Jahr abgeschlossen.
Aktuelle Vorsätze 2020:1. Meine monatliche Splittermondrunde weiter leiten.
2. Mich in Pathfinder 2 weiter einlesen und ein Startabenteuer in Golarion vorbereiten
3. Pathfinder 2 mindestens zweimal leiten.