Oh je, jetzt hat es leider doch etwas länger gedauert, bis ich mich hier mal ausführlicher zurückmelde.
Ich kenne Paranoia seit der Veröffentlichung durch WDS. Wir haben das damals immer mal wieder so reingeschoben, wenn nichts anderes, was wir gespielt haben (Cyberpunk 2020, RuneQuest, Shadowrun, Dark Conspiracy etc.), gerade am Start war. Dabei hatten wir das Regelsystem immer schön außer Acht gelassen und ganz, ganz viel verhausregelt. Mir war das eigentlich auch immer zu schade, ganz viel Zeit mit der Schmökerei eines Few-Shot-Systems zu opfern, wenn es nicht gerade Fluff war. Die Regeln kann ich eigentlich quasi bis heute nicht wirklich und leite Paranoia mit einem "Notpaket" an Regeln.
Was ich immer gut an Paranoia fand, war die Tatsache, dass die Spieler sich, im Gegensatz zu anderen, vielleicht scheinbar ernsthafteren Regelsystemen, nie beschwert haben, wenn ihren Charakteren etwas Schlimmes passiert ist - sie hatten ja immer noch vier - drei - zwei... weitere Klone. Da gab es gar keine Diskussionen um korrekt durchgeführte Regeln - man hatte als Spieler vielmehr den Drang, möglichst wenig aufzufallen, was ja nur bedeutet hätte, dass dem Charakter scheinbar willkürlich der Garaus gemacht wird.
Mir persönlich hätte ein Regelteil von vielleicht zweieinhalb Seiten total gereicht. Der Fluff ist in meinen Augen das, was Paranoia ausmacht. Wobei ich auch zugestehen muss, dass ich tatsächlich bloß die WDS-Version aus den frühen 90ern kenne und beispielsweise gar nicht weiß, was sich da in den letzten Jahren getan hat...