Autor Thema: Taugt die 6. Edition was?  (Gelesen 6626 mal)

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Offline Megavolt

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Taugt die 6. Edition was?
« am: 16.01.2020 | 18:50 »
Bevor ich mir im Internet viel zusammenklaube bzw. bevor ich mich jetzt an aufwändige Selbststudien mache, würde ich gerne von euch geschätzten Tanelornis wissen, was ihr ganz persönlich von der neuen Shadowrun-Edition haltet. Das muss nicht objektiv sein, ich vertraue einfach eurer Expertise und eurer Meinung.

Ich selbst bin nur so ein Viertel-Shadowrunner, der zur 5. Edition vergleichsweise groß eingestiegen ist mit neuer Gruppe und viel Aufwand, der dann aber nur so ein Dutzend Mal gespielt hat (Homebrew-Open-World-"Kampagne") und der dann die ganzen Regelbände gerne gelesen hat (um sich von den Regeln inspirieren zu lassen). Ich habe es nicht geschafft, eine einzige SR5 Teaser-Kurzgeschichte zu lesen. Die Matrix-Regeln mit den Markern sind mir nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Von SR6 bin ich irgendwie operativ überrollt worden, ich dachte, das braucht noch 1W6 Jahre.

Ich sage das nur zur Abrundung eures Bildes von meiner Situation. Ihr könnt die aber gerne voll ignorieren und mir komplett unabhängig davon sagen, was eure Meinung zu SR6 ist. Sollte man sich mit SR6 beschäftigen? Warum? Warum nicht?
« Letzte Änderung: 16.01.2020 | 18:52 von Megavolt »

Offline YY

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #1 am: 16.01.2020 | 21:09 »
Hab ja im Nachbarthread schon was geschrieben, von daher kann ich mich hier recht kurz fassen.

SR6 ist vor allem eins: unfertig.
Vieles ist halbherzig angefangen und dann nicht zu Ende geführt oder andersrum nach einem schlanken Einstieg doch wieder aufgebläht und verkompliziert bzw. überflüssigerweise unterschiedlich ausgestaltet (Feuermodi z.B.).

Wenn man keinen Wert auf Simulation legt und bereit ist, noch einiges an Arbeit reinzustecken, kann man da was Nutzbares draus machen, aber den Aufwand steckt man mMn besser in eine Konversion.
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Offline Prisma

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #2 am: 16.01.2020 | 21:54 »
Interessanter Thread!

Gliedert sich die neue Edge-Mechanik flüssig ins Spiel ein, oder ist man ständig mit Punkteverteilen beschäftigt?

(Außerdem: Bei dem was ich in den Weiten des Netzes gelesen habe, kommt bei mir das Gefühl auf, dass SR6 eher weniger geeignet ist um mit SR anzufangen, bzw. weiterzumachen. Zu welcher Edition würdet ihr einem Shadowrun-Neuling/-Gelegenheitsspieler raten?) 
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Offline YY

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #3 am: 16.01.2020 | 22:31 »
Gliedert sich die neue Edge-Mechanik flüssig ins Spiel ein, oder ist man ständig mit Punkteverteilen beschäftigt?

Die große Bremse ist mMn die überflüssige (!) Optionsvielfalt und die zugehörige Entscheidungszeit.
Da könnte man 1/3 bis die Hälfte der Anwendungen weglassen und würde spielerisch nichts verlieren.

Erschwerend kommt hinzu, dass es allgemeines Edge gibt und "spezielles" Edge in dem Sinne, dass man es für eine bestimmte Probe bekommt und es verfällt, wenn man es nicht direkt anwendet.
Und wieder anderswo gibt es doch Würfel statt Edge.
Wenn das einheitlicher wäre, wäre schon mal viel gewonnen.

Zu welcher Edition würdet ihr einem Shadowrun-Neuling/-Gelegenheitsspieler raten?)

2, 1 oder Anarchy, in dieser Reihenfolge.
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Offline Darius der Duellant

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #4 am: 17.01.2020 | 12:08 »

Ich sage das nur zur Abrundung eures Bildes von meiner Situation. Ihr könnt die aber gerne voll ignorieren und mir komplett unabhängig davon sagen, was eure Meinung zu SR6 ist. Sollte man sich mit SR6 beschäftigen? Warum? Warum nicht?

Es gibt eigentlich nur zwei Gründe die eventuell dafür sprechen könnten 6e zu spielen:
1. man hasst diesen Cyberkram, liebt Magie und möchte auch einen mechanischen Unterbau der das spielen mit einer quasi ausschließlich erwachten Truppe begünstigt
2. man will immer das neuste System spielen

Mann muss schon arg suchen um Leute zu finden die dem System positiv gegenüber stehen und unter diesen darf man dann noch Gefälligkeitsrezensionen und sehr spezielle Bedürfnisse (Eignung für Let's play sessions) rausfiltern.
Das ganze System ist in meinen Augen mechanisch extrem undurchdacht.

Zu welcher Edition würdet ihr einem Shadowrun-Neuling/-Gelegenheitsspieler raten?) 


Anarchy, weil (für SR) ziemlich regelleicht, SR5 weil halbwegs modern und man dafür am einfachsten eine Truppe zusammenbekommt, das Material sowohl komplett als auch einfach verfügbar ist und die Unterstützung durch aktive Communities und Bequemlichkeitsbringer wie Chummer5a und Herolab sehr hoch ist.

1+2 (und 3) habe zwar das authentischere Feeling, aber sind auch Kinder ihrer Zeit, mit entsprechenden Krankheiten.
Das ist jetzt eine Geschmacksfrage, aber als Gelegenheitsspieler hätte ich keine Lust auf Mechaniken wie das Skill-Web und von variablen Zielnummern halte ich überhaupt nichts.
Der veränderte Probenmechanismus ab 4e war meiner Meinung nach eine der sinnvollsten Veränderungen während der Lebenszeit des Systems.

Alle Empfehlungen gelten  übrigens für die deutschen Varianten.
Die sind deutlich besser, da überarbeitet, klarer formuliert und zudem mit Errata versehen.
Einzig auf das uberpowerte deutsche Bonusgear aus den ganz alten Editionen sollte man vielleicht verzichten.
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Offline Megavolt

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #5 am: 17.01.2020 | 16:49 »
Danke für die Antworten bisher!

Gliedert sich die neue Edge-Mechanik flüssig ins Spiel ein, oder ist man ständig mit Punkteverteilen beschäftigt?
Das war auch die erste fundamentale Frage, die ich mir gestellt habe. Die Regeln wirken wie ein wirrer Haufen beliebiges Zeug, aber der Eindruck kann ja täuschen.

Zitat
Zu welcher Edition würdet ihr einem Shadowrun-Neuling/-Gelegenheitsspieler raten?)
Meine besten Shadowrun-Erfahrungen habe ich bisher mit Savage Worlds gemacht, vor allem das Science Fiction Kompendium scheint mir exakt dafür geschrieben worden zu sein. Das ist aber natürlich irgendwo ein blasphemischer Ansatz.

Darius, magst du mir noch ein Beispiel geben für undurchdachte Mechaniken? Nur, damit ich das ein bisschen besser einordnen kann.
« Letzte Änderung: 17.01.2020 | 16:55 von Megavolt »

Offline YY

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #6 am: 17.01.2020 | 17:28 »
Darius, magst du mir noch ein Beispiel geben für undurchdachte Mechaniken? Nur, damit ich das ein bisschen besser einordnen kann.

Ich fühle mich einfach mal mit angesprochen.

Das zieht sich über alle Ebenen - mal ein paar Dinge rausgegriffen:

Im ganz Kleinen (aber trotzdem offensichtlich) kann man für einen Edge-Punkt einen eigenen oder einen gegnerischen Würfel bei einer vergleichenden Probe neu würfeln lassen. Da ein Erfolg aber auf 5 und 6 gewürfelt wird, lässt man immer den Gegner neu würfeln (wenn es denn einen gibt), weil man da wesentlich bessere Chancen auf eine Verbesserung der Situation hat.
Warum nicht einheitlich machen, warum die wesentlich schlechtere Option überhaupt anbieten, warum den Sachverhalt nicht wenigstens kurz erklären, wenn man das schon so macht?

Im mittleren Bereich hat man es immer noch nicht geschafft, die Prioritätenerschaffung halbwegs fair oder auch nur transparent zu machen. Im Gegenteil ist sie immer noch gespickt mit schlechten Auswahlen, die man als Anfänger nicht gleich erkennt. Und obendrauf ist sie mit dem angeflanschten Punktekram (weil man Vor- und Nachteile gewichten wollte/musste) auch noch deutlich langwieriger als früher.

Auch aus dem mittleren Sektor: Bei Angriffs- und Verteidigungswerten wird vergleichsweise viel Aufwand getrieben, nur um die Verteilung eines einzelnen Edge-Punkts festzustellen, der ggf. noch nicht mal zum Tragen kommt (!), weil aus anderen Quellen schon die Grenze für Edge pro Runde erreicht wurde.
Also liefern die Angriffs- und Verteidigungswerte wenig "bang for the buck" und man kann damit oftmals weder Anbauteile für Waffen noch Rüstungen (!*) in relevantem Ausmaß abbilden.

*Die machen nämlich grad mal gar nichts mehr außer den Verteidigungswert zu beeinflussen.


Im großen Gesamtbild war man bei der Grundkonzeption der Mechanik der Ansicht, dass ein beidseitig auftretender Vor- oder Nachteil sich rauskürzt - was ganz entschieden nicht so ist, denn es macht immer noch einen großen Unterschied, ob ein Kontrahent und ich genau die selbe Aktion mit einer hohen oder einer niedrigen Erfolgswahrscheinlichkeit versuchen. Das fällt hier aber an vielen Stellen weg.


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Offline Darius der Duellant

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #7 am: 17.01.2020 | 17:54 »
Zitat von: Megavolt .

Darius, magst du mir noch ein Beispiel geben für undurchdachte Mechaniken? Nur, damit ich das ein bisschen besser einordnen kann.
[/quote

Eigenschaften Kosten beim steigern so viel wie Talente, bewaffneter Nahkampfschaden ist von Stärke unabhängig, Rüstung bringt nur noch Edge statt Soak, Body wird aber weiterhin für Soakrolls verwendet und die Schadenswerte von Toxinen sind c&p aus 5e was sie lächerlich effektiv macht.
Bei beschleunigern ist es mithin relativ egal was du hast oder nicht, richtig interessant ist nur ob du die Grenze für die zweite Vollaktion uberschreitest, oder nicht.

Dazu imho die komplette Edge-Mechanik, aber da scheint es ja sogar Leute zu geben denen sie gefällt.
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Offline aikar

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #8 am: 17.01.2020 | 18:04 »
Mann muss schon arg suchen um Leute zu finden die dem System positiv gegenüber stehen
Nö, mir gefällt sie und allen meinen Testspielern bisher auch.

SR6 ist vor allem eins: unfertig.
Zugegeben, sie braucht an ein paar Stellen noch Feinschliff. Aber sie hat Potential.

Wir haben jetzt zwei Runden gespielt und für mich ist es bis jetzt auf jeden Fall die angenehmste SR-Edition (Bin seit 3 dabei). Der Edge-Fluss funktionierte gut (nicht schlechter als z.B. bei Fate oder Savage Worlds) und ich als Spielleiter hatte das Gefühl von weniger Rechnerei und mehr Übersicht. Vor allem auch, weil Kampf, Magie und Hacken jetzt endlich gleich bzw. zumindest ähnlich ablaufen. Nachdem ich bei der 4er schließlich kapituliert hatte und die 5er meine Hoffnungen auf Vereinfachungen nicht erfüllen konnte, hab ich jetzt wieder Bock Shadowrun zu spielen.

Mein Hauptkritikpunkt ist, dass das Buch leider eher schlecht organisiert ist (man recht blättert viel, wenn man was Bestimmtes sucht) und an einigen Stellen hätten mehr Beispiele gut getan.

Ich hoffe einfach, dass mit dem Kompendium (Dass sicher kommt) ein paar etwas unklare Sachen genauer spezifiziert werden. Alles in allem ist mein Eindruck aber positiv.

Man muss halt sagen: Ob sie dir gefällt, hängt davon ab, was du von ihr erwartest.Wenn einem vor allem flüssiges flottes Spiel wichtig ist und man dafür auch mal mit etwas "Handwedeln" leben kann, ist die 6er auf jeden Fall einen Blick wert. Auch für Einsteiger und Spieler, die eigentlich kein Interesse an den Regeln haben (Ja, solche gibt es  ;D) ist sie sehr gut geeignet.

Wer klare Regeln ohne Spielraum und viele Feintuning-Möglichkeiten haben will, wird mit der 6er zumindest ohne weitere Klarstellungen nicht glücklich werden. Auch wer Metagaming nicht mag (Vorteile führen nicht zu sofortigen Modifikationen, sondern bauen durch Edge ein Momentum auf, dass z.T. erst später aufsummiert ausgenutzt wird) wird mit der neuen Edge-Mechanik (die doch essentiell für diese Edition ist) Probleme haben.

Anarchy, weil (für SR) ziemlich regelleicht
Anarchy hat mich leider gar nicht abgeholt. Ich bin ein Fan von erzählerischen Systemen (Fate, PbTa) aber Anarchy hat sich einfach nicht mehr nach Shadowrun angefühlt.

« Letzte Änderung: 17.01.2020 | 18:10 von aikar »
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Offline Rhylthar

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #9 am: 17.01.2020 | 18:15 »
Super, danke an Megavolt für diesen Thread.  :(  ;D

Eigentlich wollte ich die 6. Edition nur einfach so mitnehmen (ist ja günstig) und im Metaplot ein wenig stöbern, aber aufgrund der verschiedenen Beiträge und Ansichten ( :d für alle Beteiligten), muss ich jetzt doch tatsächlich selbst mal in die Regeln schauen...
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline aikar

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #10 am: 17.01.2020 | 18:47 »
muss ich jetzt doch tatsächlich selbst mal in die Regeln schauen...
Tu dir den Gefallen und bilde dir dein Bild nicht nur vom Lesen, sondern spiel bzw. leite sie zumindest 1-2 mal. Wenn sie dir dann nicht gefällt auch ok, aber ich glaube viele verurteilen gerade die Edge-Mechanik nur vom Lesen ohne sie jemals im Spiel ausprobiert zu haben. Ich war auch skeptisch, aber es funktioniert (für mich).
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Offline Rhylthar

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #11 am: 17.01.2020 | 18:54 »
Tu dir den Gefallen und bilde dir dein Bild nicht nur vom Lesen, sondern spiel bzw. leite sie zumindest 1-2 mal. Wenn sie dir dann nicht gefällt auch ok, aber ich glaube viele verurteilen gerade die Edge-Mechanik nur vom Lesen ohne sie jemals im Spiel ausprobiert zu haben. Ich war auch skeptisch, aber es funktioniert (für mich).
Werde ich machen, wenn ich die Gelegenheit habe. Allerdings habe ich hier den Vorteil der Unvoreingenommenheit, denn die letzte Regeledition, mit der ich mich intensiv beschäftigt habe, ist 3.01D...und das ist fast 20 Jahre her. Ich kann also keine Vergleiche zu 4 und 5 ziehen und gehe da offen ran. Außerdem habe ich eh ein Faible für "Handwedeln" bekommen, lediglich beim "Metagaming" muss ich genauer hinschauen.
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Offline aikar

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #12 am: 17.01.2020 | 19:06 »
Die große Bremse ist mMn die überflüssige (!) Optionsvielfalt und die zugehörige Entscheidungszeit.
Da könnte man 1/3 bis die Hälfte der Anwendungen weglassen und würde spielerisch nichts verlieren.
Das kann doch jeder Spieler für sich entscheiden. Wer nicht will nimmt halt nur 1 Edge: Wiederhole einen Würfel, 2 Edge: Erhöhe einen Würfel um 1 oder Gib 1 Edge weiter, 3 Edge: Kaufe einen Erfolg, 4 Edge: Wiederhole alle Würfel und ignoriert den Rest.
Wer vielfältige Manöver haben will, schaut sich den Rest einschließlich Edge-Handlungen an.

Das gefällt mir ja gerade so. Die Spieler können (jeweils!) selbst entscheiden, wie tief sie eintauchen, weil die Umstände Optionen anbieten und keine verpflichtend zu kennenden und einzuhaltenden Modifikationen.

lediglich beim "Metagaming" muss ich genauer hinschauen.
Im Grunde ist es nichts anderes als die inzwischen schon so üblichen Schicksalspunkte. Die Spieler haben etwas richtig gemacht (indem sie für überlegene Bedingungen gesorgt haben) und werden dafür mit einer Ressource belohnt, die sie sofort oder eben (eingeschränkt, da man nur wenige Punkte über die aktuelle Szene hinaus mitnehmen kann) später einsetzen können.

Ein Tipp für alle, die sich mit Rüstung, Verteidigung und Angriff schwer tun: Man muss sich nur klar werden, dass  der Angriffswert einer Waffe im Grunde nur eine Kombination aus Durchschlagskraft und Zielgenauigkeit ist, während Verteidigung Schutz und Reaktion ist, um zu verhindern, überhaupt bzw. schwer getroffen zu werden.
Damit sind sie nichts anderes als weitere Einflussfaktoren wie Dunkelheit, Wetter etc. und damit macht die Abbildung über Edge durchaus Sinn.
Warum sollte eine Schutzweste fix den Schaden reduzieren, wenn man ins Bein getroffen wird? Sie ist ein Vorteil, der die Chance erhöht, aus der Konfrontation heil und als Sieger hervorzugehen. Und genau das ist Edge.

2, 1 oder Anarchy, in dieser Reihenfolge.
Einem Einsteiger zu einem schon lange nicht mehr auf dem normalen Markt erhältlichen und kaum mehr gespielten System zu raten, halte ich für Blödsinn. Er steht dann einsam und ohne wirkliche Unterstützung auf weiter Flur.
« Letzte Änderung: 17.01.2020 | 19:10 von aikar »
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Offline YY

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #13 am: 17.01.2020 | 22:14 »
Das kann doch jeder Spieler für sich entscheiden.

Könnte - theoretisch.
Die Praxis sieht erfahrungsgemäß so aus, dass ein signifikanter Teil der Spieler immer wieder ewig an der ganzen Optionsliste rum überlegt, wenn man alles zur Wahl stellt.

Und wenn man sich tatsächlich mal im Vorfeld die Zeit nimmt und die Liste durchgeht, wird da bei meinen üblichen Gruppen keine bunte Mischung rauskommen, sondern eine deutlich verschlankte Auswahl.

Denn:
Wer nicht will nimmt halt nur 1 Edge: Wiederhole einen Würfel, 2 Edge: Erhöhe einen Würfel um 1 oder Gib 1 Edge weiter, 3 Edge: Kaufe einen Erfolg, 4 Edge: Wiederhole alle Würfel und ignoriert den Rest.
Wer vielfältige Manöver haben will, schaut sich den Rest einschließlich Edge-Handlungen an.

Allein die zitierten Anwendungen stehen schon nicht auf Augenhöhe und die weiteren Edge-Handlungen erst recht nicht. Da gibt es schon deutlich sinnbefreite Elemente in dem Sinne, dass sie im Vergleich zu anderen Optionen mit geringfügig höheren Kosten schlicht Verschwendung sind.

Im Grunde ist es nichts anderes als die inzwischen schon so üblichen Schicksalspunkte.

SR6-Edge ist kleinteilig sowie ständig im Fluss, hat in Kosten und Nutzen massiv verschiedene Anwendungen und die Zuteilung basiert öfter mal auf taktischen Detailbetrachtungen oder einem recht unübersichtlichen Wust an Ausrüstung und Cyberware - das sind für mich deutliche strukturelle Unterschiede zu den üblichen Schicksalspunkten & Co.


Sie ist ein Vorteil, der die Chance erhöht, aus der Konfrontation heil und als Sieger hervorzugehen. Und genau das ist Edge.

Ich habe grundsätzlich nichts gegen die Abstraktion.
Ich habe etwas dagegen, dass der Edge-Gewinn so unheimlich niedrig gedeckelt ist, weil damit ständig Aspekte begründungslos aus der Betrachtung fallen (also jenseits von: du kannst diese Runde nicht mehr Edge bekommen, weil wir die Optionen nicht balanciert bekommen haben und deswegen die teureren Anwendungen nicht so oft zugänglich sein dürfen).

Wenn Edge der zentrale Mechanismus sein soll, dann muss es auch zentral sein und sauber funktionieren.
Sprich: Keine parallele Modifikation der Würfelzahl oder des Schwellenwertes, sondern ungedeckeltes Anwenden von Edge mit sinnvoll strukturierten Optionen.

Den Kniffel-Aspekt mag man oder man mag ihn nicht, das muss jeder selbst wissen.
Aber RAW kommt er mMn noch nicht mal ausreichend zum Tragen, weil das Edge-Metagame nicht ordentlich aufgebaut ist. Das stört mich daran. Und wenn man das ändern würde, könnte man an vielen Stellen Ursache und Wirkung in nachvollziehbarer Weise wieder zusammen bringen, wo sie aktuell durch die Deckelung auseinander gerissen werden.

Einem Einsteiger zu einem schon lange nicht mehr auf dem normalen Markt erhältlichen und kaum mehr gespielten System zu raten, halte ich für Blödsinn. Er steht dann einsam und ohne wirkliche Unterstützung auf weiter Flur.

"Kaum mehr gespielt" und "ohne Unterstützung" gilt im Grunde für alles außer für die jeweils aktuelle Edition und wenige Jahre nach dem Wechsel noch für die unmittelbar vorhergehende.

Wenn nach offiziellen SR-Editionen gefragt wird, gibt der alte Sack natürlich eine Alter-Sack-Antwort. Und zwar genau deswegen, weil ich SR3-5 nicht für Einsteiger- oder Gelegenheitsspielerfreundlich halte.
Wäre die Frage offener gestellt, wäre meine Antwort: Nimm ein anderes Regelwerk. 
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Offline Prisma

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #14 am: 18.01.2020 | 00:31 »
Auch von mir ein Danke schön für die Einsichten! :)
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Morpheus

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #15 am: 20.01.2020 | 11:07 »
Sollte man sich mit SR6 beschäftigen? Warum? Warum nicht?

Die englische Ausgabe ist eine Beta die man schnell gedruckt hat um auf der Gencon noch mal schnell Kohle zu machen bevor Cyberpunk Red raus kommt.
Die deutsche Ausgabe beseitigt die handwerklichen Fehler und Schlampereien der englischen und patscht die gröbsten Regelschnitzer kann aber nichts daran ändern das grundlegende System schlichtweg nicht fertig designt war. Man kann recht deutlich erkennen das sie bei vielen Elementen noch in der Ideen Phase waren und noch kein Feedback und Feinschliff vorhanden ist.

Ich hab die Edition abgeschrieben. Die englische PDF dient mir eher als Abschreckung wie es nicht laufen soll. Da ich gerade einen Haufen Regelfeedback für ein deutsches Rollenspiel schreibe schadet es nicht ein Beispiel zu haben wie es nicht laufen soll.
Mitarbeiterführung ist die Fähigkeit, den Mitarbeiter so über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet.

Offline Medizinmann

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #16 am: 20.01.2020 | 13:33 »
Ich war einer der größten SR4A Fans
konnte mich auch noch mit dem 5er abfinden (ImO sind/wären die besten SR Regeln eine Mischung aus 4 & 5 )
aber für die 6te Ed kann ich mich nicht begeistern .
Aber da ich es noch nicht gespielt habe kann ich nix genaues sagen (wobei der Fakt , das ich bisher noch keine Runde gefunden habe auch schon eine ...."unangenehme Wahrheit " für sich ist)

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Offline SiWi

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #17 am: 24.01.2020 | 02:24 »
Das klingt nach "abwarten" so in allgemeinen Tenor...

Offline Flamebeard

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #18 am: 24.01.2020 | 08:33 »
Das klingt nach "abwarten" so in allgemeinen Tenor...

Jupp.

Ich schaue momentan zu, dass ich mir das Limited-Zeug sichere und warte auf die 'heilige Sechsfaltigkeit' (also Kompendium, Grimoire, Cyberware, Matrix, Waffen, Rigger). Proberunden spiele ich, wenn es sich anbietet. Aber meine Kampagne stelle ich erst um, wenn ich das vernünftig abbilden kann. :D
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Offline AzTech2064

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #19 am: 26.01.2020 | 07:43 »
kann mich da im grunde nur flamebeard anschließen, ich werd erst ne 6er runde starten oder auch nur testen wenn ich alle kernbücher habe, oder mir genzug leute stark genug auf die nerven damit gehen. aber im normalfall wirds darauf rauslaufen das ich mit den oldschool kollegen weiterhin die gehausregelte 3er runde zocken werde und mit allen anderen die 5er. vl stellen wir mal auf 6 um wenn die uns besser gefällt als 5, aber ich glaube nicht dran... und die 3er runde wird sowieso niemals umgestellt
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Offline Blechpirat

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #20 am: 28.01.2020 | 11:02 »
Wie gefällt euch denn das Artwork? Ist ja schon ein ordentlicher Unterschied zur V5

Offline Excaleben

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #21 am: 28.01.2020 | 12:40 »
Mir persönlich gefällt er sehr gut. Mit der Farbwahl der Bücher muss ich noch warm werden aber gerade das Cover von Blackout hat es mir doch sehr angetan.Ich glaube der Stil der Illustrationen ist auch einer den ich mit Shadowrun verbinden kann.

Irgendwie ist das schon cool  8).

Offline Megavolt

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #22 am: 28.01.2020 | 13:18 »
Wie gefällt euch denn das Artwork? Ist ja schon ein ordentlicher Unterschied zur V5
Verschlechterung in meinen Augen, ich mochte das V5 Artwork sehr gerne.

Weiß-Pink geht außerdem null, als Grundcombo.

Online schneeland

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #23 am: 28.01.2020 | 13:29 »
Die Farbgebung wäre noch ok (wobei ich den Farbverlauf nicht mag). Aber mir gefällt die Gesamtkomposition der Bilder nicht - zu voll, zu unruhig und teilweise auch perspektivisch m.E. nicht ganz korrekt (Cutting Black ist weniger betroffen als das Grundregelwerk).
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Offline YY

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Re: Taugt die 6. Edition was?
« Antwort #24 am: 28.01.2020 | 17:21 »
Wie gefällt euch denn das Artwork? Ist ja schon ein ordentlicher Unterschied zur V5

Ich stehe mit dem SR-Artwork seit 3e auf Kriegsfuß, aber auch "nur" im direkten Vergleich zu 5e geht es mir ähnlich wie schneeland:

Bunt, überfrachtet, verwaschen und anatomisch/perspektivisch/technisch...verbesserungsfähig in beliebiger Kombination - das ist so mein Gesamteindruck.
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