Da brauch ich gar nicht lange drüber nachdenken: Die meisten meiner Charakter basieren alle auf eine Hybris, der Rest kommt erst danach. Denn das ist doch die erste Frage: Was stimmt mit diesem SC nicht, dass er kein normales Leben führt? Ich habe auch keinerlei Drang nach Ausleben von Übermachtphantasien im Spiel oder dergleichen - es sei denn vielleicht mal als satierisches Abbild oder eben - als Hybris.
Und mit einer klaren Schwäche im Charakter negiert sich schon jeglicher Funken an Mary-Sue-Haftigkeit - zumindest in der ursprünglichen Deutung.
Und auch im Oldschool-Bereich ist ja der Reiz gerade, dass man auch mit den schlechten Werten (durch Zufallsverteilung) leben muss und sehen, wie man damit klarkommt.
Im Rollenspiel ist
Mary Sue kein Problem auf
Spielerebene, bzw. wird sich das nach ausreichend Zeit selbst reguliert. Was passiert denn, wenn ein Spieler den Übercharakter, er wirklich _alles_ kann spielen will?
(Gegeben, dass es ein System gäbe, was ihm das erlaubt)
* der SL fängt an, Regeln zu drehen um dem Spieler noch Herausforderungen zu bieten -> Spieler ist genervt, verlässt die Runde
* der Spieler dreht so frei, dass Mitspieler genervt sind -> Runde platzt
* der SL hat keinen Bock mehr -> Runde platzt
* Der Spieler kommt damit durch, gewinnt immer und alles -> irgendwann wird es langweilig
Davor alle möglichen Varianten und Iterationen von subtiler Unzufriedenheit und Stellvertreter-Diskussionen und -Streits.
Ansonsten ist mir kein System bekannt, in dem man (By the book!) Charakere spielen kann, die alles können und keine Schwächen haben. Klar kann ich mit Nachteilen jonglieren und sozial tricksen (Ich weiß, dass der SL bestimme Arten von Nachteilen nie beachtet - also nehme ich die) aber das ist schon der erste Schritt von destruktiven Spiel. Der Reiz beim Rollenspiel kommt ja durch die Möglichkeit des Scheiterns und meiner Erfahrung nach begreift das jeder Spieler irgendwann auch mindestens intuitiv.
Bleiben zwei weitere Ebenen:
Der SpielleiterGern genommen: Die Über-NSC, in denen sich der SL mal so richtig frei ausleben darf! M.E. ist das Ausdruck einer Unzufriedenheit, die durch frustige Momente in vorgegangenen Spielen geschürt wurden und eine Art "Ventil". Da ist die Frage, wie ich als Spieler mit solchen Charakteren umgehe. Mary-Sue-NSC treten meiner Erfahrung nach bei eher autoritären SL-Stilen auf, da ist der "Kampf" über Regelebene zum Scheitern verurteilt. Also wird das dann wieder auf sozialer Ebene ablaufen: Lästern, neu Runde hinterm Rücken, NSC lächerlich machen usw.
Der SL schießt sich also selbst ins Bein.
Der AutorDürfte die verbreitetste Quelle von Mary-Sue-Charakteren im Rollenspiel sein. DSA ist dafür ja geradezu berüchtigt. Keine Wunder: Bestimmte klassiche Rollenspielabenteuer (die mit Plot und Schienen) sind ja letzlich auch nix Anderes als Fanfiction - man schreibt neues Zeug für ein vorhandenes Franchise. Natürlich gibt es da eine ganz ähnliche Quote an ...qualitativ eher mäßigen Materials.
Aber im Gegensatz zu Spieler und Leiter hat man hier eine ganz mächtige Option: Einfach ignorieren