Autor Thema: Reading Challenge 2020  (Gelesen 24166 mal)

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Offline Lyris

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #100 am: 22.03.2020 | 09:29 »
#70
Benjamin Monferat: Welt in Flammen (Ein fiktionales Buch aus der Zeit des zweiten Weltkriegs)
Mai 1940, die deutsche Armee steht kurz vor Paris, als der Simplon-Orient-Express Richtung Istanbul aufbricht. An Bord eine bunte Mischung an Menschen verschiedenster Nationalitäten, die nicht alle sind was sie zu sein scheinen, mit ganz eigenen Beweggründen und Zielen, die sich in die Quere kommen, auf erwartete und unerwartete Verbündete treffen. Über 760 Seiten und keine davon langweilig. Eine große Anzahl an Protagonisten über die man auch ohne die Personenliste am Ende des Buches ganz gut den Überblick behält, da man schnell ein Bild von Ihnen bekommt. Die Handlungsstränge wechseln teils sehr rasant und gerne mit Cliffhanger, und werden noch dazu mit Zwischenspielen außerhalb des Zuges ergänzt. Trotzdem braucht es nur ab und zu und maximal ein paar Zeilen um sofort wieder im Geschehen anzukommen. Sehr schöner Zusatzinhalt sind die Karte mit dem Zugverlauf, sowie die Übersicht über die Waggons. Insgesamt ein wirklich rundum gelungenes Werk. Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte: http://www.welt-in-flammen.de/ Sehr hübsch gemachte Seite zum Buch.
Glückskeks sagt: In jedem Moment mit ganzer Konzentration und aus vollem Herzen, jeden einzelnen Schritt zu tun - Das ist Glück.

Offline Sashael

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #101 am: 22.03.2020 | 13:02 »
Zählen Hörbücher eigentlich auch für die Challenge?
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Online Weltengeist

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #102 am: 22.03.2020 | 13:22 »
Zählen Hörbücher eigentlich auch für die Challenge?

Liest du die denn?
(so wie in Reading Challenge?)
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Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #103 am: 22.03.2020 | 13:25 »
Ich zähle Hörbücher (allerdings keine Hörspiele) mit. Das Ziel meiner Reading Challenge ist es, mehr geschriebene Geschichten zu genießen. Ob ich die nun selbst lese oder mir vorlesen lassen, ist für mich irrelevant. Am Ende kannst du es einfach für dich entscheiden, ob du sie mitzählen möchtest oder nicht.

Offline Thanaarx

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #104 am: 22.03.2020 | 13:40 »
#3 Beckett, Simon: "Leichenblässe"

Der 3. Fall des Ermittlers David Hunter und wie die beiden vorherigen Bände ist auch diese Geschichte sehr spannend und detailreich geschrieben.

#4 Meyer, Axel S.: "Das Handelshaus"

Ein historischer Roman, der in der Spätphase der Hanse spielt und den Niedergang eines Handelshauses zeigt. Die Liebesgeschichte fand ich persönlich nicht sehr überzeugend und der Roman hat auch eine sehr eindeutige Gut-Böse Charakterisierung der Romanfiguren, aber insgesamt ist das Buch durchaus spannend geschrieben und bietet einen guten Einblick in die beschriebene Zeitepoche (inkl. evtl. schriftstellerischer Freiheiten).

Comic: #1 Fables Band 24 (Panini) "Unwritten Fables"

Das war für mich sicher einer der schwächsten Fables-Bände. Inhaltlich ist es ein Crossover der beiden Comicserien Fables und Unwritten und ich bin einfach kein Fan von einer Vermischung von 2 Serien. Das wirkt für mich irgendwie immer künstlich / konstruiert und so ist es auch in diesem Fall.

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Offline Sashael

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #105 am: 22.03.2020 | 13:41 »
Liest du die denn?
(so wie in Reading Challenge?)
Ich investiere Zeit. ;)
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Offline gunware

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #106 am: 22.03.2020 | 14:34 »
Ich handhabe es wie bei Goodreads. Da werden die vorgelesenen Bücher auch zu der Challenge gezählt. Genau wie Comics. Und außerdem zähle ich auch Rollenspielbücher oder -hefte dazu, die ich selbst durchlese, aber nicht die, bei denen ich als Spieler mitmache. Die gehören für mich nicht dazu.
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Online Weltengeist

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #107 am: 22.03.2020 | 15:09 »
Ich investiere Zeit. ;)

Nach der Logik könntest du auch irgendwas anderes tun, das Zeit verbraucht - bingewatching von Buchverfilmungen zum Beispiel... ;)

Ich weiß ja, dass das einige hier anders sehen, aber ich persönlich habe diese altmodische Vorstellung, dass eine Reading Challenge etwas mit (Selber)Lesen zu tun haben sollte. Es geht dabei nach meinem Verständnis darum, die Kulturtechnik des Lesens zu praktizieren und nicht darum, "irgendwas mit Büchern" zu machen oder "irgendwie seinen Horizont zu erweitern". Der Satz "Ich habe mir im Rahmen der Reading Challenge dieses Jahr 50 Bücher vorlesen lassen" klingt für mich eigenartig.

Aber letztlich ist es ja deine Challenge - wenn jemand die Reading Challenge damit zubringt, die Verfilmungen von Büchern im Fernsehen zu sehen (oder eine Abnehm-Challenge damit zubringt, "The Biggest Loser" im Fernsehen zu gucken), ist das letztlich auch seine Sache.
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Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #108 am: 22.03.2020 | 15:12 »
Nach der Logik könntest du auch irgendwas anderes tun, das Zeit verbraucht - bingewatching von Buchverfilmungen zum Beispiel... ;)
Ein Hörbuch ist für mich die Ausnahme, weil ich damit tatsächlich den Wortlaut des Buches genießen kann. Hörspiele, Buchverfilmungen, Theaterumsetzungen etc pp würde ich auch nicht zählen. Weil die zwar den Stoff, aber eben nicht das Buch vermitteln. Keine Ahnung, ist für mich irgendwie anders. Ich höre aber auch so wenige Hörbücher am Stück durch, dass die zwei oder drei Bücher, die das im Jahr ausmacht, den Kohl dann auch nicht fett machen.

Offline gunware

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #109 am: 22.03.2020 | 15:26 »
@Weltengeist, wie siehst du es bei RPG-Büchern? Sollten Sie deiner Meinung nach dazu gehören oder nicht?
Bei Hörbüchern dachte ich früher auch, dass es irgendwie seltsam ist, es mit "Lesen" zu assoziieren, aber nachdem meine Nichte eigentlich so gut wie nur so "liest" und ich es deshalb ausprobiert habe, stehe ich dem nicht mehr so negativ gegenüber. Klar, es ist nicht so gut, wie selbst lesen, aber geht. So wie bei Pen-und-Paper am Tisch oder online. Auch etwas, was ich lernen müsste, dass es im Notfall auch geht.
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Offline Sashael

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #110 am: 22.03.2020 | 15:58 »
Nach der Logik könntest du auch irgendwas anderes tun, das Zeit verbraucht - bingewatching von Buchverfilmungen zum Beispiel... ;)
Ich halte eine Verfilmung für etwas komplett anderes, als sich ein Buch Wort für Wort vorlesen zu lassen.

Ich sehe das durchaus als Grenzfall und wenn jetzt die einhellige Meinung hier wäre, dass das definitiv nicht als Teil der Challenge gilt, dann würde ich es auch nicht werten wollen. Allerdings ist mein Zeitplan wirklich eng gestrickt und so ein Hörbuch (im Moment "Eine kurze Geschichte der Menschheit" von Yuval Noah Harari) kann ich mir auch beim Kochen oder Wäsche machen zu Gemüte führen. ;)
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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #111 am: 22.03.2020 | 17:54 »
Also möchtest du im Grunde das, was für viele andere ja auch gilt: Du suchst eigentlich nach einer Bestätigung für eine Entscheidung, die du innerlich schon längst getroffen hast. Und wenn du dir die richtigen Beiträge unter den Antworten raussuchst, wirst du die sicherlich auch bekommen. Der Psychologe nennt das übrigens "Rationalisieren", und es ist genau das Gegenteil einer rationalen Entscheidung.

Ich habe jetzt ein bisschen drüber nachgedacht und mich entschieden, an dieser Stelle mal ungewohnt deutlich aus meiner Deckung kommen. Also ausnahmsweise mal kein "du bist okay, ich bin okay, jeder macht einfach, was er will, und alle sind glücklich". Das werden mir sicherlich gleich mehrere "Reading Challenge"-Teilnehmer verübeln, aber ausnahmsweise ist mir der Punkt zu wichtig, um es bei Relativismus zu belassen. Vielleicht denkt ja der eine oder andere ernsthaft darüber nach und sucht nicht einfach nur nach Gründen, warum der bequeme Weg bestimmt doch genauso gut ist. Also:

Ich bin beruflich in der Ausbildung junger Erwachsener tätig, und da erleben wir seit Jahren den Trend, dass selbst Abiturienten kaum in der Lage sind, längere zusammenhängende Texte zu lesen, geschweige denn zu verstehen. Eine ganze Generation ist so einseitig mit Kurznachrichten oder möglichst gleich Voice- und Videobotschaften aufgewachsen, dass sie bis auf erschreckend wenige Ausnahmen nicht mehr in der Lage ist, längere oder gar anspruchsvolle Texte zu lesen und zu verstehen. Das gleiche gilt übrigens nach meiner Beobachtung auch für die älteren unter uns: Viele der Ü40er, die als junge Leute noch 400 Seiten an einem Wochenende verschlungen haben, vegetieren geistig mittlerweile auch nur noch vor Netflix und Youtube vor sich hin. Wir sind halt abends zu müde zum Lesen... Sorry, aber da machen wir uns was vor. Wir sind nur aus der Übung und gehen daher den bequemen Weg.

Ist das ein Problem? Ja, weil Lesen sowohl Konzentration als auch Denk- und Vorstellungsvermögen schult, weil man dadurch den Wortschatz erweitert und sogar die Schreibfähigkeiten verbessert und weil es etwas Meditativ-Entspannendes hat. Die meisten dieser Effekte werden von anderen Medien weniger oder sogar gar nicht erzielt, und daher sind viele dieser Fähigkeiten in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Und genau da kommen eigentlich die Reading Challenges ins Spiel.

Das Konzept ist ja schon überraschend alt und wurde ursprünglich in Schulen eingeführt, um - tadah - Kinder wieder stärker zum Lesen zu motivieren. Dort wird es übrigens auch heute noch verwendet, und natürlich kommt man da nicht durch damit, am Ende des Schuljahrs lauter Hörbücher oder Graphic Novels als Reading Challenge zu melden. Wer das tut, macht sich und anderen etwas vor: Natürlich habt ihr euch mit etwas beschäftigt, was eine ISBN hat, aber ihr habt nicht gelesen. Ihr habt genau das, was eine Reading Challenge trainieren soll, nicht trainiert, sondern nur (ganz im Geist der Zeit) beeindruckende Zahlen generiert.

Natürlich gibt es auch bei einer "Reading Challenge" mit echten Büchern einen Unterschied, ob man 50 Rosamunde-Pilcher-Romane oder die 50 größten Werke der abendländischen Philosophie im Original gelesen hat. Aber eines hat man zumindest getan: Man hat wirklich gelesen und die oben genannten Fähigkeiten zumindest ein Stückweit verbessert (oder zumindest am Leben gehalten).

So. Jetzt kann natürlich trotzdem jeder sagen: Ich mache das aber anders. Ich lasse mir meine Bücher lieber vorlesen. Oder ich lese in erster Linie Graphic Novels. Ist ja immer noch besser als Katzenvideos gucken. Das ist natürlich richtig. Aber das eigentliche Ziel, warum man eine Reading Challenge machen sollte, hat man damit nicht erreicht. Außerdem setzt man ein falsches Signal: Man entwertet die Reading Challenge deutlich sichtbar für alle, indem man so tut, als sei das, was man da feiert, wirklich durch Lesen von Büchern zustande gekommen. Die nächste Generation, die nach Ausreden sucht, wird es dankbar zur Kenntnis nehmen.

Ich bin daher für eine Rückbesinnung auf die eigentlichen Ziele einer Reading Challenge: Es geht nicht darum, das, was man ohnehin tut oder ohne großen Aufwand tun kann, mit einem beeindruckenden Counter zu versehen und am Jahresende abzufeiern. Es geht darum, sich die Zeit zu nehmen und wirklich zu lesen. Nicht mehr und nicht weniger.
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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #112 am: 22.03.2020 | 18:19 »
Für meine Reading Challenge geb ich Dir, Weltengeist, völlig recht. Ausnahme ist ggf. die Kategorie Hörbuch, sonst wird alles gelesen - ja, auch um da in Übung zu bleiben und zu kommen.

2. Buch: Taktik ist keine Pfefferminzsorte von Arnd Zeigler (Kat. Ein Buch, dass Du jemanden geschenkt hast. - Genauer: Schenken werde: Bekommt mein Schwager, der ist Fußballfan und hat 11 Freunde abonniert ...)

264 Seiten Fußballzitate - eher unbekanntere, da es schon das x-te Buch ist - oft recht lustig, etwa 1/3tel englische, 1/3tel deutsche Liga und Rest quergemischt gemischt von Pele bis Jens Lehmann. Auffallend oft Jens Lehmann ...

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline Sashael

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #113 am: 22.03.2020 | 21:03 »
Ich bin daher für eine Rückbesinnung auf die eigentlichen Ziele einer Reading Challenge: Es geht nicht darum, das, was man ohnehin tut oder ohne großen Aufwand tun kann, mit einem beeindruckenden Counter zu versehen und am Jahresende abzufeiern. Es geht darum, sich die Zeit zu nehmen und wirklich zu lesen. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich nehme deine Meinung zur Kenntnis und ziehe meine Hörbücher aus der Challenge raus.

Allerdings werde ich dann am Jahresende wahrscheinlich auf etwa zwei Bücher kommen. Das magst du anders sehen, aber ich habe wirklich nicht mehr die Kraft, mich zu meinem echten(!) Feierabend noch hinzusetzen und zu lesen. Da fallen mir nach einer halben Seite die Augen zu. Warum? Weil ich um 4 Uhr aufstehe, um 16 Uhr meine Kurze von der Kita hole und dann "Job #2" antrete, die Kids inklusive Abendessen und Sandmännchen bis etwa 19:30 bespaße und DANN tatsächlich Zeit hätte, mich auf etwas anderes zu konzentrieren und zu lesen. Und wie du ja schon korrekt angemerkt hast, ist Lesen eine anstrengendere Beschäftigung als eine Folge einer Serie zu gucken oder ähnlich multimedial abzuspannen.

Die Corona-Krise könnte daran vielleicht sogar ein bißchen was ändern, aber sobald es wieder Business as usual heisst, sind meine Lesetage wieder vorbei.
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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #114 am: 22.03.2020 | 21:34 »
Ich bin beruflich in der Ausbildung junger Erwachsener tätig, und da erleben wir seit Jahren den Trend, dass selbst Abiturienten kaum in der Lage sind, längere zusammenhängende Texte zu lesen, geschweige denn zu verstehen.
Bei aller Liebe: Ich bin durchaus in der Lage, längere Texte zu lesen und zu verstehen. Ich lese (und schreibe gegebenenfalls) den ganzen Tag über längere Texte. Das ist mein Job, das habe ich studiert! Ergo:

Ich bin daher für eine Rückbesinnung auf die eigentlichen Ziele einer Reading Challenge: Es geht nicht darum, das, was man ohnehin tut oder ohne großen Aufwand tun kann, mit einem beeindruckenden Counter zu versehen und am Jahresende abzufeiern. Es geht darum, sich die Zeit zu nehmen und wirklich zu lesen. Nicht mehr und nicht weniger.
Was das eigentliche Ziel MEINER persönlichen Reading Challenge ist, lasse ich mir nicht von irgendwelchen Leuten vorschreiben. Mein Ziel ist und war nicht, mehr zu lesen, um meine Lesefähigkeiten zu verbessern. Sondern mehr zu lesen, das nicht Arbeitslektüre ist, und so wieder Freude an Geschichten, Romanen, Erzählungen zu finden. Das kann ich mit Hörbüchern ebenso wie beim konzentrierten Selbstlesen. Dieses Ziel erfüllt die Challenge, so wie ich sie durchführe, für mich seit mehreren Jahren.

Ich möchte darum bitten, anderen nicht vorzuschreiben, wie sie ihre Challenge zu gestalten und was sie dafür zählen dürfen. Du kannst gerne mitteilen, was DU zählst und warum - aber das so hinzustellen, als gäbe es die einzig wahre Challenge, die wir hier kaputt machen, weil wir die Herausforderung an unsere eigenen Lebensumstände, Bedürfnisse und Ziele anpassen, find ich unfair.

Offline Jiba

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #115 am: 22.03.2020 | 21:37 »
Huhn, ich vollziehe dich voll nach und gebe dir ein dickes +1. was soll das überhaupt sein: Wirklich lesen. Man liest halt.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #116 am: 22.03.2020 | 22:50 »
was soll das überhaupt sein: Wirklich lesen. Man liest halt.
Bei allem Respekt, der Unterschied zwischen Lesen und Vorlesen ist wohl den meisten hier klar, egal wie sie dazu stehen.
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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #117 am: 23.03.2020 | 09:59 »
Oh ich dachte es ging um den Unterschied zwischen „zum Erkenntnisgewinn lesen“ und „zur Freude lesen“. Und da sehe ich den Unterschied in der Qualität nicht so recht.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #118 am: 24.03.2020 | 13:01 »
Ich finde das Thema superspannend, ob es gut oder schlecht ist Hörbücher zu einer "Reading Challenge" hinzuzuzählen. Bin derzeit hin- und hergerissen zwischen beiden "Lagern", aber finde die Diskussion auf jeden Fall gut.

Ich finde es recht klar, dass es anstrengender ist selbst zu lesen. Bei mir selbst merke ich, dass meine Geduld allgemein und für das Selbstlesen im Besonderen oft recht gering ist, ein wenig wie ADHS. Bei Hörbüchern tue ich mir genau deswegen leichter, weil ich sie auf Autofahrten höre und sie meistens auf +50% Geschwindigkeit stelle (niemals unter +25%, das ertrage ich sonst nicht). Da habe ich nebenher noch ein Auto bei zu steuern, und mein Gehirn ist zusammen mit der hohen Vorlesegeschwindigkeit mit dem Aktivitätslevel zufrieden - sonst langweilt es sich eben nicht selten beim Lesen. Es war bei mir allerdings auch schon in der Kindheit so, dass ich nur beim Ultraschnelllesen zufrieden war und sonst gelangweilt. Ich hatte als Kind phasenweise bis zu 1000 Seiten pro Woche gelesen (Fantasy, z.B. den Herrn der Ringe), wobei ich dann so schnell quer lesend vorging, das einzelne Worte dann gerne mal verschluckt wurden. Das fiel mir beim nur gelegentlich erfolgenden erneuten Lesen mancher Sätze auf. Wichtig war mir zu erfahren, wie die Geschichte weiterging. Heute jedoch will mein kontrollierender Teil meines Ichs es nicht mehr so gern zulassen, dass ich "schlampig" und schnell lese - Die Folge ist durch niedrigeres Lesetempo ein hohes Risiko für Langeweile beim Lesen.

Für mich persönlich werde ich wohl Hörbücher nicht zählen, was ich ohne Diskussion bestimmt getan hätte.
« Letzte Änderung: 24.03.2020 | 13:55 von Tsuyoshi Hamato »

Offline Huhn

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #119 am: 24.03.2020 | 13:22 »
"Mixt" ihr eigentlich auch? Also hört ich euch Hörbücher an, wenn ihr das Buch schon gelesen habt? Oder lest ihr das Buch, nachdem ihr das dazugehörige Hörbuch gehört habt? Oder hört ihr einen Band einer Reihe als Hörbuch und lest den zweiten als Buch? Oder sowas? Ich mach das nämlich. :think:

Offline Tsuyoshi Hamato

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #120 am: 24.03.2020 | 13:56 »
Ich "mixe" selten (selten aber eher durch Zufall, dagegen hatte ich nichts einzuwenden)- ich habe es denke ich genau einmal bei der Dunklen-Turm-Reihe gemacht.
« Letzte Änderung: 24.03.2020 | 13:58 von Tsuyoshi Hamato »

Offline gunware

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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #121 am: 24.03.2020 | 21:17 »
Bei der Challenge halte ich mich an Goodreads-Standarts. Sowohl "echte" Bücher, Bücher aus Bits und Bytes und vorgelesene Bücher zählen.

Was die Mix-Frage angeht, habe ich bereits beide Richtungen ausprobiert.  Buch -> Hörbuch ist bessere Alternative als andersherum, aber an sich ist es ziemlich egal.

Was für mich aber schwer nachvollziehbar ist, dass es einfacher sein solle, sich Bücher vorlesen zu lassen. Ich finde es eigentlich genau andersrum. Das Lesen ist viel viel einfacher als zuzuhören. Das Zuhören ist doch viel anstrengender, da muss ich mich viel mehr konzentrieren, damit ich den Pfaden nicht verliere oder etwas nicht verpasse. Das Problem habe ich beim Lesen nicht. Da tauche ich in die Welt und bin mittendrin. Beim Zuhören ist das eher wie bem Film, nur ohne sichtbare Bilder.  Von "Anstrengung" eine Geschichte mitverfolgen zu können, ist es Buch, Film, Hörbuch. Das Buch keine Anstrengung, beim Hörbuch eine leicht  mäßige Anstrengung.
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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #122 am: 24.03.2020 | 21:58 »
Oh ich dachte es ging um den Unterschied zwischen „zum Erkenntnisgewinn lesen“ und „zur Freude lesen“. Und da sehe ich den Unterschied in der Qualität nicht so recht.
Ahso, gut, dann hab ich das wohl mißverstanden. Diesen Unterschied find ich auch schwer, vielleicht das eie ist Quell des anderen, aber eben nicht der einzige.

@Mixt: Bei GoT erst Lesen, dann gucken. Bei Frontiersman die weiteren Bände per Hörbuch nachgeholt.
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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #123 am: 27.03.2020 | 10:55 »
Ich bin etwas vorangekommen, aber da ich im Moment etwas schreibfaul bin, einfach nur die Auflistung der geschafften Bücher und meine Bewertung. Vielleicht füge ich später noch was dazu.

#7

John Carreyrou - Bad Blood: Secrets and Lies in a Silican Valley Startup

9 von 10 Punkten. Absolute Leseempfehlung für alle, die auf reale Wirtschaftskrimis stehen. Aber auch ansonsten sehr lesenswert und verblüffend gut geschrieben.

#8

John le Carré - Empfindliche Wahrheit

6 von 10 Punkten. Gute Grundideen, das Spionagegeschäft in die Moderne zu verlegen und den kalten Krieg zu verlassen, aber irgendwie ist das für einen le Carré sehr knöchern. Deswegen nur was für Fans. Fällt auch sprachlich etwas hinter die sonstigen Werke le Carrés, aber reicht, um zu unterhalten.

#9

Fritz Leiber - Die Schwerter von Lankhmar

Buch 5 von Fafhrd und dem grauen Mausling ist das erste, was in meine Fänge geriet, weil ich es in einer Bücherschenkung erhalten haben und es schon zehn Jahre im Schrank wartete gelesen zu werden.

Wollte immer mal die Bände davor kaufen und dann von Beginn an lesen, aber naja, habe es einfach gemacht. 5,5 von 10 Punkte. Liegt zum Teil an der von mir als furchtbar empfundenen Übersetzung von Thomas Schlück, zum anderen Teil daran, dass mir überzeichnete Charaktere nicht so liegen. Was definitiv zu loben ist, dass Leiber Checkov's Gun als Element seiner Geschichten sehr, sehr ernst nimmt. Das war erfreulich. Und auch wenn ich mich schwer tat, weil die Übersetzung echt zäh war, hat mich die gestalterische Konsequenz genug beeindruckt, um Leiber nochmal in Originalsprache lesen zu wollen. Charakterzeichnungen sind dafür auch nicht so die Stärke dieses Bandes. Aber gut, bei Fantasy braucht man das auch nicht immer. ;-)
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Re: Reading Challenge 2020
« Antwort #124 am: 27.03.2020 | 13:01 »
Für mich hängt das sehr vom Buch und dessen Inhalt sowie Darstellung ab, ob ich Checkov's Gun schätze oder nicht. Beides hat, wie von dir beschrieben, seine Reize - genauso wie Mischformen.

Allerdings kann ich die angeschlossene Frage nicht beantworten. Eine Antwort darauf würde mich auch interessieren. :-)
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