Was sind den "Trends"? Eine Projektion ausgehend von... einem Jahr? Und worüber dann? Was gespielt wurde? Was erschienen ist? (beides unterschiedliche Aussagen). Was Thema in "Medien" war? in welchen?
So eine Diskussion _kann_ ja nur höchst subjektiv und von eignen Interessen und entsprechend eingeschränkter Wahrnehmung ablaufen
Würde man mir die Pistole auf die Brust setzen und mir sagen "Rollenspielthemen 2019 - Los, erähl!" dann würde meine Antwort wohl Folgendes umfassen:
RetroSei es DCC, Tales from the Loop oder die von Kong erwähnte Rückbesinnung auf Klassiker. Der kaufstarke Teil der Rollenspieler kommt im mittleren Lebensalter an und sucht mit wehmüten Tränchen im schwarzen Auge nach den "guten alten Zeiten" als Würfel noch Würfel, Regeln noch Regel und Dungeonmaster noch Dungeonmaster war. Dazu ein bißchen verklärter "Stranger Things" - Filterblick auf die 80er (natürlich nur coolen Kram! Nicht das ganze Hässliche
) - und fertig ist die Retro-Welle. Ist es eine Welle? Ein Trend? Keine Ahnung. Aber mir kommt dieses vage Gefühl schon sehr präsent vor.
Streaming und das DrumherumOb Production Value-Monser wie Rocketbeans und Mercer oder kleinere, Verlage wie Orkenspalter TV oder privatere Runden wie bei Orkig im Geschmack: Das Streamen von Runden und die Diskussion darüber sind langsam in die Wahrnehmung der Altspieler geraten. Und so langsam versteht man, dass sich abseits der "etablierten Communities" (welche?) völlig unabhängig Gruppen und Grüppchen bilden und ihr ganz eigenes Ding machen, sich das Rocketbeans-Regelwerk (oh Schreck oh Graus! So schlecht, so schlimm!) schnappen - und losspielen! Oder ein Dungeon World kaufen, ohne eine Idee zu haben was das für ein Spiel sein soll - und einfach losspielen! Oder dem Kumpel eine DnD5-Box schenken - und losspielen!
OSRbetrachte ich mal losgelöst von Retro und auch jedem Trend. Meiner Wahrnehmung nach ist der Produktausstoß im OSR-Bereich seit Jahren (Jahrzehnt..?) mindestens anhaltend oder sogar weiter steigend. Hier hat sich ein Bereich entwickelt, der gleichberechtig neben anderen "Schulen" (welche sollen das sein?) seinen Platz gefunden und sich etabliert hat. "Gonzo" und "weird" ist hier ein natürliches Erbe der 80er-Anfangszeit und wird immer ein prominenter Teil bleiben. Ob das jetzt signifikant mehr geworden ist im Vergleich zu den obigen Themen, vermag ich nicht einzuschätzen. Für mich ist der Bereich im letzten Jahr präsenter durch meine "Einstieg" in die OSR-Welt über
Beyond the Wall und interessiertes Nachforschen zu mehr Material. Aber auch hier wieder: Möglicherweise verfälschter Blick
DarkIst für mich auch nur "yet another thing" neben so vielen. In meiner Wahrnehmungswelt sticht da
Schatten des Dämonenfürsten hervor und wo wir da schon bei System Matters sind:
Dread,
Geh nicht in den Winterwald,
So schwer die tiefe See und... naja
Dungeon World vielleicht auch sind ja alle durchaus eher im düsteren Bereich angesiedelt. Soweit ich das wahrnehme, ist das aber weniger Produktpolitik oder Verfolgen eines vermeintlichen Trends sondern eher den persönlichen Vorlieben der Redax geschuldet und retrospektiv gesehen eher Zufall, dass es fast alles "dark" ist.
Also: Alles nur düster? Vielleicht stellenweise. Aber der Markt ist mittlerweile groß genug geworden, um nicht mehr flächendeckend von Trends überrollt zu werden. Es gibt mittlerweile für jeden Geschmack und Geschmäckchen das winzigkleinste Indie-Ding, Komplexitätsmonster, Retroklone uvm. Und so ein Regelwerk verjährt ja nicht
Klar, wer immer den "heisstesten Scheiß" haben will ist möglicherweise gewissen Tendenzen unterworfen. Ich bekomme davon aber wenig mit.
Mittlerweile weiß ich, was ich mag, was meine Mitspieler mögen, was funktioniert. Darüber hinaus wird Neues erst (viel später) ausprobiert - wenn der Hype vorbei ist und abzusehen ist, was bleibt und nur, wenn DAS auch noch zur eigenen Präferenz passt.