Tja. Ich bin in einer Zeit und einer Region großgeworden, wo fast niemand Metal gehört hat. Wer Metal hörte, war asozial, so einfach war das. Metal war die Musik für Kleinkriminelle, die nachmittags ihre Mofas frisieren und sich dann hinterher mit ihresgleichen prügelten. Wenn du da nicht dazu gehören wolltest, dann konntest du einfach keinen Metal hören.
Zehn Jahre später stellte ich erstaunt fest, dass das Genre immer populärer wurde. Seitdem verirrt sich auch immer mal Musik aus dieser Ecke zu mir. Einiges gefällt mir auch und anderes finde ich interessant. Von einem Metalfan bin ich allerdings weit entfernt. Besondere Probleme habe ich mit Virtuosität. Wenn Metal virtuos sein will, stellt sich bei mir wie auf Knopfdruck sofort Langeweile ein. Daher kann ich nicht alles ertragen, was dort musikalisch so passiert. Einen allzu verkopften Prog-Anteil finde ich auch unattraktiv. Ich höre dann lieber klassische Musik. Auch Grunzen holt mich nicht hinterm Ofen hervor. Aggression ist völlig o.k. für mich, aber auf den Neandertaleraspekt kann ich in der Regel verzichten. Dennoch: Es gibt Bands, in denen die Sänger grunzen, bei denen ich in anderen Bereichen Qualitäten entdecke.
Von den experimentelleren Spielarten ist mir Drone Doom am liebsten. Ich bade gern im Sound eines brutzelnden Verstärkers und kann dem Krach eine meditative Qualität abgewinnen. Stoner Rock finde ich auch manchmal in Ordnung. Namen? Earth (im wesentlichen das Album "Earth 2: Special Low-Frequency Version"), Sunn O))) (da führt für mich kein Weg dran vorbei), Boris, Khanate
Ich mag aber auch die ein oder andere melodischere Band. Über meine Götter in diesem Bereich werde ich irgendwann in "Was hört ihr gerade" schreiben.