Dem möchte ich teilweise widersprechen, zumindest, wenn es um meine Erfahrungen und rege Phantasie geht.
Zwei Beispiele:
- Die schottischen Highlands haben mich nicht beeindruckt. Langweilig. Hügel eben. Jede Burg wie die andere und wie auf den Bildern. Ob ich da nun war oder einen Bildband in der Hand hatte, war mir völlig egal.
- Die Studienfahrt nach Rom war nett, aber ich hatte nichts davon, auf dem Forum Romanum herumzulaufen oder in anderen alten Stätten oder den Kapitolinischen Museen. Das, was ich aus den Bildern, Referaten und Vorträgen dazu erfuhr, regte meine Phantasie deutlich mehr an als der olle Steinkram dort. Been there, done that.
- Das Durchspielen von Mass Effect 1-3 war dagegen für mich eine rollen- und computerspielerisch so intensive Erfahrung, daß ich heute noch ständig freudig und wehmütig zugleich daran zurückdenke, die alten Dialoge mit meinen Gefährten durchgehe und mir meine Videos dazu anschaue. Das hat mich viel mehr geprägt und meine Erinnerungen bereichert als ein doofer Grünhügel, auf dem Braveheart mal Picknick gemacht haben soll.
Damit möchte ich nur verdeutlichen, daß das reale Reisen mMn nicht automatisch ein wertvolles (!) oder gewaltiges Mehr an Eindrücken und Erfahrungen erzeugt als ein Bildband oder eine Rollenspielsitzung oder eine vergleichbare Phantasieanregung. Wenn mich Reisen nicht interessiert und bewegt, ist es mir auch egal, wie es anderswo stinkt oder daß es im Grand Canyon total heiß sein kann. Da bin ich völlig emotionslos, und das reizt weder meine Phantasie noch hinterläßt es bleibende Eindrücke. Aus vielen Romanen, Filmen und Spielen habe ich deutlich mehr für mein Leben mitgenommen als aus meinen Reisen - allein Star Wars und Herr der Ringe füllen ganze Großbereiche in meinem Erinnerungsspeicher.
PS: Bitte erzähle mir jetzt niemand, dann sei ich einfach "falsch gereist". Erspart mir solchen Quatsch.