#1Shadowrun 6 - GrundregelwerkIch habe das Grundregelwerk für eine Marathonrunde, die ein ganzes Wochenende gehen sollte, gelesen und verinnerlicht, weil ich die Runde geleitet habe. Ich will gar nicht ausführlich werden, das mache ich u.U. mal im entsprechenden Faden.
In aller gebotenen Kürze: Es ist viel gestreamlined worden, Edge ist jetzt mehr zu einem Standard-Benni-System geworden, der Zugang zu Matrix und Magie ist vereinfacht und man kann die jeweiligen Elemente jetzt besser nebeneinander spielen und handhaben. Das System ist allerdings auch etwas weniger tödlich geworden und das Glaskanonen-Feeling ist zumindest im Grundregelwerk etwas weg. Der Kampf ist an sich schneller in seiner Funktion, aber durch die weniger tödlichen Verläufe in seiner Struktur länger, wenn man als Gruppe jeden Kampf so lange ficht, bis alle Kontrahenten auf der Seite legen.
Es gibt aber auch die Möglichkeit Schergen zusammenzufassen, wie wir es auch aus FATE etc. kennen.
Insgesamt begrüße ich persönlich den Veränderungswillen, aber so gefühlt ist es nicht der ganz große Wurfe. Das Regelwerk liest sich nicht sehr atmosphärisch, auch wenn es hier und da versucht wurde. Das Streamlining hat nicht dazu geführt, dass neue Spieler das System intuitiv finden; es bleibt also sperrig. Und wer die Sperrigkeit Shadowruns schätzen gelernt hat, wird sich über das Micromanagement freuen und es insofern etwas vermissen.
Es bleibt aber ein brauchbares, alternatives Rollenspiel, auch in der 6. Edition: 6,5 von 10 Punkte.
#2
John Lewis Gaddis - On Grand StrategyIch bin hin und hergerissen in meiner Evaluation dieses Buches und muss mich letztlich dafür entscheiden, dass es mittelmäßig ist, aber in Wirklichkeit müsste man die Bewertung des Buches in Form einer Amplitude darstellen.
Denn es ist einerseits wirklich gut geschrieben, was die reine Lesbarkeit angeht, aber andererseits wird das Episodische dieses Buches nicht ausreichend dem Thema gerecht.
Es lebt davon, dass es sehr viele geschichtliche Epochen und Personen bewerten will und somit viele unterschiedliche Ansätze beleuchtet, es scheitert aber daran, dass es nicht wirklich eine Analyse ist (es entlehnt einige mehr oder wenige weiche Faktoren aus Machiavelli, Berlin, Clausewitz etc., setzt sie aber nicht verbindlich um).
Das Buch ist einerseits in dem Versuch geschrieben, große Strategien zu beschreiben, ist aber andererseits vielmehr ein politisches Essay, in einem etwas größeren Rahmen.
Am Ende kommt es dann mehr oder minder mittelnd zu dem Entschluss, für sich festzuhalten, dass große Strategien sich nicht nur den Ambitionen, sondern Möglichkeiten und Notwendigkeiten anpassen und das eben jene Männer zu großen Strategen taugen, die dies mit Geduld, "Common Sense" und einer gewissen Bescheidenheit angehen.
Was aber große Strategie ist, und inwieweit die dargestellten historischen Persönlichkeiten diesem Ideal gerecht geworden sind, bleibt trotz der interessanten, vereinfachten Geschichtsbetrachtungen offen, weil es kein Analysehandwerk gibt, sondern nur die Zuschreibungen von Gaddis, die in ihrem Rahmen nicht nachvollziehbar genug sind.
Insofern ist es in Teilen gut, in Teilen nicht, und bleibt insofern ein nur mittelmäßiges Buch, welches jedoch immerhin leicht zu lesen und zu verfolgen ist.
5 von 10 Punkte.